Bettler; zahlt gerade seine Jacht ab (Bildquelle) |
Immer öfters sieht man in deutschen Städten, wie ehemalige Mitglieder der Mittelschicht öffentliche Mülleimer nach Pfandflaschen durchwühlen, um ihr karges Dasein ein wenig erträglicher zu gestalten, und weil sie zu stolz sind zum betteln beim Amt oder auf der Straße. Wer diesen Stolz dagegen bereits heruntergeschluckt hat oder nie hatte, der kann mit dem Betteln an der richtigen Stelle weit mehr verdienen als so mancher Facharbeiter.
Bis zu 200 Pfund am Tag fürs schamlose Herumsitzen in verlauster Kleidung
Die
Daily Mail berichtet gerade über ein soziales Experiment eines
britischen TV Kanals, bei dem ein selbst ernannter Abenteurer namens
Ed Stafford zwei Monate lang auf der Straße lebte und sich nur durch
Betteln ernährte.
In der Zeit auf den
Straßen Londons, Glasgows und denen von Manchester musste der Mann
aber keinen Hunger leiden oder gar Reste aus dem Müll fischen, wie
man sich das Schicksal von Obdachlosen gemeinhin vorstellt. Vielmehr
kamen regelmäßig Hilfsorganisationen für Obdachlose bei ihm
vorbei und händigten ihm Lebensmittel aus. An einem Abend in Glasgow erlebte er
dabei, dass insgesamt 26 Freiwillige bei zwei draußen schlafenden
Obdachlosen vorbei gingen und ihnen jeweils etwas zu Essen gaben.
Dazu kamen
allerorten immer wieder Passanten, die dem vorgeblichen Penner aus
Mitleid helfen wollten und ihm zwar kein Geld geben wollten, ihm aber
etwas frisch gekauftes aus dem Schnellrestaurant zu Essen gaben. Der
ehemalige Soldat Stafford bekam von Hilfsorganisationen und Passanten
so viel Essen geschenkt, dass er in nur zwei Monaten knapp sechs Kilo
zunahm. Er selbt meinte, dass er völlig überrascht gewesen sei, wie
viel Essen verteilt wird und habe ursprünglich damit gerechnet,
stark an Gewicht zu verlieren.
Zu viel Essen war
aber nicht das einzige, das Stafford auf der Straße von Menschen mit
Mitleid ausgehändigt bekam. Viel mehr noch gaben Geld und das nicht
zu wenig. Stafford „verdiente“ am Tag bis zu 200 Pfund (175
Euro), wobei er sich noch zurückhielt mit dem aktiven Betteln.
Ein wirklicher Obdachloser, mit dem Stafford zeitweise herumzog und der seine Cracksucht zu finanzieren hatte, bettelte dagegen aktiv und bat Passanten beispielsweise, ihm etwas Geld zu geben für eine Nacht in einer Jugendherberge. Dieser Art der durchaus nachvollziehbaren Geldspende können offenbar nur wenige widerstehen und so schaffte es der Mann, in nur einer halben Stunde bis zu 30 Pfund zu „verdienen“. Das Geld floss dann selbstverständlich aber nicht in ein Dach über dem Kopf, sondern ging direkt weiter an den Dealer.
Ein wirklicher Obdachloser, mit dem Stafford zeitweise herumzog und der seine Cracksucht zu finanzieren hatte, bettelte dagegen aktiv und bat Passanten beispielsweise, ihm etwas Geld zu geben für eine Nacht in einer Jugendherberge. Dieser Art der durchaus nachvollziehbaren Geldspende können offenbar nur wenige widerstehen und so schaffte es der Mann, in nur einer halben Stunde bis zu 30 Pfund zu „verdienen“. Das Geld floss dann selbstverständlich aber nicht in ein Dach über dem Kopf, sondern ging direkt weiter an den Dealer.
Aber nicht nur in
London lässt die Obdachlosigkeit die Kassen klingeln, auch New York
beispielsweise hat eine ordentliche „Pennerprämie“ zu bieten.
Vor einiger Zeit
erzählte die New York Post in einem Video die Geschichte eines alten
Mannes, der arbeitsunfähig in die Obdachlosigkeit gerutscht ist.
Auch wenn es sich im Fall des 73-jährigen um einen legitimen Fall
von Obdachlosigkeit handelt und der Mann Unterstützung verdient, so
hat es mich doch überrascht, dass der Mann in nur wenigen Stunden,
die er am Tag mit einem Schild auf dem Gehweg sitzt, 40 Dollar an
Spenden erhält.
Dabei könnte er
noch um einiges mehr Geld einnehmen. Aber er selbst meint, er macht
„Feierabend“ für den Tag, wenn er die 40 Dollar für eine Nacht
im Obdachlosenheim und etwas zu Essen zusammen hat. Dazu ist er auch
nicht aufdringlich und tischt niemandem Lügenmärchen auf.
Mit dreistem Nichtstun in das „Globale Oberste Prozent“
Das Leben in New
York und auch in London ist zwar recht teuer, aber es lässt einen
schon am Kopf kratzen, dass es problemlos möglich zu sein scheint,
alleine mit mehr oder weniger dreistem Nichtstun
in das Globale Oberste Prozent aufzusteigen. Man darf dabei
nämlich nicht vergessen, dass Betteln keiner Steuer unterliegt und
die 200 täglich auf britischen Straßen liegenden Pfund auch netto
200 Pfund sind. Oder haben Sie schon einmal eine Quittung bekommen, als sie einem verranzten Penner Ihr Rotgeld ausgehändigt haben?
Ich denke auch
nicht, dass die Situation in Deutschland eine allzu andere ist als in
Großbritannien oder den Metropolen der USA. Im Frankfurter
Bankenviertel, in München oder in den netteren Gegenden Hamburgs
lässt sich vor der Oper oder vielleicht dem Bio-Öko-Luxus-Allnatura
sicherlich ebenso gutes Geld mitnehmen.
Geht man
beispielhaft davon aus, dass jemand an vier Tagen in der Woche
betteln geht und pro Tag 100 Euro mitnimmt an Geld und geldwerten
Leistungen wie Essen oder Kleidung, dann entspricht dies einem
Vollzeit Monatsnetto von über 1.700 Euro. Zum
Vergleich, als Alleinstehender in Steuerklasse 1 müsste man für
ein solches Netto weit mehr als 2.500 Euro brutto verdienen,
beziehungsweise 15 Euro pro Stunde.
Setzt man sich als
Penner gar sieben Tage die Woche auf die Straße für das selbe Geld,
dann springen am Ende netto 3.000 Euro raus. Für ein derartiges
Nettoeinkommen (brutto ungefähr 5.300 Euro) muss man schon studiert haben
und einiges an Berufserfahrung aufweisen. In der Variante übrigens
mit 175 Euro pro Tag reichen nicht einmal mehr 9.000 Euro brutto im Monat.
So viel verdienen nur noch Oberärzte, industrielle Führungskräfte und natürlich Bundestagsabgeordnete. Selbst ambitionierte
Koksdealer - man denke an deren Risiko – dürften kaum auf so viel
kommen.
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