19. Juli 2019

Mit drei Twitternachrichten setzt '4D-Schachgroßmeister' Trump die politische Opposition des Landes schachmatt

Schachmatt! (Bildquelle)

Lange Zeit hielten sich die Meinungen in der Waage, ob Trump hochintelligent ist und planvoll vorgeht, oder ob er ein tumber Trottel ist, der mit dem geschenkten Geld der Eltern die Welt heimsucht. In den letzten Tagen veränderte sich diese jahrelang in den Mainstream Medien verbreitete negative Sichtweise auf den Mann. Der Grund sind eine Reihe von Twitternachrichten, mit denen er in meisterlicher Manier die Demokratische Partei so sehr unter Druck brachte, dass ihm selbst seine hartgesottenen Gegner Respekt zollen müssen – und Angst bekommen, dass er möglicherweise noch mehr abräumen wird.


Trumps fragliche Twittertirade und was danach geschah



Am 14. Juli veröffentlichte Trump drei zusammenhängende Twitternachrichten (1,2,3):

„So interesting to see ‚Progressive‘ Democrat Congresswomen, who originally came from countries whose governments are a complete and total catastrophe, the worst, most corrupt and inept anywhere in the world (if they even have a functioning government at all), now loudly...and telling the people of the United States, the greatest and most powerful Nation on earth, how our government is to be run. Why don’t they go back and help fix the totally broken and crime infested places from which they came. Then come back and show us how...it is done. These places need your help badly, you can’t leave fast enough. I’m sure that Nancy Pelosi would be very happy to quickly work out free travel arrangements!“


.. und auf deutsch:

„Es ist schon interessant, wie diese ‚progressiven‘ demogratischen Kongressabgeordneten, die ursprünglich aus Ländern stammen, deren Regierungen eine völlige Katastrophe sind und zu den schlechtesten, korruptesten und gleichgültigsten der Welt gehören (falls es dort überhaupt so etwas wie funktionierende Staatswesen gibt), verlangen nun lauthals… und rücksichtslos vom Volk der Vereinigten Staaten, dem großartigsten und mächtigsten Land der Welt, wie wir unser Land führen sollen. Warum gehen sie eigentlich nicht dahin zurück wo sie herkamen und helfen dabei, die völlig kaputten und von Kriminalität zerfressenen Orten zu reparieren. Wenn sie damit fertig sind können sie gerne wieder zurückkommen und uns sagen… wie man es macht. Diese Orte brauchen dringend eure Hilfe, ihr solltet wirklich so schnell wie möglich aufbrechen. Ich bin mir sicher, dass Nancy Pelosi euch gerne bei den Reisevorbereitungen helfen wird, damit ihr kostenlos dort hinkommt.“ [Nancy Pelosi ist eine langjährige Politikerin und aktuell Fraktionsführerin der Demokratischen Partei im Kongress]

In der Folge wurde er von den Angesprochenen wie auch den Mainstream Medien (darunter den deutschen natürlich) heftig kritisiert für den „Rassismus“, den er mit den Nachrichten zur Schau stellte. Wie üblich ignorierte Trump den Aufschreimob und legte in der Folge noch einmal nach.

Unter anderem deutete er gegenüber Pressevertretern an, dass mit Ilhan Omar eine der vier Abgeordneten ihren Bruder heiratete, damit er eine Aufenthaltserlaubnis für die USA erhielt. Trump bezeichnete es zwar als Gerücht. Allerdings kann man davon ausgehen, dass er es für wahr hält, wobei sich inzwischen sogar die Daily Mail der Sache angenommen hat und es für möglich hält, und nicht einmal die Soros Klitsche Snopes einen Weg fand, das Gerücht zu entkräften.

Auf Trumps multiple Attacken folgte genau das, was in den letzten Jahren allzu oft geschah. Die Medien machten sich wie wild über seine Äußerungen her und vergaßen dabei völlig, dass sie eigentlich über das politische Tagesgeschehen berichten sollten.

