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Martin Armstrong: Venezuela & Guyana
Venezuela ist
wirklich ein Beispiel für die ganze Welt. Die nachgewiesenen
Ölreserven des Landes gelten mit 297 Milliarden Barrel (4,72×1.010
m³) als die größten der Welt. Für die Berechnung des Werts dieser
Reserven kann man sich Rohölkontrakte am Terminmarkt ansehen, die
jeweils 1.000 Barrel Öl umfassen. Bei 55 US-Dollar pro Barrel
beträgt der Nominalwert des Kontrakts 55.000 Dollar. Insgesamt wären
das 297 Millionen Verträge mit einer Gesamtsumme von 16 Billionen
Dollar. 4
Die wichtigsten
Kohleflöze Venezuelas wiederum befinden sich im westlichen
Bundesstaat Zulia an der Grenze zu Kolumbien, wo nachgewiesene
Naturbitumenreserven in Höhe von 42 Milliarden Tonnen lagern.
Darüber hinaus verfügt das Land über massive Golddepots, die auf
10.000 Tonnen oder über 291 Millionen Unzen geschätzt werden. Deren
Wert entspricht bei aktuellen Preisen etwa 400 Milliarden Dollar.
Aus Ressourcensicht
verfügt Venezuela insgesamt über mehr als 20 Billionen Dollar an
Rohstoffvermögen in seinen Böden, eine Summe, die fast der gesamten
US-Staatsverschuldung entspricht.
Wenn sie wirklich
den Sozialismus will, der geht hin und privatisiert die Ressourcen,
so dass Profis deren Förderung und Verkauf übernehmen können. Die
daraus entstehenden Gewinne ließen sich dann problemlos gleichmäßig
an alle Menschen im Land verteilen. Aber nein, der Staat muss
natürlich alles selbst kontrollieren.
Aber es könnte
spannend werden in der kommenden Zeit. Denn es gibt da ein winzig
kleines Land, von dem die meisten Menschen noch nie gehört haben und
von dem die meisten annehmen, dass es sich in Afrika befindet. Es
geht um das lateinamerikanische Land Guyana, wo gerade Öl entdeckt
wurde. Das ist ein fast sicheres Zeichen dafür, dass ihre Wirtschaft
ab dem kommenden Jahr geradezu explodieren und wahrscheinlich das
stärkste Wachstum der Welt aufweisen wird. Man wird dann sehr
erkennen, worin der Unterschied zwischen Kapitalismus und Sozialismus
liegt.
Ein paar Infos über Guyana
Das
englischsprachige Guyana grenzt direkt östlich an Venezuela an und
liegt am Atlantik. Es besteht größtenteils aus tropischem Dschungel
und ist fast so groß wie Rumänien, hat aber nur 735.000 Einwohner.
Diese kommen bislang pro Kopf auf ein Einkommen von nominalen 4.500
US-Dollar, zum Vergleich: In Venezuela liegt das
Durchschnittseinkommen mit 3.400 US-Dollar so gar noch darunter.
Ethnisch setzt sich
die Bevölkerung Guyanas laut
Wikipedia überwiegend aus Indern zusammen (40%), die zur Zeit
des British Empire in das Land kamen. Zweitgrößte Gruppe sind
Kreolen (30%), die ebenfalls ein Produkt des Kolonialismus sind. Die
vorherrschende Religion ist das Christentum (50%), gefolgt vom
Hinduismus (30%). Leider leben in dem Land auch 7,3% Muslime.
Zum großen Problem
für Guyana könnte werden, dass die
neu gefundenen Ölquellen zwar vor der Küste gefunden wurden, allerdings wird ein Gutteil der Landesfläche
von Venezuela beansprucht. Es ist nicht ausgeschlossen, dass man sich in Caracas entschließt, dass die beanspruchte Region auch den Teil vor der Küste beinhaltet.
Sollten sich die
Situation in Venezuela also weiterhin verschärfen während die
Ölfunde reichlich Beute versprechen, dann ist nicht ausgeschlossen,
dass man sich in Caracas auf das Besitztum beruft und die Region
mitsamt Küstenvorfeld „heimholt“ ins sozialistische Paradies. Es wäre nicht das erste
Mal, dass so etwas passiert.