8. Juli 2019

Trump setzt bei neuer FED Personalie auf Freihandel und den Goldstandard


Der neue US-Dollar? (Bildquelle)

Was ist besser: Ein monetäres System des permanenten Gelddrucken oder der Goldstand? Es sind zwei Extreme, die sich gegenüberstehen im Wettbewerb um die richtige Geldpolitik. Nach Jahrzehnten des Gelddruckens scheint in den USA unter Präsident Trump das Pendel zu schwingen in Richtung Goldstandard, der nun eine neue FED Gouverneurin vorschlug, die sich öffentlich für die Anheftung des US-Dollars an das Gold einsetzt. Martin Armstrong erklärt, was er davon hält und mit welchen Konsequenzen mit dessen Umsetzung oder der Fortführung des Gelddruckens zu rechnen wäre.



Martin Armstrong: Über Trumps Kandidatin für die Federal Reserve Judy Shelton und ein paar Worte über Gold



Judy Shelton, Präsident Trumps Kandidatin der Federal Reserve, ist seit langem eine Befürworterin des Freihandels und hat sich bereits im Jahr 2000 für eine offene Grenze zu Mexiko ausgesprochen. Shelton wäre nicht die erste Proponentin des Freihandels, die einen von Trump eine Spitzenstelle erhält. Larry Kudlow, der oberste Wirtschaftsberater des Präsidenten, ist ein langjähriger Freund von Shelton und ist ebenso ein Freihandelsbefürworter, der zunächst sogar Trumps Forderungen nach Tarifen kritisierte. Trump erklärte ihm, dass es keinen Freihandel geben kann, da es dann nicht möglich ist, Zölle als Verhandlungsstrategie einzusetzen. Entgegen dieser Aussage bot Trump den Europäern an, sämtliche Zölle gegenüber der EU fallen zu lassen, wenn sie das Gleiche tun würden - Frankreich lehnte ab. Trumps voriger FED Kandidat Stephen Moore gehört ebenso zur Riege der Freihandelsbefürworter. Ich kenne Steve schon seit Jahren und weiß, dass er die Stelle wegen persönlicher Drohungen und Angriffe gegen ihn und seine Familie durch Linke schließlich ablehnte. Auch Herman Cain kam aus ähnlichen Gründen nicht in Betracht.

Letztes Jahr forderte Shelton eine „neue Bretton Woods-Konferenz“, ähnlich dem Treffen von 1944, wo die Wirtschaftsordnung der Nachkriegswelt begründet wurde. Vielleicht könnte man sie in Mar-a-Lago abhalten, wo dann möglicherweise eine Rückkehr zum Goldstandard erwogen wird. „Wir verhelfen Amerika wieder zu Größe, indem wir Amerikas Geld wieder zu Größe verhelfen“, schrieb sie im Journal des Cato Institute. Diese Nostalgie einer Rückkehr zum Goldstandard wirkt auf mich wirklich verrückt. Denn der eigentliche Grund, warum Bretton Woods zusammenbrach war, dass man den Dollar nicht reparieren oder am Gold ausrichten kann, während gleichzeitig weiterhin ohne Zurückhaltung Dollar gedruckt werden. Man könnte meinen, dass sogar Drittklässler diesen Zusammenhang erkennen würden, aber in den Höhen der Macht scheint man von der Realität abgekoppelt zu sein, da man dort nur unter sich ist und sich gegenseitig in der Meinung bestärkt.

Doch die Idee, dass jeder US-Dollar durch eine bestimmte Menge an physischem Gold gestützt werden sollte, scheint noch immer beliebt zu sein, und die Begeisterung für eine Rückkehr zum Goldstandard wächst, seitdem Trumps neueste Kandidaten für die Besetzung der vakanten Gouverneursposten der Federal Reserve sich in diese Richtung äußerte. Das große Problem bei diesem Vorhaben sehe ich darin, dass mit einer Umsetzung die gesamte sozialistische Agenda beendet werden müsste. Es ist einfach nicht möglich, dabei ständig Defizite zu erwirtschaften und neue Schulden anzuhäufen, ohne dass die Absicht besteht, die Schulden jemals wieder zu begleichen.

Die einzige Möglichkeit, zu einem Goldstandard zurückzukehren bestünde darin, die gesamte politische Agenda aufzugeben. Während die Linke die moderne Geldtheorie der endlosen Geldschöpfung befürwortet, o stellt der Goldstandard das Extrem in der entgegengesetzten Richtung dar. In beiden Fällen würden wir ruiniert werden, entweder durch Hyperinflation auf der einen Seite oder aufgrund von struktureller Deflation auf der anderen Seite. Beide werden zur Zerstörung der westlichen Zivilisation führen wie wir sie kennen.

Ich stimme völlig zu, dass wir zu einer neuen Bretton-Woods Konferenz gezwungen sein werden, das wahrscheinlich 2021/2022 stattfinden wird. Seien Sie sich dabei gewiss, es wird dabei eine ernsthafte politische Reform erforderlich sein.