Trump hat es wieder einmal geschafft, er setzte sich wie ein Elefant in die mediale Mitte und konnte auf diese Weise das eigentliche Thema völlig aus den Medien verdrängen. Gleichzeitig hält sich der zu erwartende Schaden an seinem Ruf in engen Grenzen, da er in den Medien und beim politischen Gegner sowieso verhasst ist und die politische Mitte viel stärker erschrocken ist über den vorgetragenen Extremismus der aktuellen Linken, als über eine weitere grenzwertige Äußerung seitens Trump. Seine eigenen Anhänger wiederum fanden es großartig und wollen mehr.



Der Auslöser für die Tirade



Am Ausgang von Trumps erfolgreichem politmedialen Feldzug stand die sogenannte Viererbande, die sich in letzter Zeit im Zusammenhang mit den „Migrantenkarawanen“ immer weiter in den Vordergrund spielte. Die Karawanen begannen sich dabei im Verlauf des letzten Jahres urplötzlich durch Mexiko zu schlängeln und stehen nun an der US-mexikanischen Grenze und pochen auf Einlass. Unisono mit den Mainstream Medien kritisieren die vier seitdem die harte Haltung durch Trump und werfen ihm eine unmenschliche Behandlung der Migranten vor. Von Konzentrationslagern war schon die Rede, von unmenschlichen Bedingungen und sowieso: „Open borders“ sei ein Grundrecht auch für Migranten in die Vereinigten Staaten.

Trump machte bekanntlich schon vor der Wahl deutlich, er würde nach der Wahl die illegale Migration beenden, seine „Trump Wall“ dominierte große Teile des damaligen Wahlkampfes. Noch konnte sein Versprechen aufgrund der Blockadehaltung der Demokraten im Kongress nicht umsetzen. Aber er konnte beispielsweise Mexiko dazu bringen, selbst mehr gegen die illegale Migration zu unternehmen, indem er ihnen mit drastischen Importzöllen drohte. Und auch die links regierten Kommunen des Landes weiß er zu bestrafen, indem er ihnen ihre eigene Medizin verabreicht.


vlnr: Rashida Tlaib, Ayanna Pressley, Ilhan Omar, AOC (Bildquelle)

Beim Personaltabelau der Viererbande wiederum handelt es sich um vier junge und extrem linke Vertreterinnen der Demokratischen Partei, die bei den letzten Wahlen Abgeordnetensitze in Washington erringen konnten. Die wohl bekannteste darunter ist Alexandria Ocasio-Cortez, der auch schon in den deutschen Mainstream Medien gehuldigt wurde. An zweiter Stelle rangiert eine gewisse Ilhan Omar, einer gebürtigen Somalierin mit festgezurrtem Kopftuch, die als Kind mit ihren Eltern (legal) in die USA einwanderte - und die Betrug begangen hat, falls sie tatsächlich ihren Bruder heiratete.


Dramatisch Konsequenzen – und niemand berichtet darüber



Das Erzwingen der Kooperation durch Mexiko war aber nicht alles, das Trump gegen den Ansturm von Migranten unternehmen konnte. Denn gleichzeitig mit seiner Tirade bei Twitter setzte er durch, dass komplett Lateinamerika vom Anrecht auf Asyl in den USA gestrichen wurde.

Wie einige meinen handelt es sich um die wohl bedeutungsschwerste Entscheidung durch Trump überhaupt, verlieren dadurch nämlich sämtliche Personen, die sich gerade in einem der „Konzentrationslager“ befinden, oder auf der mexikanischen Seite Schlange stehen das Anrecht auf Asyl im Land. Das heißt, keine einzige Person wird die USA betreten dürfen, alle werden grundsätzlich abgewiesen.

Es ist eine dramatische Entscheidung, die angesichts der politischen Gemengelage heftige Proteste durch die politische Linke zur Folge haben sollte. Aber nichts geschieht. Und warum? Sie sind alle damit beschäftigt, Trump als Rassisten zu brandmarken. Zwar gibt es Meldungen über die Asylrechtsänderungen in den Medien, aber sie sind auf den Randbereich der Aufmerksamkeit beschränkt, da Trumps vermeintlicher Rassismus und die Reaktion durch die politische Opposition alles dominiert.

