7. Mai 2019

Aus der Reihe ‘Kollektivisten zensieren‘: Einmal Islam, einmal linke Psychowracks und einmal das Silikon Valley

Kommen leider nie aus der Mode: Lenin und Orwell (Bildquelle)

Die Erosion individueller und gesellschaftlicher Freiheitsrechte lässt sich inzwischen mit dem bloßen Auge beobachten. Dank Multikulti und Globalismus, die als Systeme nur ohne Widerspruch zum Funktionieren gebracht werden können und dank einer gehörigen Portion Naivität und Inkompetenz seitens der Entscheidungsträger, die nur den eigenen Opportunismus zu kennen scheinen, geht es zügig bergab mit unser aller bürgerlichen Souveränität. Hier drei Beispiele aus den letzten Tagen.


Kunstausstellung verhüllt zwei Werke, weil haram



Gerade erst begann wieder eine neue Ramadansaison. Während jedoch hohe Feierlichkeiten bei quasi ausnahmslos allen anderen Religionen eine Zeit der Besinnlichkeit darstellen, die von einem Innenblick auf die eigene Seele begleitet werden, so verhält es sich bei unser aller Lieblingskult genau anders herum.

Ob in dem vorliegenden Fall das wie üblich maximierte Drohpotenzial hitzköpfiger Schariafreunde die Ursache war, oder doch nur das neue Normal zur Anwendung kam ist unbekannt, offensichtlich dagegen ist, dass man in London auf Nummer Sicher ging.

Anlässlich einer Kunstausstellung im hochgradig durchbereicherten Westen Londons wurden zunächst unter anderem zwei Kunstwerke ausgestellt, auf denen islamische Anleihen zu erkennen sind, wie man hier sehen kann. Wie das aber so ist heutzutage beschwerten sich muslimische Ausstellungsbesucher über die Werke, in denen die Differenzen zwischen den USA und der islamischen Welt dargestellt werden sollen.

Den Ausstellungsbesuchern stieß dabei allerdings nicht diese Absicht hinter dem Gemälde auf, sondern die Tatsache, dass die Werke „nicht nur offen beleidigend, sondern geradezu blasphemisch“ seien und ein „Sakrileg darstellen“ gegenüber den wichtigsten Bestandteilen des Islams. Es wurde sogar der Vergleich gezogen zu Salman Rushdies Satanischen Versen. Wie Sie sicherlich wissen lebt der Mann seit der islamseitigen Kritik an seinem Roman in permanenter Todesangst aufgrund einer anderen islamischen Erfindung genannt „Todesfatwa“.

Für die Ausstellungsbetreiber war die Sache damit klar: Die Werke wurden verhüllt. Eine kleine Ironie erlaubten sie sich dabei aber, da direkt links neben dem genannten und nun verhüllten Gemälde ein Portrait von Wladimir Lenin hängt (siehe das Titelfoto). Da sage noch einer, die Kunstwelt sei nur von geschichtsvergessenen Idioten bevölkert.



George Washington Wandgemälde wird überstrichen, weil Nervenzusammenbruch



Ein weiteres kleines Menetekel für die Freiheit dieser Tage spielt sich gerade an einer Schule im Norden Kaliforniens ab. Dort ziert seit über 80 Jahren ein großes Wandgemälde die nun wohl ehemalige Bildungsanstalt für angehende Erwachsene, auf dem klassisch amerikanisch George Washington abgebildet ist, der den mit Schaufel, Rucksack und Muskete ausgerüsteten europäischen Siedlern den Weg in den Westen des Kontinents zeigt (hier gibt es einige Fotos davon).

Was früher einmal in der ein oder anderen Weise weltweit überall Standard war und zur Folklorenbildung der nationalen Mentalität gehörte ist nun aber plötzlich „problematisch“ - oder wie man in der Szene so gerne meint „toxisch“.

Eine „Arbeitsgruppe“ - über deren Zustandekommen und Zusammensetzung sich jeder selbst seine Gedanken machen kann - kam zum Schluss, dass von dem Wandgemälde „Schüler und Gemeinschaftsmitglieder traumatisiert würden“ und es daher entfernt werden muss. Es ist aber keineswegs Blei, das in die Farben gemischt wurde oder Strahlung, weil der Mörtel dahinter aus einer Uranmine stammt, was für die Traumatisierung verantwortlich ist.

Vielmehr werden darauf Indianer und Schwarze in negativer Weise dargestellt und die Weißen in vermeintlich rassistischer Manier hervorgehoben. Das geht gar nicht, gilt es doch bekanntlich die Geschichte in einer Weise zu revidieren, die jegliche Hinweise auf Diskriminierung in der Vergangenheit vernichtet, so als hätte es sie nie gegeben. Ich kann nur vermuten, nehme aber stark an, dass Kritikern, die sich für den Erhalt des Gemäldes einsetzen und den Standpunkt vertreten, dass man aus Geschichte nur dann lernen kann, wenn man sie in all ihrer Brutalität kennt, der übliche „Revanchismus“ vorgeworfen wird - also das, oder eines der zeitgemäßen Äquivalente wie „Rassismus“, „Nazitum“, „Männlichkeit“ etc.

