Impressionen aus Zentralafrika (Bildquelle) |
Eben bin ich bei YouTube über ein Video mit Kampfaufnahmen portugiesischer Fallschirmspringer gestolpert. Zu sehen ist eine mehrminütige Gefechtsszene in einem Dorf irgendwo im afrikanischen Busch. Die als UN Blauhelmsoldaten auftretenden Portugiesen gehen dabei sehr rabiat gegen „afrikanische Rebellen“ vor, wie es in der Videobeschreibung heißt. Warum frage ich mich erfährt man nichts dazu aus der Presse?
Kriegszustand als neues Normal für den Superstaat EU und keiner berichtet darüber
Mein Problem mit der
Sache ist, dass es dort ziemlich heiß herzugehen scheint, wie man am
Video unzweifelhaft feststellen kann, bei dem es sich offenbar um
offizielle Aufnahmen der portugiesischen Streitkräfte handelt.
Portugal wiederum ist bekanntlich in der Europäischen Union und
ebenso bekannt sind die Bestrebungen der EU, sich immer mehr zu
zentralisieren inklusive all dem, was einen Superstaat gemeinhin
ausmacht, also auch einer EU-Armee.
Diese
portugiesischen Soldaten und ihr Auftrag, sie werden bald schon in
unser aller Namen von Brüssel aus gesteuert - oder werden es
möglicherweise jetzt schon. Diese Männer führen also in unserem
Namen Krieg irgendwo im Busch am anderen Ende der Welt.
Nach meinem
Verständnis von medialer Öffentlichkeit sollte diese Art von heiklen
und heißen Angelegenheiten einen festen Platz in der
Berichterstattung erhalten. Das Kriegführen, auch wenn es manchmal
als Ultima Ratio sein muss, sollte stets der öffentlichen Kontrolle
unterliegen. Es muss hinterfragt werden, ob es die eigenen Söhne und
das viele Geld, das die Kriegsführung kostet es wirklich wert sind,
um sich im Zweifel mit den falschen Einheimischen zu verbünden, um
für fremde Interessen zu kämpfen.
Oder sind es doch
die eigenen Interessen, für die diese portugiesischen Soldaten dort
ihr Leben riskieren? Ich wüsste das gerne, liebe Mainstream Medien
und ich wüsste ebenso gerne, welche Interessen dies sein sollen und
wie man sich die Kosten-Nutzen-Rechnung vorstellt.
Da aber wird man
alleine gelassen auf weiter Flur.
Eine Google News
Suche nach Meldungen zum Stichwort „UN Mission Zentralafrikanische Republik“ bringt nicht einmal ein halbes Dutzend Meldungen aus dem
letzten Monat - das Gefecht hat erst kürzlich stattgefunden - zum Vorschein. Darunter eine kurze Pressemitteilung von
offizieller Stellen (UNRIC), sowie jeweils eine Meldung von der
Deutschen Welle und vom Deutschlandfunk (zwei staatlichen
Organisationen). Sie alle haben aber nicht die heftigen Kämpfe zum
Thema - laut Video dauerte das Gefecht zwei Tage - sondern wie so oft
beim Thema Brüssel/EU gab es nur die abschließende Erfolgsmeldung, nun da
alles vorüber ist und die „Rebellen“ zu einem „Friedensvertrag“
bereit waren.
Niemand berichtet
darüber, was in der Zentralafrikanischen Republik wirklich
abgelaufen ist oder warum. Und wer darüber berichten will mit Hilfe von YouTube
Videos wie in diesem Fall, der muss damit rechnen, dass seine Arbeit
von den Suchalgotithmen und Bots zensiert wird. So heißt es zu
Beginn des Videos: „YouTube Bots und KI Werkzeuge entscheiden
heute, was Sie an Videos vorgeschlagen bekommen! Die Werkzeuge
unterdrücken vor allem Kriegsberichte und selbst normale
militärische Inhalte!“
Diese Aussage, wenn
auch garniert mit einer Bitte, den Kanal zu abonnieren, ist korrekt.
Die bislang gut eine Million Zuschauer des Videos verdünnen sich auf
eine Person von 500, falls alle Zuschauer aus der EU kamen.
Das ist beschämend
wenig Öffentlichkeit für das Führen eines Krieges auf einem
fremden Kontinent durch europäische Soldaten und einem zumindest
teilweise eu-ropäischen Auftrag.
Ein ganz besonderes
Gschmäckle bekommt die abwesende mediale Beleuchtung dieses Krieges, da er auf mich ziemlich
„imperialistisch“ wirkt. Dieser Buschkrieg durch EU/UN-Truppen entspricht auf den ersten Blick genau
dem, was man bösen Kapitalisten gerne vorwirft. Dass sie aus egoistischem Interesse und Profitgier wahllos Kriege anzetteln und Elend schaffen.
Ist unsere Presse nicht
immer so gerne-links? Wäre das nicht ein Paradebeispiel, um den
ruchlosen Rohstoffhunger unserer Wohlstandsgesellschaft anzuprangern? Wie wir in unserem kapitalistischen Sud offenbar noch immer nichts dazu gelernt haben und am Zielort wie eh und je erst
beiden Seiten Waffen verkaufen, um den Ort danach zu übernehmen
und kapitalistisch auszubeuten?
Oder passt in diesem Fall das Narrativ etwa nicht?
Das Auftreten
Portugals (sprich der EU) in Afrika und die allgemeine Stille darüber
ist nichts weniger als ein weiteres klares Zeichen für das eklatante
Versagen der Medien. Anstelle die Herrscher unseres Kontinents zu
kontrollieren, machen sich die Medien gemein mit diesen.
Die einen führen
heimlich Kriege im Namen ihres „Imperiums gefallener Imperien“,
wie es Jose Manuel Barroso einmal nannte (übrigens auch ein
Portugiese), während die anderen aus schierer Inkompetenz,
Herrschsucht und Korrumpiertheit ihr möglichstes tun, damit die
Öffentlichkeit nichts davon erfährt.