Wie Merkel, nur indisch (Bildschirmfoto) |
Indien wird gerne hingestellt als die kommende Weltmacht. Im Unterschied zum anderen Kandidaten, dem kommunistischen China, ist das Land sogar eine Demokratie mit freiheitlichen Institutionen. Auch ich habe ein zunehmend positives Bild des Landes, hat es doch zumindest die Bevölkerungsexplosion der letzten Jahrzehnte in den Griff bekommen. Kenner des Landes aber zeichnen ein anderes Bild. Es ist jenes eines riesigen unfähigen Kolosses, der auf tönernen Füßen steht, die immer mehr Risse bekommen.
International Man: Über den Niedergang Indiens
Aktuell laufen in
Indien gerade die Parlamentswahlen ab, fünf Jahre nachdem es in
Indiens Politik zu einem bedeutenden Bruch mit der Vergangenheit kam.
Zum ersten Mal seit der Unabhängigkeit haben weder die
Regierungspartei, noch der Premierminister einen Bezug zur britischen
Kolonialgeschichte.
Der aktuelle
Premierminister Narendra Modi wurde 1950 geboren, drei Jahre nach der
Abreise der Briten.
Es ist vielleicht
kein Zufall, dass der diesjährige Wahlkampf des Landes einen selten
gesehenen Qualitätsmangel aufweist. Auf dem Feld der politischen
Kandidaten tummeln sich Terroristen, Kriminelle, Massenmörder,
Fanatiker, Betrüger und Anführer von Mobs. Darüber hinaus hat
mindestens ein Drittel der derzeitigen Parlamentarier ein
Strafverfahren gegen sich laufen - und das in einem Land, in dem kaum
eine Straftat überhaupt erst angezeigt wird. Die Gesichter, sie alle
erinnern mich an das Gollum aus Herr der Ringe.
Die Wähler sind
besessen von ihren ideologischen Vorlieben und nehmen alles
ausschließlich durch ihre parteiische Perspektive wahr. Das geht so
weit, dass sollte es in der Partei einer Feministin einen
Vergewaltiger geben, dann wird sie sich weigern, ihm einen Vorwurf zu
machen. Nicht, dass Indien viel mit Prinzipien wie Moral und Vernunft
zu tun hätte. In früheren Zeiten gab es eine gewisse Toleranz
gegenüber unterschiedlichen Weltanschauung. Diese Toleranz jedoch,
sie wurde schon lange verdrängt und vergessen.
Clanstrukturen und Feudalismus hinter einer Fassade aus modernen Institutionen
Egal wo man in
Indien hingeht, es scheint als gäbe es überall nur Aasfresser, die
sich an Kadavern fett fressen.
In Indien wie auch
anderswo liefern uns Institutionen den grundlegenden Rahmen für
soziale Interaktionen und Transaktionen. Basieren diese Institutionen
auf der Grundlage von Vernunft und Moral, dann werden die Menschen
dazu ermuntert, bei ihrem Denken und Handeln ohne Aggression oder
Betrug auszukommen.
Leider haben die in
Indien von den Briten zurückgelassenen rationalen Institutionen seit
deren Abreise deutlich an Qualität verloren. Modi war ein
plötzlicher und bedeutender Bruch mit den Briten und er markierte
auch den Beginn einer Ära der schnellen Verschlechterung.
Termiten haben die
noch bestehenden Institutionen inzwischen gänzlich ausgehöhlt. Über
allem steht ein erstickender Geruch von Fäulnis. Klasse, Vision,
Ehre, Stolz und Selbstachtung zeichnen sich durch Abwesenheit aus –
und das nicht nur bei Politikern, sondern vor allem auch bei den
durchschnittlichen Bürgern. Die dem indischen Subkontinent zugrunde
liegende Stammeskultur kann immer mehr Raum greifen in dieser
chronischen - und beschleunigten - Degeneration der politischen
Institutionen.
Glaubt man den
großen internationalen Organisationen - Weltbank, IWF usw. - ist
Indien eine lebendige Demokratie und eine der am schnellsten
wachsenden Volkswirtschaften der Welt. Ich bin mir allerdings nicht
sicher, ob ich diesen feisten Organisationen mit Dutzenden von
Milliarden Dollar an Mitteln vertrauen soll, oder doch eher meinen
eigenen Sinnen, mit denen ich das Land wahrnehme.
