4. November 2019

Digitale Hetzjagd mit realen Konsequenzen für Schwangerenbetreuerin, weil sie meinte, dass nur Frauen Babys bekommen können

Grund für eine Hetzjagd (Bildquelle)


Vor gerade einmal zwei Wochen schrieb ich über die reele Möglichkeit, dass man in Großbritannien (und danach wohl überall) bald schon mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen muss, wenn man jemanden mit dem falschen Pronomen anspricht. Wenn also ein bärtiger Mann mit Lippenstift und Minirock vor einem steht, dann muss man „ihn“ als eine „sie“ bezeichnen, oder aber die Polizei kommt und nimmt einen mit. Ganz unten verwies ich dazu auf Hebammen, die auf dem eingeschlagenen Weg dorthin als jene direkt an der Front vermutlich als erste betroffen wären. Noch sind sie auf der Insel nicht so weit, aber eine aktuelle Meldung zeigt, dass der Trichter in diese Richtung immer enger wird.




Daily Mail: Schwangerenbetreuerin aus Wohltätigkeitsorganisation Doula UK rausgeworfen, nachdem Transsexuellenaktivisten einen Facebookeintrag von ihr kritisierten, in der sie meinte, dass nur Frauen Babys bekommen können




Eine Schwangerenbetreuerin wurde von ihrer Berufsorganisation „geächtet“, nachdem Transsexuellenaktivisten einen Facebookeintrag von ihr als beleidigend bezeichnet hatten, in dem sie meinte, dass nur Frauen Babys bekommen können.

Die betroffene Lynsey McCarthy-Calvert musste daraufhin als Sprecherin der Organisation Doula UK – die Frauen während der Schwangerschaft betreut - zurücktreten und verließ die nationalen Organisation für Schwangerenbetreuung inzwischen komplett. Ihr Ende in der Wohltätigkeitsorganisation erfolgte, nachdem Transsexuellenaktivisten bei Doula UK eine interne Untersuchung angestoßen hatten, die zum Schluss kam, dass ihr Eintrag gegen die Richtlinien der Organisation für Gleichstellung und Vielfalt verstößt.

Davor wurde die vierfache Mutter bereits sechs Jahre lang wegen des Eintrags zwar nicht vertrieben, sie musste aber permanent mit Drohungen leben, dass sie suspendiert würde, falls sie den Eintrag nicht löscht.

McCarthy-Calvert kam dieser Forderung zwar nach, trat dann aber gleichzeitig zurück, da sie die Ansicht vertritt, dass Doula UK den Forderungen einer kleinen Aktivistengruppe „nachgegeben habe, während sie gleichzeitig die Rechte der Frauen missachtete“.

„Ich bin wütend und traurig“, sagte sie gestern Abend. „Ich wurde praktisch geächtet, weil ich sagte, dass ich eine Frau bin, und meine Kunden auch.“

„Ich war sehr enttäuscht über die Reaktion von Doula UK. Die Führung ist gelähmt, weil sie um keinen Preis die Transsexuellenaktivisten verärgern wollen. Sie haben sich selbst verleugnet, nur um deren Wohlwollen zu erlangen.“

Bei dem Fall handelt es sich nur um eine von vielen Kontroversen, bei denen sich Transsexuellenaktivisten gegen andere durchsetzen konnten.

Beipielsweise stornierte die Margerinemarke Flora sämtliche Werbung auf dem Internetangebot Mumsnet, nachdem der Seite Transphobie vorgeworfen wurde, da dort ein breites Spektrum an Meinungen zu Transsexuellenfragen angeboten wird. Ganz ähnlich wurde der Damenhersteller Always dazu gedrängt, das weibliche Symbol „Venus“ von ihren Packungen zu entfernen, nachdem sich transsexuelle Männer daran gestört hatten.

Die Streitereien bei Doula UK begannen, nachdem die britische Krebsforschungsgesellschaft den Begriff „Frauen“ aus einer Kampagne gegen Gebährmutterhalskrebs entfernte und anstatt dessen damit warb, dass die Untersuchung „relevant ist für alle 25- bis 64-Jährigen Personen mit Gebärmutterhals“.

McCarthy-Calvert reagierte auf diese Entscheidung, indem sie bei Facebook ein Mem veröffentlichte einer Frau, die unter Wasser Salto macht und das den folgenden Satz enthielt: „Ich bin kein ‚Besitzer eines Gebärmutterhalses‘, ich bin kein ‚Menstruator‘ und ich bin auch kein ‚Gefühl‘. Ich definiere mich nicht dadurch, dass ich Kleider und Lippenstift trage. Ich bin eine Frau: Eine erwachsene menschliche Frau.“

Darunter schrieb sie zusätzlich: „Frauen gebären alle Menschen, sie machen die Hälfte der Bevölkerung aus, gleichzeitig aber werden weniger als ein Drittel der Sitze im Parlament von uns besetzt.“

Sie behauptete zudem, dass Frauen viel öfters dem Vorwurf der Transphobie ausgesetzt sind als Männer und meinte dazu, dass Männer nicht „angeschrien und als Fanatiker oder Transphobiker bezeichnet werden, wenn sie sagen, dass sie keinen Sex mit einer Frau mit einem Penis haben wollen“. Denn die meisten transsexuellen Männer haben sich ihre männlichen Genitalien nicht entfernen lassen.

Ein Nutzer bei Facebook warf ihr daraufhin vor, eine „absolut ekelhafte Sprache“ zu verwenden und fügte hinzu: „Außerdem scheinst du vergessen zu haben, dass nicht nur Frauen Kinder gebären.“

Wenige Tage darauf verfassten dann etwa zwanzig Transsexuellenaktivisten einen Beschwerdebrief, in dem sie behaupteten, Frau McCarthy-Calvert habe die Richtlinien von Doula UK „eindeutig“ verletzt, in denen es heißt, dass Mitglieder „nichts veröffentlichen sollten, das unsere Kollegen, Kunden und Partnerunternehmen als beleidigend empfinden würden“.

Sie behaupteten, dass der Eintrag mehrere transsexuellenfeindliche Passagen enthalte, darunter die Beschreibung einer Frau als „erwachsene menschliche Frau“.

Doula UK reagierte umgehend und setzte McCarthy-Calvert als Sprecherin ab, während die vier Monate dauernde Untersuchung gegen sie im März zu dem Schluss kam, dass ihr Eintrag „gegen die Richtlinien von Doula UK verstößt“.

Gestern Abend stritt Doula UK ab, den Aktivisten „nachgegeben“ zu haben, oder dass Frau McCarthy-Calvert „in irgendeiner Weise aus der Organisation vertrieben“ worden sei.

Ein Sprecher der Organisation fügte hinzu: „Wir sind stolz darauf unsere Einstellung, auf die gelebten Diskriminierungserfahrungen marginalisierter Gruppen zu achten und entsprechende Änderungen vorzunehmen - einschließlich Änderungen der von uns verwendeten Sprache - wenn wir es für notwendig halten, Doula UK einladender und hilfsbereiter zu machen“.