4. November 2018

Gen-Großmacht China will Gentechnik als Mittel zur sozialen Kontrolle der Bevölkerung einsetzen


Führer aller Chinesen Xi Jinping beim Lösen eines großen Problems (Bildquelle: Kollage aus gemeinfreien Bildern)

Trotz seiner rapide steigenden Macht sind die inneren Strukturen Chinas nach wie vor eine Terra Inkognita für die meisten von uns. Nach außen hin betont das technokratisch regierte kommunistische Regime, dass es eine friedliche und auf gegenseitigem Vorteil beruhende Politik fahren will und kein Interesse an Aggression oder der Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder hat. Was zunächst positiv klingen mag bekommt bei näherem Hinsehen allerdings einen bitteren Nachgeschmack. Nicht weit hinter den modernen Glitzerfassaden des riesigen Reiches nämlich verbergen sich einige Abgründe, bei denen man hellhörig werden sollte.

China und sein Islamproblem im äußersten Westen



Für all jene unter den Lesern, die des Englischen mächtig sind kann ich den YouTube Kanal China Uncensored empfehlen, wo man aus kritischer Perspektive einen guten Einblick in die Entwicklungen des Landes erhält. Dort erschien vor wenigen Tagen ein Interview mit einem chinesischen Dissidenten namens Nury Turkel, der als Anwalt für die Rechte der Uiguren eintritt, denen er selbst angehört.

Nun muss man stets Vorsicht walten lassen, wenn es um solche Aktivisten geht. Das gilt insbesondere dann, wenn die Bezeichnung „Menschenrechtsanwalt“ fällt, da es in der Regel gleichbedeutend ist mit „internationale Spionage“, „Geheimdienste“ und „verdeckte Interessen“. Ich habe keine Zweifel, dass es sich auch bei Turkels Uigurenorganisation um eine Vorfeldorganisation handelt, die in der ein oder anderen Weise mit Geheimdiensten in Verbindung steht.

Das kann und muss man als kritischen Punkt anmerken, wobei fraglich ist, ob eine Dissidentenorganisation überhaupt ohne geheimdienstliche Nähe agieren kann, selbst wenn sie von rein altruistischen und integren Intentionen getrieben ist. Geheimdienste gehören in diesem Sektor schlichtweg dazu, so wie auch die Spritze zum Zahnarztbesuch gehört.

Im Interview mit Turkel ging es um den Umgang der chinesischen Zentralregierung mit der uigurischen Minderheit in der nordwestlichen Provinz Xinjiang. Bei den Uiguren handelt es sich ethnisch und kulturell um ein Turkvolk, das in seiner Mentalität mindestens so nahe an der Türkei liegt wie an der chinesischen Ostküste, seit Ewigkeiten aber zu China gehört und als Minderheit unter den Ethnien des Landes eine feste Größe darstellt. Der Islam wird dort in etwa vergleichbar mit Kasachstan vor allem als Religion gelebt und weniger als Staatsauftrag. Allerdings bietet die kulturelle Eigenheit des Islams bekanntlich einen idealen Einstieg für die geheimdienstliche Unterwanderung, um damit langfristig ein revolutionäres Potenzial aufzubauen, das sich gegen die Zentralregierung auflehnt.

Tschetschenien ist das wohl bekannteste Beispiel für eine solche Entwicklung. Wie jeder weiß trug das arabisch-amerikanische Kooperationsprojekt aber auch in Afghanistan, Pakistan und dem Maghreb einige Früchte, wobei im besseren Fall säkulare, autoritäre Regimes durch schariatreue Vasallen ersetzt wurden, und im schlechteren Fall dauerhaft Instabilität und Chaos einzogen.

Russland konnte damals in den 90er Jahren nur unter Aufbietung des gesamten Militärapparates und wohl genügend alter KGB Tricks die Katastrophe im Kaukasus abwenden, muss sich seitdem allerdings damit abfinden, dass ein entlegener Teil seines Landes islamische Traditionen über Fortschritte im gesellschaftlichen Umgang stellt.

Für Chinas ZK ist also klar, was auf dem Spiel steht. Vor allem da Xinjiang auch direkt an Afghanistan angrenzt, einem geostrategisch als äußerst wichtigen Land, wobei Chinas Region im äußersten Westen aus dieser Perspektive als eine Erweiterung dessen gesehen werden kann. Das heißt, die Kontrolle über Xinjiang oder der Kontrollverlust darüber ist für alle relevanten Spieler auf dem großen Schachbrett wichtiger als es angesichts der größtenteils leeren Steppe den Anschein macht.

Lange war es ruhig in Xinjiang, jedoch kam es im letzten Jahrzehnt auch dort im Zuge der allgemeinen Radikalisierung der Weltummah zu Anschlägen, Aufständen und allgemein Separationsversuchen mit Schariaanklängen. Peking versucht, dieser Entwicklung entgegenzuwirken, indem es wie auch in Tibet massiv in die Infrastruktur und insgesamt in die Wirtschaft investiert. Da müssen manchmal auch ausländische Unternehmen wie das in China äußerst bedeutsame Volkswagen im Gleichschritt mitziehen, wenn es um die Bekämpfung von Unzufriedenheit und Unruhen geht.

