Britische GEZ Kollegen beim Einsatz(Bildquelle) |
Nach dem Zweiten Weltkrieg machten sich die Briten daran, in Deutschland ein neues staatliches Rundfunksystem aufzubauen mit dem erklärten Vorbild BBC. Diese galt damals noch als journalistisch integer und so kopierte man das Modell mehr oder weniger 1:1. Blickt man daher heute auf die Problemursachen des deutschen GEZ Systems, dann kann man mit hoher Zuverlässigkeit schlussfolgern, dass die BBC an denselben Problemen und Symptomen daraus krankt. In letzter Zeit aber gibt es immer mehr Anzeichen, dass der BBC ein anderes Schicksal drohen könnte, als dem ewig satten Sumpf des bundesdeutschen Staatsfernsehens.
Man kann das BBC Abo tatsächlich abbestellen
Der wohl größte
Unterschied zwischen den staatlichen Rundfunksystemen Deutschlands
und Großbritanniens besteht darin, dass man in Großbritannien die
Rundfunkgebühr abmelden kann. Dies ist genau dann möglich, wenn der
„Kunde“ ein anderes vollwertiges Privatangebot abonniert hat und daher bereits ausreichend mit Nachrichten und
Medieninhalten versorgt wird, so dass er das staatliche Angebot nicht
mehr benötigt.
Diese Regelung
sorgte dafür, dass sich auf der Insel bereits vor langem ein
privates Sendesystem mit codiertem Empfang entwickelte. Unter anderem
spielt Sky dort eine wichtige Rolle, das heute auch in Deutschland
aktiv ist.
Sky alleine hat in
Großbritannien 11 Millionen Abonnenten, die alle keine BBC Gebühr
mehr zahlen müssen, während der deutsche Ableger trotz größeren
Marktes nur ein Drittel der Größe seines britischen Pendants hat,
weil die Kunden noch immer die GEZ zwangsfüttern müssen. Unter
anderem war das in den 1990ern auch der Grund, warum die Premier
League im Unterschied zur Bundesliga so exorbitant hohe
Übertragungsverträge abschließen konnte. Das Volumen des privaten
Medienmarktes gab es ganz einfach her, während in Deutschland alles von der GEZ abgesaugt wurde.
Insgesamt ist der
Verwaltungsbereich der BBC also heute bereits deutlich kleiner als
jeder der GEZ Medien, aber er ist nach wie vor so groß, dass der Betrieb der BBC jährlich mehrere Milliarden Pfund verschlingt und nicht weit hinter der GEZ liegt.
Netflix als neue Konkurrenz um die Marktmacht bei der Internetgeneration
Sky und
andere private Sender bieten klassisches TV an. Das neue Erfolgsmodell Netflix dagegen, das sich dank des heutigen Breitbandinternets
aus einem Videoverleih per Post in ein veritables
Internetgroßunternehmen entwickelte, setzt voll auf das Netz.
Mit einem Modell und einem Programm, das beim eher jüngeren, mit dem Internet aufgewachsenen Zielpublikum sehr gut ankommt, verdiente Netflix zunächst in den
USA sehr viel Geld, um dann auch in anderen Ländern den Markt zu
betreten. Im Jahr 2014
gründete Netflix dann seinen britischen Ableger, der mit eigenen im
Land produzierten Programmen und den aus den USA stammenden Inhalten
antrat.
Innerhalb von nur vier Jahren schaffte es das Unternehmen dann,
sich ein so großes Stück aus dem existierenden Markt
herauszuschneiden, dass man inzwischen vom „Netflixeffekt“
spricht.
Denn noch immer kündigen täglich
2.300 britische Haushalte ihre BBC Lizenz und steigen auf den nach wie vor Neuling am Markt um. Auf ein Jahr gerechnet sind dies mehr als
eine drei Viertel Million Haushalte und diese Zahl blieb in den
vergangenen Jahren fast konstant.
Während Sky mit
seinem Programmangebot aufgrund der treuen Kundengruppe der
Fußballfans relativ stabile Kundenzahlen aufweist, verliert vor allem die BBC, deren
Lizenz 150 Pfund im Jahr (50 Pfund für schwarz-weiß
Fernseher) kostet und vielen nicht mehr ihr Geld wert ist.
Denn wer wie die
meisten Menschen unter 65 anstelle eines Fernsehers vor allem das
Internet verwendet, für den macht es keinen
Unterschied, wenn das TV Programm der BBC plötzlich fehlt. Obendrein
lässt sich dazu ordentlich Geld sparen, da selbst das
teuerste Abo bei Netflix noch immer 20% billiger ist als die BBC
Lizenz.
