23. Juli 2020

Mossad-Chef will Premierminister werden und meint, es hilft, wenn er einen Krieg vom Zaun bricht

Ein Lächeln wie 1001 Gulags (Bildquelle)


GreatGameIndia: Angriffe im Iran sollen Teil der Kampagne des Mossad-Chefs sein, der Premierminister von Israel werden will


Durchgesickerte Geheimdienstinformationen deuten darauf hin, dass die Zerstörungen in letzter Zeit im Iran eine Kampagne des Mossad-Chefs Yossi Cohen sind, der sich als kommender israelischer Ministerpräsident von Israel präsentieren will. Sein Treiben deutet auf die Wahrscheinlichkeit eines sich zuspitzenden Konflikts im Nahen Osten hin, der konkret von den bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen ausgelöst werden könnte.

Vom Mossad-Chef zum Premierminister?


In den letzten Wochen kam es im Iran zu einer Reihe verdächtiger Brände und Explosionen in zivilen und militärischen Einrichtungen. Dazu gehören die wichtigsten Raketenproduktions- und Atomanlagen des Landes. Einige dieser Vorfälle waren womöglich unbeabsichtigt. Wie durchgesickerte Informationen jedoch vermuten lassen, deuten der Zeitpunkt und die spezifischen Ziele darauf hin, dass einige davon die Folge israelischer Sabotage gewesen sein könnten. Die Umstände summieren sich zu einem Szenario mit immer weiter steigender Wahrscheinlichkeit, wonach sich der Konflikt im Nahen Osten zum Zeitpunkt der bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA kritisch zuspitzen könnte.



Anfang Juli ereignete sich in Natanz eine Explosion im dortigen Komplex für die Kernbrennstoffanreicherung. Wie es heißt, hat diese den Iran um Monate oder gar Jahre zurückgeworfen, um einen Atomsprengkopf zu vervollständigen. Ein „Nahost-Geheimdienstmitarbeiter mit Kenntnis des Zwischenfalls“ sagte der New York Times, dass hinter dem Angriff niemand anderes als Israel stehe.




Der israelische Politiker Avigdor Lieberman beschuldigte daraufhin implizit den Mossad-Chef Yossi Cohen, die Information höchstselbst an die NYT durchgestochen zu haben. Die Indiskretion könnte ein Teil von Cohens Kampagne sein, der die Nachfolge von Benjamin Netanjahu sowohl als Chef der Likud Partei als auch im Ministerpräsidentenamt antreten will. Lieberman, ein ehemaliger Verteidigungsminister unter Netanjahu hatte Cohen schon davor bloßgestellt, weil sein Mossad heimlich die Hamas finanziert.

Lieberman wurde in der Öffentlichkeit dafür kritisiert, nachdem er Cohens streng geheime Reise nach Doha hat hochgehen lassen, bei der Katar ihn angeblich „angefleht“ hat, „der Hamas weiterhin Geld zukommen zu lassen“.

Maximaler Druck, minimale Strategie


Doch Cohen ist nicht der Einzige in Israels Politik, der seinen Mund nicht halten kann. Ein ehemaliger israelischer Verteidigungsbeamter sagte gegenüber Insider, dass in israelischen Geheimdienstkreisen bekannt sei, dass es sich bei einigen dieser Ereignisse tatsächlich um Operationen des israelischen Geheimdienstes handele. „Ich weiß nicht genau, welche das waren, und würde es Ihnen sowieso nicht sagen, weil es vor allem darum geht, die Iraner mit der Frage zu beschäftigen, was wir gewesen sein könnten“, sagten sie. Ein Geheimdienstler der Europäischen Union bezeichnete Israels Kampagne zur Zerstörung des iranischen Atomprogramms als eine „maximalen Drucks und der minimalen Strategie“.

Die „mit der Explosion vertrauten Beamten“ verglichen die Komplexität des Angriffs auf Natanz mit Stuxnet, dem ausgeklügelten Cyberangriff auf iranische Nuklearanlagen durch die USA und Israel gemeinsam, der 2010 aufgedeckt wurde.




Iran geschwächt


Die große Frage lautet, warum Israel diese Kampagne ausgerechnet jetzt, in diesem kritischen Moment, umsetzt. Der Iran befindet sich bereits in einem geschwächten Zustand. Die iranischen Geheimdienstoperationen haben einen großen Schlag erlitten, als der iranische Generals Qassem Soleimani ermordet wurde. Für kritische verdeckte Mission vor Ort bedeutet es, dass sie vorerst nur bedingt fortgeführt werden können. Gleichzeitig wurde die iranische Wirtschaft stark geschwächt über die andauernden Öltankerkriege und das amerikanische Vorgehen gegen iranische Ölexporte.




Nach amerikanischem Druck hat sogar Indien, der bislang größte Ölimporteur aus dem Iran die Einfuhr iranischen Öls drastisch zurückgefahren, während es gleichzeitig mit den USA ein Abkommen über die Lagerung der indischen Ölreserven in den USA abschloss.

Trump in den Konflikt ziehen


Die Übereinstimmungen zwischen Netanjahu und der Trump Regierung beim Thema Iran könnten eine weitere Motivation für den Zeitpunkt für Cohens private Sabotagekampagne gegen den Iran sein. Die israelische Regierung glaubt womöglich den Umfragen, nach denen Trump wahrscheinlich die Wahl im November verlieren wird und das Weiße Haus im Januar verlassen muss.

Die Gefahr im Kalkül besteht darin, dass die Nadelstiche in einen totalen Krieg eskalieren könnten. Inzwischen liegen sogar Berichte vor, wonach der Iran sich wegen dieser Operationen darauf vorbereitet, militärisch gegen Israel und die USA zurückzuschlagen. Darauf deuteten andere Drohgebärden hin, die vom iranischen Militär wegen israelischer Angriffe auf Iraner in Syrien kamen.




Sollte Israel in den nächsten drei Monaten alles daran setzen, die militärischen Fähigkeiten des Iran zu lähmen, dann wird die Wahrscheinlichkeit eines Krieges weiter steigen und da unabhängig davon, ob Israel tatsächlich beabsichtigt, gegen das Land einen Krieg vom Zaun zu brechen, oder ob Trump überhaupt mitmachen würde. Die Kriegsgefahr wird noch einmal größer, falls entweder Netanjahu oder Trump in der direkten Konfrontation mit dem iranischen Regime eine politische Gelegenheit sehen sollte.




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