Frei nach JJR Tolkien: "Eine App sie zu entknechten" |
Vor einer Woche habe ich in einem Artikel eine neue Kommentarfunktion vorgestellt mit dem Namen „Dissenter“. Das großartige daran ist, dass sie auf buchstäblich jeder Internetseite funktioniert und gleichzeitig völlig unabhängig davon ist. Eine Zensur durch die Seitenbetreiber (beispielsweise Zeit Online) ist nicht möglich. Da inzwischen einige kleinere Probleme mit der App behoben wurden, möchte ich an dieser Stelle noch einmal darauf hinweisen und werde ab sofort Disqus auf dem Blog abschalten und rufe alle Leser dazu auf, sich Dissenter zu installieren. Es lohnt sich!
Wie man Dissenter installiert und verwendet
Die Dissenter
Applikation stammt vom Twitterklon Gab.ai,
wo man sich die Meinungsfreiheit auf die Fahnen geschrieben hat.
Entsprechend braucht man für Dissenter erst einmal ein Nutzerkonto
bei Gab. Keine Sorge, Gab ist komplett anonym und das Einrichten
eines Kontos dauert unter einer Minute.
Dann muss man sich
Dissenter installieren, das konzipiert ist als Erweiterung für den
Browser. Wer Firefox verwendet, der muss in der Menüleiste
unter Extras die Kategorie Add-Ons auswählen und dann einfach nach
„Dissenter Extension“ suchen, dessen Logo aus einem grünen „g“
mit zwei schwarzen Sprechblasen besteht (siehe das obige Titelfoto).
Bei Googles Chrome Brwoser wiederum muss man im Goole
Webstore nach „Dissenter Extension“ suchen, wo man dann das
selbe Suchergebnis bekommt wie bei den Firefox Add-Ons.
In beiden Fällen
muss man schließlich noch wie üblich auf „Installieren“ klicken
und drei Sekunden später erscheint rechts oben in der URL Zeile des
Browsers das grün-schwarze Dissenterlogo.
Mit einem Klick auf
das Logo öffnet sich ein Menü, wo man sich mit seinem Gab Konto
einloggen kann. (Meist dauert das Laden des Menüs zwei bis drei
Sekunden.) Ist dies geschehen, dann kann es losgehen mit dem wilden
Kommentieren und lesen unzensierbarer Kommentare.
Dazu surft man eine
beliebige Seite an, beispielsweise diese
hier mit einem aktuellen Zeit Online Artikel über die Tücken des
Journalismus in der Türkei. Der Blick nach ganz unten auf der Seite zu den
Leserkommentaren verrät, dass mit Leserkommentaren in der üblichen linksliberalen Manier umgesprungen wird: „Entfernt. Bitte formulieren Sie
Kritik sachlich und differenziert. Danke, die Redaktion/mp“
Nervig,
nicht wahr? Wir werden nie erfahren, ob der Nutzer „Maximus Decimus
Meridius“ etwas interessantes zu sagen hatte. Aber es gibt ja noch
die Dissenter App ganz oben in der URL Zeile. Wer wissen will, ob
dort bereits jemand etwas zensurfreies von sich gab, oder wer selbst
etwas loswerden will, der muss während er auf der Seite ist nur das
Logo anklicken und schon öffnet sich das Menü mit den bereits für die Seite abgegeben Kommentaren plus einem Fenster, wo
man seinen eigenen Senf hinzufügen kann:
Man
sieht, auf der Seite gibt es bereits einen Kommentar. Wer ihn sehen will der muss im Fenster der App nur etwas herunterscrollen. Wie sich
herausstellt, hat ein gewisser Manniko dort ein Häufchen
hinterlassen:
Die
Verwendung von Dissenter ist wirklich herzlich einfach, wobei der App
zumindest bislang noch zwei relativ wichtigen Funktionen fehlen. Einmal jene, bei der man informiert
wird über Antworten auf eigene Kommentare* und dann wäre auch das Einrichten einer automatischen
Erinnerung interessant, wenn auf einer bestimmten Seite
Kommentare abgegeben werden. Aber ich denke, das wird früher oder
später noch kommen. Dissenter ist erst zwei Wochen alt, also noch
sehr jung und hat viel Potenzial nach oben.
