24. Mai 2020

Über die VW E-Golf Werbung: Das ZDF verbreitet Fake News, fordert nach „interner Vorzensur“ und droht mit Rufmord


Wie bei Karl-Eduard von Sch. (Bildquelle)

Da ich kein Fernsehgerät besitze, Instagram nur vom Hörensagen kenne und die Mainstream Medien meide wie der Teufel das Weihwasser, habe ich es zunächst gar nicht mitbekommen. Vor ein paar Tagen ging es mal wieder rund, nachdem Volkswagen einen Werbespot für seinen neuen E-Golf veröffentlicht hatte. Rassistisch soll dieser gewesen sein, hieß es von Seiten der Empörungsindustrie, und so berichteten auch die GEZ-Medien über die böse Marketingmissetat der ehemaligen Hitlerwerke. Als ich den Spot und den zugehörigen Bericht des ZDF dazu jedoch sah, da war ich doch ziemlich erstaunt über das, was Volkswagen da verbrochen haben soll, und welche Forderungen das ZDF ableitend daraus zu stellen wagte. Nicht nur lässt sich darüber streiten, ob der Spot tatsächlich Neger gesagt hat, vielmehr haben sie es auch geschafft, Fake News unterzubringen und es in Ableitung daraus gewagt, eine Drohung in Richtung der werbetreibenden Industrie zu äußern, die man nur noch mit „wie in der DDR“ kommentieren kann.



Der hat Neger gesagt!


„Neger“ soll da also ausgeschrieben stehen, „wenn man das Filmchen anhält“, wie die ZDF Stimme aus dem Off kommentiert. Da stellt sich zunächst einmal die Frage, wer überhaupt das Filmchen anhält. Immerhin handelt es sich dabei um eine dieser nervigen Werbeeinblendungen, die einem vom eigentlichen Seitenziel abhält. Kein Mensch bei Verstand käme jemals auf die Idee, so ein Filmchen anzuhalten. Sollte das passieren, dann ist es meist nur ein Versehen über das man sich ärgert, oder aber man sieht eine leicht bekleidete, attraktive Frau, an deren Anblick man einen Moment lang erfreuen möchte.

Dann aber könnte es auch sein, dass wir im Land eine bestimmte Klientel haben, die nicht auf attraktive Frauen anspringt, sondern auf Nazisymbolik und überall da irgendwelche Runen oder verdeckte Hitlerbotschaften zu entdecken glaubt, wo andere einen weiblichen Körperteil sehen. Letzteres lässt sich als natürlicher Teil unserer Sexualität erklären, bei der Suche nach Nazisymbolik muss man sich dagegen fragen, was die Menschen vor dem Jahr 1933 gemacht haben als das noch kein Thema war, und an welchen persönlichen Problemen sie jenseits ihrer Hitlermanie womöglich noch leiden könnten.

Wer "REGEN" sieht ist ein Nazi (Bildschirmfoto)

NEGER, REGEN oder doch nur ERNEG?


Schluckt man diese kleine Fragwürdigkeit, dann kommt als nächstes der prüfende Blick auf diese ominöse Buchstabenfolge, die den Betrachter in ihren Bann ziehen will. Das Wort Neger besteht aus fünf Buchstaben, die tatsächlich allesamt auf dem Bildschirm erscheinen. Allerdings stellt der kritisch-nüchterne Betrachter schnell fest, dass da nicht Neger steht und nicht einmal dessen Palindrom „Regen“, sondern da steht „Erneg“.

Der Linguist bezeichnet das als Anagramm. Es handelt sich dabei um einen Begriff, den nicht jeder kennt und auch das Phänomen ist eines, das nicht jedermanns Talent ist. „Sionsoffnigsundökuss“ ist beispielsweise kein Ortsname aus Island, Ungarn oder Wales, sondern ebenso ein Anagramm, das die übergroße Mehrheit der Leser vermutlich nur mit Unterstützung eines Programms lösen kann. Nicht zuletzt müsste es jedes Mal einen kollektiven Aufschrei geben bei dem - zugegeben leicht exotischen, aber nicht unmöglichen - Begriff „Regenregal“. Denn die rassistische Gefahr lauert hier nicht nur im Anagram, sondern sogar im Palindrom!

