Schulische Alltagsszene zwischen Konstanz und Heilbronn (Bildquelle) |
Vor wenigen Tagen habe ich mir den christlichen Religionsunterricht an Baden-Württembergs Grundschulen etwas näher angesehen. Das Ergebnis der linguistisch-statistischen Analyse ergab, dass der Islam vor allem im amtskirchlich organisierten Religionsunterricht eine bedeutende Rolle einnimmt und in einigen Klassenstufen an die 20 Prozent Marke heranreicht. Im folgenden möchte ich nun die Ergebnisse der gleichen Analyse präsentieren für Baden-Württembergs weiterführende Schulen.
Das Objekt der Untersuchung und die Methodik
Als Basis meiner
Analyse dienen die
Beispielcurricula Baden-Württembergs aus dem Jahr 2016. Diese
sind unterteilt in die Sekundarstufe 1, also Haupt- und
Realschulunterrichtstoff, sowie in jenen für die Gymnasien des
Landes. Für alle Schul- und Unterrichtsformen gibt es ein bis zwei
Beispiele, wobei nur die Klassen fünf bis zehn abgedeckt sind. Für
die Oberstufe des Gymnasiums sind keine Beispiele aufgeführt.
Die Methodik meiner
Analyse bestand darin, dass ich das Vorkommen bestimmter
Schlüsselwörter gezählt habe, die eindeutig auf das Christentum
oder den Islam verweisen. Im Unterschied zu meiner Analyse
Grundschulunterrichts habe ich dabei mit den Begriffen Kirche und
Moschee noch jeweils ein weiteres Suchwort hinzugenommen, die mir bei
der ersten Analyse nicht in den Sinn kamen, die aber überaus
bedeutend sind. In der statistischen Aufbereitung werde ich
allerdings keine Unterscheidung vornehmen, auch wenn hinsichtlich der
absoluten Zahlen eine leichte Verzerrung vorliegt zwischen Grund- und
weiterführenden Schulen.
Gezählt habe ich
die Werte des amtskirchlichen Unterrichts, dazu den altkatholischen, den
syrisch orthodoxen, den islamisch-sunnitischen, sowie den (russisch-)
orthodoxen. Alevitischen Religionsunterricht gibt es an den
weiterführenden Schulen nicht, im Unterschied zu den Grundschulen
gibt es dafür neben dem syrisch-orthodoxen Unterricht auch einen
allgemein orthodoxen Unterricht, der teilweise als russischer Prägung
bezeichnet wird. Es liegt jedoch keine einheitliche Nomenklatur vor.
(Selbiges gilt auch für den Begriff „Mohammed“, der im selben
Curriculum teilweise auch als „Muhammad“ geschrieben wird; eine
Unprofessionalität, wie ich meine.)
Dazu konnte ich auch
eine Antwort finden hinsichtlich der Ursprünge des
syrisch-orthodoxen Religionsunterrichts in Baden-Württemberg. Diesen
gibt es bereits seit
dem Schuljahr 1994/1995 und wurde in der Zeit von Erwin Teufel
eingeführt. Kultusministerin war damals eine gewisse Marianne
Schultz-Hector. Die Einführung dieser Sorte Religionsunterricht steht also nicht im Zusammenhang mit der
aktuellen Migrationskrise.
Dennoch wundere ich
mich noch immer über dessen Existenz, da ich damals in
Baden-Württemberg zur Grundschule ging und in dem nachfolgenden
Jahrzehnt meiner Schulkarriere nie davon gehört und auch niemanden
kennengelernt habe, der diesen Unterricht möglicherweise hätte
besuchen können. Vielleicht gibt es unter den Leser jemanden, der
weiß, wo im Ländle sich das angestammte syrisch-orthodoxe
Kulturzentrum befindet und in welcher Größenordnung die damalige
Gemeinde sich bewegt hat, dass sie eine solche staatliche Anerkennung
erhielt.
Da das von mir
zusammengestellte Zahlenmaterial recht umfangreich ist möchte ich
mich auf die Darstellung der zusammengefassten Ergebnisse
konzentrieren. Wer den ganzen Datensatz will, der kann ihn sich
hier als ODS/Excel Tabelle herunterladen.