Die Lösung und das große Problem mit Dissenter
Wie
ich bereits im Titel erwähnt habe macht das Kommentieren mit
Dissenter ziemlich viel Spaß. Vor allem ist der Gedanke an die
Existenz einer nicht zensierbaren Kommentarfunktion ein sehr
beruhigender. Gleichzeitig stellt die Existenz der App auch einen kleinen, permanent ausgestreckten Mittelfinger dar in Richtung sämtlicher Zensurabteilungen unseres Landes.
Apropos deutsche Zensurabteilungen. Mit Dissenter kann man
buchstäblich überall kommentieren, das heißt auch auf Seiten, die
bislang keine Kommentarfunktion haben. Wichtig ist lediglich, das es
eine URL gibt und diese gibt es im Internet (quasi) immer. So ist es
auch möglich, bei Wikipedia etwas Dampf abzulassen, falls
einem ein Artikel etwas zu blumig formuliert ist.
Jener
von Anetta Kahane beispielsweise. Dort
haben bis dato schon neun Dissenter Nutzer nützliche Zusatzinfos
geliefert, der Autor dieser Zeilen inklusive.
Das
Beispiel mit der stalinroten Anetta zeigt auch, dass Dissenter stellenweise
sogar schon die notwendige Nutzerdichte erreicht hat, um seine
Nutzung zu einem festen Bestandteil der täglichen Surfrunde zu
machen. Ich bin daher recht zuversichtlich, dass das Programm in der
kommenden Zeit noch viel mehr Zulauf erhalten wird.
Was
möglich ist mit Dissenter zeigt der englischspachrige Guardian, bei
dem es sich um eine Art Zeit Online auf Steroiden handelt. Die
Meinungsecke der Seite ist dabei ein besonderes Schmankerl der
zeitgeistigen Idiotie und mit Dissenter im Rücken macht es wieder
Spaß, dort ab und an vorbeizuschauen.
Die Kommentarfunktion zu einem
Guardian
Kommentar zur Edelmitbürgerin Shamima Begum etwa -
die sich im Islamischen Staat einen Namen als Ehefrau mehrerer
Dschihadisten machte und nun nicht gerade reumütig zurück unter
den Rock europäischer Sozialleistungen kriechen will - ist zwar
abgeschaltet. Dank
Dissenter jedoch
haben bereits sechs
Leser ihre Meinung zum Guardianvorschlag abgegeben, nach dem die Drecksf****
wieder ins Land gelassen werden soll.
Und
genau das ist auch das Problem mit Dissenter. Es raubt einem Zeit,
weil zumindest ich mich in den letzten fünf Jahren komplett vom
Mainstream verabschiedet habe. Mehr als einmal pro Woche klicke ich
nicht auf Links zu Mainstream Medien und wenn, dann meist nur
versehentlich. Mit Dissenter aber wird es wieder interessant, dort ab
und an herumzustöbern und das kostet eben eine Menge Zeit, wenn
man sich gleichzeitig weiterhin alternativ informiert.
Auf
der anderen Seite ist und bleibt es aber eine Heidenfreude, mit
Dissenter jederzeit und überall eine braune Kommentarwurst
in den
sterilen Meinungsfreiraum
setzen zu können.
Daher: Probieren Sie Dissenter aus, es macht wirklich Spaß!
* Eine kleine Aktualisierung
Eben ist mir im Dissenter Menü die Glocke oben links neben dem Avatar aufgefallen. Wer diese Anklickt, der bekommt die Reaktionen auf seine Kommentare zu sehen, also wer geantwortet hat und wer einen Daumen nach oben (oder unten) gegeben hat. Damit wäre diese Funktion schon eingebaut.