Ablesen lässt sich die Steuerung der medialen Aufmerksamkeit durch Trump an dieser Grafik, die einmal die Erwähnungen für „camps“ in den Medien zeigt (gemeint sind die Asyllager) und einmal die Erwähnungen von Trumps Twitternachrichten. Zu sehen ist mediale Dominanz pur durch den Präsidenten:

(Bildschirmfoto)


Noch mehr 4D Schach durch Trump




Das ist aber noch nicht alles, was Trump mit den Twitternachrichten gegen seine politischen Gegner erreichen konnte. Die politische Linke in den USA leidet seit einigen Jahren wie auch bei uns an einem heftigen linksextremen Drall. Während die etablierten Vertreter der Partei wie Nancy Pelosi verzweifelt versuchen, die Partei halbwegs in der linken Mitte zu halten, drängen die jungen, extremen und soziale-medienaffinen Vertreter der politischen Strömung immer weiter nach links. Ocasio-Cortez „Green New Deal“, einer Kopie des Parteiprogramms der deutschen Grünen, war nur ein Beispiel für den offen vorgetragenen Extremismus. Die Identitätspolitik mit Feminismus, Islam, Hautfarben und Quoten ist ein weiterer bedeutender Aspekt ihrer politischen Agenda. Sympathien zur Antifa und ein Hauch Judenhass mit inbegriffen.

Auf den amerikanischen Durchschnittsbürger wirkt dieses Angebot alles andere als sympathisch, was Trump immer mehr mittige Wählersympathien zutreibt, zumal die Beliebtheitswerte der vier Frauen kaum 20% übersteigt. Wer ihre Namen kennt, der gehört entweder zu einer linksradikalen Minderheit, oder aber er würde ihnen niemals die Stimme geben. Dies kam in den oberen Etagen der Demokratischen Partei an, wo man in den letzten Wochen damit begann, sich von den jungen Radikalen rund um die Viererbande zu distanzieren.

Wäre das erfolgreich verlaufen und eine reformierte Demokratische Partei links der Mitte aus dem Streit hervorgegangen, Trump hätte möglicherweise ein Problem bekommen für seine angestrebte Wiederwahl 2020.

Dann aber kam seine Twittertirade.

Sofort mussten Pelosi und andere im linken Establishement Trumps Äußerungen gegen die Viererbande verurteilen und die vier Frauen aktiv in Schutz nehmen. Die Medien berichteten eingehend darüber und verbreiteten Bilder, auf denen die Parteioberen gemeinsam mit der Viererbande in die Kameras lächeln.

Das ganze gipfelte sogar im Versuch einer Resolution im Repräsentantenhaus, mit der Trump als Rassist gebrandmarkt werden sollte. Dank der republikanischen Mehrheit wurde sie gnadenlos niedergestimmt. Die Niederlage war komplett.

Was bleibt ist, dass Trump mit dem kalkulierten Ausfall bei Twitter auf ganzer Linie gewonnen hat und seine politischen Gegner schlechter dastehen wie nie:

  • Er konnte unbemerkt das Asylrecht umfassend ändern und hat damit absehbar den Migrantenansturm beendet.
  • Er bestimmte in der medialen Wahrnehmung eine Gruppe unwählbarer Linksextremisten zu Führungsfiguren seiner gegnerischen Partei.
  • Er zwang innerparteiliche Gegner der Linksextremisten zu einer Solidaritätsbekundung für diese.
  • Er manipulierte die innerparteiliche Deutungshoheit und damit Hierarchie der Demokratischen Partei.
  • Er zementierte das Bild der Demokratischen Partei als extrem und abgehoben und damit unwählbar.
  • Er lieferte seiner eigenen Basis genau das, was er versprochen hat.

Und all das innerhalb von Minuten mit gerade einmal drei Kurznachrichten, die ihm effektiv nicht geschadet haben und die ihn quasi nichts kosteten.

Tatsache ist, Trump hat sie alle platt gemacht und er steht nun hinsichtlich der weiteren Umsetzung seiner Agenda und im Ausblick auf 2020 besser da denn je. Hinter den Kulissen geben das sogar seine schockierten politischen Gegner zu.