In Bezug auf die beiden oben genannten Punkte haben wir es hier also mit einem Sachverhalt zu tun, der überhaupt nur dann zu einer Sache wird, wenn ein Autist mit persönlichen Problemen über die Buchstabenfolge stolpert. Damit fallen circa 99,99% der Bevölkerung heraus aus der Kandidatenliste jener, die sich daran stören könnte. Entsprechend muss man sich fragen, welche Klientel das ZDF und der Rest dieser Medienmeute anspricht - und überhaupt aus welcher Art von Recherche- und journalistischem Entscheidungspersonal sich diese publizistischen Einrichtungen rekrutieren. Durchschnittsmenschen, die ein Durchschnittspublikum bedienen sind es sicherlich nicht.

Oh, oh, oh „White Supremacy“


Gleich hinter diesem linguistischen Hürdenparcours des ZDF Berichts geht es weiter mit der perspektivischen Verzerrungsparade. Dieses Mal wird die Kiste mit Denglizismen geöffnet und aus dem Ordner für kulturspezifische Phänomene der Vereinigten Staaten die „White Supremacy“ herausgekramt. Der Gerechtigkeit halber sei hier gesagt, dass es kaum eine begriffliche Entsprechung im Deutschen gibt. Selbst ich als geübt in der englisch-deutschen Übersetzung bin an einer akkuraten Übersetzung gescheitert, nachdem mir der Begriff bei der Lektüre von US-Medien oft genug entgegen kam. In etwa „weißes Überlegenheitsdenken“ käme heraus. Aber wer könnte in Deutschland, als einem Land quasi ohne eigenen historischen Bezug zum Rassismus gegenüber Schwarzafrikanern, schon etwas damit anfangen?

Der Begriff ist ein Findling ohne Bezug im deutschen Verständnissystem, in etwa so wie der deutsche Ableger der Nation of Islam oder der Sinn hinter „Black Studies“ an der Universität von Bremen. So bleibt es vermutlich den allermeisten Konsumenten des Berichts ein Rätsel, was genau dieses „White Supremacy“ bedeuten könnte. Der Erzähler hilft kurz bei der Einordnung dieser Bewegung als „rassistisch“, so dass der Zuschauer innerlich mit dem Kopf nicken und es weitergehen kann. Die Einordnung der White Supremacy als rassistisch ist dabei nicht einmal inkorrekt. Es trifft eindeutig zu auf die Bewegung, die das im übrigen sogar über sich selbst so sagt.

White Power oder doch eher White Powder? (Bildschirmfoto)

Groteske die Erste: Eine „Fake Geste“ zur Bloßstellung von „Fake Medien“ mit ihren „Fake News“


Der erste von drei Teilen der Groteske um diesen Augenblick in dem ZDF-Bericht ergibt sich jedoch aus dem nächsten Bild. Es zeigt die sogenannte „OK-Handgeste“ (in der Version mit der Handinnenfläche vorne) und es wird dazu erklärt, dass es sich bei dieser um die Art und Weise handelt, „wie sich die amerikanische White Supremacy Bewegung grüßt“.

Das ist falsch. Das ist sogar sehr falsch. Es ist Fake News und diese Fake News wurde sogar absichtlich gestreut, damit die Mainstream Medien darauf hereinfallen. Ursprung dieser Geste als vermeintliches(!) White Supremacy Erkennungszeichen ist das Forum 4Chan, wo ein anarchischer Umgang gepflegt wird. Die Geschichte dazu besteht darin, dass jemand auf die Idee kam, die Mainstream Medien glauben zu lassen, dass es sich dabei tatsächlich um ein Symbol der White Supremacisten handelt. Man wollte damit die Medien bloßstellen, die bereitwillig und unhinterfragt auf jeden Zug aufspringen, wenn es um „Rassismus“ oder Nazis geht, oder alles, was sie dafür halten.

Tatsächlich gelang es den Forenten bei 4Chan dann sehr schnell, die Medien davon zu überzeugen, dass sich Rassisten mit dieser OK-Geste zu erkennen geben. Es gab daraufhin einige Fälle, in denen das Zeichen durch Personen auf Fotos gemacht wurde, die in die US-Medien kamen. In einigen Fällen wie dem im Bericht gezeigten Beispiel machten die Personen das Zeichen absichtlich – jedoch nicht als Zeichen für eine rassistische Gesinnung, sondern um damit die Leichtgläubigkeit und Verlogenheit der Mainstream Medien zu kritisieren. Trollen nennt sich diese Methode und sie ist sehr wirksam.

