23. Mai 2020

Türkische Zeitung fordert die Eroberung von Kreta durch die Türkei


In etwa so stellen sie es sich vor in Ankara, der Palast dafür steht schon. (Bildquelle)

Nicht nur in Syrien ist Erdogans Türkei auf dem besten Weg, seinen Gewaltanspruch über fremde Länder Territorien anzumelden. Auch im Mittelmeer verolgt der türkische Staat aggressive Pläne. Im Rahmen der "Blauen Heimat", einem neuen Strategieweißbuch will die Türkei zur alles dominierenden Macht über das östliche Mittelmeer werden. Was das Land dabei geflissentlich ignoriert sind andere Länder mit eigenen Interessen und dem Recht auf ihrer Seite. Man darf gespannt sein, wann Erdogan den entscheidenden Startschuss zur Störung Griechenlands geben wird, um dem NATO-Partner mit der anderen Hand seine Inseln wegzunehmen.


Greek City Times: Türkische Zeitung: Wir wollen Kreta!


Es gehört beinahe schon zum Alltag, dass jemand in den türkischen Medien, in der Politik oder im Militär seine Wahnvorstellungen über die Besetzung eines Teils Griechenlands in die Öffentlichkeit posaunt - insbesondere wenn es um feuchte türkische Träume geht, sich Westthrakien, die östliche Ägäis und/oder Kreta zu erobern.

Wie die Greek City Times berichtete, waren es in der vergangenen Woche die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu und der für Yeni Akit arbeitende türkische Journalist Haci Yakisikli, die glauben, dass Griechenland über eine Klage durch 100 NGOs seine Souveränität über 18 Inseln der Ägäis, Kreta und Westthrakien verlieren würde.

„ACHTUNG AN KRETA“ waren die ersten Worte eines am Freitag in der türkischen rechtsextremen Zeitung Önce Vatan veröffentlichten Artikels mit dem Titel „Wir wollen Kreta“. Es ist nicht überraschend, dass darin nichts Neues erzählt wurde, das wir in den letzten sechs Monaten nicht schon gehört hätten.

In einer langatmigen Tirade von über 2.000 Wörtern wiederholte Önce Vatan die üblichen Lügen über die völkerrechtliche Situation im östlichen Mittelmeer, die neue strategische Blaupause der Türken genannt „Blauen Heimat“ und all die anderen Wahnvorstellungen, an die wir uns mittlerweile gewöhnt haben. Am interessantesten ist jedoch, dass Önce Vatan auf den Wahn hinter dem Konzept der Blauen Heimat einging.

Zur Erreichung der Ziele des Plans schloss die Türkei mit der von der Moslembruderschaft kontrollierten libyschen Nationalen Einheitsregierung ein Abkommen, um das vor Griechenland liegende Seegebiet zwischen den beiden Ländern aufzuteilen. Das, obwohl die libysche Einheitsregierung nur nur 3% des libyschen Territoriums kontrolliert und weniger als 40% der Bevölkerung auf seiner Seite hat.

Damit das alles „legal" erreicht werden kann, ignorierte die gemeinsam präsentierte Karte zur Aufteilung des Mittelmeers, die entgegen der Behauptungen weder dem Völkerrecht noch der Realität entspricht, die Existenz mehrerer griechischer Inseln, darunter auch einige bewohnte wie etwa Kastellorizo.

Türkisch-libysche Ansprüche (Bildquelle)

Önce Vatan ging jedoch noch einen Schritt weiter als der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, indem er die Seegrenze zwischen der Türkei und Libyens Einheitsregierung auf den größten Teil Kretas und das Meeresgebiet auf beiden Seiten darum herum ausdehnte.

Noch mehr türkische Ansprüche (Bildquelle)

Klar ist, dass weder das Zeichnen von Karten, noch deren Veröffentlichung die Realität vor Ort verändern. Die Gebiete, von deren Besetzung die Türkei träumt, werden von Griechenland kontrolliert und von der hoch gerüsteten griechischen Marine patrouilliert. Nach wie vor sind keine türkischen Kriegsschiffe in Sicht, die Machtphantasien beschränken sich auf das Malen von phantastischen Karten.

Obwohl Önce Vatan, türkische Politiker, Beamte und das türkische Militär stets auf das Völkerrecht verweisen, so will dennoch keiner von ihnen erklären, warum die Türkei nur eines von 15 Ländern auf der ganzen Welt ist, das die Seerechtscharta der Vereinten Nationen nicht unterzeichnet hat. Die Wahrheit dahinter ist, dass die Charta ein großes Problem für die Türkei darstellt, weil es den türkischen Ambitionen völlig widerspricht, wie die nachstehende Karte zeigt.

Die türkische Realität (Bildquelle)

Würden das tatsächliche Völkerrecht wie auch die Seerechtscharta umgesetzt und nicht jene mysteriösen Gesetze, von denen die Türkei zwar redet, die sie aber nicht zitieren und auf die sie sich nicht berufen kann, dann bleibt das östliche Mittelmeer exakt so geteilt wie es ist.

Das ist auch der Grund, weshalb die Türkei auf seiner Karte so viele Inseln ignoriert, und warum sie mit der stark unter Druck stehenden islamistischen Einheitsregierung in Libyen ein Abkommen geschlossen hat.

Derzeit kämpft die libysche Nationalarmee unter General Haftar bereits im Einzugsbereich der Hauptstadt Tripolis gegen die Einheitsregierung, wobei deren von der Muslimbruderschaft kontrollierten Streitkräfte nur von der Türkei und den Dschihadisten unterstützt werden. Unterdessen wird Haftar nicht nur von Griechenland, sondern auch von Syrien, Frankreich, Ägypten, Saudi-Arabien, Russland und den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützt.

Während Önce Vatan also weiterhin von einer türkischen Besetzung Kretas träumt, was ohnehin nur mit libyscher Unterstützung erreicht werden könnte, ist es überaus unwahrscheinlich, dass die feuchten türkischen Träume Wirklichkeit werden können, da es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis die Libysche Einheitsregierung zusammenbricht. Gleichzeitig fällt es auch der Türkei zunehmend schwer, ihre Verbündeten in Nordafrika zu unterstützen, da das Land, wie die Greek City Times berichtete, selbst am Rande des wirtschaftlichen Ruins steht.



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