20. Februar 2019

Europa dank innovationsfeindlicher EU-Bürokratur technologisch hoffnungslos abgehängt


Ob das Museum der europ. Neuzeit neben das Museum des europ. Mittelalters kommt? (Bildquelle)

In Deutschland verkaufte Technologieprodukte kommen aus den USA. Deren Produzenten heißen Apple, IBM, Microsoft und dazu gibt es ein weiteres Dutzend großer Namen und jede Menge kleinerer. Regelmäßig treten dabei neue Innovationen und neue Unternehmensnamen auf den Markt und verdrängen ihre Vorgänger. Neuerdings sind auch immer mehr chinesische Produkte und Internetdienstleister dabei. Huawei, Alibaba sind nur zwei davon. Nur, aus Europa kommt nichts. Der Ökonom und Risikoinvestor Daniel Lacalle weiß warum: Es liegt an der EU Politik und dem Festkrallen an alten Pfründe zulasten von Innovationen.


Daniel Lacalle: Europa verliert das Technologierennen. Das sind die Gründe:



Schaut man ich dieRangliste der wichtigsten Technologieunternehmen der Welt an, dann findet man dort unter den ersten fünfzehn kein einziges aus Europa. Die überwiegende Mehrheit davon kommen aus Nordamerika und China. Dazu sind mit Nestle und Novartis zwei der drei in der Schweiz ansässig und das dritte ist mit Shell ein Ölkonzern.

Aber es gibt noch mehr beunruhigendes für die Alte Welt. Unter den den 50 größten globalen Technologieunternehmen gehören zwar vier aus Europa, analysiert man diese aber etwas genauer, dann wird klar, dass es überaus fragwürdig ist, diese als führend in Bezug auf Innovation, Patente und Marktmacht zu bezeichnen. Die europäischen Indizes für „Technologieunternehmen“ umfassen freundlich ausgedrückt gerade mal eine Handvoll Industriekonzerne, die den technologischen Wettlauf aber längst verloren haben.

Das ist kein Zufall oder Pech. Vielmehr war diese Entwicklung vorprogrammiert.


Das falsche Steuersystem


Die Europäische Union spricht in der Regel viel über technologische Investitionen und hält ihr Engagement für neue Industrien hoch, allerdings ist ein Großteil davon reine Fassade. Tatsächlich bestraft die EU technologische Investitionen in sehr aggressiver Weise, ebenso wie die damit verbundene Wertschöpfung und den damit verbundenen Wohlstand.

Das europäische Steuersystem bestraft technologische Investitionen von Anfang an, indem sie den Unternehmen nicht nur von Anfang an Hindernisse in den Weg stellt, sondern was noch wichtiger ist, auch mit einer Politik der totalen Kontrolle über Kapitalanlagen, Boni in Form von Aktienoptionsplänen, sowie Privatinvestoren, die das Unternehmenswachstum eigentlich finanzieren müssten.

Dabei sind es nicht nur monumentale Fehler wie die so genannte "Google-Steuer" und eine kurzsichtige Sichtweise auf die Besteuerung, die nur darauf abzielt, aus allem Steuern abzupressen, sondern es ist auch der Angriff auf jede Kapitalanlage, den Mehrwert und den Gewinn, der durch die Risikobereitschaft von Investoren entsteht, die auf Innovation setzen. Wenn in Europa etwas nicht subventioniert wird, dann gilt es per se als verdächtig und muss unter Kontrolle gehalten werden.

All das geht auf den großen Fehler einer Europäischen Union zurück, die sich wie eine Kombination aus einem Fernsehprediger und dem Sheriff von Nottingham zu verhalten scheint. Die EU ist besessen von der Vermeintlichung der Besteuerung, die nur ein waschechter zentraler Planer erfinden würde, und ignoriert und behindert dabei gleichzeitig die enormen Möglichkeiten der Beschäftigungs-, Vermögens- und Produktivitätssteigerung, die sie anziehen könnte, wenn sie den Menschen etwas mehr Freiraum einräumen würde.


