17. November 2019

Öl-Supermacht Saudi-Arabien geht das Geld aus und muss mit dem staatlichen Ölkonzern Saudi Aramco das Tafelsilber verscherbeln

Saudi Aramco Tank: Bald in ausländischer Hand (Bildquelle)


ZeroHedge: Ex-CIA-Chef Petraeus: Saudis „geht das Geld aus“ und sie sind dringend auf die Gelder aus dem Aramco Börsengang angewiesen



Ende dieser Woche trat der pensionierte und ehemalige Chef der CIA David Petraeus bei CNBC auf und teilte dort mit, dass Saudi-Arabien „allmählich das Geld ausgeht“.

Im Interview am Donnerstag sprach er über den manchmal angekündigten und manchmal abgesagten Börsengang des staatlichen Ölkonzerns Saudi Aramco, sowie über die Initiativen des Kronprinzen Mohammed bin Salman (MbS), mit welchen die Wirtschaft des Königreichs in den kommenden zehn Jahren diversifiziert werden soll, um die Abhängigkeit des Landes vom Öl zu verringern. Der ehemalige CIA-Direktor erklärte dazu, dass der Erfolg und damit das Überleben von MbS eng an den Börsengang von Aramco gebunden sei:

„Es ist eine Tatsache, dass Saudi-Arabien allmählich das Geld ausgeht. Sie haben es höchstselbst zugeben, dass ihr Staatsfonds geschrumpft ist und er jetzt irgendwo unter 500 Milliarden Dollar liegt“, sagte Petraeus, der aktuell auch das zu einem Hedgefond gehörende KKR Global Institute leitet, das für die Ausrichtung des Interviews mit CNBC in Abu Dhabi verantwortlich war.“



„Die (Haushalts-)Defizite in jedem Jahr hängen ab vom Preis des Rohöls der Sorte Brent und können unter Umständen und abhängig von der Innenpolitik in den Ländern am Arabischen Golf zwischen 40 und 60 Milliarden Dollar liegen.“ (Das BIP Saudi Arabiens liegt aktuell bei 683,8 Milliarden Dollar)

„Unterm Strich brauchen sie Geld, sie brauchen die externen Investitionen, die für die Umsetzung und den Erfolg von ‚Vision 2030‘ entscheidend sind, da das Projekt nicht ohne externe Investitionen realisiert werden kann. Es handelt sich dabei aber nur um eine Komponente in einer Reihe unterschiedlicher Initiativen, die akzuell von Saudi Arabien verfolgt werden im Versuch, ausländische Investitionen anzuziehen“, fügte er hinzu.

Kurz vor Petraeus pessimistischer Einschätzung endete die Future Investment Initiative (FII) in Riad, das auch als das „Davos in der Wüste“ bezeichnet wird, und wo Patraeus sicherlich einiges lernen konnte. Während die Veranstaltung im vergangenen Jahr noch von den großen Namen (darunter auch Petraeus) wegen der Ermordung des Journalisten Jamal Kashoggi weitgehend boykottiert wurde, so kehrten in diesem Jahr aber wieder zahlreiche Größen von der Wall Street und internationale politische Schwergewichte zurück und nahmen an der FII teil.

Dabei beschreibt General Petreaus den grausamen Mord und die Zerstückelung von Kashoggi Ende letzten Jahres in dem Interview als einen bloßen "Fehltritt". CNBC schrieb dazu, dass Petraeus „sagte, es habe einige ‚Fehltritte gegeben - einige von ihnen waren wirklich schmerzhaft, wobei der schreckliche Mord an (dem saudischen Journalisten Jamal) Khashoggi an erster Stelle unter ihnen stand‘, fügte aber hinzu, dass ‚wir alle am Ende des Tages wollen, dass Saudi-Arabien erfolgreich ist, und damit das geschieht wird es auch die Vision 2030 brauchen‘.“

Daneben gibt es noch den von Saudi-Arabien geführten Krieg im Jemen, der nun schon fünf Jahre dauert und über 100.000 Menschenleben forderte. Das Interview aber umschiffte das Thema sorgfältig.

Petraeus Kommentare zu Saudi Aramco unterstrichenm wie sehr das Königreich bei eibnem Börsengang des Großkonzerns profitieren würde – und dass ein großer Erfolg Pflicht ist : „Das Entscheidende ist, dass sie das Geld brauchen. Sie brauchen diese externen Investitionen...“, sagte er. Denn wie wir bereits vor Wochen erklärt haben, sind die Aussichten düster:

„Wieder einmal wird berichtet, dass Saudi Aramco seinen bis Ende dieses Jahres abgeschlossenen Mammutbörsengang vorantreiben soll (wobei ein größeres Gewicht auf saudische und regionale Investoren aus dem Mittleren Osten gelegt werden soll).“

„Der ursprünglich für den 20. Oktober geplante Startschuss wurde aber immer wieder verzögert, nachdem Aramco gemischtes Feedback von internationalen Investoren erhalten hatte. Bloomberg berichtet dazu, dass Aramco nun aber plant, mit den Emissionsplänen fortzufahren, indem es sich mehr auf Investoren aus Saudi-Arabien und anderen Teilen des Nahen Ostens als potenzielle Aktienkäufer verlässt, wie Personen mit tieferem Wissen in der Sache mitteilten, und die aufgrund der Privatheit der Informationen um Anonymität baten.“

Im Dezember soll es so weit sein, dass die Saudis die ersten Aramcoaktien an die öffentlich verkaufen. Danach sollen dann sukzessive weitere externe Investoren gewonnen werden.