Jede Partei in
Indien verfolgt die selbe Wirtschaftspolitik. Sie dreht sich nur
darum, welche Partei den Wählern die meisten Leckereien bietet,
damit sie dieser die Stimme geben.
Vor seiner Zeit als
Premierminister hatte Modi vorgeschlagen, jedem Einzelnen 1,5
Millionen Rupien (INR) zu schenken, was dem 1,3-fachen des pro-Kopf
BIPs entspricht. Der wichtigste Oppositionskandidat Rahul Gandhi
bietet nun 71.000 INR für jede arme Familie und will zig Millionen
Arbeitsplätze im öffentlichen Sektor schaffen.
Das erschreckende
ist, Indien ist heute merklich regressiver als vor der so genannten
Liberalisierung von 1991.
Auch die
Arbeitslosigkeit ist unter Modi in die Höhe geschnellt. Zehn
Millionen Menschen wurden in die Illusion gelockt, dass sie Erfolg
hätten, wenn sie fleißig Schulen und Colleges besuchten. Viele
folgten dieser Versprechung, aber heute klopfen sie bettelnd an den
Türen und suchen verzweifelt eine Stelle, die ihrer Ausbildung
entspricht. Tatsächlich ist es nicht allzu schwer, Amazon
Lieferfahrer mit Ingeniersdiplom zu finden.
Vor kurzem hat die
Indian Railways 90.000 Stellenangebote veröffentlicht. 28 Millionen
Bewerber bewarben sich - eine Zahl, die dem gesamten
Arbeitskräfteheer des Vereinigten Königreichs entspricht. Aber das
ist nichts Ungewöhnliches. Ingenieure, Ärzte und Doktoranden
bewerben sich regelmäßig für Jobs, für die es nicht mehr als eine
Grundschulausbildung braucht, darunter Jobs, bei denen man in der
Kanalisation in das Abwasser eintauchen muss, um die Schleusen zu
öffnen. Wer einen „Geschmack“ von dieser Art Tätigkeit bekommen
will, der sehe sich den Film Slumdog Millionär an.
Digitales Geld für eine analoge Gesellschaft
Im Jahr 2016
schaffte Modi 86% des Papiergeldes der indischen Währung ab – eine
Maßnahme, mit der er der Wirtschaft schweren Schaden zufügte. Das
Rückgrat der indischen Wirtschaft ist seit langem der informelle
Sektor. Ohne Bargeld fiel dieser Sektor ins Koma. Dann implementierte
Modi ein extrem aufwändiges internetbasiertes Mehrwertsteuersystem,
in dem jeder Beleg eingebucht wird. Heute zirkulieren Hunderte von
Verordnungen und Rundschreiben zu Änderungen am Steuersystem.
Ich kenne viele
Menschen, die ihre Bildung aus dem wahren Leben bezogen, und die noch
nie eine Geldkarte verwendet haben. In der von einem allgemeinen
Vertrauensmangel in den nächsten geprägten Gesellschaft Indiens
können sie beim Umgang mit Geld ganz einfach nicht auf ein System
vertrauen, bei dem nicht ein Mensch aus Fleisch und Blut auf der
anderen Seite des Geschäfts steht. Besonders problematisch ist dies
aber für arme Menschen. Sie sind schlicht und ergreifend nicht in
der Lage, die Funktionsweise des ganzen Systems zu verstehen.
Selbst ich benutze
meine Geldkarte nicht, denn es ist durchaus vorstellbar, dass ich
Geld von meinem Sparguthaben verschicke, es aber nie dort ankommt, wo
ich es hingehen soll. Jeder, der schon einmal Erfahrungen mit einer
indische Banken gesammelt hat, der weiß, dass sie alle unter diesem
Problem leiden und das prägt.