Das falsche Regulierungsregime


Die EU unterwirft sämtliche Innovationen den bürokratischen Launen ihrer Beamten, die darauf darauf hinarbeiten, dass sich nichts verändert. Europäische Regulierungen für Technologie und Innovationen sind nicht weniger langsam, ineffizient und umständlich wie sie es für die klassischen Wirtschaftssektoren sind, wobei die EU Regulierer unter den Vorwand des Normativismus überall Hindernisse aufstellen, mit denen sie effektiv das nicht wirklich versteckte Ziel verfolgen, Sektoren mit niedriger Produktivität zu unterstützen, indem sie künstliche Hindernisse für solche mit hoher Produktivität aufbaut.

Erwähnt man dieses Problem gegenüber den Regulierungsbehörden, dann reagieren diese indem sie sich selbst loben, weil die Genehmigungsdauer beispielsweise eines Fintech-Unternehmens nur sechs bis neun Monate dauert. Noch schlimmer ist, dass sich die unternehmerfeindliche Kurzsichtigkeit in einer Erklärung von dreißig Technologieunternehmern an die EU widerspiegelt, in der sie vor einem „inkohärenten und sanktionierenden“ System warnen, das „oft archaisch und höchst ineffizient“ arbeitet und dadurch einen „Braindrain“ der Besten und Intelligentesten aus Europa verursachen könnte.


Das Subventionieren von Sektoren mit niedriger Produktivität, um Sektoren mit hoher Produktivität zu bestrafen


Es ist nur ein dünner Schleier von Vorschriften und Gesetzen, der den gelebten Protektionismus verdeckt.

Die einzelnen EU Mitglieder sind besessen davon, ihren „nationalen Champions“ - ein Begriff, der vor Euphemismus nur so strotzt – in eine quasi-monopolistische Position zu garantieren, da sie mit der Zeit zu einer Art verschleierter Rückversicherung für die eigene Finanzkraft mutierten und heute ihren Weg als fügsame Begleiter der politischen Macht geen.

Die ständige Subventionierung von alternden Wirtschaftssektoren bei gleichzeitiger Bestrafung derjenigen, die das Wachstums stärken und die Unternehmensstruktur ersetzen und verbessern könnten ist in der gesamten EU sehr offensichtlich. Indem sie Dinosaurier am Leben erhalten, verhindern Regierungen die Schaffung eines Ökosystems, in dem neue Unternehmen wachsen, sich entwickeln und weltweit führend werden können. Es ist nicht verwunderlich, dass wir in allen Mitgliedsländern beobachten können, wie die Europäische Union, die ständig über Wettbewerb spricht in Wirklichkeit versucht, aufkommende Innovatoren zu behindern, damit die alten, auf ihre Monopolsituation angewiesenen Sektoren ihre Vorrechte von vor Jahrzehnten behalten.

Durch den Versuch, diese Dinosaurier zu schützen behindern die EU-Länder direkt die Innovationsfähigkeit ihrer Volkswirtschaften und lassen es einfach nicht zu, dass neue Riesen gedeihen können.

Das ist Protektionismus, der hinter dem Vorhang notwendiger Regulierung und Besteuerung verborgen bleibt und das Schlimmste ist, dass er weder nationale Konglomerate schützt oder sie ermutigt, sich neu zu erfinden, und es werden damit auch keine neuen europäischen Technologieunternehmen geschaffen, die in der großen Weltliga mitspielen können.

Natürlich gibt es einige positive Initiativen, die nicht geleugnet werden sollten, im großen Bild aber zeigt sich empirisch eindeutig, dass alle Neugründungen und stark wachsenden Unternehmen mit dem Zeug zum „Champion“ unter einer Million Seiten veralteter Vorschriften und Steuern der Europäischen Union versinken, die sie daran hindern, den technologischen Wandel mitzugestalten.

Wenn die EU wirklich eine bessere Zukunft für unsere Kinder und Enkelkinder und die Stärkung unserer Volkswirtschaften will, dann muss sie endlich damit aufhören, all das zu subventionieren, was nicht funktioniert und gleichzeitig zu bestrafen, was funktioniert, und sie muss endlich damit aufhören diejenigen zu bestrafen, die persönliche Risike eingehen und in Innovationen investieren.

Denn was kein europäischer Politiker erreichen wird, ist die Rückkehr in die seelige Vergangenheit. Was die Politik mit ihrem aktuellen Treiben tatsächlich anrichtet ist, dass sie Europa zu einem Kollateralschaden einer US-amerikanisch und chinesisch dominierten Technologiewelt degradiert.