Trotz allem: Die Qual der Wahl (Bildquelle) |
Die Methode für die Potenzialabschätzung
Der Trick besteht
darin, aus verschiedenen aktuellen Umfragen von allen Parteien (mit Ausnahme der AfD)
den jeweils
niedrigsten Prozentanteil herauszusuchen, diese Werte aufzuaddieren und die Summe von 100%
abzuziehen. Der Rest, so der Gedanke, entspricht dem Wahlpotenzial der
AfD. Diese Methode lässt sich natürlich für alle Parteien
durchführen, macht aktuell aber vor allem für die AfD Sinn, da sie
im Mainstream die nach wie vor umstrittenste Partei ist.
Eine Unsicherheit
der Methode besteht darin, welchen Zeitraum man wählt für
die Auswahl der Prozentanteile. Je länger man zurückgeht, desto
mehr schwanken die Werte, je kürzer der Zeitraum dagegen ist, desto
weniger Werte hat man zur Auswahl. Für die Potenzialabschätzung der
AfD bei der Bayernwahl werde ich daher nur die Umfrageergebnisse
der letzten drei Monate berücksichtigen, für die gleiche
Abschätzung des AfD Potenzials auf Bundesebene jene aus
dem letzten Monat.
Das AfD Potenzial bei der Bayernwahl
*das theoretische Maximum der AfD |
Der potenzielle
Spitzenwert der AfD liegt bei 21%. Für die aktuell herrschende
CSU ist dies eine sehr gute Nachricht, da ihr Wähleranteil sehr
wahrscheinlich noch immer das doppelte dessen betragen wird, was die
AfD erreichen kann.
Angesichts der Situation mit einer saturierten
konservativen Partei mit realpolitischen Problemen gegen eine neue
konservative Partei mit viel Rückenwind aufgrund der nicht mehr ignorierbaren Friktionen im Alltag lässt sich trotz der Verluste noch immer von einem
Erfolg für die CSU sprechen.
Es zeigt, wie sehr
sich die Partei in den letzten 70 Jahren im Land
als Erfolgsmodell etabliert hat und wie sehr ihr die Menschen trotz der Realitäten
noch immer vertrauen.
Im Hinblick auf eine
mögliche Koalitionsregierung hätte die CSU selbst im Erfolgsfall der AfD wie auch schon in der
Vergangenheit alle Trümpfe in der Hand.
Sie kann sich ihre
Koalitionspartner frei aussuchen und hat dabei die Wahl zwischen
einer nach links oder grün gerichteten Koalition. Oder sie kann
rechts der Mitte bleiben und findet dort gleich zwei Kandidatenpaare
für eine Regierungsbildung: Einmal die FDP mit den Freien Wählern
und zumindest theoretisch könnte sie mit der AfD koalieren.
Wie wahrscheinlich
letzteres ist sei dahingestellt, falls aber eine solche Koalition entstehen sollte, dann käme es einer epochalen
Zeitenwende für die Berliner Republik gleich.
Das AfD Potenzial auf Bundesebene
Turnusgemäß steht die nächste Bundestagswahl erst wieder im Jahr 2021 an. Trotzdem möchte ich der Vollständigkeit halber auch hier das obere Ende des Potenzials für die AfD berechnen.
*das theoretische Maximum der AfD |
Auf
Bundesebene steht die AfD sogar noch etwas besser da als in Bayern. Dies liegt vor allem an der CDU, die deutlich unter dem Wert der
CSU in Bayern liegt und viel stärker von der Abwanderung
Konservativer betroffen ist, was vor allem für den Osten des Landes
gilt.
Die
Aussichten auf eine Regierungsbeteiligung der AfD stehen auch hier nicht gut. Allerdings würde die AfD bei einem solchen Ergebnis als Klotz wirken und könnte eine
stabile Mehrheitsbildung verhindern.
Ohne sie wäre keine
Koalition möglich mit weniger als vier Parteien (die CSU als eigene
Partei gerechnet). Dies verhindert nicht nur ideologische Programme,
sondern führt auch zur Vorsicht durch die Regierungsparteien, da Neuwahlen nach einem
Bruch der Koalition zu noch mehr Stimmgewinnen für die Außenseiterpartei führen könnten. Das Beispiel Schweden zeigt die Relevanz dieses Szenarios.
Sollte es zu einem Bruch der Union kommen, dann könnte die AfD sogar die CDU prozentual
überholen.
Dies zeigt, dass auch hier die CSU aktuell jedenfalls am
längsten Hebel sitzt und sie mit einem Bruch der Union bei weitem mehr verlieren würde, als im aktuellen Szenario mit vertretbaren Verlusten der Bayernwahl, aber mit noch immer der ganzen Macht in Berlin.
Die AfD im europäischen Vergleich
Blickt man über die
Landesgrenze hinaus und betrachtet die im letzten Jahrzehnt
entstandenen oder zum Erfolg gereiften „Alternativen“ anderer
europäischer Länder, dann zeigt sich, dass sich die AfD inzwischen
fest etabliert hat und vergleichbare Ergebnisse und Potenziale
aufweist.
Ob
Schwedendemokraten, Front National, FPÖ, Lega oder PVV, sie alle
liegen inzwischen stabil bei 20% oder mehr und wachsen wie FPÖ und
Lega langsam sogar darüber hinaus. Dies impliziert den
allmählichen Aufbau einer breiten Stammwählerschaft. Es gibt keine
Anzeichen, dass sich dies bei der AfD anders verhält.
Die große Frage
aber bleibt: Wer wird schneller sein - Merkel und die Globalisten der
EU oder die AfD und ihr Stimmenzuwachs in Regierungsgröße?
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