21. Februar 2020

„Maulkörbe“ in der britischen Kunstszene: Staatliche Förderverträge wurden mit Geheimhaltungsklauseln für politisch inopportune Ansichten versehen

Wenigstens ohne Kopftuchzwang. Ach ne halt, da war doch was.

Nach dem überragenden Wahlsieg des Brexitlagers in Großbritannien um den neuen Premierminister Boris Johnson werden sukzessive die über Jahrzehnte aufgebauten linken Brandmauern gegen Meinungsdissidenten abgerissen. 

Unter anderem soll die BBC gestutzt werden, es werden neue – oder überhaupt wirksame – Einwanderungsregeln ausgearbeitet, aber auch in der Kunstszene wird nun aufgeräumt. Dort konnte sich offenbar ein linker Dünkel festsetzen, der jegliche vom linken Dogma abweichende Meinung systematisch unterdrückt und im Zweifel weg gebissen hat. Selbst vor Geheimhaltungsverträgen mit Maulkörben wurde nicht zurückgeschreckt, um abweichende Künstler auf Linie zu bringen.

Die Kunstszene hat nun die Wahl, selbst aufzuräumen, oder aber sie wird befürchten müssen, die Knute des Förderungsentzugs selbst zu spüren, nachdem sie diese jahrelang bei anderen zu schwingen pflegte.




Daily Mail: Jeder sechste Kunstarbeiter gibt an, dass er einen Knebelvertrag unterworfen ist, mit dem „Dissens unterdrückt wird“ und Themen wie der Brexit nicht angesprochen werden aus Angst, die „politisch korrekten“ und „intoleranten“ Chefs zu verärgern



Entgegen dem Ruf des Kunstbetriebs für Offenheit, Risikobereitschaft und einer rebellischen Einstellung meint jeder sechste Kunstarbeiter, dass ihm ein Maulkorb auferlegt wurde, um „abweichende Meinungen einzudämmen“.

Die von ArtsProfessional durchgeführte anonyme Umfrage unter 500 Beschäftigten im Kunst- und Kultursektor ergab, dass 80 Prozent der Befragten der Meinung waren, dass all jene mit kontroversen Meinungen „Gefahr laufen, beruflich geächtet zu werden“.

Ein Befragter sagte: „Ich fühle mich oft zur Selbstzensur gezwungen, aus Angst vor einer Absetzung oder Schikanen, weil ich mich nicht der Orthodoxie anpasse.“

Die Direktorin ArtsProfessional, Amanda Parker, sagte dazu: „Unsere Umfrage wirft ein vernichtendes Licht auf den Zwang, das Mobbing, die Einschüchterung und die Intoleranz, die in einem Bereich herrschen, der sich selbst für liberal, offen und gerecht hält.“

Der Brexit und generell Politik waren jene Bereiche, in denen die meisten Arbeitnehmer das Gefühl hatten, ihre Meinung zurückhalten zu müssen. Auch wer sich bekennt, für Brexit gestimmt zu haben oder überhaupt nur Sympathie für den Brexit bekundet, wird in der Branche weithin geächtet.

Eine Person sagte: „17,4 Millionen haben für Brexit gestimmt. Die meisten dieser Menschen würden aufgrund ihrer Ansichten in vielen Bereichen des öffentlich finanzierten britischen Kunstsektors ihre Stelle verlieren.“

Ein anderer Befragter, der für den Brexit stimmte, gab an, dass er von seinem Chef „E-Mails mit gegen den Brexit gerichteten Petitionen erhalten hat, obwohl die Hälfte seiner Angestellten für den Brexit gestimmt hatten“.

Ein besonders heftiges Beispiel kommt von einem Angestellten in der Kunstszene, der von seinem nun ehemaligen Chef wegen seiner „Profile in den Sozialen Medien zurechtgewiesen, bedroht, angeschrien, beschimpft und schikaniert wurde,“ weil er dort „Texte, Interviews und Kommentare zur Unterstützung des Brexit veröffentlicht hat“.

Einem Befragten zufolge enthalten teilweise sogar die gängigen Verträge des nationalen Kunstorganisation Geheimhaltungsklauseln, die oftmals dafür verwendet werden, um gegen die Zahlung einer Entschädigung dafür sorgen, dass ein Künstler sich politisch inopportun äußert.

Des weiteren üben sich viele auch in Selbstzensur auslösten, weil sie Angst vor Angriffen durch Transenaktivisten haben und befürchten, aufgrund ihrer nicht-linken Ansichten des Rassismus beschuldigt zu werden, sowie aufgrund der generellen Befürchtung, aufgrund einer falschen Meinung Fördergelder zu verlieren.

Im Bericht heißt es: „Diese Ergebnisse lassen ernsthafte Zweifel an jeglicher moralischer Überlegenheit aufkommen, die der Kunstsektor in Bezug auf Toleranz und Respekt für sich beansprucht.“

Frau Parker fuhr fort: „Das Wichtigste für uns als Kunstgemeinde besteht darin, einen Weg zu finden, mit dem die alten Wunden geheilt werden und gleichzeitig dauerhaft gangbare Wege zu finden, wie wir unterschiedliche Standpunkte akzeptieren können, ohne dass der Einzelne dabei um die persönliche Sicherheit oder seine Lebensgrundlage fürchten muss.“

„Wir haben dieses Gespräch im Kunstbereich bereits begonnen und freuen uns darauf, dass unser Vorgehen Früchte trägt.“