Wahlumfragen zeigen: Potenzial der AfD in Bayern bei 21% - bundesweit sogar 23%

Trotz allem: Die Qual der Wahl (Bildquelle)
Wahlumfragen sind wie Kaffeesatz lesen und am Ende weichen sie mitunter ein gutes Stück vom Wahlergebnis ab. Wie die Vergangenheit zeigt ist dies vor allem dann der Fall, wenn die Umfrageinstitute politische Zahlen veröffentlichen. Im folgenden möchte ich mit einem Trick versuchen, diese Unterbewertung aus den Umfragen herausrechnen, um zu einer realistischen Einschätzung des Wahlpotenzials der AfD zu gelangen.






Die Methode für die Potenzialabschätzung


Der Trick besteht darin, aus verschiedenen aktuellen Umfragen von allen Parteien (mit Ausnahme der AfD) den jeweils niedrigsten Prozentanteil herauszusuchen, diese Werte aufzuaddieren und die Summe von 100% abzuziehen. Der Rest, so der Gedanke, entspricht dem Wahlpotenzial der AfD. Diese Methode lässt sich natürlich für alle Parteien durchführen, macht aktuell aber vor allem für die AfD Sinn, da sie im Mainstream die nach wie vor umstrittenste Partei ist.

Eine Unsicherheit der Methode besteht darin, welchen Zeitraum man wählt für die Auswahl der Prozentanteile. Je länger man zurückgeht, desto mehr schwanken die Werte, je kürzer der Zeitraum dagegen ist, desto weniger Werte hat man zur Auswahl. Für die Potenzialabschätzung der AfD bei der Bayernwahl werde ich daher nur die Umfrageergebnisse der letzten drei Monate berücksichtigen, für die gleiche Abschätzung des AfD Potenzials auf Bundesebene jene aus dem letzten Monat.


Das AfD Potenzial bei der Bayernwahl

*das theoretische Maximum der AfD

 

Der potenzielle Spitzenwert der AfD liegt bei 21%. Für die aktuell herrschende CSU ist dies eine sehr gute Nachricht, da ihr Wähleranteil sehr wahrscheinlich noch immer das doppelte dessen betragen wird, was die AfD erreichen kann. 

Angesichts der Situation mit einer saturierten konservativen Partei mit realpolitischen Problemen gegen eine neue konservative Partei mit viel Rückenwind aufgrund der nicht mehr ignorierbaren Friktionen im Alltag lässt sich trotz der Verluste noch immer von einem Erfolg für die CSU sprechen.

Es zeigt, wie sehr sich die Partei in den letzten 70 Jahren im Land als Erfolgsmodell etabliert hat und wie sehr ihr die Menschen trotz der Realitäten noch immer vertrauen.

Im Hinblick auf eine mögliche Koalitionsregierung hätte die CSU selbst im Erfolgsfall der AfD wie auch schon in der Vergangenheit alle Trümpfe in der Hand.


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Sie kann sich ihre Koalitionspartner frei aussuchen und hat dabei die Wahl zwischen einer nach links oder grün gerichteten Koalition. Oder sie kann rechts der Mitte bleiben und findet dort gleich zwei Kandidatenpaare für eine Regierungsbildung: Einmal die FDP mit den Freien Wählern und zumindest theoretisch könnte sie mit der AfD koalieren.


Wie wahrscheinlich letzteres ist sei dahingestellt, falls aber eine solche Koalition entstehen sollte, dann käme es einer epochalen Zeitenwende für die Berliner Republik gleich.

 

Das AfD Potenzial auf Bundesebene


Turnusgemäß steht die nächste Bundestagswahl erst wieder im Jahr 2021 an. Trotzdem möchte ich der Vollständigkeit halber auch hier das obere Ende des Potenzials für die AfD berechnen.


*das theoretische Maximum der AfD


Auf Bundesebene steht die AfD sogar noch etwas besser da als in Bayern. Dies liegt vor allem an der CDU, die deutlich unter dem Wert der CSU in Bayern liegt und viel stärker von der Abwanderung Konservativer betroffen ist, was vor allem für den Osten des Landes gilt.

Die Aussichten auf eine Regierungsbeteiligung der AfD stehen auch hier nicht gut. Allerdings würde die AfD bei einem solchen Ergebnis als Klotz wirken und könnte eine stabile Mehrheitsbildung verhindern. 

Ohne sie wäre keine Koalition möglich mit weniger als vier Parteien (die CSU als eigene Partei gerechnet). Dies verhindert nicht nur ideologische Programme, sondern führt auch zur Vorsicht durch die Regierungsparteien, da Neuwahlen nach einem Bruch der Koalition zu noch mehr Stimmgewinnen für die Außenseiterpartei führen könnten. Das Beispiel Schweden zeigt die Relevanz dieses Szenarios.

Sollte es zu einem Bruch der Union kommen, dann könnte die AfD sogar die CDU prozentual überholen. 

Dies zeigt, dass auch hier die CSU aktuell jedenfalls am längsten Hebel sitzt und sie mit einem Bruch der Union bei weitem mehr verlieren würde, als im aktuellen Szenario mit vertretbaren Verlusten der Bayernwahl, aber mit noch immer der ganzen Macht in Berlin.

Die AfD im europäischen Vergleich


Blickt man über die Landesgrenze hinaus und betrachtet die im letzten Jahrzehnt entstandenen oder zum Erfolg gereiften „Alternativen“ anderer europäischer Länder, dann zeigt sich, dass sich die AfD inzwischen fest etabliert hat und vergleichbare Ergebnisse und Potenziale aufweist.

Ob Schwedendemokraten, Front National, FPÖ, Lega oder PVV, sie alle liegen inzwischen stabil bei 20% oder mehr und wachsen wie FPÖ und Lega langsam sogar darüber hinaus. Dies impliziert den allmählichen Aufbau einer breiten Stammwählerschaft. Es gibt keine Anzeichen, dass sich dies bei der AfD anders verhält.

Die große Frage aber bleibt: Wer wird schneller sein - Merkel und die Globalisten der EU oder die AfD und ihr Stimmenzuwachs in Regierungsgröße?
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