Virenfang an der US-mexikanischen Grenze (Bildquelle) |
Über gute Grenzschließungen und böse
Was für ein
Geschrei es doch gab in den letzten Jahren über Grenzschließungen,
die entweder nicht möglich seien oder fremdenfeindlich und daher
abzulehnen. Mit zweifelhaft rühmlicher Ausnahme Deutschlands beweist
der Coronavirus nun, dass auch das Gegenteil möglich ist, da
inzwischen die meisten Länder der Welt eine Trendwende eingeleitet
haben und ihre Grenzen entweder rigide kontrollieren oder gleich ganz
geschlossen haben.
Unter diesen Ländern
befinden sich jetzt sogar Guatemala und Mexiko. Das besondere an den
beiden Ländern liegt darin, dass sie seit der Amtsübernahme von
Präsident Trump im Fokus von dessen Kampf gegen die illegale
Einwanderung in die USA standen. Mexiko war es, weil das Land eine
sehr lange und notorisch poröse Grenze mit dem nördlichen Nachbarn
teilt, über die jedes Jahr hunderttausende Lateinamerikaner illegal
in die USA strömten. Guatemala wiederum stand im Fokus, weil von
dort aus die berüchtigten „Migrantenkaravanen“
ausgingen, die sich einmal mehrere tausend Kilometer quer durch das
relativ wohlhabendere und sicherere Mexiko schlängelten, um dann
über die genannte Grenze in die USA zu gelangen.
Über die Motive
hinter all dem lässt sich streiten, Fakt jedoch ist, dass Trump im
Wahlkampf dagegen polterte, dann die Wahl gewann und schließlich
entschieden – und erfolgreich - dagegen vorging. Kaum ein
mainstream-mediales Presseerzeugnis auf dem Planeten verzichtete
damals auf heftigste Kritik an dem „Rassisten“ Trump, der die
Menschen wie Vieh behandele und ihnen grundlegendste Rechte verwehrt.
Trump ließ sich bekanntlich nicht beirren und so ebbte das Thema wie
auch die Migrantenkarawanen mit der Zeit ab.
Endlich könnte man
kommentieren drängte sich nun aber der Coronavirus auf die
Tagesordnung und zwang Trump zu neuerlichen restriktiven Maßnahmen
im Bereich „Betreten des Staatsgebiets“. Beispielhaft für viele
andere zischte das linke und inhaltlich mit Zeit Online vergleichbare
Revolverblatt
Vox: „Trumps Rede zum Coronavirus war versetzt mit
Fremdenfeindlichkeit“ und verwies als Beweis auf ein von ihm darin
verkündetes 30-tägiges Einreiseverbot für Europäer.
Nun könnte man
Trump durchaus dafür kritisieren, hat er doch ausgerechnet
Großbritannien außen vor gelassen, worauf auch Vox hinweist. Im
Gegensatz zum Artikel, in dem man sich darüber verwundert gibt,
genügt ein Blick auf die Infektionszahlen, warum Deutschland,
Frankreich und Italien auf der Bannliste stehen und Großbritannien
nicht. In Ländern wie Polen macht man es zwar besser, dann aber will
Deutschland als großer Nachbar des Landes (und mehrerer weiterer)
seine Grenzen partout nicht dicht machen und so ist es kein Wunder,
dass eben der gesamte Block auf der Liste landet.
Vox und Freunde
kümmert das nicht, für sie ist es ein weiterer Beweis für Trumps
Fremdenfeindlichkeit, angefangen mit Mexiko und Guatemala und jetzt
eben auch die gleichrassigen Europäer.
Was dabei
geflissentlich ignoriert wird ist, dass jetzt auch Mexiko erwägt,
wegen des Coronavirus seine Grenze zu den USA zu schließen. Einen
Bericht darüber findet man in der
Daily Mail, das nicht gerade als linkes Anti-Trump Blatt bekannt
ist. Im linken Spektrum dagegen hält man sich zurück und verweigert
seinen Lesern lieber, dass der nächste Kurzurlaub in Cancun
möglicherweise ausfallen muss, weil der Billigflug von der Ostküste
an der Grenze abgefangen werden könnte.
Schlimmer als das
verfallene Flugticket, so der entstehende Eindruck, wäre nur, wenn
die Leser einen akuten Anfall an kognitiver Dissonanz erlitten über
das Wirrwarr guter und böser Grenzschließungen.
Noch eine Ecke
bedrohlicher ist da nur noch die Meldung, dass auch das geschundene
Guatemala im Angesicht der Bedrohung durch den Coronavirus zur
Xenophobiekeule griff und kurzerhand
die Grenzen schließen ließ. Ob das auch für Ausreisen aus dem
Land gilt ist unbekannt. Da der einzige bereisenswerte Nachbar des
Landes jedoch Mexiko heißt (wer will schon nach Belize, El Salvador
oder Honduras?) kann man davon ausgehen, dass die Guatemalteken für
die kommenden vier Wochen auf das Reisen verzichten werden.
Wir können fest
davon ausgehen, dass die Reaktion Guatemalas nicht zum Allgemeingut
werden wird in der Debatte über das Für und Wieder von
Grenzschließungen. Es ist vermutlich besser so, denn wer verträgt
schon so viel Doppelmoral ohne dabei verrückt zu werden?