11. Juli 2019

Trotz Trumps Rückzieher beim Angriff auf den Iran, die Kriegsgefahr in der Region und darüber hinaus lauert weiter


Da wo die Flaggen sind bitte Rauchwolken hindenken (Bildquelle)

Anfang letzter Woche gab es einen Zwischenfall, bei dem eine US-Drohne in der Nähe des Irans von dessen Luftabwehr abgeschossen wurde. Die USA bereiteten daraufhin einen Vergeltungsangriff vor, den Präsident Trump aber in letzter Minute abblies. Danach kam es bei Gibraltar zu einem weiteren Zwischenfall, bei dem sich die britische Marine einen iranischen Öltanker Zutritt verschaffte, woraufhin der Iran mit einem äquivalenten Gegenschlag drohte und seine Drohung gestern versuchte wahr zu machen, wobei es beinahe zu einem Schusswechsel kam. Der Krieg in der Region und darüber hinaus scheint nur noch eine Frage der einen Provokation zu viel zu sein.



Michael Snyder: Ein neuer Vorfall am Persischen Golf bringt uns erneut an den Rand des Krieges mit dem Iran



Am Mittwoch versuchten fünf iranische Kanonenboote, einen britischen Öltanker auf seiner Reise durch den Persischen Golf zu beschlagnahmen. Wie Sie unten sehen werden, geschah dies offenbar als Vergeltung für einen Vorfall, der sich weniger als eine Woche zuvor in Gibraltar ereignete. Die britische Marine hat sich Zugriff auf einen Tanker verschafft, der angeblich iranisches Öl nach Syrien brachte, woraufhin die iranische Regierung die Briten warnte, dass diese Aktion „Konsequenzen“ nach sich ziehen würde. 

Es sieht ganz danach aus, als seien die Iraner zum Schluss kamen, dass sie nun, da die Briten einen ihrer Öltanker beschlagnahmt hatten, da sollten sie sich dafür mit einer gleichlautenden Reaktion revanchieren, und sie hätten vielleicht damit davonkommen können, wenn ein britisches Kriegsschiff nicht schnell eingegriffen hätte.

Schüsse wurden keine abgegeben, und die fünf iranischen Kanonenboote verließen schnell den Tatort als sich das britische Kriegsschiff näherte. Dieser Schritt der Iraner jedoch wird von den Westmächten mit Sicherheit als direkte Bedrohung für die freie Durchfahrt im Persischen Golf angesehen werden, und viele der Berater von Präsident Trump werden zweifellos darauf pochen, eine „Botschaft“ in Richtung Iran zu senden, also direkte militärische Maßnahmen zu ergreifen.

Letzten Monat sagte Präsident Trump geplante US-Luftangriffe gegen den Iran nur wenigen Minuten vor deren Umsetzung ab - und wenn diese Luftangriffe stattgefunden hätten, dann würden wir uns im Moment vermutlich im Krieg mit dem Iran befinden.

Der große Krieg im Nahen Osten ist wirklich nur einen kleinen Schritt entfernt und deshalb ist das, was am Mittwoch passiert ist so alarmierend:

„Fünf iranische islamische Kanonenboote der Revolutionsgarden versuchten am Mittwoch, einen britischen Öltanker im Persischen Golf zu beschlagnahmen, zogen sich aber zurück, nachdem sich ein britisches Kriegsschiff näherte, so ein leitender Beamter des US-Verteidigungsministeriums gegenüber Fox News.

Das britische Kriegsschiff soll weniger als fünf Meilen vom Tanker entfernt gewesen sein, fing dann die iranischen Boote ab und drohte mit dem Beschuss der Boote. Ein bemanntes US-Aufklärungsflugzeug war ebenfalls an der Stelle, so der Beamte und fügte hinzu, dass iranische Streitkräfte abgezogen sind, ohne das Feuer zu eröffnen.“

Sind die Iraner wirklich so dumm?

Es fragt sich, was in aller Welt haben sie sich daraus versprochen?

Offenbar wollten sich die Iraner für einen Vorfall revanchieren, der sich weniger als eine Woche zuvor ereignete:

„Hassan Rouhani äußerte sich nur kurz, nachdem die britische Marine gemeinsam mit den Behörden in Gibraltar den Tanker unter dem Verdacht festhielt, wonach dieser das syrische Regime von Bashar Assad - einem Verbündeten der Islamischen Republik - mit Rohöl versorgen wollte.

‚Sie sind der Initiator der Unsicherheit und daher werden sie die Konsequenzen tragen‘, wurde Rouhani von der offiziellen IRNA-Nachrichtenagentur zitiert, als er die Worte am Mittwoch während einer Kabinettssitzung äußerte, wobei er hinzufügte, dass die Beschlagnahmung des Schiffes ‚ungerechtfertigt und falsch‘ sei.

