25. November 2019

Über Venezuelas Sozialismus, den Kapitalismus in Guyana und deren Rohstoffreichtum


(Bildquelle)



Martin Armstrong: Venezuela & Guyana



Venezuela ist wirklich ein Beispiel für die ganze Welt. Die nachgewiesenen Ölreserven des Landes gelten mit 297 Milliarden Barrel (4,72×1.010 m³) als die größten der Welt. Für die Berechnung des Werts dieser Reserven kann man sich Rohölkontrakte am Terminmarkt ansehen, die jeweils 1.000 Barrel Öl umfassen. Bei 55 US-Dollar pro Barrel beträgt der Nominalwert des Kontrakts 55.000 Dollar. Insgesamt wären das 297 Millionen Verträge mit einer Gesamtsumme von 16 Billionen Dollar. 4

Die wichtigsten Kohleflöze Venezuelas wiederum befinden sich im westlichen Bundesstaat Zulia an der Grenze zu Kolumbien, wo nachgewiesene Naturbitumenreserven in Höhe von 42 Milliarden Tonnen lagern. Darüber hinaus verfügt das Land über massive Golddepots, die auf 10.000 Tonnen oder über 291 Millionen Unzen geschätzt werden. Deren Wert entspricht bei aktuellen Preisen etwa 400 Milliarden Dollar.

Aus Ressourcensicht verfügt Venezuela insgesamt über mehr als 20 Billionen Dollar an Rohstoffvermögen in seinen Böden, eine Summe, die fast der gesamten US-Staatsverschuldung entspricht.

Wenn sie wirklich den Sozialismus will, der geht hin und privatisiert die Ressourcen, so dass Profis deren Förderung und Verkauf übernehmen können. Die daraus entstehenden Gewinne ließen sich dann problemlos gleichmäßig an alle Menschen im Land verteilen. Aber nein, der Staat muss natürlich alles selbst kontrollieren.

Aber es könnte spannend werden in der kommenden Zeit. Denn es gibt da ein winzig kleines Land, von dem die meisten Menschen noch nie gehört haben und von dem die meisten annehmen, dass es sich in Afrika befindet. Es geht um das lateinamerikanische Land Guyana, wo gerade Öl entdeckt wurde. Das ist ein fast sicheres Zeichen dafür, dass ihre Wirtschaft ab dem kommenden Jahr geradezu explodieren und wahrscheinlich das stärkste Wachstum der Welt aufweisen wird. Man wird dann sehr erkennen, worin der Unterschied zwischen Kapitalismus und Sozialismus liegt.



Ein paar Infos über Guyana



Das englischsprachige Guyana grenzt direkt östlich an Venezuela an und liegt am Atlantik. Es besteht größtenteils aus tropischem Dschungel und ist fast so groß wie Rumänien, hat aber nur 735.000 Einwohner. Diese kommen bislang pro Kopf auf ein Einkommen von nominalen 4.500 US-Dollar, zum Vergleich: In Venezuela liegt das Durchschnittseinkommen mit 3.400 US-Dollar so gar noch darunter.

Ethnisch setzt sich die Bevölkerung Guyanas laut Wikipedia überwiegend aus Indern zusammen (40%), die zur Zeit des British Empire in das Land kamen. Zweitgrößte Gruppe sind Kreolen (30%), die ebenfalls ein Produkt des Kolonialismus sind. Die vorherrschende Religion ist das Christentum (50%), gefolgt vom Hinduismus (30%). Leider leben in dem Land auch 7,3% Muslime.

Zum großen Problem für Guyana könnte werden, dass die neu gefundenen Ölquellen zwar vor der Küste gefunden wurden, allerdings wird ein Gutteil der Landesfläche von Venezuela beansprucht. Es ist nicht ausgeschlossen, dass man sich in Caracas entschließt, dass die beanspruchte Region auch den Teil vor der Küste beinhaltet.
 
Sollten sich die Situation in Venezuela also weiterhin verschärfen während die Ölfunde reichlich Beute versprechen, dann ist nicht ausgeschlossen, dass man sich in Caracas auf das Besitztum beruft und die Region mitsamt Küstenvorfeld „heimholt“ ins sozialistische Paradies. Es wäre nicht das erste Mal, dass so etwas passiert.


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