Die perfekte Pistole für deutsche Elitenazis (Bildquelle) |
Nicht nur in
Deutschland gibt es unter Elitesoldaten
Nazinetzwerke mit konkreten Planungen, auch in der britischen
Armee flog kürzlich ein Veteran des
Afghanistankrieges auf, der sich nebenberuflich als Nazi
mit Zukunftsplanungen der anderen Art beschäftigte. Auch wenn die
beiden Fälle oberflächlich nichts miteinander zu tun haben, so
wirkt es auf mich sehr auffällig, dass die beide so
kurz nacheinander in die Medien kamen und es um sehr ähnliche
Strukturen geht. Mein größtes Problem dabei aber ist: Für
Elitesoldaten scheinen das alles nicht gerade
helle Typen zu sein.
Von Franco A. bis zu einem Nazistützpunkt in Wales
Laut
Focus waren es die Ermittlungen im Fall von Franco A., über die
man auf ein Nazinetzwerk stieß, das aus Bundeswehroffizieren,
Polizisten und KSK Soldaten bestand. Als Grundlage für dieses
konspirative Netzwerk diente der Soldatenverein Uniter, der sich um
deutsche Veteranen kümmerte, die in Afghanistan oder in Afrika im
Einsatz waren.
Bei Franco A.
handelt es sich um einen ehemaligen Offizier, der sich unter Angabe
einer falschen Idendität erfolgreich als Asylant registrieren
konnte. Nachdem er unter
relativ dubiosen Umständen aufgeflogen war, leiteten die
Behörden damals eingehende Ermittlungen ein und durchsuchten mehr
als ein Dutzend Immobilien. Es waren diese Durchsuchungen, die
deutlich machten, dass Franco A. keineswegs alleine handelte, sondern
es ein ganzes konspiratives Netzwerk gab.
Dieses Netzwerk
bestehend aus Bundeswehrsoldaten und Polizisten richtete offenbar
Waffenlager ein und es gab Planungen, an einem „Tag X“ wichtige
politische Persönlichkeiten zu ermorden. Vor allem linke und grüne
Spitzenpolitiker standen dabei auf der Liste, die von Mordkommandos
des Netzwerks umgebracht werden sollten, sobald die öffentliche Ordnung
zusammengebrochen ist.
Bei Wikipedia wie
auch beim Focus und dem Daily Mail Artikel darüber werden die
Mitglieder das Netzwerks als Rassisten und Nazis beschrieben,
allerdings sind die dahingehenden Hinweise darauf relativ dürftig.
Viel mehr als Wehrmachtsposter, alte Weltkriegswaffen und
„rassistische Sprüche“ aus abgehörten Chaträumen (was heute
viel heißen kann) wurden nicht vernommen.
Lediglich ein in das
Gehäuse eines G36 geritztes Hakenkreuz, wie es bei Wikipedia heißt,
deutet eindeutig darauf hin, dass sich in diesem Netzwerk wirkliche
Nazis zusammengeschlossen haben.
Glaubt man dieser
Darstellung eines dezidierten Nazinetzwerks mit militanten Absichten und
ausgeprägter innerer Struktur, dann sind die Parallelen zu einem
in Großbritannien aufgedeckten Nazinetzwerk unter Veteranen der
britischen Armee überdeutlich.
Vor nicht allzu
langer Zeit wurde dort eine
Neonazigruppe hochgenommen, deren Ideologie als eine Art „Best of“ des weißen Rassismus bezeichnet werden kann. Von Hakenkreuzen über
Ku Klux Klan Kostüme, Schriften von Anders Breivig, bis hin zum Vornamen Adolf für den Sohn eines
beteiligten Paares war alles dabei. In dieser Gruppe betätigte sich
auch Mikko Vehvilainen, ein ehemaliger Unteroffizier mit finnischen
Wurzeln, der für die britische Armee in Afghanistan diente und dort
als „herausragend“ gelobt wurde.
Zweifel hinsichtlich
der Gesinnung der Gruppe wie auch des Unteroffiziers gibt es keine,
das zeigt ein Bild des Mannes mit Hitlergruß eindeutig. Vor
Gericht gab er dazu auch freimütig zu, ein Rassist zu sein.
Vehvilainen und seine Nazigenossen legten wie auch das deutsche
Netzwerk Waffenlager an und übten für einen bald kommenden Tag X, an dem ein
Rassenkrieg beginnen würde.
Das Hauptlager der
britischen Gruppe war ein Ort in Wales, der als Stützpunkt dienen
sollte, wenn es dann los geht. In vergleichbarer Weise ging auch das
deutsche Netzwerk vor, wobei sich deren Lager und Rückzugsorte in
ländlichen Gebieten nahe der Schweiz und Österreich befanden.
