12. Februar 2020

Coronavirus könnte mehr als die halbe Weltbevölkerung infizieren – wenn alles schief läuft


Zhong Nashon gibt Entwarnung (Bildquelle)

New York Post: Experte warnt davor, dass das Coronavirus 60% der Weltbevölkerung infizieren könnte



Die Coronavirus-Epidemie könnte etwa zwei Drittel der Weltbevölkerung erfassen, sollte der tödliche Bazilus nicht unter Kontrolle gebracht werden können, sagte ein hochrangiger Experte im Bereich öffentliche Gesundheit – wobei ein anderer Experte beschwichtigt und meint, dass die Epidemie in China in diesem Monat ihren Höhepunkt erreichen und ab April wieder abklingen wird.

Professor Gabriel Leung, Professor für Medizin im Bereich der öffentlichen Gesundheit an der Universität Hongkong sagte gegenüber dem Guardian, er untersuche die Konsequenzen, die sich aus der Warnung vom Montag durch die Weltgesundheitsorganisation ergeben, wonach die Fälle mit Infektionen mit dem Coronavirus außerhalb von China nur „die Spitze des Eisbergs“ ausmachen würden.

Die meisten Experten gehen davon aus, dass eine infizierte Person das Coronavirus auf durchschnittlich 2,5 weitere Personen überträgt - was in einer „Angriffsrate“ von 60 bis 80 Prozent ergibt, so Leung gegenüber der Zeitung.

„Sechzig Prozent der Weltbevölkerung ist eine furchtbar große Zahl“, sagte er.

Selbst bei einer allgemeinen Sterblichkeitsrate von lediglich einem Prozent – was durchaus möglich erscheint, wenn man auch die milderen Fälle mit berücksichtigt – hätte im globalen Maßstab noch immer ein Massensterben zur Folge, fügte er hinzu.

In der Zwischenzeit versuchen Experten nun, den wahrscheinlichen Verlauf der Krankheit zu prognostizieren, wie Leung dem Guardian sagte.

„Werden 60 bis 80 Prozent der Weltbevölkerung infiziert werden?“, fragte er. „Vielleicht nicht. Vielleicht verläuft es in Wellen. Vielleicht wird das Virus seine Tödlichkeit etwas verlieren, denn wenn es zu schnell und zu viele tötet, dann tötet es sich selbst ebenfalls.“

Die Gesundheitsbehörden versuchen auch zu klären, ob die im Epizentrum Wuhan sowie in anderen Städten eingeführten Beschränkungen einen positiven Einfluss auf die Ansteckungsgefahr hatten.

„Haben diese massiven Interventionen im Bereich der öffentlichen Gesundheit, die soziale Distanzierung und die Mobilitätsbeschränkungen in China funktioniert?“ fragte Leung. „Wenn es hilft, können wir es dann ebenso machen, oder ist es nicht möglich?“

Währenddessen sagte der 83 Jahre alte Zhong Nashan als Chinas wichtigster medizinischer Berater in Fragen des derzeitigen Coronavirenausbruchs gegenüber Reuters, dass die Zahl der neuen Fälle in einigen Teilen des Landes bereits wieder zurückgeht. Die Epidemie könnte in diesem Monat schon ihren Höhepunkt erreichen und sich dann nicht weiter ausbreiten, so Zhong Nashan.

„Ich hoffe, dass dieser Ausbruch oder dieses Episode in etwa im April wieder vorbei sein wird“, sagte Zhong, ein Epidemiologe, der aufgrund seiner Rolle bei der Bekämpfung einer Flut von schweren Fällen des akuten Atemwegssyndroms im Jahr 2003 bekannt wurde.

Tedros Adhanom Ghebreyesus jedoch, der Chef der Weltgesundheitsorganisation, warnte, dass die Epidemie noch lange nicht vorbei sei.

„Mit 99 Prozent der Fälle in China ist es vorerst noch immer nur ein Notfall für dieses eine Land, allerdings auch einer, der eine sehr ernste Bedrohung für den Rest der Welt darstellt“, so Tedros am Dienstag in Genf gegenüber versammelten Wissenschaftlern.

Insgesamt sind in China bislang 1.017 Menschen am Coronavirus gestorben, wobei insgesamt 42.708 Fälle gemeldet wurden, wie die Weltgesundheitsorganisation am Dienstag mitteilte.

Bislang wurden lediglich 319 Fälle in 24 anderen Ländern und Gebieten außerhalb des chinesischen Festlandes bestätigt, so die WHO gemeinsam mit chinesischen Gesundheitsbeamten. Bislang sei in diesen Regionen eine Person in Hongkong gestorben und eine weitere auf den Philippinen.


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