Vampire wissen was gut ist (Bildquelle) |
Der Milliardeninvestor Peter Thiel schwört seit einigen Jahren auf Bluttransfusionen von jungen Menschen. Er lässt sich nicht nur regelmäßig selbst das vermeintlich verjüngende Blut spritzen, sondern betätigt sich auch als Investor in dem Bereich. Auf den ersten Blick klingt wie das wie ein weiterer Versuch der Normalisierung satanisch anmutender Praktiken und passt eigentlich überhaupt nicht zu dem zwar homosexuellen aber auch konservativen Trump Unterstützer Thiel. Bei einem näheren Blick auf die Praktik zeigt sich aber, dass sie sich als einen Segen für die Gesellschaft erweisen könnte.
Ob es wirkt oder nicht ist zweitrangig
Zumindest laut
offizieller Verlautbarungen weiß man noch nicht genau was das Blut
junger Menschen so besonders macht. Es soll bei älteren Menschen
aber verjüngend und belebend wirken und wird deswegen immer öfters
von den Schönen und Reichen Hollywoods und darüber hinaus
nachgefragt.
Vermutet wird, dass
es möglicherweise an der höheren aber natürlichen Hormonmischung
liegen könnte, oder an der besseren Übertragung von Sauerstoff und der Wirkung anderer Blutbestandteile, als es beim Blut
älterer Menschen der Fall ist. Im Grunde wäre es zwar auch möglich, diese
Mischung und damit den Effekt künstlich zu replizieren, die
Natürlichkeit der Quelle und damit der Mischung allerdings soll sich
deutlich an der Wirkung zeigen.
Erste
Studienergebnisse
betätigen dies, wobei die Forschung in dem Bereich noch eine jung
ist und aufgrund ihrer wirtschaftlichen Verwertungspotenziale
vermutlich noch längere Zeit überwiegend geheim ablaufen wird.
Ob derartige
Bluttransfusionen aber tatsächlich so wirken wie angepriesen, oder
ob es nur der Placeboeffekt ist, der immer wirkt, spielt im Kalkül
insgesamt nur eine untergeordnete Rolle. Das zeigen andere
Produkte im Bereich der Kosmetik, die genauso wenig wirken wie sie
teuer sind, sich aber einer großen Beliebtheit erfreuen.
Man kann also von
guten Chancen ausgehen für die Verbreitung des Trends, wobei damit
die „Ressource“ in den Mittelpunkt rückt, von der all das Blut
für die nicht mehr so jungen unter den Reichen herkommen soll.
Was es braucht sind junge, gesunde, fitte Menschen ohne Drogenkonsum
Das genaue Alter für
potenzielle Blutspender wird mit in der Regel mit „jung“
umschrieben. Zu vermuten ist, dass es sich bei der möglichen
Altersspanne um Personen zwischen 15 und 21 handelt als dem Beginn
der legalen Blutspende und dem Ende des biologischen Reifeprozesses.
Der Rohstoff muss also gewonnen werden in der Abteilung Pubertät mit
Sturm und Drang.
Zur Sicherung der
Qualität des Blutes (und dem Vertrauen der Kundschaft) muss dieses
Blut über eine hohe Qualität verfügen, was sich direkt übersetzen
lässt mit der körperlichen Gesundheit der Spender unter Abwesenheit
von medikamentösen oder anderen fremdsubstanziellen Rückständen im
Blut. In Frage kommen daher nur Jugendliche, die ihre Finger von
legalen und illegalen Drogen lassen, die sich gesund ernähren, die
eine gewisse körperliche Fitness mitbringen und die auch sonst keine
Medikamente verabreicht bekommen – zumindest keine regelmäßigen.
Die Auswahl an
Jugendlichen schrumpft dadurch deutlich zusammen. Nicht nur sind
immer mehr Kinder übergewichtig und verstopfen ihre Arterien schon
in jungen Jahren, sondern sie werden von überfürsorglichen Eltern
in Zusammenarbeit mit dem sozial-industriellen und dem
pharma-medizinischen Komplex gerne mit Stillhaltetabletten wie
Ritalin in Form gepresst.
Sie alle kämen
für eine Spende nicht in Frage. Aber auch Jugendliche, die nicht
davon betroffen sind, könnten zum Opfer anderer gesellschaftlichen
Dissonanzen werden und zur jeweiligen Modedroge der Generation
greifen: Canabis, Crystal Meth oder im Zweifel Klebstoff zur
Teilabschaltung des Gehirns. All diese Stoffe sind
genauso disqualifizierend für eine Spende, wie die Tüte Chips jeden Abend.
Am Ende bleibt
vielleicht ein Viertel aller Jugendlichen übrig, die sich den
absehbar wachsenden Kuchen an Transfusionsinteressierten teilen können. Für sie als Spender würde
dank der Entwicklung eines derartigen Bluttransfusionsmarktes eine
erkleckliche Summe abfallen. Es könnte sogar genug sein, um viele
Jugendliche vom Griff zu Drogen abzuhalten, oder um sie –
möglicherweise über ihre Eltern - zu etwas körperlicher Betätigung
zu bewegen, um auch an der Belohnung teilhaben zu können.
