Trump sei dank: Es kommt etwas in Bewegung (Bildquelle) |
Das Trockenlegen
des politischen Korruptionssumpfes in den Vereinigten Staaten, wie es
Präsident Donald Trump vor der Wahl versprach, nimmt immer mehr
Gestalt an. Nicht nur in Washington beginnen die Köpfe zu rollen,
auch in den Gliedstaaten müssen sich immer mehr hochrangige Personen
vor Gericht verantworten. Wie Fox
News berichtet sollen nun in West Virginia alle vier aktiven
Richter des bundesstaatlichen Obersten Gerichtes angeklagt werden.
Korruption, Inkompetenz, Pflichtvernachlässigung, Misswirtschaft und Hochverrat
Die Liste der
Vorwürfe gegen vier die Richter könnte nicht umfassender sein. Der
Justizausschuss im Parlament von West Virginia verfasste eine
Anklageschrift mit insgesamt 14 Punkten, wobei den Richtern neben den
oben genannten Vorwürfen unter anderem auch zur Last gelegt wird, Steuergelder
für teure Renovierungen ihrer Büroräume aus dem
Fenster geworfen zu haben, sowie öffentliche Fahrzeuge und Mittel
für private Zwecke verwendet zu haben. Da letzteres immer mal wieder
vorkommt und zu einem gewissen Grad „normal und nachvollziehbar“
ist, kann man sich ausmalen, wie weit es die Richter getrieben haben müssen mit
ihrer Verschwendungssucht, da sie nun zur Verantwortung gezogen werden.
Der Vorsitzende des
Justizausschuss von der Republikanischen Partei meinte dazu, dass
„dem Ausschuss die Sache nicht leicht gefallen ist. Nachdem wir
aber alle vorliegenden Beweise durchgegangen waren wurde uns klar,
dass [am obersten Gericht] eine Kultur der Bereicherung vorherrscht
und eine der Ignoranz gegenüber dem Gesetz und den zugewiesenen
Steuergeldern, was das Ansehen des Rechtssystems stark in
Mitleidenschaft zieht - und dass alle der Richter mitgemacht haben
beim Hintergehen des Vertrauens, das sie seitens der Öffentlichkeit genossen.“
Dem Hauptbeschuldigten Richter
Allen Loughry drohen nun bis zu 395 Jahre in Haft
sowie eine Strafzahlung von 5,5 Millionen Dollar. Die Vorwürfe gegen
ihn umfassen so ziemlich das gesamte Spektrum an möglichen Vergehen.
Angefangen vom Verwenden öffentlicher Gelder für private Ausgaben
in Höhe von über einer Million Dollar, dazu die Fälschung von
Abrechnungen, um sich ein wertvolles Möbelstück aus dem
öffentlichen Besitz anzueignen, bis hin zur Behinderung und
Beeinflussung von Zeugenaussagen zum eigenen Vorteil.
Eigentlich besteht
das Oberste Gericht von West Virginia aus fünf Richtern, die für 12
Jahre gewählt werden. Allerdings musste einer der Richter vor kurzem
bereits zurücktreten, nachdem ihm Überweisungsbetrug nachgewiesen
werden konnte. Sollten sich die nun vom Justizausschuss erhobenen
Vorwürfe bestätigen, dann muss man West Virginias Justizsystem als
das einer Bananrepublik bezeichnen. Das einzig positive daran ist,
dass es nun offiziell untersucht wird, um diesen regionalen Sumpf
trockenzulegen.
Trotz allem aber
versuchte sich eine der demokratischen Abgeordenten in einer
Verteidigung der Richter und bezeichnete die Anklage aller vier
Richter als „eine Art Putsch“. Und es ist noch lange nicht durch,
dass die korrupten Richter am Ende auch abgesetzt und verurteilt
werden. Für eine solch drastische Maßnahme braucht es pro Richter
eine zwei Drittel Mehrheit im Parlament und dies bedeutet, dass es
einer überparteiliche Mehrheit bedarf, um den Sumpf auch wirklich
trockenlegen zu können. Aktuell verfügen die Republikaner über eine 64%
Mehrheit, es müssen also mehrere Demokraten zustimmen für die
Durchführung der Amtsenthebung. Die Reaktion der Demokraten von West
Virginia deutet indes nicht darauf hin, dass sie ohne deutliche
Zugeständnisse mitmachen werden.
Es kann also
tatsächlich sein, dass Täter und Taten zwar bekannt und nachgewiesen sind, sie am Ende
aus polit-taktischen Gründen trotzdem an der Macht bleiben. In
diesem Fall würde West Viriginia endgültig in den Status einer
Bananenrepublik abrutschen.
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