Die Ergebnisse, teils erwartbar, teils überraschend
Wie oben bereits
erklärt folgt nun keine Einzelanalyse, vielmehr habe ich alle die
Werte Schulformen zusammengefasst für eine Darstellung des größeren
Zusammenhangs. Dazu sei erwähnt, dass die Relationen in einzelnen
Klassenstufen, Unterrichts- und Schularten deutlich von den
Mittelwerten abweichen können. Ich denke aber, man bekommt einen
guten Überblick über die politische Interessenlage im Bereich der
staatliche geregelten religiösen Bildung. Eltern sei ohnehin ein
eingehender Blick auf die im Internet einsehbaren Lehrpläne
empfohlen, bevor sie für ihr Kind den richtigen
Indoktrinationschlund wählen.
Grafik1: Der fremdreligiöse Anteil nach Klassenstufe
In dieser recht bunt
geratenen Grafik werden die prozentualen Anteile der jeweils
fremdreligiösen Begriffe dargestellt. Während der
islamisch-sunnitische Unterricht alleine steht, habe ich die
verschiedenen christlichen Konfessionen zusammengefasst mit einmal
nur die beiden Amtskirchen (rot) und einmal die christlichen ohne
(gelb), sowie alle christlichen gemeinsam (grün).
Vier Auffälligkeiten stechen dabei besonders heraus
1. Die Mittelwerte des amtskirchlichen und des sunnitischen Islamunterrichts sind quasi deckungsgleich. Das halte ich für mehr als nur einen Zufall, da Curricula eine hochpolitische Angelegenheit sind. Vergleichbar mit internationalen Konferenzen, wo über jede Begrifflichkeit debattiert wird ist dieses Bedeutungsgehabe bis ins letzte Detail nicht weniger bedeutend bei Angelegenheiten, die gerne hinter verschlossenen Türen ausgehandelt werden.
Ich nehme stark an, dass dieses fremdreligiöse Gleichziehen im Begrifflichen zu den Bemühungen des sunnitischen Islams gehört, den deutschen Amtskirchen vollauf gleichgestellt zu werden.
2. Der Anteil islamischer Begriffe in den Curricula der christlichen Konfessionen ohne die Amtskirchen liegt nur bei etwa der Hälfte des Islamanteils der beiden Amtskirchen. Tatsächlich sind es nur drei Klassenstufen, in denen der Islam dort eine bedeutende Rolle spielt. Der nicht-syrisch-orthodoxe Unterricht kommt ab der siebten Klasse (dem Beginn der Mittelstufe) sogar gänzlich ohne die Nennung islamischer Schlüsselbegriffe aus.
3. Bei fast allen christlichen Konfessionen, vor allem aber den Amtskirchen, gibt es eine Normalverteilung beim Anteil islamischer Begriffe. Während die ersten und letzten Klassenstufen fast ohne auskommen, so liegt der Anteil ab Klasse vier und bis zur achten Klasse bei deutlich über 15%.
Über die Gründe dafür kann ich nur spekulieren. Die Entwicklungspsychologie von pubertierenden Kindern könnte ein Grund sein, da diese bei den ersten mit dem Übertritt auf eine weiterführende Schule beginnt und den Höhepunkt in der Mittelstufe erreicht. Vielleicht verspricht man sich in den Lehrplanungsbüros einen irgendwie gearteten Vorteil daraus.
Ein anderer Grund könnte im Bereich der religiösen Meilensteine liegen. Konfirmation und Firmung finden meist im Alter von 14-16 Jahren statt, also in der achten bis zehnten Klasse. Warum man aber anstelle den Kindern davor einen tiefgehenden christlichen Unterricht zu bieten, lieber ein Siebtel der Zeit mit dem Islam verbringt ist eine Frage, auf die ich keine Antwort weiß. Es wirkt auf mich gegenintuitiv.
4. Der christliche Anteil des Islams ist in einigen Klassenstufen sehr hoch und übersteigt teilweise mit großem Abstand den christlichen Unterricht, weist im Schnitt aber eine eindeutig sinkende Tendenz auf, je älter die Kinder sind.
