19. August 2019

Warum sich Bluttransfusionen von Jugendlichen an reiche Menschen als Segen für die Gesellschaft erweisen könnten


Vampire wissen was gut ist (Bildquelle)

Der Milliardeninvestor Peter Thiel schwört seit einigen Jahren auf Bluttransfusionen von jungen Menschen. Er lässt sich nicht nur regelmäßig selbst das vermeintlich verjüngende Blut spritzen, sondern betätigt sich auch als Investor in dem Bereich. Auf den ersten Blick klingt wie das wie ein weiterer Versuch der Normalisierung satanisch anmutender Praktiken und passt eigentlich überhaupt nicht zu dem zwar homosexuellen aber auch konservativen Trump Unterstützer Thiel. Bei einem näheren Blick auf die Praktik zeigt sich aber, dass sie sich als einen Segen für die Gesellschaft erweisen könnte.


Ob es wirkt oder nicht ist zweitrangig


Zumindest laut offizieller Verlautbarungen weiß man noch nicht genau was das Blut junger Menschen so besonders macht. Es soll bei älteren Menschen aber verjüngend und belebend wirken und wird deswegen immer öfters von den Schönen und Reichen Hollywoods und darüber hinaus nachgefragt.
 
Vermutet wird, dass es möglicherweise an der höheren aber natürlichen Hormonmischung liegen könnte, oder an der besseren Übertragung von Sauerstoff und der Wirkung anderer Blutbestandteile, als es beim Blut älterer Menschen der Fall ist. Im Grunde wäre es zwar auch möglich, diese Mischung und damit den Effekt künstlich zu replizieren, die Natürlichkeit der Quelle und damit der Mischung allerdings soll sich deutlich an der Wirkung zeigen.
 
Erste Studienergebnisse betätigen dies, wobei die Forschung in dem Bereich noch eine jung ist und aufgrund ihrer wirtschaftlichen Verwertungspotenziale vermutlich noch längere Zeit überwiegend geheim ablaufen wird.
 
Ob derartige Bluttransfusionen aber tatsächlich so wirken wie angepriesen, oder ob es nur der Placeboeffekt ist, der immer wirkt, spielt im Kalkül insgesamt nur eine untergeordnete Rolle. Das zeigen andere Produkte im Bereich der Kosmetik, die genauso wenig wirken wie sie teuer sind, sich aber einer großen Beliebtheit erfreuen.
 
Man kann also von guten Chancen ausgehen für die Verbreitung des Trends, wobei damit die „Ressource“ in den Mittelpunkt rückt, von der all das Blut für die nicht mehr so jungen unter den Reichen herkommen soll.

Was es braucht sind junge, gesunde, fitte Menschen ohne Drogenkonsum


Das genaue Alter für potenzielle Blutspender wird mit in der Regel mit „jung“ umschrieben. Zu vermuten ist, dass es sich bei der möglichen Altersspanne um Personen zwischen 15 und 21 handelt als dem Beginn der legalen Blutspende und dem Ende des biologischen Reifeprozesses. Der Rohstoff muss also gewonnen werden in der Abteilung Pubertät mit Sturm und Drang.
 
Zur Sicherung der Qualität des Blutes (und dem Vertrauen der Kundschaft) muss dieses Blut über eine hohe Qualität verfügen, was sich direkt übersetzen lässt mit der körperlichen Gesundheit der Spender unter Abwesenheit von medikamentösen oder anderen fremdsubstanziellen Rückständen im Blut. In Frage kommen daher nur Jugendliche, die ihre Finger von legalen und illegalen Drogen lassen, die sich gesund ernähren, die eine gewisse körperliche Fitness mitbringen und die auch sonst keine Medikamente verabreicht bekommen – zumindest keine regelmäßigen.
 
Die Auswahl an Jugendlichen schrumpft dadurch deutlich zusammen. Nicht nur sind immer mehr Kinder übergewichtig und verstopfen ihre Arterien schon in jungen Jahren, sondern sie werden von überfürsorglichen Eltern in Zusammenarbeit mit dem sozial-industriellen und dem pharma-medizinischen Komplex gerne mit Stillhaltetabletten wie Ritalin in Form gepresst.
 
Sie alle kämen für eine Spende nicht in Frage. Aber auch Jugendliche, die nicht davon betroffen sind, könnten zum Opfer anderer gesellschaftlichen Dissonanzen werden und zur jeweiligen Modedroge der Generation greifen: Canabis, Crystal Meth oder im Zweifel Klebstoff zur Teilabschaltung des Gehirns. All diese Stoffe sind genauso disqualifizierend für eine Spende, wie die Tüte Chips jeden Abend.
Am Ende bleibt vielleicht ein Viertel aller Jugendlichen übrig, die sich den absehbar wachsenden Kuchen an Transfusionsinteressierten teilen können. Für sie als Spender würde dank der Entwicklung eines derartigen Bluttransfusionsmarktes eine erkleckliche Summe abfallen. Es könnte sogar genug sein, um viele Jugendliche vom Griff zu Drogen abzuhalten, oder um sie – möglicherweise über ihre Eltern - zu etwas körperlicher Betätigung zu bewegen, um auch an der Belohnung teilhaben zu können.

