29. Mai 2020

Den USA droht noch in diesem Jahr der wirtschaftliche Super-GAU mitsamt alles zerstörenden zivilen Unruhen im ganzen Land


Ob es in Washington hinterher auch so pitoresk zugehen wird? (Bildquelle 1,2)

Manche munkeln, dass es die politische Linke in den USA ist, die in voller Absicht im Windschatten der Coronakrise eine epochale Wirtschaftskrise heraufbeschwört, damit der amtierende Präsident Donald Trump im Herbst nicht wiedergewählt wird. Ob dem so ist, oder nicht, das Ergebnis scheint festzustehen: Die USA bewegen sich in hoher Geschwindigkeit in eine Krise hinein, wie sie das Land seit der Großen Depression nicht erlebt hat und da die Krise zunehmen rassisch aufgeladen ist, könnte das kommende selbst die schlimmsten Krisenzeiten des 20. Jahrhunderts übertreffen.


Michael Snyder: Mit dem Zusammenbruch der US-Wirtschaft wird es noch viel mehr Unruhen, Plünderungen und zivile Unruhen geben



Was wir auf den Straßen von Minneapolis erlebt haben, ist erst der Anfang. Unsere Nation ist zu tief gespalten, während ein großer Teil der Bevölkerung ihren den Glauben an die grundlegenden Institutionen unserer Gesellschaft verloren haben. Persönlich verstehe ich nicht, wie jemand das Video von George Floyd ansehen kann, ohne dabei eine emotionale Reaktion zu zeigen. Polizeibrutalität ist in den Vereinigten Staaten seit vielen Jahren ein massives Problem, so dass heute ein Gutteil des Landes kein Vertrauen mehr in die Polizei hat. 

Natürlich sind die Randalierer nicht gerade hilfreich, indem sie ausgerechnet das niederbrennen, die sie zu verteidigen vorgeben. Doch nachdem sie am Mittwochabend so viel Chaos verursacht hatten, bevölkerten die Demonstranten am Donnerstag schon wieder in den Straßen von Minneapolis:

„Die Proteste und in einigen Fällen auch die Gewalt setzten sich am Donnerstag nach dem Tod von George Floyd fort, einem Schwarzen, der in Polizeigewahrsam starb, nachdem ein weißer Beamter ihn mit dem Knie am Hals zu Boden gedrückt hatte.

Hunderte von Demonstranten überfluteten am Donnerstagabend die Straßen von Minneapolis für einen Marsch durch die Innenstadt. Der Verkehr wurde angehalten, als sich eine Menschenmenge über bis zu vier Straßen ergoss. Die Demonstranten riefen ‚Ich bekomme keine Luft‘ und ‚Keine Gerechtigkeit, kein Frieden; zieht die Polizei zur Rechenschaft‘, während Freiwillige bunten Westen den Verkehr lenkten.“

Leider war das nur eine kleine Vorschau auf das, was in den großen Städten in ganz Amerika auf uns zukommen wird. Denn wer glaubt, dass diese aufgrund von Polizeibrutalität ausgebrochenen Unruhen heftig sind, der muss nur erst warten, bis die von der Wirtschaftskrise verursachten Unruhen beginnen.

Wir bewegen uns auf eine Zeit zu, die zig Millionen Amerikaner immer weiter in die Verzweiflung treiben wird, während wir noch tiefer in eine neue wirtschaftliche Depression absinken werden. Am Donnerstag erfuhren wir, dass in der vergangenen Woche weitere 2,1 Millionen Menschen in den USA Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung gestellt haben:

„Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung belief sich in der vergangenen Woche auf 2,1 Millionen Personen. Es handelt sich dabei um den niedrigsten Stand seit Beginn der Coronakrise, wenngleich alles darauf hindeutet, dass noch immer eine historisch hohe Zahl von Menschen keinen Arbeitsplatz hat.

Die von Dow Jones befragten Ökonomen kamen 2,05 Millionen Personen. Die Gesamtzahl jedoch enthält zusätzlich weitere 323.000 neue Arbeitslose gegenüber den in der Vorwoche, so dass insgesamt 2,438 Millionen Personen frisch arbeitslos sind.“

Es handelte sich um die zehnte Woche in Folge, in der die Zahl der neuen Anträge auf Arbeitslosenunterstützung jenseits der zwei Millionen Marke lag. Vor dem aktuellen Jahr lag die höchste jemals für eine Woche gemessene im Jahr 1982 bei 695.000 Anträgen. Selbst nach so vielen katastrophalen Wochen in Folge befinden wir uns also immer noch auf einem Niveau, das etwa dreimal so hoch ist wie dieser alte Rekord.

Insgesamt haben in den letzten zehn Wochen 40,8 Millionen Personen in den USA einen Antrag auf Arbeitslosenunterstützung gestellt. Das ist mit Abstand der größte Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Geschichte der Vereinigten Staaten, was bedeutet, dass bereits mehr als ein Viertel aller Arbeitsplätze in den Vereinigten Staaten vernichtet wurde.

