China hortet was der Weltmarkt hergibt

Import, Export und noch mehr Import (Bildquelle)

Die aktuellen Preissteigerung beim Gold sind ein sicherer Indikator, dass sich die Unsicherheit auf den Welt- und Finanzmärkten zunehmend verstärkt. Das weiß jeder und so weiß es auch China. Neben der schwelenden Finanzkrise, dem Theater mit dem Brexit und dem disruptiven Agieren Trumps mit Zöllen als Druckmittel hat das Land aktuell noch das zusätzliche Problem mit massiven Protesten in Hong Kong, die im Fall einer Eskalation zu weiteren Handelsboykotts führen könnten. Daher sorgt das Land vor und hat in den letzten Monaten einen deutlichen Zahn zugelegt beim Horten von Rohstoffen aller Art.



Michael Snyder: Hält China Lebensmittel, Gold und andere Rohstoffe in Erwartung eines globalen Zusammenbruchs?



Glaubt die chinesische Führung, dass sich die Welt kurz vor einer großen Krise befindet? Die kommunistische Regierung Chinas war schon immer sehr langfristig orientiert in ihrer Planung und es scheint, als sei man dort zum Schluss gekommen, dass es jetzt an der Zeit ist, Lebensmittel, Gold und andere Rohstoffe zu horten. Zum einen ging in den letzten Tagen weltweit das Unterbinden Chinas von US-Agrarimporten durch die Medien, aber gleichzeitig stockt das Land massiv Lebensmittelimporte auf, die aus dem Rest der Welt stammen.

Unter dem Strich ergibt sich dadurch trotz der Zölle gegen US-Lebensmittel ein deutlicher Anstieg der chinesischen Importe, was sich auch an den offiziellen Zahlen des Landes ablesen lässt. Zum Beispiel haben wir gerade erfahren, dass die chinesischen Sojaimporte im Juli gegenüber dem Vorjahr um satte 8 Prozent gestiegen sind:

„Die Sojaimporte Chinas stiegen im Juli um 8% gegenüber dem Vorjahr und befinden sich auf einem Höchststand, wie Zahlen des Zolls vom Donnerstag zeigen, da die Importeure auf brasilianischen Bohnen umsteigen.“

Wie ich neulich besprochen habe, hatte China die Sojaimporte aus den Vereinigten Staaten bereits vor der aktuellen Ankündigung des völligen Verzichts auf US-Agrarimporte die Importe von dort drastisch reduziert. Amerikanische Bauern profitierten also definitiv nicht von diesem chinesischen Importboom, so dass die komplette Beendigung von Importen nach China den amerikanischen Landwirten keinen „verheerenden Schlag“ versetzen wird:
„Mit dem offiziellen Verzicht Chinas US-Agrarprodukte zu kaufen, verlieren amerikanische Bauern einen ihrer größten Kunden. Es könnte sich als ein verheerender Schlag werden in einem Jahr ohnehin schon schwierigen Jahr bei Ernten und Rohstoffpreisen. Es kann auch das US-Bruttoinlandsprodukt beeinträchtigen und Unternehmen wie Deere schaden, deren Geschäft direkt mit der Landwirtschaft im Heimarmarkt verbunden ist.

‚Der Umsatz war in diesem Erntejahr aufgrund der bestehenden Zölle bereits niedriger. Sollte es weitergehen bis zum kompletten Ende von Exporten nach China, dann hätte das natürlich noch größere Auswirkungen auf die Markt- und Preisentwicklung‘, so Pat Westhoff, Leiter der Landwirtschaftsforschung an der Universität von Missouri. ‚Sollte China komplett vom Markt herausgeschnitten werden, dann hätte das massive Folgen.‘“

Natürlich musste sich China an andere Quellen wenden, um seinen Bedarf zu decken, und letzten Monat erfuhren wir, dass China beschlossen hatte, die Importe von Weizen und Soja aus Russland erheblich zu steigern:

„China hat wie dessen Zollbehörde am Freitag mitteilte, Weizenimporte aus der russischen Region Kurgan freigegeben, was Russland seinem Ziel näher brachte, seinen Export an Getreide dramatisch zu steigern.