Was eine Bluttransfusion kostet und wie viel Geld für die Spender abfallen würde


Eines der ersten Unternehmen in dem Bereich verlangte pro Bluttransfusion eine Gebühr von 8.000 Dollar. Das ist viel Geld, auch wenn der Preis bei einer Erweiterung des Marktes sicherlich fallen würde, allerdings nicht allzu tief aufgrund des Verhältnisses zwischen Spendern und Empfänger.
 
Legt man zu Grunde, dass pro Empfänger und Jahr zwei Spenden mit jeweils fünf Litern Blut nachgefragt werden, während die Jugendlichen im Monat nicht mehr als 200ml abgeben können, dann kommen auf einen Empfänger insgesamt fünf regelmäßige Spender. Aufgrund der zeitlichen Begrenzung der Spendendauer und der demografischen Alterung aber gibt es jedoch deutlich weniger Jugendliche als alte Menschen. Das wird sich auf den erzielbaren Preis auswirken.
 
Geht man aus von regelmäßigen Transfusionen jungen Blutes ab dem fünfzigsten Lebensjahr und nimmt an, die Personen leben vierzig weitere Jahre, dann sind es vierzig Jahrgänge, die von sieben Jahrgängen versorgt werden müssen.

Unter Einbezug der demografischen Kontraktion sind es rechnerisch aber circa fünfzig Jahrgänge auf sieben und nimmt man die 5:1 Spender-zu-Empfänger-Relation hinzu, dann ergibt sich ein Nachfrageüberhang von 250 zu sieben oder 36:1. Als Aussage daraus bleibt stehen, dass die potenzielle Gesamtmenge an jungem Blut gerade einmal für eine von 36 älteren Personen ausreicht – oder magere 2,8%.
 
Vergleicht man das mit der relativen Verteilung der steuerpflichtigen Einkommen, dann kämen in Deutschland nur Personen mit einem Jahresgehalt von über 120.000 Euro in den Genuss einer derartigen Bluttransfusion. Selbst wenn man davon jene drei Viertel abzieht, die nicht an die Wirkung glauben oder andere Einwände haben, dann muss das Einkommen noch immer bei mindestens 70.000 Euro pro Jahr liegen.
 
Für den erzielbaren Preis bedeutet dies, dass falls es anders als bei "Kobold" aus dem Kongobecken nicht zu tolerierten unethischem Geschäftspraktiken kommt, dann gäbe es einen permanenten, massiven Nachfrageüberhang - und das wäre ein ziemlich gute Nachricht für die Jugendlichen.
 
Der Preis für den Rohstoff aus ihrem Körper müsste dauerhaft so hoch sein, dass sie A) auf Drogen aller Art verzichten, B) sich gesund ernähren und bewegen, C) von den Eltern vor unnötigen Medikamenten geschützt werden und anstatt dessen zum Sport geschickt werden und D) sich zur Qualitätskontrolle regelmäßigen kostenlosen medizinischen Untersuchungen unterziehen, um sich schließlich E) einmal pro Monat eine Viertelstunde lang anzapfen zu lassen.
 
Geht man von einer tatsächlichen signifikanten Wirkung derartiger Transfusionen aus, dann würden sie in Konkurrenz treten können zu Botox- und anderen Schönheitsoperationen (600+ Euro pro Jahr), sowie Medikamente wie etwa Modafinil ersetzen können (1.000+ Euro pro Jahr). Überdies wäre aufgrund der medizinischen Implikation eine Steuerbegünstigung naheliegend.
 
Aufgrund der genannten Faktoren auf der Angebots- und Nachfrageseite wäre ein Absinken einer Transfusion auf unter 5.000 Euro unwahrscheinlich – oder 10.000 Euro pro Jahr (2-10% des Einkommens der Kernzielgruppe). Zieht man von dieser Summe die für den Geschäftsbetrieb notwendigen Kosten ab, dann bleiben in etwa 6.000 Euro, die sich jeweils auf fünf Jugendliche verteilen.
 
Im Ergebnis bleiben damit 100 Euro pro Monat an extra Taschengeld für die Jugendlichen. Das Geld könnte den entscheidenden extrinsischen Anreiz für den Unterschied ausmachen, dass sie sich nicht mehr innerlich verabschieden und ihre Zeit mit Drogen und negativen körperlichen Verhaltensweisen totschlagen, sondern sich zusammenreißen und dabei bleiben.

Aus dieser Perspektive sind derartige Bluttransfusionen also eine sehr konservative Angelegenheit.

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