Wirtschaftlich
betrachtet sind alle Parteien Indiens im linken Spektrum angesiedelt,
und neben dem üblichen Anbieten von Almosen für die Armen und dem
gleichzeitigen Leerräumen der Staatskasse gibt es auch eine
beträchtliche religiöse Kluft. Die einzige Partei, die als rechts
angesehen wird, es ist Modis BJP, wirbt für den hinduistischen
Nationalismus und hat erheblich dazu beigetragen, dass unter Hindus
der Fanatismus blüht. Der große Rest auf der linken Seite wiederum
besteht aus Opportunisten, die ihre Legitimation vor allem aus ihrem
vermeintlichen Opferstatus ziehen: Muslime, Kommunisten und das, was
zu Recht als „pseudosäkular“ bezeichnet wird und bei denen es
sich um rückgratlose Nichtmuslime handelt, die den Fehler stets in
ihrer eigenen Religion finden, um dann ohne logischen Zusammenhang
den Islam zu preisen.
Stell dir vor, es ist Krieg und die Waffen funktionieren nicht
Modi erkannte, dass
er die aktuellen Wahlen wahrscheinlich verlieren würde, und so
schickte er am 26. Februar 2019 Kampfflugzeuge nach Pakistan, um die
Stimmen jener Wahlzombies zu erhalten, die sich stellvertretend
tapfer fühlen wollten und in Gedanken mit die Bomben abwarfen. Modi
versuchte sich damals an dem, was man sonst von Israel oder den USA
kennt.
Infolge des Angriffs
behauptete Indien, 250 Terroristen getötet zu haben, die sich in
einem Lager in Pakistan in der Ausbildung befanden. Alle bisherigen
Erkenntnisse jedoch zeigen, dass die Bomben ihr Ziel wahrscheinlich
verfehlt haben. (Es scheint, als hätten sie lediglich einen
Hubschrauber mit sechs Personen an Bord abgeschossen – und zwar
einen indischen.) Daneben sind alleine in diesem Jahr neun indische
Kampfflugzeuge während Übungsflügen ohne guten Grund vom Himmel
gefallen, einem eindeutigen Indikator für Qualität die Luftwaffe.
Zyniker würden anmerken, dass es vielleicht ganz gut so ist, da bei einem
Atomkrieg zwischen Indien und Pakistan die Bomben wahrscheinlich
nicht explodieren würden.
IQ und Weltmachtpotenziale
Je nachdem, welche
Statistiken man sich sieht, liegt der durchschnittliche IQ Indiens
irgendwo zwischen 76 und 82. Da es unsere politische Korrektheit aber
nicht mehr erlaubt, über den IQ zu sprechen gehen der IWF und die
Weltbank davon aus, dass Indien nicht nur das nächste China sein
wird, sondern viel besser - denn Indien ist eine Demokratie.
China kopierte die
westliche Technologie. Indien – wie auch Afrika – scheitert weitgehend daran, denn
auch das Kopieren will gelernt sein. Indiens Geschäfte quellen
über vor einfachen Waren aus China wie etwa billiges Plastikspielzeug. Als
Unternehmer ist es fast unmöglich, qualifizierte Mitarbeiter zu
finden. Wer einen Klempner braucht, der muss davon ausgehen, dass
dieser für jedes Problem das er zu beseitigen vorgibt drei neue
schafft. Wer glaubt, dass Indien jemals in der Lage sein wird, jene
Produktionskapazitäten zu übernehmen, die wegen steigender Löhne
aus China abwandern werden, der gibt sich einer politisch korrekten
Illusion hin.
Selbst die indische
IT-Industrie - die nie wirklich jene potenzialbehaftete Kraft war
als die sie hingestellt wurde, die sich hauptsächlich mit
einfachen Zulieferdiensten beschäftigt und in der nicht mehr als 0,3%
der Bevölkerung arbeiten - verliert schnell an Boden. Call Center,
wie der ein oder andere Leser in letzter Zeit vielleicht bemerkt hat,
werden inzwischen wieder zurück in die USA verlagert, oder aber
weiter auf die Philippinen.
In Indien funktioniert nichts
Je mehr Zeit
vergeht, desto mehr gehen die Institutionen kaputt, sie degenerieren
und verfallen. Die Verfassung ist heute ein Stück Papier, das genau
so viel Wert ist, wie das Verständnis, das der Richters dafür übrig hat. Dem System fehlt es einfach an jener rationalen Denkweise, die
notwendig ist, um die von den Briten geschaffenen Institutionen
Indiens mit Leben zu füllen.
