Greta weiß, warum sie nicht fliegt (Bildquelle) |
Wer davon ausgeht, dass demnächst die Welt untergeht und sich verzweifelt dagegen stemmt, für den sind ein paar Tote nur ein kleiner Preis. Das schwingt stets mit, wenn Klimaaktivisten ihre Plakate hochhalten, oder staatlich finanzierte Ideologen ihren Mund aufmachen. Diese Mentalität des "vor mir die Sintflut" mag irre und randständig erscheinen, aber sie hat sich inzwischen auch durchgefressen in die Privatwirtschaft und das Ingenieurswesen. Die Frage ist, was sonst noch als Flugzeuge könnte deswegen kritische Fehler erleiden und wie viele Menschenleben wird der Klimawahn noch kosten, bevor Kosten und Nutzen wieder in Einklang gebracht werden.
New York Post: Der Ökowahn als einer der Gründe für die katastrophalen Sicherheitsprobleme beim Boeing 737 MAX
Als die schwedische
Ökoaktivistin Greta Thunberg letzten Monat nach New York kam, um
„Wie könnt ihr nur?“ zu rufen, da reiste aus Gründen ihrer
Klimareinheit auf einer klimaneutralen und gar solarbetriebenen Jacht
an.
Nun, da sie nach
Kanada weitergereist ist hat die Jugendliche noch nicht erklärt, wie
sie die 5.000 Kilometer zurück nach Schweden hinter sich bringen
wird, ohne dabei fliegen zu müssen. Das Fliegen lehnt sie ab, weil
sie glaubt, dass deren Treibhausgasemissionen den katastrophalen
Klimawandel vorantreiben.
Es ist der für zwei
Prozent der globalen Emissionen verantwortliche Flugverkehr, der zum
großen Buhmann der Klimaalarmisten geworden ist, und der viele gegen
Fluggesellschaften aufgebracht hat.
Eine Mischung aus
prohibitiven Ökosteuern, rigiden Luftverkehrsvorschriften,
aktivistischen Investoren, grünen NGOs und klimabewussten Passagiere
zwingt Fluggesellschaften und Hersteller immer mehr dazu, die von
ihnen verursachten CO2-Emissionen über einen geringeren
Kraftstoffverbrauch zu senken.
Bislang hat es noch
niemand ausdrücklich gesagt, aber dieser unerbittliche Druck hin zur
Reduzierung der Flugemissionen scheint ein wesentlicher Faktor
gewesen zu sein, der zu den beiden tödlichen Unfällen mit der
Boeing 737 MAX führte, bei denen 346 Todesopfer zu beklagen waren.
Diese beiden
Katastrophen von Boeing zeigen klar und deutlich, dass die
Klimaideologie fatale Folgen haben kann.
Die 737 MAX wurde
als „Boeings Game Changer“ bezeichnet. Bei dem Flugzeug konnten
die Emissionen um 14 Prozent reduziert werden, wobei Boeing die
Maschine deswegen entwickelte, weil das Unternehmen mit dem neuen
klimafreundlichen Angebot in Konkurrenz zu Airbus treten wollte.
Um ihr grünes Ziel
zu erreichen musste Boeing jedoch viel größere Triebwerke
einsetzen, die nicht in die gewohnte Position unter den Flügeln des
neu entwickelten Flugzeugs passten, das auf dem 53 Jahre alten
737-Konzept basiert.
Die Entwickler
mussten die Motoren nach vorne verschieben und höher anbringen als
bislang vorgesehen.
Infolgedessen
änderte sich die Aerodynamik, weshalb die Flugzeuge beim Start dazu
neigten sich aufzurichten, was zum Verlust der Strömung führen
kann. Boeing löste dieses konstruktionsbedingte Problem mit einer
Reihe von Softwarelösungen, die das abnormale Flugverhalten
automatisch korrigieren sollen. Bei beiden Abstürzen kamen die
vorläufigen Untersuchungen zum Schluss, dass es genau diese Software
war, die auch dann aktiv wurde, wenn dem Flugzeug kein
Strömungsabriss drohte – und das mit tödlichen Folgen.
Wer das Fiasko der
737 MAX verstehen will, der muss auf das Jahr 2011 zurückblicken,
als Boeing vor einer existenziellen Herausforderung stand, als Airbus
den emissionsarmen A320neo an den Markt brachte, ein Modell, das
speziell für die neuen strengen europäischen
Luftverkehrsemissionsregeln entwickelt wurde.
American Airlines,
bislang ein Stammkunde bei Boeing, drohte damit, künftig auf den
A320neo umzusteigen, wie die New York Times berichtete. Unter diesem
Druck kündigte Boeing drei Monate später die Entwicklung des 737
MAX an.
Der neue
Öko-Imperativ für Boeing war dabei mehr als nur eine symbolische
Geste. Die Kunden wie auch die Fluggesellschaften forderten aufgrund
von Vorschriften und der zunehmenden Bedrohung durch klimabewusste
institutionelle Investoren eine bessere Umweltverträglichkeit der
Maschinen. Da Biokraftstoffe und Elektroflugzeuge noch nicht
leistungsfähig genug sind bestand die einzige Lösung für Boeing in
der Kraftstoffeffizienz.