Einen Tag zuvor sagte der Stabschef der iranischen Streitkräfte Generalmajor Mohammad Bagheri der Nachrichtenagentur Tasim, dass Teheran Großbritannien nach dieser Aktion eine ‚angemessene Antwort‘ geben werde.“

Wäre es den Iranern am Mittwoch gelungen, den britischen Tanker zu schnappen, was hätte das ausgelöst?

Die Iraner mussten erfahren, dass eine derart aggressive Reaktion den Krieg nur noch wahrscheinlicher macht.

Es gibt viele im Westen, die nur auf einen Krieg mit dem Iran aus sind, und jetzt hat der Iran ihnen vielleicht gerade die Rechtfertigung gegeben, dass sie mit Luftangriffen beginnen sollten.

Aber vielleicht sind die Iraner tatsächlich verrückt genug, um auch einen Krieg zu wollen. Ohne Zweifel wird der Iran von einem Haufen apokalyptischer Verrückter regiert, und keiner von ihnen scheint in der Lage zu sein, klar denken zu können. Man muss sich zum Beispiel einfach die folgende Aussage des iranischen Geistlichen Mohammad Ali Movahedi-Kermani vergegenwärtigen:

„Der iranische Kleriker Mohammad Ali Movahedi-Kermani sagte in einer Predigt in Teheran, dass die islamische Republik bereit sei, mit den USA zu kämpfen.

Das sagte er: ‚An einen Angriff kann nur denken, wer die Farbe des Wassers im Persischen Golf von azurblau zu rot ändern will.‘“

Der iranische Militär Hossein Nejat wiederum machte diese Woche Schlagzeilen auf der ganzen Welt, als er das folgende sagte:

„Kommandant Nejat sagte: ‚Amerikanische Stützpunkte sind in Reichweite unserer Raketen.‘

‚Unsere Raketen werden ihre Flugzeugträger zerstören, wenn sie einen Fehler machen.‘

‚Die Amerikaner sind sich der Folgen einer militärischen Konfrontation mit dem Iran sehr wohl bewusst.‘“

Leider muss man sagen hat Commander Nejat Recht. Die Iraner haben einen großen Vorrat an extrem wirkungsvollen Antischiffsraketen, die sie im Laufe der Jahre von den Russen und Chinesen gekauft haben.

Sollte der Befehl erfolgen, dann werden zweifellos US-Kriegsschiffe auf den Grund des Persischen Golfs sinken, und sobald das passiert, dann werden alle großen Nachrichtensender atemlos die Kriegstrommeln schlagen.

Deshalb wollen wir hoffen, dass die Iraner nicht zu sehr von den Kriegstreibern verführt werden, die es in der Region derzeit überall gibt. Sollten diese nämlich damit beginnen, ihre Raketen zu verschießen, dann wird der Dritte Weltkrieg unvermeidlich werden.

Und selbst eine begrenzte militärische Konfrontation,in der die Straße von Hormuz für längere Zeit geschlossen wird wäre katastrophal. Einer Studie zufolge könnte der Ölpreis auf bis zu 325 $ pro Barrel nach oben schießen, falls die Straße von Hormuz tatsächlich für längere Zeit geschlossen würde.

Was das wohl für Auswirkungen auf die Weltwirtschaft hätte?

Eine Zeitlang sah es so aus, als würden sich die Spannungen etwas abkühlen, aber jetzt stehen wir wieder am Abgrund des Krieges.

Und wir wollen auf keinen Fall einen Krieg mit dem Iran. Ein solcher Krieg würde die Voraussetzungen für Szenarien schaffen, an die man nicht einmal denken will. Die meisten Menschen scheinen zu glauben, dass ein solcher Krieg auf den Nahen Osten beschränkt wäre, aber die Wahrheit ist, dass die Iraner sehr wahrscheinlich auch Terroranschläge in den Vereinigten Staaten verüben würden und das in einem Ausmaß, wie wir es nie erlebt haben.

Ein offener Krieg mit dem Iran würde ausarten in einen Kampf um Leben oder Tod, und die Iraner würden alles in ihrem Arsenal einsetzen, was es für einen Sieg benötigt. Sie würden sich kaum an die Regeln des Krieges halten, sie würden vor nichts zurückschrecken und ihr Ziel wäre es, so viele von uns wie möglich zu töten.

Niemand kann diese Art von Krieg wollen und daher wollen wir hoffen, dass er noch irgendwie verhindert werden kann.

Vielen Dank an den Leser Tom für das Bereitstellen der Übersetzung!