In einigen anderen Fällen wiederum wurde die Geste nur versehentlich gemacht, ohne dass die Personen davon wussten und auch ohne, dass die Aufnahmen davon in die Öffentlichkeit gelangen sollten. So verlor ein Darsteller in einem Vergnügungspark seine Arbeitsstelle, weil er auf einem Foto mit einem kleinen Kind seine Hand auf dessen Schulter legte, und die Finger unbeabsichtigt so legte, dass es aussah wie die OK-Geste. Die Meute der Mainstream Medien kennt eben keine Gnade, wenn sie erst einmal das Kunstblut der kulturellen Kritik gerochen hat.

Die Medien, so der erste Teil dieser Groteske um die Geste, fielen auf das Zeichen in einer derart umfassenden Weise hinein, dass sie es für sich zu Realität erklärten. Das ZDF unterstreicht damit lediglich, dass es ebenso wie die meisten anderen Medienanbieter gefangen ist in dieser Lügenmatrix und nicht mehr in der Lage ist, Relevantes von Irrelevantem und Wahrheit von Unwahrheit zu unterscheiden.

Groteske die Zweite: Welches Publikum spricht der Werbespot eigentlich an?


Der zweite Teil dieser Groteske wiederum dreht sich um die Frage, an wen der Werbespot gerichtet ist. An der gewählten Sprache lässt sich eindeutig erkennen, dass dies Deutsche, Schweizer und Österreicher sind. Denn der „Neger“ funktioniert nur bei einem deutschsprachigen Publikum, während beispielsweise aus „The new Golf“ weder per Palindrom noch als Anagramm der berüchtigte „Nigger“ gebildet werden könnte.

Wir haben es also mit einem deutschen Publikum zu tun, das bis zum ZDF-Bericht weder etwas über White Supremacy wusste, noch wusste, wie sich deren Genossen zu erkennen geben. Jetzt dagegen wissen sie es und so besteht das Ergebnis des Berichts fast schon erwartungsgemäß für ein Produkt staatlicher Umverteilung im exakten Gegenteil des Gewollten: Ein falsches und in Deutschland gänzlich unbekanntes Symbol wird für echt erklärt und medial maximal verbreitet.

Glaubt man den Vorwürfen aber dennoch, und der insgeheime Plan bei Volkswagen bestand tatsächlich in der Verbreitung einer rassistischen Botschaft , um dadurch ein paar mehr seiner für den Massenmarkt konzipierten E-Golfs an amerikanische White Supremacisten (ca. 0,008% der Bevölkerung) und ihre deutschen Freunde zu verkaufen (ca. 0,002% der Bevölkerung) - und das zum Preis des Verlusts von Kunden in den USA und Deutschland, die nichts mit derartigen Rassismen anfangen können oder wollen (>99% der Bevölkerung) - dann hat Volkswagen so ziemlich alles falsch gemacht, was es falsch machen kann.

Schnell den Finger durchstecken! (Bildschirmfoto)

Groteske die Dritte: Ist das wirklich die korrekte Geste?


Ganz so, als ob das noch nicht genügt, gibt es noch einen dritten Aspekt in diesen wenigen Sekunden, den man nur noch als grotesk bezeichnen kann. Denn schaut man sich die Handgeste im Clip einmal genauer an, dann sieht man, dass die Geste zwar in Richtung der Kamera geht und damit den Rezipienten erreichen soll - und nicht den Charakter im Clip. Es ist also durchaus eine Botschaft an den Zuschauer. Das Zeichen selbst aber wird von hinten gemacht. Der eingeblendete Erklärungsbild dagegen zeigt die Geste von der anderen Seite, was auch für jeden Fall der OK-Geste als Rassistengruß gilt, um den es bislang einen Aufschrei gab.

Die Frage ist: Zählt das dennoch, obwohl das Symbol falsch herum gezeigt wurde? Niemand würde jemandem aus Verärgerung den Mittelfinger von hinten zeigen. Und auch das verkehrt herum gezeigte Victory Zeichen hat eine völlig andere Bedeutung als das Original. Es fragt sich, ob sich das ZDF an dieser Stelle über seine Zuschauer machen will. Oder sollen diese gar in die Irre geführt werden, indem man ihnen die „falsche“ Handgeste beibringt?