Auch wenn die
Luftfahrtindustrie im Pariser Klimaabkommens von 2015 verpflichtet
wurde, so entschied die Internationale Zivilluftfahrtorganisation der
Vereinten Nationen 191 Mitgliedsstaaten im darauffolgenden Jahr, dass
die CO2-Emissionen der Luftfahrt bis 2050 um kolossale 50 Prozent
reduziert werden sollen, oder aber zwei Prozent der gemachten Umsätze
für CO2-Kompensationszertifikate ausgegeben werden sollen.
Mit anderen Worten,
die Fluggesellschaften werden dazu verpflichtet Bäume zu pflanzen,
um die Einsparungsziele beim CO2 zu erreichen. Nur damit kann die
Luftfahrtindustrie weiterhin ihr Geschäft expandieren.
Die Notwendigkeit
einer graduellen Dekarbonisierung war für Boeing damit eine klare
Sache. Fluggesellschaften wie etwa United, das sich vornahm „zu
umweltbewusstesten Fluggesellschaft der Welt“ zu avancieren griffen
dann schnell zu, als die 737 MAX auf den Markt kam. Auch American
Airlines griff zu, deren Chef prahlte: „Wir sind im Moment viel
umweltfreundlicher als United Airlines, weil wir in
treibstoffeffizientere Flugzeuge investiert haben.“
Genau das war die
Priorität, die Boeing in den Mittelpunkt ihrer
Entwicklungsaktivitäten setzte. Im Bericht „Build Something
Cleaner“ [„Baut etwas saubereres“] aus dem Jahr 2018 prangte
die 737 MAX auf dem Titel, wobei damit angegeben wurde, dass das
Flugzeug „305.040 Tonnen weniger CO2 ausstoßen und mehr als 215
Millionen Pfund Kraftstoff pro Jahr einsparen wird, was zu
Kosteneinsparungen von mehr als 112 Millionen Dollar führt“.
In der Erklärung
des Berichts zur Halbierung der CO2-Emissionen bis 2050 hieß es:
„Die Reduzierung der Emissionen entspricht dem strategischen Wunsch
unserer Kunden, die einen geringeren Kraftstoffverbrauch wollen, bei
dem es sich um einen der wichtigsten Kostenfaktoren handelt, und der
bei der Kaufentscheidungen eine Priorität darstellt. Unsere Kunden
verlangen zunehmend, dass die Produkte und Dienstleistungen von
Boeing umweltfreundliche Eigenschaften aufweisen.“
Daneben fordern auch
Investoren zunehmend eine verbesserte „Carbon Performance“.
Im März erschien
eine Studie, die gemeinsam von Luftfahrtinvestoren herausgegeben
wurde, und die über einen Anlagevolumen von 13 Billionen Dollar
verfügen, in der die Luftfahrtindustrie dafür kritisiert wird, dass
sie im Kampf gegen den Klimawandel nicht genug getan hat.
„Als Investoren
brauchen wir Klarheit darüber, ob der Sektor seinen Beitrag zu den
Zielen des Pariser Abkommens leisten wird“, so ein zur Sache
typischer Kommentar der Investmentbank BNP Paribas.
Der Druck auf
Boeing, klimafreundliche Ergebnisse zu liefern war unerbittlich. Ein
fehlerhaftes und mit Software ausgeglichenes Design war schließlich
der Preis, den Boeing bereit war zu zahlen, da es mehr als ein
Jahrzehnt dauern kann, bis ein neues Flugzeug entwickelt ist.
Indonesiens Lion Air
war 2012 schließlich der erste Kunde, der die 737 MAX kaufte. Im
Jahr 2018 war es dann eine Maschine der Lion Air, die abstürzte und
dabei 189 Menschen tötete.
Ein Jahr danach ist
die 737 MAX-Flotte noch immer am Boden.
Als Unternehmen hat
Boeing mehr als 25 Milliarden Dollar an Wert verloren, wobei in
dieser Woche ein leitender Angestellter entlassen wurde, nachdem
Korrespondenzen zwischen hochrangigen Piloten auftauchten, die sich
während einer Testsimulation im Jahr 2016 über das „außer
Kontrolle geraten“ der 737 MAX Software beschwerten.
Die große Frage
ist, ob Boeing bei der Herstellung seines klimafreundlichen Flugzeugs
den Aspekt der Sicherheit vernachlässigt hat. Denn dieses Verhalten
hat auch Auswirkungen auf das Verhalten anderer Unternehmen in dieser
Hinsicht. Denn wie meinte Bernie Sanders einmal: „Man kann beim
Thema Klimawandel nicht zu weit gehen. Die Zukunft des Planeten steht
auf dem Spiel.“
Denn wer glaubt,
dass die Welt in elf Jahren untergehen wird, für den ist der Tod
einiger Pechvögel, die am falschen Tag im falschen Flugzeug saßen
ein kleiner Preis für die Besänftigung der Klimagötter.