Dackelblick vs Schlägervisage (Bildquelle 1,2) |
Dem Güllner Manni seine Forsa Klitsche
Kurz nach dem
kreativen Abstimmungsverhalten bei der Wahl zum neuen Thüringer
Ministerpräsidenten veröffentlichte Forsa unter dem Eindruck des
allenthalben als Erdrutsch wahrgenommenen Ereignisses eine
Wahlumfrage. Deren Ergebnis war überaus eindeutig. Die CDU verlor
aufgrund ihres Taktieren an nur einem Tag ein Drittel ihrer Stimmen
und sackte auf 12 Prozent ab. Nicht anders erging es der FDP laut der
Umfrage, die fast die Hälfte ihrer Anteile verlor und auf vier
Prozent abrutschte.
Zumindest
überraschend für mich wanderten die Wähler aber nur bedingt in das
Lager der „sonstigen“ Parteien, wo die Freien Wähler auf neue
Kundschaft rechts der Mitte warten, sondern sie gingen vor allem nach
links bis ganz nach links. Glaubt man Forsa, dann verließen von den
zehn Prozent an Wählern, die sich aufgrund der unerwarteten
Geschehnisse im Landtag bewegen ließen, zwei Drittel ihr
angestammtes Lager.
Das war für mich
sehr unglaubwürdig. Die Prozente mehr für die SPD hätte ich noch
verstehen können, zumindest aus westdeutscher Sicht. Auch das eine
Prozent für die Grünen ergibt einen gewissen Sinn. Immerhin ist die
CDU bereits seit längerem fleißig am Nachahmen der Partei.
Was mir an der Forsa
Umfrage aber vor allem aufstieß waren die drei Prozent mehr für die
Linkspartei – also die Mauermörder, an deren Treiben sich die eher
älteren CDU Wähler aller Wahrscheinlichkeit noch gut erinnern
können. Warum nur? Was sollte jemanden politisch in einer Spontanreaktion so weit ab vom Schuss treiben? Ramelows Grübchen?
Für mich stand
damit fest, dass die Umfrage unmittelbar nach Ramelows Renteneintritt
aller Wahrscheinlichkeit nicht für die Öffentlichkeit gedacht war,
sondern als Schocker dienen sollte für Mike Mohring und seine
Landes-CDU, um diese zurück auf Linie zu bringen.
Verstehe mal einer die Thüringer
Nun kam aber
noch einmal eine weitere Umfrage zum Thema heraus – der MDR gab sie
bei Infratest dimap in Auftrag – und sie zeigt einen ganz ähnlichen Trend. Meine davor eigentlich betonfeste Meinung über die Stoßrichtung der
Forsa Umfrage beginnt zu bröckeln. Das Ergebnis ist im Hinblick auf
die ideologische Grundierung von Thüringens Wählern noch schlimmer
als jenes vor zwei Tagen unmittelbar nach Kemmerichs Wahl zum
Ministerpräsidenten.
Hier die Veränderung
der Stimmanteile zwischen dem 6. Februar unmittelbar vor der
Ministerpräsidentenwahl und dem 10. Februar, drei Tage danach:
- CDU: -6%
- FDP: -3%
- Grüne: -1%
- Sonstige: 0%
- AfD: +1%
- SPD: +4%
- Linke: +5%
Die Summe der
Prozentanteile haben sich nicht verändert, etwa durch einen
Rundungsfehler. Bei beiden Umfragen lag sie bei 100%. Das bedeutet,
dass die hypothetischen Veränderungen zwischen den Parteien 1:1
stattgefunden haben müssen.
Seltsam #1: FDP Wähler wechseln das Lager
Seltsam an der
Verteilung ist dabei das erneute Verschwinden der Sonstigen
(vermutlich vor allem der Freien Wähler), so dass die FDP mehr
Stimmen verloren hat, als im rechten Lager hinzu gewonnen wurde. In
der Forsa Umfrage unmittelbar nach der Wahl hat es noch gereicht, um
die liberalen Stimmen weiterhin im nichtlinken Lager verorten zu
können. Nun aber muss man davon ausgehen, dass zwei der drei Prozent
– und damit die Mehrheit der Wechsler – zu SPD, Grünen oder
Linkspartei gewechselt sind.
Mir als selbst
liberal angehauchter Mitmensch biegen sich bei dem Gedanken die
Zehnnägel um. Ich wüsste nicht, was ein freiheitlicher Bürger zu
suchen hat bei Umverteilern, Sozialisten und Ewiggestrigen.
Angesichts dessen ist es fast schon irrelevant, dass eine Partei, die
den neuen (Kurzzeit-)Ministerpräsidenten stellt eine Fahnenflucht
erlebt.
Seltsam #2: Die Grünen verlieren
Der aus der
gesinnungslogischen Perspektive wohl unnötigste Stimmverlust
verzeichnen die Grünen, die im Fahrwasser der Guten mitschwimmen und
bekanntlich über die Mainstream Medien ordentlich angestoßen
werden. Dennoch schaffen es Thüringens Grüne gegen den Trend
Stimmen zu verlieren und zwar nicht nur in der kurzen Periode vor und
nach der kürzlichen Ministerpräsidentenwahl, sondern laut
Umfrageliste
bereits seit geraumer Zeit.
In nur einem halben
Jahr haben sie sich von zehn Prozent halbiert, wobei die Wähler
allesamt zur Linkspartei gingen. Ist Ramelow wirklich so gut, dass
trotz der grünen Nibelungentreue weiterhin deren Wähler zu sich
ziehen kann?
Seltsam #3: CDU Wähler verzeihen den Mauermördern
Der von Forsa schon
deutlich wahrnehmbare Wechsel des politischen Lagers scheint sich
tatsächlich zu halten und es kommt einer Lawine gleich. Die CDU ist
damit quasi tot in Thüringen, da sie prozentual der Fünfprozenthürde
nun näher ist als dem Status eines Mitbewerbers um die relative
Mehrheit im Land.
Was vor allem und
fast noch mehr erstaunt als im Fall der FDP, ist die Tatsache, dass
sämtliche CDU Wechsler zur Linkspartei gegangen sein müssen. Denn
Grünen haben im Vergleich Stimmen verloren und die FDP Wechsler sind
hoffentlich zur SPD gegangen. Damit bleibt nicht mehr viel übrig für
all jene, die Mike Mohring und Merkel den Mittelfinger zeigen wollten
über die Wahl von Adolf Hit… - Verzeihung - eines
wertkonservativen Liberalen zum neuen Ministerpräsidenten.
Fünf Prozent oder
ein Viertel aller bisherigen CDU Wähler haben kein Problem damit,
einmal politisch vom Nordkap nach Timbuktu zu fahren, weil sie das
Gesicht des bisherigen Ministerpräsidenten so mochten und das trotz
diametral entgegenstehender Ideologien, während der neu Gewählte
zwar ein bisschen fies aussieht mit seiner Glatze, aber inhaltlich
voll der eigenen Präferenz entspricht.
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