Denn nach allem, was bekannt ist handelt es sich bei der spezifischen Handgeste aus dem Werbeclip um ein Spiel unter Kindern, bei dem jeder, der durch das Loch zwischen den Fingern blickt, einen Schlag auf den Oberarm bekommt – einen sogenannten „Lähmer“. Es sei denn, die Geste wird auf Augenhöhe angebracht oder aber derjenige, der zum hindurchsehen gebracht werden soll schafft es, schnell genug mit dem Finger durch das Loch zu stechen.

Ob man beim ZDF auch darüber nachgedacht hat als Erklärung für das Machen der Geste? Vermutlich nicht, denn sonst hätte es der Vollständigkeit halber Erwähnung finden müssen, dass die Geste ganz offenbar zu hoch angesetzt war.

Das ZDF verlangt nach „interner Vorzensur“ und droht mit Rufmord


Gleich hinter dem falschen Verweis auf die falsche Geste für das falsche Publikum kommt die Leiterin des deutschen Werberats zu Wort, die den Spot als völlig legal bezeichnet mit der Begründung, dass es „in Deutschland keine Vorzensur gibt“. Kontroverses ist in Deutschland nicht illegal und versehentlich - oder gar vermeintlich - kontroverses erst recht nicht.

Das könnte man nun so stehen lassen und es dem Betrachter überlassen, ob er eine derartige Werbung als angemessen empfindet oder nicht. All jenen, die sich wirklich daran stören, bliebe als weitere Maßnahme dann sogar noch vorenthalten, sich beim nächsten Autokauf für einen anderen Hersteller als den Volkswagenkonzern zu entscheiden. Dabei handelt es sich bekanntlich um die Höchststrafe in Marktwirtschaften und sie zieht eigentlich immer.

Beim ZDF als quasi staatlicher Behörde ohne Wettbewerbserfahrung scheint man das allerdings nicht zu wissen und so wirft der Narrator eine als Tipp verklausulierte Warnung an Volkswagen (und alle anderen werbetreibenden Unternehmen) hinterher: „Interne Vorzensur hätte Volkswagen vielleicht geholfen.“ In Deutschland gibt es also keine Vorzensur, aber beim ZDF hätte man gerne eine „interne Vorzensur“, weil diese „hilfreich“ ist.

Und ganz so, als würde das nicht ausreichen, bekommt Volkswagen gleich noch einen Schuss vor den Bug platziert, falls man sich in Wolfsburg dem extern diktierten Diktat eines internen Meinungsdiktat nicht beugt: „Menschenverachtend, rassistisch, VW“ schließt der Bericht seine Drohung ab.

Unverhohlener kann man eine Warnung kaum ausdrücken. Hier wurde gerade der gesamten Privatwirtschaft Deutschlands damit gedroht, dass man staatlicherseits und über die zwangsweise eingezogenen GEZ Gebühren finanziert dazu bereit ist, den Ruf eines jeden Unternehmens zu ruinieren, das auch in Zukunft nicht zu einer internen Vorzensur bereit ist.

Fazit: Fake News gepaart mit echter Drohung


Dieser vermeintliche Skandal und der Bericht darüber sind so idiotisch, konstruiert, grotesk und sachlich falsch, dass einem die Haare zu Berge stehen. In Anbetracht jedoch, dass hier eine über Zwangsgebühren finanzierte Anstalt offene Drohungen ausspricht, geht mein Impuls geradezu in Richtung meiner zu Berge stehenden Haare, um sie mir auszureißen.

Was sich das ZDF hier geleistet hat, sollte keineswegs unterschätzt werden. Die Verantwortlichen wissen genau, was sie hier durch ihre anstaltseigene Vorzensur hindurch gelassen haben. Sie spielen sich auf wie die Herren in einer Gesinnungsdiktatur und machen in größtmöglicher Öffentlichkeit allen klar, dass sie bereit sind, jeden, der auch nur einen Hauch von Dissens zeigt, gnadenlos und mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln zu unterwerfen.

Daher: Wehrt euch! Verweigert diesem System eure Aufmerksamkeit und verweigert ihnen eure finanzielle Unterstützung!




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