Bislang wurden die Auswirkungen dieser großflächigen Arbeitsplatzvernichtung durch die äußerst großzügigen Arbeitslosenzahlungen in Höhe von 600 Dollar pro Woche abgefedert, die von der Bundesregierung ausgezahlt wurden, allerdings laufen diese Leistungen bis Ende Juli aus:

„Gegenwärtig können viele von ihnen zusätzlich zur normalen Arbeitslosenunterstützung der einzelnen Bundesstaaten wöchentlich 600 Dollar Arbeitslosenunterstützung von der Bundesregierung in Anspruch nehmen. Diese Leistung wird jedoch Ende Juli auslaufen, sollte der Kongress nicht ein weiteres Konjunkturpaket zur Verlängerung der Leistungen verabschieden.“

Wenn diese Leistungen nicht verlängert werden, dann werden wir ein massives und landesweites Aufstöhnen erleben, und im Moment planen Präsident Trump und die republikanische Führungsriege im Senat nicht, die Hilfszahlungen noch einmal zu verlängern.

Es wird sich zeigen, was dann passiert. Die Gefahr aber besteht darin, dass dutzene Millionen arbeitslose Amerikaner urplötzlich ihrer Wut Ausdruck verleihen, sollten sie nicht mehr in der Lage sein, ihre Rechnungen zu bezahlen.

Gleichzeitig kommen mit jedem weiteren Tag immer mehr schlechte Wirtschaftsnachrichten herein. Soeben haben wir erfahren, dass die Nachfrage für langlebige Güter im letzten Monat im Jahresvergleich um 19,4 Prozent zurückgegangen ist, und auch, dass die Hausverkäufe im April im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres um 34,6 Prozent eingebrochen sind.

Wie ich gestern erwähnt habe, entfaltet sich vor unseren Augen gerade ein umfassender wirtschaftlicher Zusammenbruch, und die Tatsache, dass viele US-Bundesstaaten die Quarantänemaßnahmen wieder zurückfahren wird die bereits entstandene Dynamik nicht aufhalten können.

In den ersten Wochen der Pandemie gab es nur ein Rinnsal von größeren Konkursen, inzwischen aber ist dieses Rinnsal zu einer ausgewachsenen Flut angewachsen:

„In den ersten Wochen der Pandemie war es nur ein Rinnsal: Unternehmen wie die Fluggesellschaft Ravn Air aus Alaska gingen in Konkurs, nachdem der Reiseverkehr zum Erliegen kam und sich der Markt auflöste. Allerdings verschärfte sich über die Wochen die durch die Betriebsschließungen hervorgerufene finanzielle Notlage bei vielen Unternehmen weiter und lässt US-Unternehmen inzwischen reihenweise pleite gehen.

Alleine im Mai beantragten rund 27 Unternehmen mit Verbindlichkeiten in Höhe von mindestens 50 Millionen US-Dollar den gerichtlichen Gläubigerschutz - die höchste Zahl seit der Finanzkrise 2007/08. Die betroffenen Unternehmen umfassen bekannte amerikanische Traditionsunternehmen wie J.C. Penney Co. oder die J. Crew Group genauso, wie die Fluggesellschaft Latam Airlines Group oder die Avianca Holdings, deren Geschäft sich aufgrund des Ausbleibens von Reisetätigkeiten in Luft aufgelöst hat.“

Ebenso schließen Einzelhandelsgeschäfte ihre Pforten für immer in einer Geschwindigkeit, wie es in der Geschichte zuvor noch nie geschehen ist. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt geht man bei Coresight Research davon aus, dass bis zum Ende dieses Kalenderjahres etwa 25.000 Geschäfte dauerhaft schließen werden:

„Coresight Research, das die Neueröffnungen und Schließungen im Einzelhandel verfolgt, hat seine für 2020 prognostizierten Ladenschließungen von 8.000 am Anfang des Jahres zunächst Anfang März auf 15.000 und jetzt noch einmal auf etwa 25.000 erhöht.

‚Das ist etwas völlig neues, so etwas hat die Branche noch nie erlebt‘, so Deborah Weinswig die Chefin von Coresight Research. ‚Vor allem die Geschwindigkeit, mit der alles abläuft, überrascht uns.‘“

In den „guten Jahren“ hat sich in ganz Amerika so viel Wut angestaut, so dass diese neue wirtschaftliche Depression die Dinge noch viel, viel schlimmer machen wird. Sobald keine Arbeitsplätze mehr zur Verfügung stehen und die Menschen nicht einmal die Grundversorgung ihrer Familien sicherstellen können, werden wir Frustration in einem nie dagewesenen Ausmaß erleben.

Man sollte aufmerksam zur Kenntnis nehmen, was gerade auf den Straßen von Minneapolis passiert, denn bald schon könnte es in all unseren Großstädten ähnlich zugehen.


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