Neben diesen eher klassischen Maßnahmen des „Nation Building“ setzt Peking wie ebenfalls in Tibet auf die ethnische Übermannung der Uiguren. Han Chinesen werden gezielt in der Region angesiedelt, um die mehrheitschinesische Lebensweise auch dort zu verankern. Wie man bei China Uncensored erfährt kommt das nicht bei allen gut an, was unter anderem mit kreativen Aktionen wie dem erzwungenen Teilen von Wohnungen und Betten zwischen Einheimischen und neu Hinzugezogenen bekämpft werden soll. Man fühlt sich dabei fast erinnert an deutsche Empfehlungen zur Integration von Migranten, wobei mir allerdings nicht bekannt ist, dass ein chinesischer Pfarrer schon einmal zum freiwilligen Integrationssex zwischen Han und Uiguren aufrief.

Die KP setzt dazu auf umfassende technologisch-administrative Mittel, wie etwa auf das vor nicht allzu langer Zeit eingeführte Social Credit System, einer Art Schufa für das Benehmen allgemein. Das System erfasst bei jedem Chinesen dessen öffentliche Verhaltensweisen, wobei Fehlverhalten mit Punktabzug bestraft wird, was in Einschränkungen bei der Verwendung der öffentlichen Infrastruktur resultieren kann, wie man in dieser Bahndurchsage erfährt. China orientiert sich bei dem System zum einen an Singapur, wo man für das Ausspucken von Kaugummi eine teure Geldstrafe bezahlt, und zum anderen wie es scheint an George Orwells 1984.

Eine andere Maßnahme gegen die islamische Extremisierung der Uiguren orientiert sich wiederum an Chinas eigener Vergangenheit mit einem Hauch Stalin. Angeblich sollen über eine Million Uiguren freiwillig in Umerziehungslagern gefangen sein, wo sie freiwillig mit Schweinefleisch und Alkohol gefüttert werden und kommunistische Parolen auswendig lernen, die sie vom islamistischen Irrglauben abbringen sollen.

Man muss kein Fan des islamischen Gesellschaftsmodells sein, um eine solche Maßnahme als absolut inakzeptabel zu bezeichnen. Vor allem die anfängliche Geheimniskrämerei (China verkündete vor einigen Jahren offiziell die Abschaffung von Umerziehungslagern) gefolgt von einem Abwinken der Bedenken und der Beteuerung, dass alles freiwillig von Statten gehe lässt erahnen, dass es ich bei dem Lagersystem sehr wahrscheinlich um einen Rückfall in alte kommunistische Sitten handelt.

So bedenklich das alles ist, es ist auch sehr weit weg und geht uns im Grunde genommen nichts an, zumal der Islam nicht gerade das Sahnehäubchen globaler Zivilisationstechnik darstellt.

In dem Interview bei China Uncensored aber gab es eine Stelle, in der Turkel halb humoristisch, halb ernst meinte, dass Chinas Behörden von allen Uiguren (und vermutlich allen Chinesen generell) die DNS einsammeln würde, um sie auszuwerten. Seine Vermutung bestand darin, dass die Staatsführung plant, auf genetischer Ebene das soziale Verhalten der Uiguren so umzuprogrammieren, dass sie den Islam links liegen lassen und fortan nur noch in Richtung Verbotene Stadt in Peking beten werden.

Dieser Vorwurf spielt eindeutig in einer anderen Liga und betrifft die Interessen buchstäblich aller Menschen weltweit und das im buchstäblich innersten ihres Wesens. Man sollte ihn daher nicht übergehen.


China, die Gen-Großmacht



Das kommunistische China gehört heute zu den führenden Ländern im Bereich der Genforschung. Neben sicherlich zahlreich vorhandenen Geheimlaboren betreibt das Land auch offiziell eine umfassende Wissenschaftspolitik im Bereich der Entschlüsselung aller biologischen Grundbausteine und verfügt beispielsweise über die mit Abstand größten Kapazitäten zur DNS-Sequenzierung. Hinzu kommt das Heer an intelligenten und fleißigen chinesischen Austauschstudenten, von denen sich die wenigsten an den Fakultäten für Sozialgedöns herumtreiben, sondern die bei Bedarf auch übers Wochenende im Labor stehen, um in ihrem Fach irgendwann zur Weltspitze zu gehören.

Neben dieser gezielten Entwicklung kommt China zugute, dass das Land einige ethische Sicherungen nicht eingebaut hat, die in anderen Ländern forschungsrelevante Beschränkungen darstellen, etwa wenn es um die Verwendung von Embryonen geht. Im Namen des Kommunismus ist eben alles erlaubt, dient es doch dem Kollektiv und seiner Veredelung zum Neuen Menschen.

