10. Januar 2020

USA vs Iran: Falsche Flaggen im halben Dutzend, aber Trump bleibt ruhig

Das nächste Spiegelcover? (Bildquelle)


Viel Kriegsgebrüll, aber wenig Kanonendonner



Es sieht ganz danach aus, als wollte jemand mit aller Kraft einen Krieg lostreten zwischen den USA und dem Iran. Dieser jemand oder diese jemande aber sind jedoch keineswegs Präsident Donald Trump oder die iranische Staatsspitze. Denn ansonsten hätte es schon lange gekracht. Etwa als der Iran eine amerikanische Drohne abschoss, die entweder in den iranischen Luftraum eindrang oder nicht. Jeder hätte verstanden, wenn der vermeintliche Hitzkopf Trump in diesem Augenblick den Abzug gedrückt hätte. Hat er aber nicht.

Auch die kürzliche Ermordung von Quasem Soulemani fällt in diese Kategorie, zumal der Iran mit seinem Verlust nicht nur seine militärische Spitze neu organisieren muss (und dem Anschein nach ein Ausnahmetalent verloren hat), sondern auch lernen musste, dass die amerikanischen Abschirmdienste offenbar recht gut informiert sind über die Aufenthaltsorte selbst der bestgeschützten ihrer Feinde.

Das macht Eindruck, und so dringt viel Kriegsgebrüll durch die Nebelschwaden der Desinformation, aber nur wenig Kanonendonner.



Eine weitere Gelegenheit zur Eskalation „vertan“



Nicht anders verhält es sich mit dem vor zwei Tagen abgeschossenen ukrainischen Verkehrsflugzeug im Iran. Videoaufnahmen und Bilder des Wracks zeigen unzweifelhaft, dass es sich dabei nicht um ein Unglück handelte, sondern um einen gezielt herbeigeführten Absturz. Ob dies durch eine Rakete geschah, oder über eine Bombe an Bord ist dabei zweitrangig. Viel bedeutender erscheint, dass sich sich der Zwischenfall als einen weiteren Eskalationsversuch einstufen lässt.

Iranische Behörden sprechen zwar von einem „Versehen“, allerdings ist doch eher als unwahrscheinlich oder gröbst fahrlässig zu bezeichnen, falls dem tatsächlich so war. Zivile Flugzeuge, ob nun verspätet oder nicht, haben Transponder und sind auf dem Radar eindeutig erkennbar als das, was sie sind. Der einfache Grund dafür lautet, dass sie gesehen werden wollen, da aktivierte Flugabwehrbatterien auch in Friedenszeiten ein bekanntes Phänomen sind und man 100% sicher gehen will, dass ein ziviles Flugzeug nicht mit einem feindlichen Kampfflugzeug verwechselt wird. Es ist schlichtweg ein inhärenter Aspekt des zivilen Flugverkehrs, dass derartige Verwechselungen völlig ausgeschlossen werden.

So lautet die ehrliche Schlussfolgerung des Zwischenfalls, dass etwas faul gewesen sein muss. Entweder an Bord in Form von Passagieren oder Fracht, oder aber es wurde von wem auch immer die Chance gesehen, das Pulverfass Ukraine, wo das Flugzeug herstammte, irgendwie auf das nahöstliche Spielfeld zu zerren. Oder sind ihnen am Ende die malaysischen Flugzeuge ausgegangen? Eher nicht.

Sowohl der Iran versuchte sofort, die Wogen zu glätten, was auch für die USA gilt, die öffentlich zwar den Abschuss als solchen einstuften, aber keinen Grund sahen, Rache für den „terroristischen Akt“ zu nehmen. Denn das wäre es gewesen, hätte Trump dem Iran Absicht unterstellt, in etwa vergleichbar mit dem, was in Lockerbie geschah. Trotz des Hammerschlags gegen Soulemani zuvor jedoch sah die amerikanische Regierung keine Gelegenheit für eine umfassende Aggression gegen den persischen Feind, obwohl es wie bei den vorigen Zwischenfällen sehr einfach gewesen wäre.



Trump will keinen Krieg, andere aber wollen ihn



Als weitere Schlussfolgerung zeigt der Absturz und die Reaktionen darauf, dass es weder auf amerikanischer Seite, noch auf jener des Irans den Willen zu einem offenen Krieg gibt. Gleichzeitig scheint es demgegenüber jedoch sehr starke Drittinteressen zu geben, dass es zu einem Krieg kommt. Diese Interessen sind deshalb so stark, weil ohne Rücksicht auf Verluste zivile Opfer in Kauf genommen werden. Das war so bei dem Abschuss der ukrainischen Maschine, wie es der Fall war beim Raketenangriff auf die von zivilen Ingenieuren betriebene saudische Ölanlage und auch Öltanker, wie jene beim Zwischenfall in der Straße von Hormuz, verfügen in der Regel über eine zivile Besatzung.

Wir haben es also mit einer staatlichen oder eventuell auch nichtstaatlichen Terrorkampagne durch ein oder mehrere verborgene Netzwerke zu tun, die über immense Mittel verfügen müssen. Sie sind in der Lage nach Belieben hochkarätige Zwischenfälle zu verursachen, und sie sind auch in der Lage, in den Mainstream Medien das passende Narrativ zu schaffen mit dem Iran als dem Hort des Bösen und dem amerikanischen Präsidenten Trump als einem unkontrollierbaren Hitzkopf.

Wie falsch diese gemeinhin verbreitete Perspektive auf Trump ist - und wie es scheint auch auf den von Soulemani befreiten Iran - zeigen die relative Ruhe und Zurückhaltung während des mehrfachen Tänzelns auf der Linie zur totalen Eskalation, seitdem Trump im Amt ist. Es zeigt ebenso, dass mit Trump ein Krieg im Iran und auch anderswo unwahrscheinlich bleibt - also jenseits der gewohnten Drohnenangriffe und der gezielten Ermordung hochrangiger Terroristen.

Man muss sich das einmal auf der Zunge vergehen lassen: Trump als Präsident lässt zwar mit Vehemenz Terroristen ermorden, ansonsten aber agiert er wie ein durch nichts aus der Ruhe zu bringender Friedensfürst. Wer hätte das gedacht!

Dieses Lob wird er während seiner Amtszeit von den Mainstream Medien der Welt sehr wahrscheinlich nicht mehr zu hören bekommen. Vielmehr werden sie weiterhin, wie bereits an anderer Stelle geschehen, Giftspritzen in seine Richtung verschießen. Wollen wir hoffen, dass ihm dieses Verdienst wenigstens die Geschichtsbücher anrechnen werden. Und wollen wir noch mehr hoffen, dass ich in meiner Einschätzung von Trumps Absichten richtig liege.




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