Im Artikel über den fremdreligiösen Anteil im Grundschulunterricht habe ich spekuliert, dass den muslimischen Kindern beigebracht werden muss, wo genau die Unterschiede zum Christentum liegen, da die Religion nach wie vor eine große Rolle spielt im deutschen Alltag und mitunter bedeutungsschwere Fragen zum Thema aufkommen. Ist dies geschehen kann umgeschwenkt werden auf den eigentlichen Religionsunterricht, was auch die Grafik bestätigt.
Lediglich die achte Klasse bildet eine überaus deutliche Ausnahme. Eine Spekulation dazu wäre, dass auch hier die Ursache in den christlichen Erwachsenenritualen liegen könnte, die den muslimischen Jugendlichen erklärt werden muss und warum es für sie nichts derartiges gibt (mitsamt üppigen Geschenken).
Ich nehme stark an, dass dieses fremdreligiöse Gleichziehen im Begrifflichen zu den Bemühungen des sunnitischen Islams gehört, den deutschen Amtskirchen vollauf gleichgestellt zu werden.
2. Der Anteil islamischer Begriffe in den Curricula der christlichen Konfessionen ohne die Amtskirchen liegt nur bei etwa der Hälfte des Islamanteils der beiden Amtskirchen. Tatsächlich sind es nur drei Klassenstufen, in denen der Islam dort eine bedeutende Rolle spielt. Der nicht-syrisch-orthodoxe Unterricht kommt ab der siebten Klasse (dem Beginn der Mittelstufe) sogar gänzlich ohne die Nennung islamischer Schlüsselbegriffe aus.
3. Bei fast allen christlichen Konfessionen, vor allem aber den Amtskirchen, gibt es eine Normalverteilung beim Anteil islamischer Begriffe. Während die ersten und letzten Klassenstufen fast ohne auskommen, so liegt der Anteil ab Klasse vier und bis zur achten Klasse bei deutlich über 15%.
Über die Gründe dafür kann ich nur spekulieren. Die Entwicklungspsychologie von pubertierenden Kindern könnte ein Grund sein, da diese bei den ersten mit dem Übertritt auf eine weiterführende Schule beginnt und den Höhepunkt in der Mittelstufe erreicht. Vielleicht verspricht man sich in den Lehrplanungsbüros einen irgendwie gearteten Vorteil daraus.
Ein anderer Grund könnte im Bereich der religiösen Meilensteine liegen. Konfirmation und Firmung finden meist im Alter von 14-16 Jahren statt, also in der achten bis zehnten Klasse. Warum man aber anstelle den Kindern davor einen tiefgehenden christlichen Unterricht zu bieten, lieber ein Siebtel der Zeit mit dem Islam verbringt ist eine Frage, auf die ich keine Antwort weiß. Es wirkt auf mich gegenintuitiv.
4. Der christliche Anteil des Islams ist in einigen Klassenstufen sehr hoch und übersteigt teilweise mit großem Abstand den christlichen Unterricht, weist im Schnitt aber eine eindeutig sinkende Tendenz auf, je älter die Kinder sind.
Im Artikel über den fremdreligiösen Anteil im Grundschulunterricht habe ich spekuliert, dass den muslimischen Kindern beigebracht werden muss, wo genau die Unterschiede zum Christentum liegen, da die Religion nach wie vor eine große Rolle spielt im deutschen Alltag und mitunter bedeutungsschwere Fragen zum Thema aufkommen. Ist dies geschehen kann umgeschwenkt werden auf den eigentlichen Religionsunterricht, was auch die Grafik bestätigt.
Lediglich die achte Klasse bildet eine überaus deutliche Ausnahme. Eine Spekulation dazu wäre, dass auch hier die Ursache in den christlichen Erwachsenenritualen liegen könnte, die den muslimischen Jugendlichen erklärt werden muss und warum es für sie nichts derartiges gibt (mitsamt üppigen Geschenken).
Der große Anteil an
christlichen Begriffen beim sunnitischen Islamunterricht darf allerdings keineswegs fehlinterpretiert werden als heimlichen Christianisierung. Im
Gegenteil, der Blick auf die absoluten Zahlen verrät einen
imposanten Unterschied zwischen Islam und Christentum in der didaktischen
Herangehensweise an den eigenen Glauben.
