5. April 2019

Failed State Afghanistan vermisst von US/NATO-Truppen überlassene Rüstungsgüter in Millardenhöhe

Da, wo Milos Zeman das Sagen hat (Bildquelle)

Während die Meldung selbst nicht unerwartet kommt, Afghanistan ist trotz oder wegen des nie endenden NATO Militäreinsatzes noch ein Dreckloch und neben Somalia und Berlin Neukölln vermutlich der furchtbarste Ort der Welt. Dann aber gibt die Meldung auch irgendwie Grund zur Hoffnung, da zumindest in einer Provinz mit Chamkani Samkani jemand an die Macht kam, der nicht wie der Rest einen Selbstbedienungsladen vor sich sieht, sondern etwas, das man pflegen und entwickeln muss. Ich denke, wir können die Tage zählen, bis der verantwortliche Gouverneur oder einer seiner Vertrauensleute gewaltsam wieder aus dem Amt entfernt wird.

Tolo News: Gouvaneur von afghanischer Paktika Provinz: Militärische Ausrüstung im „Milliardenwert“ von Kaserne gestohlen




Von einem aufgegebenen US-Standort in der Provinz Paktika im Osten Afghanistans wurde durch lokale Beamten und einige Abgeordneten „Ausrüstung in Milliardenwert gestohlen“, nachdem das Lager 2014 an afghanische Streitkräfte übergeben wurde, so der der Provinzgouverneur Mujib Rahman Samkanai.

Die Basis des Provincial Reconstruction Team (PRT) mit dem Namen Camp Kearney befindet sich fünf Autominuten östlich des Gouverneursgeländes in Richtung Urgun, einer weiteren Großstadt Paktikas.

Der Gouverneur sagte, dass sich jeder einzelne Beamte nach der Übergabe der Anlage an die lokalen Streitkräfte einen Teil von den Überresten der Kaserne eingepackt hat.

„Es gab Ausrüstung im Wert von sieben Milliarden Dollar in der PRT-Basis und alles davon wurde geplündert“, sagte der Gouverneur. „Ehemalige Gouverneure, Kommandeure, Bürgermeister, Direktoren, Parlamentsmitglieder, sie alle haben sich daran beteiligt.“

Samkanai, der vor vier Monaten das Amt des Gouverneur von Paktika antrat, nannte allerdings keine Namen derjenigen, der seiner Meinung nach in den Fall verwickelt waren.

„Sie verschafften sich Zutritt zur PRT-Basis und plünderten sie. Basierend auf meinen Informationen nahmen sie sogar verschlossene Container auf der Basis auseinander, die voller Computer, Waffen und sogar Humvees und Pickup-Fahrzeugen waren“, sagte Samkanai.

Der Polizeichef von Paktika, General Ghulam Sakhi Rogh Lewanai, gab unterdessen zu, dass militärische Ausrüstung fehlt.

„Ich habe mimt dem Innenministerium über das Problem gesprochen und das Thema wurde auch in einer Sitzung der Provinzverwaltung und im Koordinationsrat diskutiert, wonach die alte Ausrüstung am Rande der Zerstörung steht, daher sollten wir die verbliebene Ausrüstung dringend zur Stärkung unserer Rückzugsgebiete verwenden, anstatt sie verrotten zu lassen“, sagte Lewanai.

Ein mit der Kaserne vertrauter Einwohner von Paktika meinte, dass es einer Klärung durch lokale Beamte bedarf.

„Ende 2013 und 2014 verließen amerikanische Streitkräfte die Basis und übergaben der afghanischen Regierung Ausrüstung im Wert von fast 8 Milliarden Dollar, allerdings wurde das meiste der Ausrüstung nach ihrem Rückzug geplündert, was alles unter der Leitung des ehemaligen Gouverneurs Mohibullah Samim und anderer hochrangiger Beamter geschah", behauptete Yaqub Manzoor, der in Paktika lebt.

„Nach neuen Informationen gibt es an der Basis noch Geräte im Wert von 1 Milliarde Dollar, der Rest dagegen wurde entweder kaputt gemacht, geplündert oder gestohlen. Es gibt auch einige Informationen, dass einige Humvees nach Pakistan verhökert wurden, wo sie als Altmetall endeten“, sagte so Manzor.


Die sieben Milliarden Dollar entsprechen pro Kopf 184 Dollar, wobei der offizielle pro-Kopf BIP aktuell bei knapp 600 Dollar im Jahr liegt.

Nach unbestätigten Gerüchten sollen die Eltern der Plünderer von damals auch ausnahmslos Cousinen ersten Grades gewesen sein. 

Hier noch eine Videoempfehlung mit einem Vortrag eines deutschen Afghanistanveterans, der sich unter anderem über die Sinnhaftigkeit deutscher Mülltrennungsgebote am Hindukusch auslässt.