26. Februar 2019

Uns drohen 2,5 Millionen „Wasserflüchtlinge“ aus Pakistan


Pakistani: Wird seine Früchte demnächst in Deutschland waschen (Bildquelle)

Zwischen Indien und Pakistan kracht es gerade wie seit langem nicht mehr. Islamische Terroristen begingen gegen Indien einen schweren Terroranschlag, woraufhin Indien als Vergeltung einen Luftangriff auf pakistanischem Territorium vornahm. Während diese Eskalation eine neue Stufe der Spannung darstellt, so könnte, wie mich ein Leser darauf hinwies, eine andere Sanktionierung Indiens gegenüber Pakistan weit umfassendere Auswirkungen haben. Es geht um das Zurückhalten von Wasser aus Staudämmen durch Indien, was in Pakistan einen epochalen Wassermangel auslösen könnte. Die Folge, so der Leser, wäre ein Tsunami aus Millionen „Wasserflüchtlingen“, die sich auf nach Europa machen. Ich meine, er könnte recht haben damit.



Die Wasserverträge zwischen Indien und Pakistan



Zwischen Pakistan und Indien herrscht seit langem ein sehr Kalter Krieg, der aufgrund der atomaren Bewaffnung auf beiden Seiten relativ stabil ist. Anstatt dessen ist es vor allem das von beiden Seiten beanspruchte und jeweils teilweise kontrollierte Kaschmir, wo sich die Stellvertreterkriege abspielen.

Immer wieder kommt es zu kleineren Scharmützeln und Terroranschlägen, wobei in der Regel Pakistan als der Aggressor daherkommt. Etwas, das bei einem Land mit mehr oder weniger vier sich bekämpfenden Regierungen – der Geheimdienst ISI, das Militär, die Zivilregierung und der Justizapparat - nicht wirklich verwundert. Zumal in dem Land der extreme Islam seit über 30 Jahren die Lehrpläne der Schulen beherrscht. Es ist also stets genügend Kanonenfutter vorhanden, das sich im Namen Allahs in der ein oder anderen Weise verheizen lässt, was besonders einfach ist, wenn es gegen den Erzfeind Indien geht.

Trotzdem gab und gibt es einige internationale Verträge zwischen beiden Ländern, die vor allem die transnationalen Wasserrechte regeln. Indien hat Pakistan in dieser Hinsicht deutlich im Griff, da Pakistans großer Fluss, der Indus, sich aus fünf großen Zuflüssen speißt, die alle an einem Punkt davor auf indischem Territorium verlaufen und mehrere große Wasserkraftwerke und Speicherseen existieren.

Wollten die Inder Pakistan also komplett den Hahn abdrehen, sie könnten es. Bislang aber war die Regierung in Dehli relativ großzügig und vertrat die Position, dass Trinkwasser ein zu fundamentales Gut ist, als dass man es Teil des Konflikts werden lassen sollte. So hält das Land sich entsprechend eisern an einen Vertrag aus dem Jahr 1960, der den Wasserdurchlass nach Pakistan regelt.

Dabei liefert Indien seit langem nicht nur die vertragliche Menge an Wasser, sondern deutlich mehr, da es nicht alles Wasser verbraucht, das dem Land laut Vertrag zusteht. Mit dem Anschlag durch pakistanische Terroristen aber hat sich diese Position verändert. Indien will zwar weiterhin die zugesicherte Menge an Wasser liefern, allerdings keinen Tropfen mehr.

Pro Jahr geht es um zwei Millionen „Acre-Feet“ an Frischwasser, die Indien Pakistan nun vertragsgerecht entziehen könnte. Ein Acre-Foot entspricht dabei 1.233,48 Kubikmetern, so dass es insgesamt um knapp 2,5 Mrd. Kubikmeter Wasser geht, die demnächst nicht mehr den Indus hinab fließen könnten.

Auch wenn bei Wasser meist große Dimensionen anliegen, das ist einiges und es könnte das diffizile Gleichgewicht Pakistans vollends aus dem Ruder bringen.