Grafik 2: Der eigenreligiöse Anteil in absoluten Zahlen
Während die erste
Grafik mit relativen Anteilen bestückt ist kommen nun absolute
Zahlen. Also wie oft die Schlüsselbegriffe insgesamt vorkamen und
zwar jene, die der eigenen Religion zugehören. Zusammengefasst sind
wiederum die selben konfessionellen Unterrichtsarten, wobei wichtig
ist, dass mit den beiden Amtskirchen (rot) und drei weiteren
Konfessionen (gelb) insgesamt fünf christliche Konfessionen (grün)
unterrichtet werden. Gleichzeitig aber gibt es nur einen islamisch
geprägten Unterricht (blau), für den nicht mehr Beispielcurricula
gibt, wie für die anderen Konfessionen.
Die mit Abstand
größte Auffälligkeit, die an dieser Grafik ersichtlich wird ist,
dass der islamische Unterricht in etwa die dreifache Anzahl an
eigenreligiösen Begriffen (4.462) enthält als die christlichen in
ihrem Durchschnitt (1.284). Lediglich während der Grundschule
entsprechen die eigenreligiösen Begriffe in ihrer Anzahl in etwa dem
Durchschnitt der christlichen. Danach aber liegen sie weit darüber.
Vor allem in den Klassenstufen sieben bis neun übertrifft deren
Anzahl sogar absolut alle christlichen Konfessionen gemeinsam, für
die es in etwa die fünffache Anzahl an Curricula gibt.
Besonders imposant
wird die Zahl von 4.462 Nennungen, wenn man sie in Relation zu den
vorhandenen Wochenstunden Religionsunterricht setzt. Ab der fünften
Klasse gibt es diesen zwei Stunden pro Woche und dies an ungefähr 39
Schulwochen pro Jahr. Ab der fünften Klasse auf ein Schulleben
gerechnet wären dies 468 Religionsstunden a 9,53 Nennungen der
eigenreligiösen Schlüsselbegriffe pro Unterrichtseinheit - oder
eine Nennung alle 5 Minuten. Zum Vergleich, im christlichen
Unterricht fallen die Schlüsselbegriffe rund um Jesus und das Kreuz
nur drei Mal pro Unterrichtseinheit (alle 15 Minuten).
Dies deutet darauf
hin, dass der islamische Religionsunterricht weit stärker von
religiösen Grundlagen geprägt ist als die christlichen. Die
logische Ableitung aus dieser Beobachtung besteht darin, dass
muslimische Schüler weniger in die Einzelheiten ihrer Religion
eingewiesen werden, sondern vielmehr Wert darauf gelegt wird, dass
die Grundlagen bei allen sicher beherrscht werden. Man könnte sagen,
schulisch unterrichtete Moslems wissen am Ende zwar genau, wo sie
hinzugehören und wo nicht, aber sie wissen nicht so recht, warum.
Bei den christlichen
Schülern wiederum scheint im Direktvergleich auf das Gegenteil wert
gelegt zu werden. Das Ergebnis dessen ließe sich auf den Punkt
bringen, dass zwar nicht ganz klar wird, ob Luther das oberste
Leitbild ist oder doch der Papst, aber man kennt die (religiösen)
Gleichnisse, nach denen das Leben gestaltet werden sollte.
Grafik 3: Christliche Begriffe im Unterricht der Amtskirchen VS christliche Erwähnungen im islamischen Unterricht
Diese letzte Grafik
dreht sich nur um die absolute Häufigkeit der christlichen Begriffe
im amtskirchlichen Unterricht, die verglichen werden mit der
absoluten Häufigkeit christlicher Begriffe im Islamunterricht.
Das (wirklich?) erstaunliche Ergebnis besteht darin, dass alle drei in die selbe Grafik passen, ohne dass man am Koordinaten herumschrauben muss. Im großen Schnitt kommen christliche Begriffe im katholischen Religionsunterricht nur vier mal so häufig vor, während die Evangelen weniger als drei Mal so oft mit Jesus und Co. belästigt werden, als ihre muslimischen Mitschüler.
Auf die Gründe für
den hohen Anteil christlicher Begriffe bin ich oben bereits
eingegangen, finde es aber bemerkenswert, dass sich Moslems der
achten Klasse sogar absolut gesehen deutlich öfters mit dem
Christentum auseinandersetzen als die amtskirchlich eingeschworenen
Schüler.