Aufgrund der mit den Zuschreibungen angedeuteten Fallhöhe, die in diesem Fall zum tragen kommt, sind selbstverständlich auch keine Kompromisse möglich. Also etwa, dass man eine Tafel mit einer Erklärung der Umstände anbringt, oder als Gegengewicht ein eigenes Wandgemälde für andere Einwohner Nordamerikas als weiße Männer anfertigt. Letzteres ist nämlich bereits geschehen, nachdem es schon in den ominösen 1960er Jahren zu Beschwerden über das Wandgemälde kam.

Geht es nach der „Arbeitsgruppe“, so sollen nun endgültige Fakten geschaffen werden. Aber selbst wenn sich am Ende die Revanchisten durchsetzen sollten, so kann man trotzdem davon ausgehen, dass das Wandgemälde bald schon ganz ohne offiziellen Auftrag entfernt werden könnte. Dann eben nicht vom Malereibetrieb, sondern von einem der vielen armen, weil vom Wandgemälde traumatisierten Schüler. Vorbilder dafür gäbe es einige.



Mozilla sperrt externe Add-Ons, weil Dissenter



Die dritte Meldung betrifft mich direkt und möglicherweise auch den ein oder anderen Leser dieser Zeilen. Es geht um die Dissenter App, mit der man überall im Netz zum präsentierten Inhalt frei seine Gedanken dazu geben kann, ohne dass der Betreiber eine Löschmöglichkeit hat. In Zeiten wie diesen ist alleine die Möglichkeit auf so ein meinungstechnisches Druckventil Gold wert, auch wenn Dissenter in Deutschland im Unterschied zur englischsprachigen Digitalwelt (noch) ein Nischendasein führt.

Den Mächtigen ist eine Vernetzungsmöglichkeit wie Dissenter natürlich ein Dorn im Auge, droht sie doch das in den letzten Jahren sorgfältig eingehegte Meinungssystem brachial zu durchbrechen. Entsprechend nahm man beispielsweise in Neuseeland das Attentat von Christchurch zum bequemen Anlass, die App grundlos zu sperren und mein Gefühl sagt mir, dass auch in Österreich derartiges ganz ohne Anschlag kommen könnte.

Da sich im Rest der Welt noch immer genügend Nutzer die Dissenter Erweiterung auf den Rechner luden schmissen Mozilla (Firefox) und Google (Chrome) die App schließlich aus ihren App-Stores aus, ohne auch nur eine schlechte Ausrede zu bieten. Dissenter kann seitdem nur noch direkt von deren offiziellen Seite installiert werden, aber immerhin.

Wie sehr man sich im Silicon Valley jedoch am freien Meinungsaustausch stört zeigt aber die nächste Aktion. Vorweg ging in diesem Fall Mozilla mit dem vollen Dreh an der Unterdrückungsschraube. Dort wurde die Entscheidung gefällt, künftig zu verhindern, dass Apps aus externen Quellen auf ihrem Browser installiert werden können.

Die offizielle Erklärung für diese Entscheidung klingt angenehm positiv, wie auch damals die Begründung für den „anti-imperialistischen Schutzwall“ durch Ulbricht und Co. positiv „geframt“ wurde. Man wolle seine Nutzer „schützen“ vor fiesen Applikationen, die dem Nutzer nur schlechtes wollen. Daher sei es leider notwendig, in Zukunft eine Barriere einzubauen, so dass App Hersteller, die ihren Nutzern die Installation aus externen Quellen anbieten möchten, erst die Freigabe von Mozilla einholen müssen.

Was diese neue ab Mitte Juni geltende Regelung für Dissenter bedeutet ist klar. Als Erweiterung, die davor bereits durch Mozilla als unerwünscht eingestuft wurde – sprich, schlecht für die Nutzer – ist eine Freigabe durch Mozilla für die externe Installation schon vom Tisch, noch bevor sie darauf gelegt wurde. Ein Schelm, wer böses dabei denkt.

Früher war es so, dass die Meinungsfreiheit aus der Meinung von 200 Menschen bestand, die sich den Betrieb einer Zeitung leisten konnte. Bis vor kurzem waren es Apps und demnächst braucht man spezielle Browser wie etwa Brave. Bald schon aber, das ist jedenfalls meine Befürchtung, braucht es für die freie Meinungsäußerung im digitalen Raum eine eigene Internetinfrastruktur mitsamt freien Funkfrequenzen. Das werden sich dann noch drei oder vier Menschen auf der Welt leisten können.