14. August 2019

Kalifornien will postmoderne Version von „Marxismus-Leninismus“ zum Pflichtfach an öffentlichen Schulen machen

(Bildquelle)

Kalifornien, das linke Ökotopia mit einem kleinen Beulenpestproblem, schickt sich an, seine Jugend „von der Wiege“ an auf stramm links zu trimmen. In dem US-Bundesstaat mit einer strukturell linken Parlamentsmehrheit wurde gerade ein Musterlehrplan veröffentlicht, der zur Grundlage für ein neues Pflichtfach an allen öffentlichen Schulen werden soll. „Ethnische Studien“ nennt sich das ganze, hat mit der Studie von Ethnien aber in etwa so viel zu tun, wie Kommunismus mit Kompetenz.



Wall Street Journal: Kalifornien will seinen Kindern beibringen, dass der Kapitalismus rassistisch ist



Das kalifornische Bildungsministerium hat einen „Modelllehrplan für ethnische Studien“ herausgegeben und bittet bis zum 15. August um öffentliche Kommentare dazu. Bei diesem gesetzlich vorgeschriebene Leitfaden handelt es sich um eine Orientierungshilfe für Lehrer, die ihre Schüler im Bereich „Ethnologie“ unterrichten werden, wobei das Programm aus einem Beirat bestehend aus Lehrern, Wissenschaftlern und Bürokraten verfasst wurde. Dessen Inhalt ist dabei genau so Zehnnägel umbiegend wie der Titel es andeutet.

Definiert wird der Begriff ethnische Studien in dem Dokument als „die interdisziplinäre Studie von Rasse, Ethnizität und Indigenität mit Schwerpunkt auf den Erfahrungen von Farbigen in den Vereinigten Staaten“. Aber das ist noch nicht alles, weiter heißt es: „Es ist das Studium von intersektionellen und angestammten Wurzeln, des Kolonialismus, der Hegemonie, aber auch einer würdevollen Welt für gegenwärtige und zukünftige Generationen, in die viele unterschiedliche Weltanschauungen passen.“ Sein Anspruch besteht in der Lehre einer „xdisziplinären, liebevollen und kritischen Praxis für eine ganzheitliche Menschheit“. [Anmerkung: Das x vor disziplinär ist kein Schreibfehler.]

Das Dokument ist voller modischer wissenschaftlicher Begrifflichkeiten wie „Positionalitäten“, „Hybriditäten“, „Nepantlas“ und „Misogynoir“. [Anmerkung: Nepantlas lässt sich in etwa als „Zwischen-den-Stühlen-ismus“ übersetzen. Die anderen Begriffe sitzen hoffentlich:-)] und beinhaltet die üblichen bunten Akronymzuschreibungen aus dem sozialwissenschaftlichen Jargon wie etwa „cis-heteropatriarchy“.

Für radikale Universitätsprofessoren und Aktivisten machen derartige Begriffe vermutlich sehr viel Sinn, von den normalen Menschen aber, die ihre Kinder an die öffentlichen Schulen Kaliforniens schicken, wird es vermutlich kaum einer verstehen. Es ist kaum möglich, die Tiefe und Breite der in dem Lehrplan ausgebreiteten ideologischen Verzerrungen und Fehldarstellungen zu verstehen, ohne den gesamten Lehrplan zu lesen - etwas, das nur die wenigsten schaffen werden, auch wenn sie es wollen.

Beginnen wir mit der Sichtweise des Lehrplans auf die Ökonomie. Der Kapitalismus wird als „Ausprägung von Macht und Unterdrückung“ beschrieben und mit den Attributen „Patriarchat", „Rassismus“, „weiße Vorherrschaft“ und „Fundamentalismus“ versehen. Der Kapitalismus und Kapitalisten übernehmen im Dokument mehrmals die Aufgabe des Bösewichts.

In seiner politischen Dimension ist der Musterlehrplan ähnlich links. In einer der vorgeschlagenen Unterrichtseinheiten Kurs soll die afroamerikanische Erfahrung „von ihren präkolonialen Wurzeln der Vorfahren in Afrika, über den transatlantischen Sklavenhandel, die Sklaverei der Menschen in den Südstaaten vor dem Bürgerkrieg, bis hin zu den Elementen von Hip Hop und afrikanischen Kulturnischen“ erkundet werden.