Pakistan, gescheitert, übervölkert, wasserarm



In einem meiner ersten Artikel habe ich einen 30 Jahre alten Bericht eines pakistianischen Magazins übersetzt, in dem es über die damals schon prekäre Situation des Landes ging. Es war damals bereits heillos übervölkert und trotz allem wollten die Behörden, dass das Land weiter wächst. Ob es aus geopolitischen Gründen gewollt wurde, um dem großen Nachbar Indien eine Masse entgegenstellen zu können oder aus religiösen Gründen, um Allah zu erfreuen sei dahingestellt. Fakt ist allerdings, dass Pakistan damals bereits aus allen Nähten platzte, die Behörden aber partout keine Familienplanung wollten, bei der es um die Begrenzung der Kinderzahl ging.

Heute liegt Pakistans Bevölkerung bei über 170 Millionen, nachdem sie vor 30 Jahren um 60 Millionen darunter lag. Im Jahr 1960 übrigens, zur Zeit des Vertragsabschlusses mit Indien zur Wasserverteilung lebten in dem Land gerade einmal 45 Millionen Menschen. Das Kind liegt also im Brunnen und der Brunnen ist trocken.

Angesichts der Bevölkerungsexplosion sind die Städte kaum in der Lage, mit der Infrastruktur nachzukommen und damit mit der Aufbereitung und Versorgung der Menschen und der Landwirtschaft mit Frischwasser. Dazu ist Pakistan bekanntlich eines der korruptesten Länder der Welt und steht auch sonst nicht gerade im Ruf, eine starke Wasserbautradition aufzuweisen. Die Landwirtschaft ist ineffizient, Brunnen und Kanäle verlieren viel Wasser und man verbraucht eben, was man bekommen kann.

Es ist die übliche Mischung, die sich in vielen Drittweltländern findet und eine chronische Misere schafft, die seit langem bekannt ist, und deretwegen dennoch regelmäßig Menschen sterben, wenn es mal etwas wärmer ist als üblich, weil ganz einfach nichts gegen die Grundprobleme unternommen wird.

Die indische Ankündigung eines großen Wasserentzuges an den Zuflüssen nach Pakistan ist in diesem erweiterten Blick auf das Land daher nichts anderes, als eine offiziell angekündigte Großkrise, von der Pakistan demnächst heimgesucht werden wird.



Die zu erwartende Dimension der pakistanischen Wasserkrise



Glaubt man dieser Angabe, dann verbrauchen Pakistanis heute im Durchschnitt ungefähr 1.000 Kubikmeter Wasser im Jahr. Pakistan insgesamt kommt damit auf einen Wasserverbrauch von circa 170 Milliarden Kubikmeter pro Jahr.

Macht Indien ernst und hält die überschüssigen 2,5 Milliarden Kubikmeter künftig zurück, dann wird Pakistan demnächst mit 1,5 Prozent weniger auskommen müssen. Das klingt nicht nach gerade viel, allerdings lässt sich dies mehr oder weniger direkt übersetzten mit „1,5 Prozent von Pakistans Bevölkerung wird künftig kein Wasser mehr bekommen“, weil die steigende Knappheit vermutlich zu steigenden Preisen führen wird (plus mehr Diebstahl).

Nicht zuletzt steigt die Bevölkerung des Landes trotz der endlich fallenden Geburtenrate noch immer jährlich um zwei Prozent, was weiteren Druck auf die Wasserpreise des Landes ausüben dürfte. Ebenso unbekannt ist, wann und wo genau sich das entzogene Wasser auswirken wird. Pakistan ist größtenteils subtropisch und das heißt, die Sommer sind sehr warm. Jeder Liter weniger Wasser in den Flüssen und Leitungen wirkt sich dann weit mehr aus als während der anderen Jahreszeiten.

In absoluten Zahlen entsprechen 1,5 Prozent der pakistanischen Bevölkerung über 2,5 Millionen Menschen. (Der Leser, der mir den Hinweis schickte schrieb vom zehnfachen, aber ich glaube, er hat sich irgendwo um eine Zehnerpotenz vertan. Trotzdem, die Zahl von 2,5 Mio ist noch immer äußerst imposant.)

Diese 2,5 Millionen vornehmlich aus der religiös völlig indoktrinierten Unterschicht stammenden Pakistanis werden bald schon genug Durst haben, um auf Fluchtgedanken zu kommen. Und wohin flüchtet man heutzutage? Richtig, ins gelobte Deutschland, dem Land mit offenen Grenzen und genug Wasser für alle!

Der Leser meinte noch, dass er sich vielleicht den Begriff „Wasserflüchtling“ als Marke schützen lassen sollte. Er hat recht. Der Wasserflüchtling könnte demnächst tatsächlich zum Trendbegriff werden.