Die anderen drei
christlichen Konfessionen habe ich hier weggelassen, wobei darauf
hinzuweisen ist, dass die Nennung der Schlüsselbegriffe teilweise
noch niedriger liegt als bei den Amtskirchen. Der große Unterschied
liegt vielmehr darin, dass auch der Islam nur eine kleine bis gar
keine Nebenrolle spielt. Man beschäftigt sich dort - wie übrigens
auch die Aleviten, Juden und Atheisten im Ethikunterricht- mit sich
selbst und nicht mit den religiösen Belangen Dritter.
Ich bin den
islamischen Unterrichtsstoff selbst nicht durchgegangen und weiß
daher nicht, was genau in der achten Klasse unterrichtet wird, wenn
es um das Christentum geht. Vielleicht befindet sich unter den Lesern
aber jemand, der hier etwas zu berichten weiß.
Fazit und was man tun kann als Eltern ohne Multikultifimmel
- Die Amtskirchen sind im schulischen Unterricht eindeutig auf dem Islamtrip. Zwar nicht durchgehend und mitunter niedrigem Anteil, aber die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache.
- Der islamische Unterricht ist weitaus deutlicher auf Dogmatik und Grundlagen ausgerichtet als der christliche Unterricht. Dies mag mit ein Grund sein, weshalb junge Muslime deutlich gefestigter sind in ihrer religiösen Überzeugung, während christlich erzogene Jugendliche in großer Zahl spirituell relativistisch oder gar indifferent sind.
- Angesichts des quasi deckungsgleichen Anteils an christlichen Begriffen im Islamunterricht sunnitischer Provenienz kann man davon ausgehen, dass es sich bei den Curricula hochpolitische Angelegenheiten handelt. Nicht nur dezidiert religiöse Eltern ist daher empfohlen, eine gewisse Distanz zu üben.
- Wer sein Kind in den Religionsunterricht schicken möchte und keinen großen Wert auf die jeweilige Konfession legt, gleichzeitig aber nicht will, dass das Kind politisch oder fremdreligiös indoktriniert wird, für den könnte in der altkatholische oder der nicht-syrisch-orthodoxe Unterricht eine Lösung darstellen. Insbesondere der orthodoxe Unterricht kommt in den weiterführenden Schulen (fast) ohne die Nennung des Islams aus.
- Alternativ gibt es noch den in der Regel überall angebotenen Ethikunterricht. In der Sekundarstufe fallen islamische Begrifflichkeiten durchschnittlich nur einmal pro Schuljahr, wobei selbiges für die christlichen Begriffe gilt. Im Ethikunterricht am Gymnasium fällt sogar kein einziger der Begriffe. Dies mag auf der einen Seite positiv klingen, allerdings besteht auch hier die Gefahr einer anderweitigen politisch motivierten Indoktrination, da für beide Religionen die exakt selben Anzahlen vorliegen. Dies spricht für eine eingehende Säuberung durch die politischen Lehrplaner. Gegenintuitiv ist meines Erachtens auch, dass im Ethikunterricht offenbar in keinster Weise auf die überaus bedeutsamen christlichen Wurzeln der säkularen europäischen Ethik eingegangen wird. Das ist ein eindeutiger Mangel, wie ich meine und spricht eindeutig gegen diese Wahl.
- Wer wiederum seinem Kind in der Schule eine eingehende Unterrichtung in den Grundlagen einer Religion zukommen lassen will, dem sei der islamisch-sunnitische Unterricht empfohlen. Dort wird das Kind mit Sicherheit das notwendige Rüstzeug für ein spirituelles Leben erlernen. Allerdings sollten Sie sich in diesem Fall besser darauf vorbereiten, dass Ihrem Kind bald schon rebellieren wird, wenn Sie ihm für die große Pause ein Schinkenbrot einpacken.
Die in gewisser Weise schönste Kapitelüberschrift fand ich übrigens in diesem Curriculum für evangelische Schüler der Klassen sieben bis neun. Darin ist vorgesehen, dass die Schüler acht sehr lange Schulstunden (=vier Wochen lang) über die Tatsache reflektieren: "'Den' Islam gibt es nicht."
Das mag so ein, aber "den" islamisch-sunnitischen Religionsunterricht, den gibt es ganz eindeutig.