Möglich ist dabei
nicht nur, dass sich die beiden Gruppen kannten und vielleicht sogar
abstimmten, sondern dass es auch in anderen europäischen Ländern
vergleichbare Netzwerke mit der selben Ideologie und Tag-X-Planung
geben könnte, da Vehvilainen vor der Zeit im britischen Militär zeitweise in Finnland lebte und
sich auch dort einer Neonazigruppe anschloss.
Mit dem rabiaten
Einschreiten der Behörden in Großbritannien wie in Deutschland dürfte dem weiteren Treiben dieser Netzwerke nun aber sehr
wahrscheinlich ein Ende gesetzt sein.
Was mich an
diesen Fällen neben den Parallelen und der seltsamen Gleichzeitigkeit ihres Aufdeckens besonders verwundert ist die Amateurhaftigkeit, mit
der sie die „Befreiung der weißen Rasse“ angehen wollten.
Ungesicherte Chatgruppen, Hakenkreuz-Sentimentalitäten und Rambogehabe
Bevor ich weiter
schreibe sollte ich vielleicht betonen, dass ich alles andere als ein
Faschist bin und auch nichts von irgendwelchen Schablonen zu
Hirngröße oder Hautfarbe halte. Meine Gesinnung ist freiheitlich,
ich lehne Gewalt ab und ich achte bei meinen Mitmenschen auf den
Charakter und die Mentalität und nicht irgendwelche
Oberflächlichkeiten.
Jenseits ihrer
Ideologie habe ich zwei große Probleme mit diesen nun ausgehobenen
Neonazigruppen und konspirativen Netzwerken. Das erste Problem
besteht darin, dass auch ich es für möglich halte, dass es
irgendwann in den kommenden Jahren zu einem „Tag X“ kommen
könnte.
Das liegt daran,
dass ich nicht sehe wie die bestehenden wirtschaftlichen, politischen
und gesellschaftlichen Probleme gelöst werden. Bestenfalls werden
sie vertagt und hinzu kommen täglich neue und das nicht nur in Form
von völlig kulturfremden Migranten, sondern auch hinsichtlich der immer
tiefer gehenden strukturellen Probleme, auf die ich
in dieser Artikelserie eingehe.
Es könnte also gut
sein, dass irgendwann das Reden und Streiten urplötzlich aufhört
und das Schießen beginnt. So schrecklich das wäre, es handelt sich
dabei heute leider um ein relevantes Szenario und jeder sollte sich
in seinem Rahmen darauf vorbereiten. Sei es durch das Anlegen von
Vorräten, dem Erlernen von Selbstverteidigung, dem Zusammenschluss
mit anderen oder dem Bau von sicheren Rückzugsorten (oder dem
Auswandern; mein Plan).
Den
apokalyptischen Impetus dieser Nazis halte ich also leider nicht für
allzu abwegig und das bringt mich zum zweiten Problem damit: Ihr
Vorgehen ist völlig unprofessionell, kindisch, von Impulsen und
Größenwahn getrieben und nicht einmal im Ansatz dessen würdig was
sie beim Militär eigentlich gelernt haben sollten.
Blickt man von oben
auf die Situation, dann muss den Mitgliedern dieser Netzwerke selbst
klar gewesen sein, dass sie per Definition eine Terrorgruppe waren. Ihnen gegenüber
stand damit nicht nur der künftige Feind auf dem Schlachtfeld,
sondern auch der jetzige Staatsapparat, der sie als terroristisch
erachtet und der in solchen Fällen bereits beim leisesten Verdacht mit der vollen Härte
zuschlägt, wie es dann auch der Fall war.
Das heißt, man muss äußerst vorsichtig sein und leichtsinnige Fehler um jeden Preis vermeiden. Es empfiehlt es sich auch, ein paar Bücher zum Thema zu lesen und
allerlei Vorsichtsmaßnahmen zu treffen und sich trotz Gesinnung beispielsweise keine
Hakenkreuzfahne übers Bett zu hängen.
Das alles aber haben
diese Leute ignoriert und es handelte sich bei diesen auch nicht nur
um irgendwen, sondern es waren ausgerechnet erfahrene Berufssoldaten,
die in einem Krieg eingesetzt wurden, in dem es vor allem um
diese Art der Terrorbekämpfung ging.
Vielleicht
überschätze ich das heutige Militär und dessen Offizierskader,
aber Mikko Vehvilainen, Franco A. und die ganzen KSK Soldaten und
sonstigen Offiziere sollten doch eigentlich bestens Bescheid
wissen, wie das funktioniert mit dem Auffinden von Terrorzellen, dem
Bekämpfen von Aufständischen und dem Ausheben von konspirativen
Netzwerken. Immerhin war das ihr Beruf und es ist nicht
irgendein Beruf, sondern einer, bei dem man stirbt, wen man einen
Fehler macht. Das heißt, man sollte zu seinem eigenen Wohl ziemlich
gut werden darin.