Die Lehrer werden dazu aufgerufen, im Unterricht die Biographien von „potenziell bedeutenden Persönlichkeiten“ wie Angela Davis [Kommunistin], Frantz Fanon [Marxist] und Bobby Seale [Black Panther Aktivist] zu behandeln. Weitere Personen auf dieser Liste umfassen die verurteilten Polizistenmörder Mumia Abu-Jamal [ebenfalls Black Panther Aktivist] und Assata Shakur [floh zu Castro nach Kuba]. Den Schülern soll beigebracht werden, dass das Leben von George Jackson „jetzt mehr zählt denn je“ [noch einer von den Black Panthers]. Jackson trat im Gefängnis ein für einen „revolutionären Krieg zur Befreiung der Schwarzen und und für eine Reform des Gefängnissystems“. Zu den wichtigsten Personen unter den als vorbildlich genannten Latinos des Lehrplans gehören der puertoricanische Nationalist Oscar López Rivera, Mitglied einer paramilitärischen Gruppe, die für über 130 Bombenangriffe verantwortlich war [und Costa Rica damit kommunistisch machen wollte], sowie Lolita Lebrón, die nach einem koordinierten Angriff, bei dem fünf Kongressabgeordnete verletzt wurden, wegen versuchten Mordes verurteilt wurde [und in der puertoricanischen Nationalpartei für Sozialismus und Feminismus entrat].

Daneben umfasst das Curriculum auch die Wohnungspolitik. Subprime Kredite werden beschrieben als ein Angriff auf Hauskäufer mit niedrigem Einkommen und nicht als einen fehlgeschlagenen Versuch der Regierung, Menschen mit niedrigem Einkommen zu einem Haus zu verhelfen. Politiker - Republikaner und Demokraten und damit auf beiden Seiten des Spektrums - haben damals die Anforderungen für Sicherheiten bei Hypothekenkrediten durchgesetzt. Während Republikaner darin einen Weg sahen, die Mittelschicht zu erweitern, hielten es die Demokraten für eine gute Idee, wie man den Armen helfen könnte.

In der Musterunterrichtseinheit über Indianer schlägt der Lehrplan vor, dass die Schüler zum einen eine Antwort geben auf eine Rede zum Thema Umweltschutz, die Häuptling Seattle zugeschrieben wird, sowie auf ein wenig inspirierendes Zitat über Rassenbeziehungen des des kürzlich verstorbenen Rappers Nipsey Hussle. Der Fehler mit Häuptling Seattle ist dabei Teil eines größeren Problems. Der Lehrplan trägt damit den Mythos weiter, wonach Indianer die selben Werte vertraten wie heutige Ökologen. In Wahrheit pflegten die Indianer aber einen pragmatischen Umgang mit der Natur. Die Autoren des Lehrplans hätten sich die wissenschaftlichen Beweise aus Shepard Krechs Buch „The Ecological Indian“ von 1999 einmal ansehen sollen, in dem es beispielsweise um das legen von unkontrollierten Buschfeuern und das unnötige Töten von Büffeln, Bibern und Hirschen geht.

Der Lehrplan lobt darüber hinaus die zweisprachige Schulerziehung, lässt aber außer Acht, dass dieses Programm - in dem der Unterricht bis zur siebten Klasse überwiegend auf Spanisch gehalten wird - in Kalifornien bereits in der Vergangenheit scheiterte und von einem Großteil der hispanischen Bevölkerung abgelehnt wurde.

Der Lehrplan ist dazu auch völlig verdreht, wenn es um kritisches Denken geht. Kritisches Denken wird nicht als Argumentation durch Logik und Betrachtung von Beweisen beschrieben, sondern als eine vage Dekonstruktion von Machtverhältnissen, mit deren Hilfe die Schüler lernen, „zu sozialen Fragen Stellung zu beziehen“. Laut Lehrplan geht es beim kritischen Denken darum zu lernen, „ dass der Einzelne Phänomene als System begreift mit Regeln, die innerhalb dieses Systems existieren, inwiefern innerhalb dieses Systems Macht ausgeübt wird, und welche Auswirkungen diese Macht auf die Beziehungen zwischen den Menschen hat, die in den Systemen existieren“.

Der Lehrplan stellt darüber hinaus die Leistungsgerechtigkeit für die Schüler in Frage. In der Einheit mit dem Titel „Mathematik und soziale Gerechtigkeit“ etwa muss man sich tatsächlich fragen, ob man seine Note basierend auf der korrekten mathematischen Lösung erhält, oder doch auf Basis der politisch korrekten Antwort zur Frage der sozialen Gerechtigkeit?

Ausdrücklich zielt das Curriculum darauf ab, die Schüler zu „Vertretern des Wandels, zu Organisatoren und Anwälten der sozialen Gerechtigkeit“ zu machen. In einer der Unterrichtseinheiten sollen die Schüler „eine Protestaktion planen (z.B. ein Sit-in, Die-in, Marsch, Boykott, Streik)“. Das Unterrichten von Geschichte ist eindeutig nicht das Ziel dieses vorgeblichen Ethnologiecurriculums. Vielmehr geht es offen darum, die Schüler zu ideologischen Aktivisten und zu Befürwortern der linker Politik zu erziehen.