Genehmigt wurden laut einer weiteren Erklärung auf der Internetseite des Zolls auch Sojaimporte aus allen Teilen Russlands, nachdem fast alle Sojaimporte aus den USA aufgrund des sich verschärfenden Handelsstreits mit den USA eingestellt wurden.“

Das ist ein weiteres eindeutiges Zeichen dafür, dass Russland und China wie erwartet näher zusammenrücken.

Dazu hortet China inzwischen auch Gold. Der Juli der achte Monat in Folge, in dem die Chinesen ihre Reserven erhöhten:

„China kaufte im Juli fast 10 Tonnen Gold, was dem achten Monat in Folge entspricht, in dem das Land seine Goldreserven aufstockte, wie Bloomberg am Mittwochmorgen berichtete.

Der Kauf ist ein weiteres Signal aus China, dass es sich auf einen anhaltenden Handelskonflikt mit den USA vorbereitet. Gold ist historisch als sichere Kriseninvestition bekannt, da dessen Preis typischerweise dann steigt, wenn Märkte und andere Währungen eine erhöhte Volatilität oder eine anhaltende Schwäche aufweisen.“

Darüber hinaus berichtet Bloomberg, dass die chinesischen Rohstoffimporte im Juli in allen Bereichen außerordentlich stark ausfielen:

„Die Rohstoffeinkäufe Chinas gingen im Juli kräftig nach oben. Die Importe von Soja über Kohle bis Rohöl signalisieren, dass die Nachfrage beim größten Abnehmer der Welt nach wie vor solide ist und das trotz des eskalierenden Handelsstreits mit den USA.“

Es fragt sich, warum die Chinesen plötzlich damit beginnen, alles zu horten, was es zu holen gibt?

Die Antwort auf diese Frage ist recht offensichtlich. Der Handelskrieg zwischen den Vereinigten Staaten und China eskaliert rasant, im Nahen Osten könnte jederzeit ein Krieg ausbrechen, die Weltwirtschaft verliert stetig an fahrt, dazu wird weltweit über Ernteausfälle berichtet und egal wo man hinschaut, man sieht zunehmende politische Instabilitäten.

Diese umfassen sogar Chinas eigenen Hinterhof. Nach wochenlangen beispiellosen politischen Protesten in Hongkong sieht es ganz danach aus, als könnten wir kurz vor einer brutalen Niederschlagung der Proteste stehen. Das Folgende kommt von der New York Post:

„Nach acht Wochen massiver Proteste auf den Straßen Hongkongs gegen die Herrschaft Pekings hat die Volksrepublik direkt hinter der Grenze Polizei und Soldaten zusammengezogen. Die Botschaft daraus: Sollten die Demonstranten nicht aufhören, dann gibt es ein Blutbad.

Peking hat auch damit begonnen, die Proteste als das Werk amerikanischer Provokateure zu verurteilen. Ziel ist die Rechtfertigung des Regimes für ein Durchgreifen im Stile des Tiananmen-Platzes, um dort den ‚ausländischen Einfluss‘ zu zerschlagen, und nicht das eigene dort lebende Volk, das für sich entschieden hat, dass es lieber frei sein will.“

Die relative Stabilität, die wir seit einigen Jahren genießen geht zunehmend ihrem Ende entgegen und es scheint, als könnte es in den kommenden Monaten an vielen Stellen gleichzeitig zu einem Abgleiten ins Chaos kommen.

Normalerweise würde ich nie vorschlagen, dass sich jemand die chinesische Regierung zum Vorbild nehmen sollte, in diesem Fall allerdings scheinen sie sich richtig zu verhalten. Es ist an der Zeit, sich auf das Kommende vorzubereiten, denn der Weg vor uns verspricht ziemlich turbulent zu werden.

Den meisten Menschen fällt es nicht auf, aber die Beziehungen zwischen den USA und China haben bereits den Punkt überschritten, an dem es kein Zurück mehr gibt. Die Beziehungen zwischen den beiden Weltmächten wird immer angespannter, und das wird sehr ernste Auswirkungen auf uns alle haben.
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