Das nächste exotische Virus aus dem afrikanischen Dschungel sagt Hallo


Mit dem Massenimport afrikanischer Goldstücke tauchen auch immer mehr exotische Krankheitsbilder auf, die eigentlich nicht in unsere Breiten passen. Nicht zuletzt kann man erwarten, dass auch das in Europa eigentlich an den Rand gedrängte HIV einen zweiten Frühling erleben wird, was der Pharmaindustrie einen Hochsommer schenkt und unserer Gesundheitssystem einen weiteren Winter schickt. Die neueste Innovation im Bereich neuer exotischer Krankheiten allerdings ist relativ harmlos und hat sogar einen überaus sympathischen Namen: Es geht um „Affenpocken“.


Wenn das Wirtstier nur auf der anderen Seite des Planeten vorkommt, was macht dann das Virus hier?



Affenpocken, das zur Beruhigung vorneweg, können zwar von den Wirtstieren Affen und anderen Nagern auf Menschen übertragen werden und von dort aus weiter auf andere Menschen überspringen. Aber sie sind nicht tödlich. Jedenfalls scheint die Krankheit in den seltensten Fällen tödlich zu verlaufen, wobei die Erfahrungen eher begrenzt sind, da die Krankheit im medizinisch „herausgeforderten“ Großraum Kongo beheimatet ist.

Nach drei Wochen mit Fieber, Bläschen, Pusteln und einem allgemeinen Krankheitsgefühl ist der Schrecken bei den meisten Betroffenen wieder vorbei. Angesichts von Ebola und Konsorten ist das fast schon eine gute Nachricht.

Trotzdem wurden bei einem aktuellen Fall in England schärfere Vorsichtsmaßnahmen getroffen und eine Quarantäne eingerichtet, da ein Patient offenbar seine Krankenschwester angesteckt hat. Das waren übrigens die Patienten Nummer zwei und drei, die in dem Land an der Krankheit litten. Der erste Fall dieser Krankheit in Großbritannien verlief offenbar ohne weitere Ansteckungen.

Patient Nummer zwei, so der englische Express, hat sich allem Anschein nach bei einem Heimatbesuch in Nigeria mit der Krankheit angesteckt. Nigeria hat dank der Milliarden von Bill Gates eigentlich eine recht annehmbare Infrastruktur zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten – der Mann hält den Ausbruch von Supererregern in Afrika für die größte Bedrohung der Menschheit und investiert seine Milliarden in die Verhinderung dieses Szenarios – aber das hielt den Patienten trotzdem nicht davon ab, sich irgendwo im Land zu infizieren, dann die Symptome zu ignorieren, nur um schleunigst nach Europa zu fliegen, damit er dort die Viren weiterverbreiten kann.

In Nigeria wie in vielen anderen Orten Afrikas ist „Bushmeat“ noch immer sehr beliebt. Also Affenfleisch, das frisch im Dschungel nebenan gejagt am Spieß gebraten wird. Ich würde mich nicht wundern, wenn die Ansteckung etwas damit zu tun hatte.

Es sind Fälle wie dieser die zeigen, wie knapp die Welt regelmäßig an einer Katastrophe vorbeischrammt. Die offenen Grenzen, die immer engeren Verbindungen in völlig unentwickelte Gebiete, das Hereinlassen von Menschen ohne Sinn und Verstand für Risiken, und eine symptomfreie Inkubationszeit von ein bis drei Wochen wie im Fall von Affenpocken genügen völlig, um einen Erreger vom einen Ende der Welt unkontrolliert an das andere Ende zu verbreiten.

Affenpocken mögen dabei relativ ungefährlich sein. Andere Krankheiten wie dieses Donovanosis bleiben beschränkt auf die Übertragung per Intimkontakt. Ebola ist frühzeitig leicht erkennbar und das Marburg Virus tötet zu schnell. Auch gibt es zahlreiche einstmals tödlich verlaufende Krankheiten, die heute mit einer Handvoll billiger Tabletten geheilt werden können.

Viel Phantasie benötigt es aber nicht um sich vorstellen zu können, dass im afrikanischen Dschungel sicherlich noch einiges schlummert, für das keine dieser Begrenzungen gilt. Und mit jeder neuen staatlich alimentierten Flugverbindung in diese Gefahrenregion und mit jedem unrechtmäßig vergebenen Aufenthaltstitel für Menschen von dort steigt das Risiko einer Pandemie für uns alle.

So zeigt sich auch bei diesem Thema: Unsere Regierungen spielen achtlos mit unserer Sicherheit und sie lassen uns auch noch bitter dafür bezahlen.
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