Der neue US-Dollar? (Bildquelle) |
Was ist besser: Ein monetäres System des permanenten Gelddrucken oder der Goldstand? Es sind zwei Extreme, die sich gegenüberstehen im Wettbewerb um die richtige Geldpolitik. Nach Jahrzehnten des Gelddruckens scheint in den USA unter Präsident Trump das Pendel zu schwingen in Richtung Goldstandard, der nun eine neue FED Gouverneurin vorschlug, die sich öffentlich für die Anheftung des US-Dollars an das Gold einsetzt. Martin Armstrong erklärt, was er davon hält und mit welchen Konsequenzen mit dessen Umsetzung oder der Fortführung des Gelddruckens zu rechnen wäre.
Martin Armstrong: Über Trumps Kandidatin für die Federal Reserve Judy Shelton und ein paar Worte über Gold
Judy Shelton,
Präsident Trumps Kandidatin der Federal Reserve, ist seit langem
eine Befürworterin des Freihandels und hat sich bereits im Jahr 2000
für eine offene Grenze zu Mexiko ausgesprochen. Shelton wäre nicht
die erste Proponentin des Freihandels, die einen von Trump eine
Spitzenstelle erhält. Larry Kudlow, der oberste Wirtschaftsberater
des Präsidenten, ist ein langjähriger Freund von Shelton und ist
ebenso ein Freihandelsbefürworter, der zunächst sogar Trumps
Forderungen nach Tarifen kritisierte. Trump erklärte ihm, dass es
keinen Freihandel geben kann, da es dann nicht möglich ist, Zölle
als Verhandlungsstrategie einzusetzen. Entgegen dieser Aussage bot
Trump den Europäern an, sämtliche Zölle gegenüber der EU fallen
zu lassen, wenn sie das Gleiche tun würden - Frankreich lehnte ab.
Trumps voriger FED Kandidat Stephen Moore gehört ebenso zur Riege
der Freihandelsbefürworter. Ich kenne Steve schon seit Jahren und
weiß, dass er die Stelle wegen persönlicher Drohungen und Angriffe
gegen ihn und seine Familie durch Linke schließlich ablehnte. Auch
Herman Cain kam aus ähnlichen Gründen nicht in Betracht.
Letztes Jahr
forderte Shelton eine „neue Bretton Woods-Konferenz“, ähnlich
dem Treffen von 1944, wo die Wirtschaftsordnung der Nachkriegswelt
begründet wurde. Vielleicht könnte man sie in Mar-a-Lago abhalten,
wo dann möglicherweise eine Rückkehr zum Goldstandard erwogen wird.
„Wir verhelfen Amerika wieder zu Größe, indem wir Amerikas Geld
wieder zu Größe verhelfen“, schrieb sie im Journal des Cato
Institute. Diese Nostalgie einer Rückkehr zum Goldstandard wirkt auf
mich wirklich verrückt. Denn der eigentliche Grund, warum Bretton
Woods zusammenbrach war, dass man den Dollar nicht reparieren oder am
Gold ausrichten kann, während gleichzeitig weiterhin ohne
Zurückhaltung Dollar gedruckt werden. Man könnte meinen, dass sogar
Drittklässler diesen Zusammenhang erkennen würden, aber in den
Höhen der Macht scheint man von der Realität abgekoppelt zu sein,
da man dort nur unter sich ist und sich gegenseitig in der Meinung
bestärkt.
Doch die Idee, dass
jeder US-Dollar durch eine bestimmte Menge an physischem Gold
gestützt werden sollte, scheint noch immer beliebt zu sein, und die
Begeisterung für eine Rückkehr zum Goldstandard wächst, seitdem
Trumps neueste Kandidaten für die Besetzung der vakanten
Gouverneursposten der Federal Reserve sich in diese Richtung äußerte.
Das große Problem bei diesem Vorhaben sehe ich darin, dass mit einer
Umsetzung die gesamte sozialistische Agenda beendet werden müsste.
Es ist einfach nicht möglich, dabei ständig Defizite zu
erwirtschaften und neue Schulden anzuhäufen, ohne dass die Absicht
besteht, die Schulden jemals wieder zu begleichen.
Die einzige
Möglichkeit, zu einem Goldstandard zurückzukehren bestünde darin,
die gesamte politische Agenda aufzugeben. Während die Linke die
moderne Geldtheorie der endlosen Geldschöpfung befürwortet, o
stellt der Goldstandard das Extrem in der entgegengesetzten Richtung
dar. In beiden Fällen würden wir ruiniert werden, entweder durch
Hyperinflation auf der einen Seite oder aufgrund von struktureller
Deflation auf der anderen Seite. Beide werden zur Zerstörung der
westlichen Zivilisation führen wie wir sie kennen.
Ich stimme völlig
zu, dass wir zu einer neuen Bretton-Woods Konferenz gezwungen sein
werden, das wahrscheinlich 2021/2022 stattfinden wird. Seien Sie sich
dabei gewiss, es wird dabei eine ernsthafte politische Reform
erforderlich sein.