Zhong Nashon gibt Entwarnung (Bildquelle) |
New York Post: Experte warnt davor, dass das Coronavirus 60% der Weltbevölkerung infizieren könnte
Die
Coronavirus-Epidemie könnte etwa zwei Drittel der Weltbevölkerung
erfassen, sollte
der tödliche Bazilus nicht unter Kontrolle gebracht werden können,
sagte ein hochrangiger Experte im Bereich öffentliche Gesundheit –
wobei ein anderer Experte beschwichtigt und meint, dass die Epidemie
in China in diesem Monat ihren Höhepunkt erreichen und ab April
wieder abklingen wird.
Professor Gabriel
Leung, Professor für Medizin im Bereich der öffentlichen Gesundheit
an der Universität Hongkong sagte gegenüber dem Guardian,
er untersuche die Konsequenzen, die sich aus der Warnung
vom Montag durch die Weltgesundheitsorganisation ergeben, wonach
die Fälle mit Infektionen mit dem Coronavirus außerhalb von China
nur „die Spitze des Eisbergs“ ausmachen würden.
Die meisten Experten
gehen davon aus, dass eine infizierte Person das Coronavirus auf
durchschnittlich 2,5 weitere Personen überträgt - was in einer
„Angriffsrate“ von 60 bis 80 Prozent ergibt, so Leung gegenüber
der Zeitung.
„Sechzig Prozent
der Weltbevölkerung ist eine furchtbar große Zahl“, sagte er.
Selbst bei einer
allgemeinen Sterblichkeitsrate von lediglich einem Prozent – was
durchaus möglich erscheint, wenn man auch die milderen Fälle mit
berücksichtigt – hätte im globalen Maßstab noch immer ein
Massensterben zur Folge, fügte er hinzu.
In der Zwischenzeit
versuchen Experten nun, den wahrscheinlichen Verlauf der Krankheit zu
prognostizieren, wie Leung dem Guardian sagte.
„Werden 60 bis 80
Prozent der Weltbevölkerung infiziert werden?“, fragte er.
„Vielleicht nicht. Vielleicht verläuft es in Wellen. Vielleicht
wird das Virus seine Tödlichkeit etwas verlieren, denn wenn es zu
schnell und zu viele tötet, dann tötet es sich selbst ebenfalls.“
Die
Gesundheitsbehörden versuchen auch zu klären, ob die im Epizentrum
Wuhan sowie in anderen Städten eingeführten Beschränkungen einen
positiven Einfluss auf die Ansteckungsgefahr hatten.
„Haben diese
massiven Interventionen im Bereich der öffentlichen Gesundheit, die
soziale Distanzierung und die Mobilitätsbeschränkungen in China
funktioniert?“ fragte Leung. „Wenn es hilft, können wir es dann
ebenso machen, oder ist es nicht möglich?“
Währenddessen sagte
der 83 Jahre alte Zhong Nashan als Chinas wichtigster medizinischer
Berater in Fragen des derzeitigen Coronavirenausbruchs gegenüber
Reuters, dass die Zahl der neuen Fälle in einigen Teilen des Landes
bereits wieder zurückgeht. Die Epidemie könnte in diesem Monat
schon ihren Höhepunkt erreichen und sich dann nicht weiter
ausbreiten, so Zhong Nashan.
„Ich hoffe, dass
dieser Ausbruch oder dieses Episode in etwa im April wieder vorbei
sein wird“, sagte Zhong, ein Epidemiologe, der aufgrund seiner
Rolle bei der Bekämpfung einer Flut von schweren Fällen des akuten
Atemwegssyndroms im Jahr 2003 bekannt wurde.
Tedros Adhanom
Ghebreyesus jedoch, der Chef der Weltgesundheitsorganisation,
warnte, dass die Epidemie noch lange nicht vorbei sei.
„Mit 99 Prozent
der Fälle in China ist es vorerst noch immer nur ein Notfall für
dieses eine Land, allerdings auch einer, der eine sehr ernste
Bedrohung für den Rest der Welt darstellt“, so Tedros am Dienstag
in Genf gegenüber versammelten Wissenschaftlern.
Insgesamt sind in
China bislang
1.017 Menschen am Coronavirus gestorben, wobei insgesamt 42.708
Fälle gemeldet wurden, wie die Weltgesundheitsorganisation am
Dienstag mitteilte.
Bislang wurden
lediglich 319 Fälle in 24 anderen Ländern und Gebieten außerhalb
des chinesischen Festlandes bestätigt, so die WHO gemeinsam mit
chinesischen Gesundheitsbeamten. Bislang sei in diesen Regionen eine
Person in Hongkong gestorben und eine weitere auf den Philippinen.