Das nächste Spiegelcover? (Bildquelle)
|
Viel Kriegsgebrüll, aber wenig Kanonendonner
Es sieht ganz danach
aus, als wollte jemand mit aller Kraft einen Krieg lostreten zwischen
den USA und dem Iran. Dieser jemand oder diese jemande aber sind
jedoch keineswegs Präsident Donald Trump oder die iranische
Staatsspitze. Denn ansonsten hätte es schon lange gekracht. Etwa als
der Iran eine amerikanische Drohne abschoss, die entweder in den
iranischen Luftraum eindrang oder nicht. Jeder hätte verstanden,
wenn der vermeintliche Hitzkopf Trump in diesem Augenblick den Abzug
gedrückt hätte. Hat er aber nicht.
Auch die kürzliche
Ermordung von Quasem Soulemani fällt in diese Kategorie, zumal der
Iran mit seinem Verlust nicht nur seine militärische Spitze neu
organisieren muss (und dem Anschein nach ein Ausnahmetalent verloren
hat), sondern auch lernen musste, dass die amerikanischen
Abschirmdienste offenbar recht gut informiert sind über die
Aufenthaltsorte selbst der bestgeschützten ihrer Feinde.
Das macht Eindruck,
und so dringt viel Kriegsgebrüll durch die Nebelschwaden der
Desinformation, aber nur wenig Kanonendonner.
Eine weitere Gelegenheit zur Eskalation „vertan“
Nicht anders verhält
es sich mit dem vor zwei Tagen abgeschossenen ukrainischen
Verkehrsflugzeug im Iran. Videoaufnahmen
und Bilder
des Wracks zeigen unzweifelhaft, dass es sich dabei nicht um ein
Unglück handelte, sondern um einen gezielt herbeigeführten Absturz.
Ob dies durch eine Rakete geschah, oder über eine Bombe an Bord ist
dabei zweitrangig. Viel bedeutender erscheint, dass sich sich der
Zwischenfall als einen weiteren Eskalationsversuch einstufen lässt.
Iranische Behörden
sprechen zwar von einem „Versehen“,
allerdings ist doch eher als unwahrscheinlich oder gröbst fahrlässig
zu bezeichnen, falls dem tatsächlich so war. Zivile Flugzeuge, ob
nun verspätet oder nicht, haben Transponder und sind auf dem Radar
eindeutig erkennbar als das, was sie sind. Der einfache Grund dafür
lautet, dass sie gesehen werden wollen, da aktivierte
Flugabwehrbatterien auch in Friedenszeiten ein bekanntes Phänomen
sind und man 100% sicher gehen will, dass ein ziviles Flugzeug nicht
mit einem feindlichen Kampfflugzeug verwechselt wird. Es ist
schlichtweg ein inhärenter Aspekt des zivilen Flugverkehrs, dass
derartige Verwechselungen völlig ausgeschlossen werden.
So lautet die
ehrliche Schlussfolgerung des Zwischenfalls, dass etwas faul gewesen
sein muss. Entweder an Bord in Form von Passagieren oder Fracht, oder
aber es wurde von wem auch immer die Chance gesehen, das Pulverfass
Ukraine, wo das Flugzeug herstammte, irgendwie auf das nahöstliche
Spielfeld zu zerren. Oder sind ihnen am Ende die malaysischen
Flugzeuge ausgegangen? Eher nicht.
Sowohl der Iran
versuchte sofort, die Wogen zu glätten, was auch für die USA gilt,
die öffentlich zwar den Abschuss als solchen einstuften, aber keinen
Grund sahen, Rache für den „terroristischen Akt“ zu nehmen. Denn
das wäre es gewesen, hätte Trump dem Iran Absicht unterstellt, in
etwa vergleichbar mit dem, was in Lockerbie geschah. Trotz des
Hammerschlags gegen Soulemani zuvor jedoch sah die amerikanische
Regierung keine Gelegenheit für eine umfassende Aggression gegen den
persischen Feind, obwohl es wie bei den vorigen Zwischenfällen sehr
einfach gewesen wäre.
Trump will keinen Krieg, andere aber wollen ihn
Als weitere
Schlussfolgerung zeigt der Absturz und die Reaktionen darauf, dass es
weder auf amerikanischer Seite, noch auf jener des Irans den Willen
zu einem offenen Krieg gibt. Gleichzeitig scheint es demgegenüber
jedoch sehr starke Drittinteressen zu geben, dass es zu einem Krieg
kommt. Diese Interessen sind deshalb so stark, weil ohne Rücksicht
auf Verluste zivile Opfer in Kauf genommen werden. Das war so bei dem
Abschuss der ukrainischen Maschine, wie es der Fall war beim
Raketenangriff
auf die von zivilen Ingenieuren betriebene saudische Ölanlage
und auch Öltanker, wie jene beim Zwischenfall
in der Straße von Hormuz, verfügen in der Regel über eine
zivile Besatzung.
Wir haben es also
mit einer staatlichen oder eventuell auch nichtstaatlichen
Terrorkampagne durch ein oder mehrere verborgene Netzwerke zu tun,
die über immense Mittel verfügen müssen. Sie sind in der Lage nach
Belieben hochkarätige Zwischenfälle zu verursachen, und sie sind
auch in der Lage, in den Mainstream Medien das passende Narrativ zu
schaffen mit dem Iran als dem Hort des Bösen und dem amerikanischen
Präsidenten
Trump als einem unkontrollierbaren Hitzkopf.
Wie falsch diese
gemeinhin verbreitete Perspektive auf Trump ist - und wie es scheint
auch auf den von
Soulemani befreiten Iran - zeigen die relative Ruhe und
Zurückhaltung während des mehrfachen Tänzelns auf der Linie zur
totalen Eskalation, seitdem Trump im Amt ist. Es zeigt ebenso, dass
mit Trump ein Krieg im Iran und auch anderswo unwahrscheinlich bleibt
- also jenseits der gewohnten Drohnenangriffe und der gezielten
Ermordung hochrangiger Terroristen.
Man muss sich das
einmal auf der Zunge vergehen lassen: Trump als Präsident lässt
zwar mit Vehemenz Terroristen ermorden, ansonsten aber agiert er wie
ein durch nichts aus der Ruhe zu bringender Friedensfürst. Wer hätte
das gedacht!
Dieses Lob wird er
während seiner Amtszeit von den Mainstream Medien der Welt sehr
wahrscheinlich nicht mehr zu hören bekommen. Vielmehr werden sie
weiterhin, wie bereits an anderer Stelle geschehen, Giftspritzen in
seine Richtung verschießen. Wollen wir hoffen, dass ihm dieses
Verdienst wenigstens die Geschichtsbücher anrechnen werden. Und
wollen wir noch mehr hoffen, dass ich in meiner Einschätzung von
Trumps Absichten richtig liege.