Die Institutionen
verrotten und verfallen, weil sich Indien als unfähig erwiesen hat,
sie überhaupt zu erhalten, geschweige denn neue zu schaffen, um den
vielen modernen Herausforderungen des Landes gerecht zu werden.
Die seit Anfang der
90er Jahre existierende wirtschaftliche Entwicklung kam nicht so sehr
durch die so genannte Liberalisierung zustande, sondern durch billige
Telefonie und das Internet – also von außen kommender
„zwangsgefütterter“ Technologie, die genauso nach Indien
gebracht wurde, wie sie generell der Dritten Welt geschenkt wurde.
Die Vorteile daraus, sie sind nun aber aufgebraucht.
Schon damals kam der
größte Teil des Wachstums der Dritten Welt aus China, das heute
eindeutig ein Land der Zweiten Welt ist. Sobald man China nicht mehr zur Dritten Welt hinzuzählt, dann sieht es beim Wachstum nicht allzu
gut aus.
Bis zum Ende des
Zweiten Weltkriegs hatte Großbritannien erkannt, dass Indien und der
Rest der Dritten Welt die Mühe nicht wert waren. Ihre Gesellschaften
waren einfach zu chaotisch. Und die wenigen Freiheiten, die den
Einheimischen durch die Briten gewährt wurden, haben sie zum Kampf
gegen sie ausgenutzt, anstatt auf diesem gegebenen Fundament
aufzubauen und das ganze als Sprungbrett zur Verbesserung des eigenen
Lebens zu verwenden.
Die Dritte Welt
einschließlich Indiens war immer geprägt von einem Leben voller
Wildheit und Barbarei, das permanent am Rande des malthusianischen
Gleichgewichts stand.
Im Jahr 1950 betrug
die indische Bevölkerung 359 Millionen. Heute sind es 1.369
Millionen. Im Jahr 2050 dürften es 1.659 Millionen sein. Die
Bevölkerungsexplosion aber sagt nichts aus über den wahren
Schrecken der Realität. Die gebildetsten und intelligentesten Inder
wandern typischerweise aus, um im Ausland zu arbeiten, und sie haben
darüber hinaus auch weniger oder gar keine Kinder.
Der Anteil der
bildungsfernen Unterschicht steigt daher weiterhin in zuverlässiger
Weise, während der Anteil der intelligenten Menschen in der gesamten
Gesellschaft stetig abnimmt. All dies, unterstützt durch die linke
Sozial- und Förderpolitik, hat den indischen Staat systematisch und
rasch in einen Zustand versetzt, den man nur noch als hirntot
bezeichnen kann.
Die Dritte Welt
fühlt sich wohl in ihrem Opferstatus. Das christliche Prinzip der
Sünde und die Gesinnungsethik der westlichen Linken haben diese
Entwicklung gefördert. Denn es raubt der Dritten Welt jede
Gelegenheit für eine sinnvolle Selbstreflexion, und so versinkt sie
immer weiter in ihrem eigenen Sumpf; es ist eine Regression zurück
ins Mittelalter.
Kommende Katastrophen multipliziert mit fünf Milliarden
Wie werden die
aktuellen Wahlen in Indien wohl ausgehen? Das ist die falsche Frage,
da der Bruch mit der britischen Vergangenheit nun abgeschlossen ist
und es keine wirklich gangbaren Option gibt.
Da die Institutionen
in Indien immer weiter auseinander fallen - jetzt schneller denn je –
ist der Absturz von der Klippe nicht mehr weit entfernt. Indien steht
vor einer humanitären Katastrophe. Der ehrliche Blick auf die Dritte
Welt verrät, dass deren Zukunft mit Ausnahme von China nichts
anderes grotesk sein wird.
Fünf Milliarden
Menschen leben in der Dritten Welt. Sollten deren Gesellschaften einmal implodieren angesichts von Institutionen, die ihre Kompetenz
und damit Belastungsfähigkeit verloren haben, dann wird es eine
humanitäre Katastrophe geben, wie sie die Welt noch nie zuvor erlebt
hat.
Ironischerweise
erachten die Weltbank und der IWF die Dritte Welt als die Zukunft der
Menschheit. Es ist eine Zukunft, die sich nur die politisch
Korrektesten ausmalen können, denn jeder Hellsichtige ist sich
gewiss: Indien wird leiden.