Die BBC braucht neue Einnahmequellen – und sie fand eine
Da die BBC wie oben
erwähnt an den selben Krankheiten leidet wie das deutsche GEZ System
– also einer überblähten Verwaltung, einem ideologischem
Programm, hemmungslos überbezahlten Moderatoren, Konzept- und
Nutzlosigkeit im Internet, Misswirtschaft und Korruption an allen
Enden – kann sie nicht einfach damit leben, künftig mit weniger
Geld auszukommen.
Die BBC hat nun die
Wahl, zu versuchen, die noch verbliebenen Kunden zu halten. Das aber würde eine deutliche Absenkung der Gebühren erfordern, was
nicht geht weil es sinkende Umsätze zur Folge hätte.
Oder aber die BBC
verlässt den Pfad der unbedingten ideologischen Erziehung, mit dem
selbst die seit Jahrzehnten laufende Erfolgsserie Dr Who
innerhalb von kürzester Zeit ruiniert wurde. Dies ist ebenfalls
nicht möglich, da die Sendeanstalt seit Jahren einen strengen Umbau
in Richtung Multikulti und Gender fährt. Mit Ausnahme von Andrew Neil ist bei
der BBC heute vermutlich niemand mehr, der nicht sehr-links ist, um es freundlich
auszudrücken.
Beide gangbaren
Möglichkeiten scheiden also aus. Es gäbe noch andere, wie etwa eine
künftige Werbefinanzierung. Dieser Weg allerdings würde am Widerstand
all jener (nicht linker) Politiker scheitern, die bereits die Hände
reiben ob des Abgangs der alten, verlotterten Dame.
Ein anderer Weg wäre
noch, mehr hochwertige Serien zu produzieren, um diese gewinnbringend
ins Ausland zu verkaufen. Aber auch hier sind die Fragezeichen größer
als die Pfundzeichen. Zum einen, weil die Ideologie heute überall
durchwirkt und vor wenigen Jahren mit Top Gear sogar der
Gewinnbringer Nummer Eins abgewürgt wurde. Aber auch, weil es mit
unternehmerischem Risiko einhergeht - und der Markt ist hoch kompetitiv.
Netflix, HBO und wie sie alle heißen bleiben nicht stehen.
Der BBC aber bleibt
noch ein letzter Ausweg, den die Anstalt bereits öffentlich äußerte.
Wer den Artikel genau mitlas, der kam vorhin am entscheidenden
Hinweis vorbei. Es sind die deutlich über 65-jährigen, bei denen die BBC
punkten, sprich, zugreifen will. Denn diese sind zu alt, als dass sie sich noch an das
Internet gewöhnen könnten. Und falls sie es doch schafften, dann kommt
irgendwann bei jedem der Punkt, an dem die Finger nicht mehr mitmachen und selbst die Tasten auf der Fernbedienung nicht mehr zielgenau gedrückt
werden können.
Anders gesagt, die
BBC will ihren Finanzbedarf deckten über alte, wehrlose Menschen,
die nicht mehr anders können und so soll die bislang geltende
Ausnahme für Personen ab 75 Jahren von der Bezahlpflicht fallen.
Wie es der Zufall
will zählt diese anvisierte Altersgruppe
ungefähr 5 Millionen Köpfe und entspricht genau der Menge an frischem Blut, das die Anstalt braucht. Bekäme die BBC die Lizenz, künftig die Alten des Kandes abzuzocken, dann gewänne sie über Nacht drei Millionen neue „Kunden“ hinzu und
sämtliche Verluste durch Netflix und den Rest der Zukunft wären wieder
wettgemacht.
Und noch besser, dank der steigenden Lebenserwartung wird
sie immer mehr Kunden gewinnen, deren zittrige Finger zwar nicht mehr
zielgerichtet tippen oder wischen können, die aber noch immer gerne
etwas mediale Unterhaltung im Alltag hätten.
Es ist das perfekte
Verbrechen, ausgedacht von reinsten Zynikern technokratischen
Machtstrebens.
Zum Glück aber gibt
es in Großbritannien noch eine lebendige öffentliche Debatte und so
gibt es zahlreiche Stimmen, die sich mit aller Deutlichkeit dagegen
aussprechen, dass „Omas
zur Kasse gebeten werden sollen“.
Die korrupte,
kranke, kaputte BBC, sie könnte tatsächlich bald Geschichte sein.