Wenn Migranten und Moslems die Sozialkassen so sehr entlasten, warum trennen wir diese nicht nach Konfession auf?

Zeit für eine Version 2.0 (Bildquelle)


Auf den eigenen Deckel wirtschaften



Immer wieder heißt es, dass Moslems keineswegs eine Belastung für die deutschen Sozialversicherungssysteme darstellten und neuerdings auch, dass dies sogar für all jene Migranten gilt, die seit 2015 in das Land geströmt sind. Wer wahlweise den gesunden Menschenverstand anwendet oder etwas näher hinsieht, dem ist zwar klar, dass es einige rhetorische Verrenkungen für derartige Behauptungen braucht. Das aber hält unsere Gutmenschenfraktion in Politik und Medien kaum auf, bei jeder passenden Opportunität diese Behauptung in die Welt zu posaunen.

Nehmen wir aber einmal an, dass dies so stimmt. Also, dass Migranten im allgemeinen und Moslems im speziellen  in Deutschland einen netto Positivbeitrag zu den Sozialversicherungssystemen leisten - obwohl es unter diesen mehr Arbeitslose gibt, mehr abhängige Kinder und ein geringeres Lohnniveau und es einigen doch sehr schwer fällt, da eine schwarze Zahl unterm Strich zu entdecken.

Falls dem aber doch so sein sollte, wäre es dann nicht im Interesse dieser Klientel, dass die staatlichen Sicherungssystemen nach Religion aufgetrennt werden?

Konkret hieße es, dass alle in Deutschland lebenden Menschen weiterhin den selben gesetzlichen Rechten und Pflichten unterliegen und damit auch jenen der Versicherungen für Arbeitslosigkeit, Krankheit, Pflege und Rente. Nur eben, dass für jede staatlich anerkannte religiöse Konfession – Katholen, Evangelen, Juden, Sunniten, Schiiten, Aleviten, Atheisten, Buddhisten, Bahai etc - ein eigenes Verrechnungssystem mit eigenen Tarifen existiert.

Damit würde weiterhin dem gesetzlichen Gleichheitsgrundsatz gedient, es würde lediglich unterschiedlich viel kosten, je nachdem welcher Religion man angehört.



Alle müssten eigentlich dafür sein



Folgt man den Ausführungen des politmedialen Komplexes, dann müsste es für Sunniten und Schiiten ein ziemlich gutes Geschäft werden. Dies nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern auch in Bezug auf die Bekehrung möglichst vieler Ungläubigen zum rechten Glauben. Denn nicht wenige orientieren sich beim Ausleben ihrer Spiritualität daran, wo es am wenigsten kostet und gleichzeitig wo sie am meisten abbekommen.

Die Geschichte muslimisch beherrschter Regionen zeigt diesen Zusammenhang recht eindeutig. Insbesondere Sizilien sticht dabei hervor, wo während der maurischen Herrschaft viele damals noch griechisch-orthodoxe Einheimische zur Vermeidung der Dschizya den Islam annahmen. Dann aber, kehrten die allermeisten mit der normannischen Eroberung der Insel wieder zum (römisch-katholischen) Christenrum zurück, weil die neuen Herrscher die Steuerpflicht einfach umkehrten. Es gibt keinen Grund zur Annahme, dass sich die Menschen in Deutschland nicht genau in der selben Weise religionsopportun verhalten würden.

Es gibt also mehrere triftige Gründe für all jene, die vom deutschen Sozialversicherungssystem betroffen sind, einer derartigen Trennung zuzustimmen: Ethnische Deutsche bekämen ihr Vorurteil über nichtsnutzige Ausländer, die sie durchfüttern müssen bestätigt oder widerlegt. Die Gutmenschen könnten den verhassten Ewiggestrigen eine reinwürgen, weil die Deutschen nun wieder für sich selbst zahlen müssten. Und Moslems könnten fortan noch günstiger im Dar al-Harb wildern.