Im Umkehrschluss
heißt das auch, dass sie als Profis hätten wissen müssten,
wie man als Terrorgruppe die Aufdeckung vermeidet. Es ist nicht
anders als beim Fußball. Wer lernt, wie man am besten Tore schießt,
der lernt automatisch auch, wie man am besten welche verhindern kann.
Ich frage mich: Wenn
das doch solche Experten sind, warum haben sie sich dann verhalten
wie die letzten Idioten? Wenn mir die Fallhöhe dessen bewusst ist,
was ich mache..
- dann zeige ich keinen Hitlergruß, auch wenn mir der Arm noch so sehr zuckt!
- dann sammle ich keine Nazidevotionalien, sondern achte strikt auf den Nutzwert meiner Ausrüstung!
- dann chatte ich nicht ungesichert bei Whatsapp oder sonstwo über den bald kommenden Führerstaat, sondern bin so unauffällig wie es nur geht!
- dann achte ich strikt auf die Kompartmentalisierung und sorge dafür, dass niemand mehr weiß als er unbedingt muss!
- dann gebe ich mir unter keinen Umständen eine Blöße wie Franco A. beim Asylamt oder danach beim Abholen der neuen Knarre!
- dann gehe ich strikt strategisch vor und führe nur dann taktische Manöver aus, wenn sie dem strategischen Ziel maximal möglich dienen!
All das und noch einiges mehr haben die Herren (und Damen) aus den
Nazinetzwerken in jeder erdenklichen Weise missachtet. Ein
Leserkommentator unter meiner Daily Mail Übersetzung meinte
völlig zurecht, dass dieses Netzwerk so erbärmlich vorgegangen ist,
dass es tatsächlich nach einer False Flag riecht.
Das mit der False Flag kann so sein, muss aber nicht. Wahr ist allerdings definitiv, dass es nicht gerade ein Ausdruck von Intelligenz ist, wenn
man als militanter rechtsextremer Widerstand linken Politikern an den
Kragen will und dann ausgerechnet so lange zu warten plant, bis sie
keinen Schaden mehr anrichten können. Das ist in etwa so durchdacht
wie die Maginot-Linie.
Genauso bringt es nichts, jemanden in das Asylsystem einzuschleusen, wie es Franco A. versuchte.
Wozu überhaupt, für mehr Taschengeld? Oder vielleicht für einen journalistischen
Coup?
Viel mehr Sinn hätte es gemacht, sich als Flüchtlingshelfer zu
engagieren und sich mit den Asylanten anzufreunden oder noch besser:
Man hätte einen Verein gründen können, der die Unterkünfte mit
kostenlosem WLAN ausstattet. Dann hätte man nämlich elektronischen
Vollzugriff auf deren Kommunikation gehabt.
Es gibt noch einige andere Dinge, die aus Perspektive einer solchen
Gruppe weit mehr Sinn gemacht hätten, und die weitaus wirkungsvoller
und erfolgversprechender gewesen wären als das, was stümperhaft
umgesetzt wurde.
Die Inkompetenzen dieser Nazinetzwerke sind für mich so
offensichtlich, dass ich unmöglich glauben kann, dass sie jenseits
ihrer Dummheit eine Gefahr für die Allgemeinheit dargestellt haben oder
noch immer darstellen. Entweder es handelte sich bei den Mitgliedern dieser
Netzwerke um nützliche Idioten für False Flag Operationen, oder aber es
waren Hunde die bellen, aber nicht beißen. Ein Charakterzug
übrigens, der auch an diesem „Tag X“ nicht gerade hilfreich wäre.
Als Fazit bin ich einerseits froh, dass diese Gruppierungen so
desolat aufgestellt sind, dass sie noch vor dem ersten Schuss an
ihren eigenen Fehlern zu Grunde gehen. Andererseits bekomme ich aber
auch Falten auf der Stirn wenn ich bedenke, dass es sich dabei
teilweise um höhere Offiziere und um „Elitesoldaten“ handelte.
Denn es wirft die Frage auf, ob am Ende nicht nur diese Nazitümler, sondern alle unsere Soldaten und Offiziere so kreuzdumm sein könnten, also auch die integren, weil freiheitlich und verfassungstreu gesinnten. Es ist ein Gedanke, der mir Angst macht.
Denn es wirft die Frage auf, ob am Ende nicht nur diese Nazitümler, sondern alle unsere Soldaten und Offiziere so kreuzdumm sein könnten, also auch die integren, weil freiheitlich und verfassungstreu gesinnten. Es ist ein Gedanke, der mir Angst macht.