Der, der den Pfennig nicht ehrt (Bildquelle) |
Angesichts der nicht endenden Schuldenspirale in quasi allen wirtschaftlich relevanten Staaten bleibt Zentralbanken der Welt nichts anderes übrig, als die Märkte weiterhin über künstlich niedrige Zinsen mit billigem Geld zu fluten. Vor allem die EZB ist ein Koloss, der sich seit der Finanzkrise in eine Ecke manövriert hat, aus dem sie nicht mehr herauskommt. Das wirkt sich bereits jetzt auf den Anleihenmarkt aus, was sich bald noch deutlich verschlimmern wird. Jeder sollte sich darüber im Klaren sein und für sich selbst Konsequenzen ziehen.
Sovereign Man: Europa ist so schwach, dass es nicht einmal mit 0% Zinsen leben kann
Europas führende
Wirtschaftspolitiker haben nun offiziell das Handtuch geworfen.
In der vergangenen
Woche hat die Europäische Zentralbank zugegeben, dass die
wirtschaftlichen Bedingungen so schlecht sind, dass sie ihre
bisherige Geldpolitik radikal umkehren muss.
In Folge der großen
Finanzkrise von 2008 druckten die Zentralbanken Billionen ihrer
Währungen aus und trieben die Zinsen auf das niedrigste Niveau der
Menschheitsgeschichte. Aufgrund niedriger Zinssätze – und damit
viel neuem Geld, das im System herum schwappt – sollten die Menschen
laut Lehrmeinung hinausgehen und Dinge kaufen, die sonst unerreichbar
wären für sie. Also neue Häuser, neue Autos,
Unternehmensbeteiligungen und so weiter.
In der Theorie
schaffen all diese Umsätze Arbeitsplätze, was der Wirtschaft
wiederum beim wachsen hilft. Also wie gesagt, in der Theorie ist das
so.
Wir befinden uns nun
im zehnten Jahr dieses monetären Experiments, in dem die die
Zentralbanken in dieser Weise Wachstum generierten.
Das
Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA lag 2008 bei rund 15 Billionen
US-Dollar. Das aktuelle BIP liegt bei etwa 22 Billionen Dollar. Das
sind 7 Billionen Dollar an Wirtschaftswachstum.
Durchaus
beeindruckend – allerdings muss man sich auch die Kosten für
dieses Wachstum vergegenwärtigen. Im gleichen Zeitraum nämlich
stieg die Staatsverschuldung der USA von 10 Billionen Dollar auf 22
Billionen Dollar. Es brauchte also 12 Billionen Dollar an Schulden,
um 7 Billionen Dollar an neuer Wirtschaftsleistung zu schaffen.
Der marginale Nutzen
all dieser neuen Schulden aber nimmt ab, eine Tatsache, die weiter
unten noch einmal wichtig wird. Gleichzeitig läuft es auf der ganzen
Welt in der selben Weise ab.
Die US-Wirtschaft
ist so abhängig von billigem Geld, dass nicht einmal ein Zinssatz
von 2% nachhaltig ist. Das erkennt man daran, dass die FED die Zinsen
im vergangenen Dezember von 2,25% auf 2,5% angehoben hat, was zu
einem Rückgang der Aktienkurse um 20% führte.
In Europa jedoch ist
die Lage noch einmal um einiges schlimmer. Der Euroraum hat negative
Zinssätze. Und die europäische Wirtschaft ist so schwach - sie
wuchs im vierten Quartal nur um 0,2% - dass nicht einmal mehr der
Nullzins ausreicht für eine stabile Wirtschaftsentwicklung.
Letzte Woche
kündigte die EZB an, die Zinsen negativ zu halten. Dazu beginnt se
mit ihrer dritten Runde an besonders günstigen Krediten für Banken
(die dann wiederum an Konsumenten und Unternehmen weitergereicht
werden sollen).
Dazu hat die EZB
ihre Wachstumsprognose von 1,7% (ohnehin schon ein ziemlich
schlechter Wert) auf 1,1% abgesenkt.
Die Eurozone ist die
drittgrößte Volkswirtschaft der Welt. Und nun, zehn Jahre nach der
großen Finanzkrise, kann sie die ihre Maschine nicht mehr am laufen
halten, es sei denn, sie hält die Zinssätze im negativen Bereich
und verteilt weiterhin noch billigeres Geld an die Banken in ihrem
Einzugsbereich. Das ist eine ziemlich große Sache. Und es ist das
bisher deutlichste Zeichen dafür, was kommen wird – wir müssen
uns eindeutig auf Probleme einstellen.
Man muss dazu
bedenken, dass der marginale Nutzen des von den Zentralbanken der
Welt frisch in Umlauf gebrachten Geldes mit dem steigenden Volumen
immer mehr nachlässt. Jeder neu gedruckte Dollar führt zu immer
weniger zusätzlicher wirtschaftlicher Aktivität.
So haben die USA
beispielsweise erst im Februar 20.000 Arbeitsplätze geschaffen, was
weit entfernt ist von den erwarteten 181.000 Arbeitsplätzen.
Dennoch fluten sie
alle weiter die Märkte mit billigem Geld.
Die EZB setzt auf
negative Zinsen und monetäre Lockerungen. Kanada hat kürzlich
gewarnt, dass seine Wirtschaft schwächer ist als erwartet. Die USA
haben ihre Zinserhöhungen gestoppt und könnten den Kurs sogar
wieder umkehren. Die Zinssätze sind in Japan sind konstant negativ.
Derzeit gibt es
weltweit 9,7 Billionen Dollar an negativ verzinslichen Anleihen, eine
Steigerung von 21% zwischen Oktober 2018 bis Januar diesen Jahres.
Ich wette, wir werden bald sehen, dass die Gesamtzahl der negativ
verzinslichen Anleihen in der Welt das Hoch von 2016 von 12 Billionen
Dollar überschreitet.
Wer sich aber in
einer Welt mit Billionen von Dollar an negativ verzinslichen Schulden
bewegen muss, für den macht nichts mehr wirklich Sinn. Denn
Zinssätze sind der Preis des Geldes. Und wenn dieser Preis negativ
ist - was sagt das dann über die Welt aus?
Die einzig logische
Konsequenz in einem derartigen wirtschaftlichen Umfeld besteht darin,
den Besitz umzuschichten auf Sachwerte, seien es Aktien eines
florierenden Unternehmens, Edelmetalle oder andere Rohstoffe.
Gold ist dabei immer
eine gute Wahl, das über ein starkes Aufwärtspotenzial. Aber auch
das Aufstocken anderer Rohstoffe wie Kupfer, Uran, Silber usw. im
Portfolio ist sinnvoll.
Die Welt wird
demnächst schon mit einer großen Menge an negativ verzinsten
Schulden geflutet werden. Jeder sollte sich daher entsprechend
positionieren.