Für wen es was teurer würde und welche Folgen es hätte



Die großen Gewinner wären vermutlich die kleinen und bei der Aufnahme und ihrem Alltag rigiden Religionsgemeinschaften. Dazu gehören Juden, Ahmadiyya, Mormonen und Jains, die neben der religiösen Komponente überdies auch bildungsbeflissen sind und in der Regel über ein überdurchschnittliches Einkommen verfügen. Hinzu kommen weitere Religionsgemeinschaften, wie etwa Mormonen, Orthodoxe und Sikh, die zwar weniger rigide sind in der Ausübung ihrer Religion, die aber über andere soziale Auslesemechanismen verfügen und ebenso als um Fleiß und Bildung bestrebt gelten.

Verlieren würden in erster Linie die beiden großen Amtskirchen und alle Atheisten. Letztere vor allem deswegen, weil der Atheismus zu einem großen heterogenen Restetopf mutieren würde, in dem jeder endet, der woanders nicht unterkommen kann oder will. Die beiden Amtskirchen wiederum würden deswegen verlieren, da sie ihre Demografie nicht halten können, was für die Evangelen noch mehr gilt als für Katholen. Die Rentenbeiträge würden wohl um mehrere Prozente steigen und damit auf ein kaum mehr tragbares Niveau. Selbiges gilt auch für Atheisten, von denen es in Ostdeutschland aufgrund der sozialistischen Flurbereinigung besonders viele gibt.

Folglich würden viele Mitglieder der drei großen Gruppen sukzessive versuchen, eine „günstigere“ Religion zu finden. Eine Fragmentierung des Religiösen wäre die Folge, wie auch eine Rereligiosifizierung, so lange es das Sozialversicherungssystem gibt. Denn aufgrund des Selektionsprozesses würde es sich absehbar niemand mit einem Arbeitseinkommen mehr leisten können, im großen Restetopf zu bleiben.

Unter den Verlierern wären erwartbar auch die Sunniten, weniger die Schiiten aufgrund der vielen Exilperser, die der Mittelschicht angehören. Bei den Sunniten jedoch wird es so sein, dass sich viele entweder kleinen und rigiden Konfessionen anschließen werden, oder sie werden versuchen, bei den dezidiert säkularen Aleviten – also dem eigentlichen „Euroislam“ - unterzukommen.

Der Grund für die erwartbare Flucht vor dem Sunnitentum ist, dass die Konfiguration bei diesen nicht allzu unterschiedlich ist von jener der Amtskirchen. Denn während sie wesentlich weniger Alte unter sich haben, so gibt es umso mehr Arbeitslose, nicht arbeitende Hausfrauen und abhängige Kinder, zumal auch das Durchschnittseinkommen von arbeitenden Sunniten deutlich unter jenem von Evangelen und Katholen liegt. Während der Rentenbeitrag bei letzteren auf bis zu 30% steigen könnte, so könnte im Gegenzug bei den Sunniten der Arbeitslosenbeitrag auf diesen Wert steigen. Mittelfristig würde also auch bei den Sunniten eine konfessionelle Flucht einsetzen, die eventuell prozentual sogar jene der Amtskirchen übertreffen könnte.

Alles in allem hätte eine Aufteilung der deutschen Sozialversicherungssysteme nach Religion die folgenden Konsequenzen:
  • Die beiden Amtskirchen (mehr die Evangelen als die Katholen) und das Sunnitentum würden ihre erfolgreichen Mitglieder verlieren.
  • Der Atheismus würde stark an Attraktivität verlieren und es käme zumindest pro forma zu einer Rereligiosifizierung des Landes.
  • Kleine, rigide und auf persönlichen Erfolg ausgerichtete Religionsgemeinschaften würden erheblich weniger zahlen und aufblühen.
  • Der „protestantische“ Euroislam der Aleviten könnte unter säkularen Moslems in Deutschland einen Siegeszug antreten.

Vor allem aber würde es den Gutmenschen die Argumente genauso nehmen wie am anderen Ende jenen Extremisten, die das deutsche Volk von einem großen Raubzug betroffen sehen, dennoch aber gerne in sozial(-istischen) Kategorien denken.


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