Bei Festlandchina haben wir es also mit einem Land zu tun...
  • ohne relevante ethische Grenzen
  • das im Bereich der Genetik führend ist
  • mit außerordentlich viel Kapital und Know-How allgemein
  • das über ein riesiges Potenzial verfügt, was sowohl für Forscher gilt als auch für zweibeinige Testobjekte
  • mit der politischen Struktur eines autoritären Einparteienstaates
  • mit einer Millionen Mann starken Armee (plus Atombomben), die auf die Partei eingeschworen ist und nicht auf die Verfassung
  • das von Xi Jinping regiert wird, einem Führer auf Lebenszeit, der die Säuberungen gegen potenzielle Konkurrenten bereits durchgeführt hat

Das alles ergibt eine ziemlich ungesunde Mischung. Man muss Turkel kein Vertrauen schenken und kann seine Aussage als Spekulation zurückweisen. Allerdings sind in China ausnahmslos alle Voraussetzungen vorhanden für die Entwicklung von Technologien, um die soziale Kontrolle der Bevölkerung auf der genetischen Ebene zu bewerkstelligen.

Schaut man sich dann die Situation an mit den Uiguren in Xinjiang, blickt man auf Tibet und die nach wie vor schwelende Widerstandsbewegung oder auch auf das „abtrünnige“ Taiwan und die vielen Millionen Wanderarbeiter, die Nullkommagarnichts vom Boom des Landes profitieren, sondern der vielmehr auf deren Rücken ermöglicht wird, dann muss man konstatieren, dass Xi und seine KP sehr viel Grund haben, um über die Verwendung genetischer Mittel zum Machterhalt nachzudenken.



Genwaffen und die Implikationen ihrer praktischen Anwendung



Dass die Idee zu einer solchen genetischen Beeinflussung der Bevölkerung keine bloße Angstphantasie darstellt, sondern tatsächlich debattiert wird und ein solcher Entwicklungsprozess in den geheimen Laboren der Welt schon längst durchdekliniert wurde, sieht man an einem an die Öffentlichkeit gesteckten Video aus dem US-Verteidigungsministerium.

Dort referierte ein Genetiker schon vor mindestens 10 Jahren über die Möglichkeit, Afghanistan zu befrieden mit Hilfe von künstlich hergestellten Viren, die über Mücken überall verbreitet werden und mit denen bei der Bevölkerung die Gene für Religiosität (und nebenbei Irrationalität) abgeschaltet werden könnten. Das Ziel bestand darin, den Menschen auf diese Weise den Grund für Selbstmordattentate zu nehmen und nebenbei – das erwähnte der Referent nicht – würde man weltweit auch das leidige Thema der Religion loswerden. Oder denkt jemand, die Mücken und der Virus hätten sich an die um Afghanistan gezogenen Grenze gehalten?

Die Veröffentlichung des Videos war vermutlich die Reaktion eines ethisch noch mit allen Tassen im Schrank ausgestatteten Offiziers oder Beamten im Verteidigungsministerium und zumindest offiziell wurde die Erforschung dieser Virenwaffe eingestellt oder nie praktisch verfolgt.

Nur, das sind die Vereinigten Staaten, die trotz ihrer imperialen Abgründe noch immer über Kader mit einer robusten, freiheitlichen Gesinnung verfügen. Was aber ist mit China? Was, wenn das Land innerlich zu zerreißen droht? Was, wenn die KP ins Rutschen gerät? Was, wenn es zwischen den regional mitmischenden Großmächten USA, Russland, Japan und bald auch Indien zu krachen beginnt?

Die insgeheim sicherlich bereits laufende Entwicklung einer so potenten genetischen Virenwaffe durch chinesische Forscher, sie wäre nur noch vergleichbar mit Wasserstoffbomben, mit denen sich im Kalten Krieg die beiden Blöcke mit der gegenseitigen Auslöschung drohten. Wäre es damals zum Krieg gekommen, fast die gesamte Welt wäre dabei zerstört worden. Allerdings hätten weit ab von den Zentren sehr wahrscheinlich einige Menschen überlebt und sie hätten eine neue menschliche Zivilisation aufbauen können.

Ich bin mir allerdings nicht so sicher, ob das auch nach dem Einsatz einer solchen Viruswaffe noch möglich wäre. Nicht nur könnte sie sich auch bei einem ausschließlich inneren Einsatz auf die gesamte Menschheit ausbreiten, sondern man muss auch bedenken, dass Chinas Kommunisten effektiv nichts zu verlieren hätten, falls beim Einsatz nicht nur alle Uiguren, sondern bis in den letzten Winkel weltweit alle Menschen plötzlich zu kommunistisch-unterwürfigen Ameisen mutieren würden.

Wie sollte man militärisch oder auch mit Gegenviren auf so etwas reagieren? Kann man überhaupt darauf reagieren? 

Sollte das kommunistische China jemals ernsthaft unter Druck geraten und sei es auch nur aufgrund innerer Probleme und ohne jeglichen Einfluss des Auslandes und es hat bis dahin das Genwaffenpotenzial fertig entwickelt, ich habe kaum Zweifel, dass Xi oder seine Nachfolger diese auch einsetzen würden.

Angesichts der extremen Tragweite wäre für den Rest der Welt alleine die Drohung oder auch nur die Vermutung eines Einsatzes dieser Waffe ein zwingender Causus Belli.