Was eine Bluttransfusion kostet und wie viel Geld für die Spender abfallen würde
Eines der ersten Unternehmen in dem Bereich verlangte pro Bluttransfusion eine Gebühr von 8.000
Dollar. Das ist viel Geld, auch wenn der Preis bei einer Erweiterung
des Marktes sicherlich fallen würde, allerdings nicht allzu tief
aufgrund des Verhältnisses zwischen Spendern und Empfänger.
Legt man zu Grunde,
dass pro Empfänger und Jahr zwei Spenden mit jeweils fünf Litern
Blut nachgefragt werden, während die Jugendlichen im Monat nicht
mehr als 200ml abgeben können, dann kommen auf einen Empfänger
insgesamt fünf regelmäßige Spender. Aufgrund der zeitlichen
Begrenzung der Spendendauer und der demografischen Alterung aber gibt
es jedoch deutlich weniger Jugendliche als alte Menschen. Das wird
sich auf den erzielbaren Preis auswirken.
Geht man aus von regelmäßigen Transfusionen jungen Blutes ab dem fünfzigsten
Lebensjahr und nimmt an, die Personen leben vierzig weitere
Jahre, dann sind es vierzig Jahrgänge, die von sieben Jahrgängen
versorgt werden müssen.
Unter Einbezug der demografischen Kontraktion sind es rechnerisch aber circa fünfzig Jahrgänge auf sieben und nimmt man die 5:1 Spender-zu-Empfänger-Relation hinzu, dann ergibt sich ein Nachfrageüberhang von 250 zu sieben oder 36:1. Als Aussage daraus bleibt stehen, dass die potenzielle Gesamtmenge an jungem Blut gerade einmal für eine von 36 älteren Personen ausreicht – oder magere 2,8%.
Unter Einbezug der demografischen Kontraktion sind es rechnerisch aber circa fünfzig Jahrgänge auf sieben und nimmt man die 5:1 Spender-zu-Empfänger-Relation hinzu, dann ergibt sich ein Nachfrageüberhang von 250 zu sieben oder 36:1. Als Aussage daraus bleibt stehen, dass die potenzielle Gesamtmenge an jungem Blut gerade einmal für eine von 36 älteren Personen ausreicht – oder magere 2,8%.
Vergleicht man das
mit der relativen Verteilung
der steuerpflichtigen Einkommen, dann kämen in Deutschland nur
Personen mit einem Jahresgehalt von über 120.000 Euro in den Genuss
einer derartigen Bluttransfusion. Selbst wenn man davon jene drei
Viertel abzieht, die nicht an die Wirkung glauben oder andere
Einwände haben, dann muss das Einkommen noch immer bei mindestens
70.000 Euro pro Jahr liegen.
Für den erzielbaren
Preis bedeutet dies, dass falls es anders als bei "Kobold" aus dem
Kongobecken nicht zu tolerierten unethischem Geschäftspraktiken
kommt, dann gäbe es einen permanenten, massiven Nachfrageüberhang
- und das wäre ein ziemlich gute Nachricht für die Jugendlichen.
Der Preis für den
Rohstoff aus ihrem Körper müsste dauerhaft so hoch sein, dass sie
A) auf Drogen aller Art verzichten, B) sich gesund ernähren und
bewegen, C) von den Eltern vor unnötigen Medikamenten geschützt
werden und anstatt dessen zum Sport geschickt werden und D) sich zur
Qualitätskontrolle regelmäßigen kostenlosen medizinischen
Untersuchungen unterziehen, um sich schließlich E) einmal pro Monat eine Viertelstunde lang
anzapfen zu lassen.
Geht man von einer
tatsächlichen signifikanten Wirkung derartiger Transfusionen aus,
dann würden sie in Konkurrenz treten können zu Botox- und anderen
Schönheitsoperationen (600+ Euro pro Jahr), sowie Medikamente wie etwa
Modafinil ersetzen können (1.000+ Euro pro Jahr). Überdies wäre
aufgrund der medizinischen Implikation eine Steuerbegünstigung
naheliegend.
Aufgrund der genannten
Faktoren auf der Angebots- und Nachfrageseite wäre ein Absinken
einer Transfusion auf unter 5.000 Euro unwahrscheinlich – oder
10.000 Euro pro Jahr (2-10% des Einkommens der Kernzielgruppe). Zieht
man von dieser Summe die für den Geschäftsbetrieb notwendigen
Kosten ab, dann bleiben in etwa 6.000 Euro, die sich jeweils auf fünf
Jugendliche verteilen.
Im Ergebnis bleiben
damit 100 Euro pro Monat an extra Taschengeld für die Jugendlichen. Das Geld könnte den
entscheidenden extrinsischen Anreiz für den Unterschied ausmachen,
dass sie sich nicht mehr innerlich verabschieden und ihre
Zeit mit Drogen und negativen körperlichen Verhaltensweisen
totschlagen, sondern sich zusammenreißen und dabei bleiben.
Aus dieser Perspektive sind derartige Bluttransfusionen also eine sehr konservative Angelegenheit.