11. November 2019

Wachstumsprognose aller EU Länder zeigt wenig überraschendes: Wer den Euro hat, der hat die Krätze


Schnaps-Claude Juncker freut sich auf den Aperitif (Bildquelle)


Mario Draghis Erbe oder einfach nur normal?



Statista hat sich die Mühe gemacht und die aktuelle Herbstprognose für das BIP Wachstum in den EU-Mitgliedsländern grafisch dargestellt. Ich habe mir die Mühe gemacht und die Tabelle um zwei Informationen erweitert. Einmal, ob ein Land den Euro eingeführt hat oder nicht, sowie ob das Land sich in Helleuropa befindet – also eine „demokratische Regierung“ in all ihrer Schönheit hat – oder ob es in Dunkeleuropa liegt und von einem Wiedergänger Graf Dracula beherrscht wird.

Frage zu Zypern und Dänemark: Clowns oder Dracula? (Bildquelle)

Der Blick auf die Grafik zeigt zweierlei. Erstens, Euroländer stehen im Schnitt relativ schlechter da als Länder mit souveräner Geldpolitik und zweitens, rechte Regierungen scheinen das irgendwie besser zu machen. Eventuell hat Putin seine Finger im Spiel, aber das ist nur eine Spekulation.

Tatsache ist, dass es ausgerechnet jenen, die den Glücksseligkeitsverheißungen widerstehen aktuell wirtschaftlich am besten geht. Das mag verkürzt sein, da auch der innere Gutmensch befriedigt werden will, was er dort definitiv nicht wird, aber es ist immerhin ein Indikator, den wir hier vorliegen haben.


Euro VS Souveränität


So zeigt der Durchschnitt (der ungewichtete!!), dass Euroländer in diesem Klimaherbst um 2,3% werden, während für all jene ohne Euro im Schnitt 2,9% Wachstum angesagt sind. Die Differenz entspricht gut einem halben Prozent oder in absoluten Zahlen betrachtet mehr als Einhundert Mark.


Gut VS Böse


Noch einmal eine Ecke deutlicher wird der Vergleich, wenn man die Länder in West und Ost (in der Grafik: Clown gegen Graf Zahl) unterscheidet. Erstere erzielen mit mageren 1,9% zwar einen höheren Wert als die allgemeine Geburtenrate, aber sie liegen auch unterhalb der magischen Grenze für Arbeitsplatzzugewinne. Wesentlich anders präsentieren sich da all jene, die sich bei der Gender- und Multikultiförderung zurückhalten. Um 3,3% sollen sie in diesem Herbst im Vergleich zum letzten wachsen. Das ist einiges, selbst wenn man bedenkt, dass sie in der Kategorie pro-Kopf-BIP noch um einiges hinter ihren clownesken Freunden des westlichen Kontinents liegen.


Guter Euro VS Böse Souveränität: Der Sieger


Bekanntlich gibt es auch einige Schnittmengen zwischen den Zuständen, wie man beispielhaft am Baltikum ablesen kann, das nach Ausbruch der Eurokrise und trotz funktionierender Eigenwährungen Mario Draghis Gelddruckverein beigetreten sind.

Das Ergebnis dieser Aufschlüsselung zeigt erstaunliches. Wie die obigen Kategorien vermuten lassen, liegen ganz vorne all jene dunkeleuropäischen Länder ohne Euro, an der Zahl insgesamt sechs. Ihr durchschnittliches Wachstum (noch einmal: ungewichtet!!) wird mit robusten 3,6% prognostiziert.


Guter Euro VS Böse Souveränität: Silber


An zweiter Stelle liegen dann aber all jene Länder, die den Euro eingeführt haben und von einem Graf Zahl regiert werden – nicht umgekehrt! Es scheint ganz so, als würde der Euro tatsächlich propere Ergebnisse liefern, wenn denn die Regierung eine falsche ist. Diese ebenfalls sechs Länder umfassende Gruppe kommt mit 2,95% auf einen absolut robusten Wert.


Guter Euro VS Böse Souveränität: Bronze


Die dritte Position stellt vermutlich die größte Überraschung dar, hätte man sie doch an vierter Stelle vermuten können angesichts der sonstigen Nachrichten. Mit 2% Wachstum nämlich können jene 13 Länder rechnen, die sowohl den Euro haben, als auch eine Clownregierung. Das sollte man so nicht erwarten. Daher ein drittes Mal der Hinweis auf die ungewichteten Durchschnittswerte, sowie, dass ohne die beiden Ausreißer Malta (kaum Steuern) und Irland (wenig Steuern) das Wachstum der übrigen elf Länder in dieser Kategorie auf enttäuschende 1,44% absackt.


Guter Euro VS Böse Souveränität: Blech


Schlusslicht der Wachstumsgruppen in Europa sind jene drei Länder ohne Euro, aber mit clownesken Zügen. Diese wären das vom Brexit-oder-doch-nicht heimgesuchte Großbritannien, das zerbombte Schweden sowie dessen mit Grenzbäumen aufstellen beschäftigter Nachbar Dänemark. Deren Wachstumserwartung liegt bei wettbewerbsuntauglichen 1,47% - liegt aber noch immer um 0,03% über jenen Ländern der dritten Kategorie unter Abzug der beiden steuerfreien/Drogenländer.


Guter Euro VS Böse Souveränität: Besoffen in der Pissrinne liegend


Letztlich sollte es für die beiden Steuersparnischen Malta und Irland eine eigene Kategorie geben, was die Euroclowngruppe auf den fünften und letzten Rang befördern würde. Aber wir wollen nicht unfreundlich sein, zumal es unter Berücksichtigung der Tatsache, dass seit einigen Jahren auch Schwarzmarktgeschäfte in die offiziellen BIP Schätzungen mit eingerechnet werden, noch einmal um einiges düsterer aussehen würde für Italien, Deutschland, Belgien und wie üblich auch Frankreich. Nur ein griffiges Akronym fehlt für die Viererbande noch.