Diesmal sind die Pfeile nicht ganz so eindeutig |
In
meiner letzten Übersicht über die Entwicklung der Onlinemedien
habe ich bereits vermutet, dass sich das Wachstum der Alternativen
erst einmal abschwächen könnte. Der Blick auf die neuen Zahlen für
Oktober bestätigt dies, wobei die Alternativmedien im
Monatsvergleich leicht verloren haben, während der Mainstream leicht
hinzugewinnen konnte.
So schlagen sich die Mainstream Medien im Internet
Wie immer stammen
die Zugriffszahlen zu den jeweiligen Medien von Similarweb,
wobei damit die Gesamtzugriffszahlen gemeint sind, die in dem Monat
auf die Seite erfolgt sind.
Die bei den
Mainstream Medien gelisteten Seiten stammen Statista, wo es eine
Liste mit den größten Nachrichtenseiten Deutschlands gibt, wobei
die dort gelisteten „upday“ und die Funke Mediengruppe außen vor
bleiben, da es sich dabei nicht um klassische Onlineauftritte
handelt.
Die Alternativen sind nicht in "Gesamt" enthalten. |
An den Farben ist
ersichtlich, dass esden Mainstream Medien im letzten Monat zu keinem
weiteren Reichweitenrückgang kam. Die Zugewinne von real 9 Millionen
Zugriffen sind absolut gesehen zwar viel, verteilen sich aber auch
auf sieben Angebote, wodurch insgesamt nicht wirklich von einer
Erholung gesprochen werden kann.
Lediglich Heise und
Merkur.de konnten deutlich hinzugewinnen, wobei Heise lediglich die
Verluste aus dem letzten halben Jahr wieder wett machen konnte, und
es sich beim Merkur um den einzigen wirklichen Gewinner in der Liste
handelt, wenn auch auf niedrigem Niveau im Vergleich zum Rest.
Die anderen
stagnieren weitgehend, wobei selbst tz.de wieder fast alles aus dem
letzten halben Jahr verloren hat, nachdem die Seite zunächst
vorübergehend stark an Beliebtheit gewann.
Als die beide großen
Verlierer unter den Mainstream Medien kristallisieren sich immer mehr
die ehemaligen Größen FAZ und Focus heraus. Beide gehörten einst
zu jenen Blättern, die zwar eine feste liberal-konservative
Ausrichtung hatten, allerdings auch auch jenseits dieser Klientel
Leser für sich gewannen. Diese Zeit scheint mit den immer
deutlicheren Qualitätsverlusten und der vor allem bei der FAZ immer
linkeren Ausrichtung endgültig vorbei zu sein. Zu einfach ist es,
wegzuklicken und wer unbedingt die eigene Meinung bestätigt haben
will, der findet heute wesentlich bessere Angebote als diese beiden.
Wie auch schon in
den beiden Monaten zuvor nehmen die Alternativen Medien als ganzes
gesehen den sechsten Platz ein und stellen eine feste Größe in der
deutschen Internetmedienlandschaft dar.
Die Alternativen Medien mit leichten Verlusten, aber immer noch deutlich im Plus
In der Tabelle der
Alternativmedien fehlt im dieses Mal im Vergleich zum September der Blog Scienes Files, da dessen
Zugriffe im Oktober deutlich unter die Millionenmarke gefallen sind.
Die Zeile mit der
Summe aller Zugriffe zeigt zwar leichte Verluste, dies aber kann mit
der Abwesenheit von Science Files erklärt werden, wobei der Markt
insgesamt unter Berücksichtigung weiterer kleiner Seiten und Blogs
vermutlich sogar ganz leicht hinzugewonnen haben könnte.
Insgesamt ist der Markt also
sehr stabil, was auch die innere Rangliste der Seiten zeigt, wo nur
Jouwatch und die Achse des Guten den Platz getauscht haben. Trotzdem,
das lässt sich an den noch immer teilweise 2-stelligen Zuwachsraten
ablesen, ist die Situation für die Alternativmedien noch immer sehr
dynamisch.
Ein Wachstum in den
unteren Rängen ist sehr leicht möglich, wobei es wie in
der letzten Übersicht angedeutet schwer sein wird, die obere Grenze
von knapp 8 Millionen Zugriffen pro Monat zu überwinden, da es
bedeutet, den Leserkreis auf Konsumenten auszudehnen, die bislang
Mainstream Medien frequentieren. Der Aufwachprozess von der
allgemeinen Indoktrination und die Gewöhnung an alternative
Angebote, er dauert meist etwas länger.
Die nach wie vor deutlich grüne Spalte mit der Veränderung zum Mai aber zeigt, die deutschen Alternativmedien sind eindeutig noch immer auf dem richtigen Weg.
Was ist im Mai diesen Jahres passiert?
Geht man davon aus,
dass sich die beiden Märkte für den Mainstream und die Alternativen
relativ konstant weiter entwickeln werden, dann stellt sich die
Frage, warum es ausgerechnet ab Mai und bis Oktober eine so deutlich
wahrnehmbare Verschiebung weg vom Mainstream und hin zu den
Alternativen gab.
Die Frage ist was es
denn gewesen sein könnte, das so viele neue Leser zu den
Alternativmedien trieb und weg vom Mainstream. Die bundesweit
bedeutenden Ereignisse der „Hetzjagden“ in Chemnitz fanden im
August statt, die „Die Mannschaft“ hatte ihr Coming-Out im Juli
und die gröbsten Untaten durch illegale Migranten (Kandel, Freiburg,
Hamburg) waren Ereignisse, die bereits im Jahr 2017 vom Mainstream totgeschwiegen
werden mussten.
Spontan fällt
mir nichts außergewöhnliches ein, was es gewesen sein könnte in
der Zeit bis Mai 2018, das einen triftigen Grund abgegeben hätte für
Medienkonsumenten, einmal über den Tellerrand zu blicken. Hat
vielleicht jemand eine Idee, was es gewesen sein könnte?