4. Oktober 2018

Übergenerationelle Prozesse als Haupttriebfeder gesellschaftlicher Veränderungen


Viele Kinder (Bildquelle)


Je mehr ich darüber nachdenke, desto überzeugter bin ich davon, dass es nicht irgendwelche Sozialprogramme, Erfindungen oder kulturelle Phänomene sind, die darüber entscheiden, welche Richtung ein Land längerfristig einschlägt. Vielmehr ist es die relative Geburtenrate in den einzelnen Gesellschaftsschichten, anhand derer sich die Entstehung von Krisen oder auch das Gegenteil davon erklären lassen.



Wer mehr Kinder macht, der entscheidet wo es hingeht



Allzu viele Annahmen benötigt es nicht für dieses gesellschaftliche Erklärungsmodell. Man muss lediglich akzeptieren, dass „der Apfel nicht weit vom Stamm fällt“, dass also Kinder den überwiegenden Teil ihrer Persönlichkeit, Präferenzen und Talente aus ihrer Familie haben und nur ein geringer Teil dem Zufall oder größeren sozialen Einflüssen wie etwa der Schule geschuldet ist.

Die Forschung deutet darauf hin, dass zu über 50 Prozent die Gene verantwortlich sind, zu 30 Prozent ist es der nähere Familienkreis und das übrige kommt vom Zufall und eben dem weiteren Umfeld. Ob man die Verteilung der Prozente so teilt oder nicht ist nicht wirklich bedeutend. Wichtig ist lediglich der nur sehr geringe Anteil von unter 25 Prozent, über den sich die Entwicklung einer Person von außen „steuern“ lässt.

Akzeptiert man diese Annahme, dann wird es überaus naheliegend, längerfristige oder übergenerationelle Entwicklungen anhand der Geburtenrate verschiedener gesellschaftlicher Schichten und Subgruppen abzuschätzen und rein prinzipiell heißt es auch, dass man eine gesellschaftliche Krise bereits 20 bis 25 Jahre erkennen kann, bevor sie eintritt. Dies ganz einfach daran, wer denn viel mehr Kinder in die Welt setzt als der Rest.



Von Krieg über Extremismus bis hin zur Geburtenrate selbst



Natürlich fehlen mir die exakten Daten über verschiedene Untergruppen heute und früher für ein wissenschaftlich robustes Vorrechnen der Methode, aber es braucht nicht viel, um zu zeigen, wie mächtig das Werkzeug der übergenerationellen Abschätzung sein kann.

Nehmen wir beispielsweise die in den letzten Jahren in die Krise geratenen islamischen Länder, die sich immer weiter in die religiös-regressive Richtung entwickeln. Bekanntlich waren sie über Jahrhunderte rückständig. Danach versuchte man teils erfolgreich von Marrakesch bis Mogadischu die Moderne einzuführen und langsam entstand eine sich selbst globalisierende Mittelschicht, die sich jenseits der gefeierten Festtage in nichts mehr unterschied von ihren Gegenstücken im Westen.

Diese Mittelschicht bildete sich, sie arbeitete, sie lebte und sie versuchte ihren Kindern eine bessere Zukunft zu bieten, ein Programm, das als Konstante von Ägypten bis Amerika existierte und noch immer existiert. Im Unterschied aber zu Amerika oder auch Europa existierte in den säkularisierten islamischen Ländern auch eine islamische Unterschicht, die zwar nicht viel vom Sinn der Bildung verstand, dafür umso mehr vom islamischen Glauben und dem Gebot viele Kinder in die Welt zu setzen. Während früher diese Kinder in Scharen wegstarben aufgrund der fehlenden Medizin, so überlebten ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts immer mehr.

Genau das wurde der Mittelschicht und der Freiheit in diesen Ländern zum Verhängnis, wie man mit einer einfachen Generationenrechnung zeigen kann.

Folgende Annahmen möchte ich treffen:

  • Eine Generation dauert 25 Jahre.
  • Der säkulare Teil macht 70% der Bevölkerung aus und hat 2 Kinder pro Frau.
  • Die islamische Teil macht 30% der Bevölkerung aus und hat 4 Kinder pro Frau.

Natürlich sind die Annahmen zufällig gewählt, aber ich halte sie für realistisch. Die vier Kinder pro Frau entsprechen einer Verdoppelung pro Generation.


Anteil säk. 1968 Anteil islam. 1968 Anteil säk. 1993 Anteil islam. 1993 Anteil säk. 2018 Anteil islam. 2018
70% 30% 54% 46% 37% 63%


Man sieht hier, dass sich die strukturelle Mehrheit innerhalb von nur zwei Generationen umdreht. Die Bevölkerung wächst dabei um knapp die Hälfte, und während der säkulare Bevölkerungsteil „Maß hält“ wie es so schön heißt, um den Kindern etwas bieten zu können, schreiten die Moslems zur Tat und stellen die langfristigen Weichen.

Selbstverständlich ist nicht jeder Sprössling des Geburtendschihad ebenfalls ein radikaler Anhänger des Islam, da wie oben beschrieben auch der Zufall und größere Entwicklungen in die Lebensgeschichte einer jeden Person mit reinspielen. Insgesamt aber ist der Druck so groß, dass „Verluste“ deutlich überkompensiert werden. Dies zeigt auch beispielsweise mein Artikel über eine pakistianische Frau, die sich trotz allgemeiner Überbevölkerung über den islamisch motivierten staatlichen Druck zu mehr Kindern beschwerte.

Die in der Tabelle dargestellten Relationen passen übrigens wie die Faust aufs Auge der meisten Länder vom Maghreb bis zur Türkei. Sie alle haben ihre Bevölkerung verdoppelt im Laufe der letzten beiden Generationen und sie alle sind in den letzten Jahren in einen Zustand der permanenten politischen Unruhe eingetreten, der kaum mehr von den Militärregimes unterdrückt werden kann.

Aber man kann mit diesem einfachen generationellen Selektionsmodell weit mehr darstellen, als nur die Vorzeichen für islamisch motivierte Unruhen.



Der Bevölkerungsrückgang in den ehemaligen Achsenmächten wird wohl bald wieder enden



Ein anderes Anwendungsbeispiel für das Modell besteht in der Abschätzung genereller demografischer Prozesse. Japan beispielsweise erlebt wie auch Deutschland und Italien gerade einen Bevölkerungsrückgang. Nimmt man aber an, dass auch die Zahl der eigenen Kinder davon abhängt, wie viele Kinder die Eltern hatten und weniger von Sozialprogrammen oder deren Abwesenheit, dann wird sich bald schon ein Gleichgewicht einpendeln, und danach geht es wieder nach oben.

Folgende Annahmen braucht es dazu:
  • Frauen mit vier Kindern machen 1% der Gesellschaft aus
  • Frauen mit drei Kindern machen 4% der Gesellschaft aus
  • Frauen mit zwei Kindern machen 45% der Gesellschaft aus
  • Frauen mit einem Kind machen 20% der Gesellschaft aus
  • Frauen ohne Kind machen 30% der Gesellschaft aus
Kinderlose haben meist keine Nachfahren

Es zeigt sich, dass der Verlust zunächst zwar massiv ist, danach aber zu einem Gleichgewicht kommt, wenn die kinderlosen Feministen und Hedonisten alle tot sind und eine neue Generation Kinder aus kinderreichen Familien übernimmt. Natürlich wird es immer Wechsel geben zwischen den einzelnen Kategorien, aber das natürliche Gleichgewicht scheint mir näher an der Null zu liegen, als an dem aktuellen Wert in Deutschland von etwa 25%.

Oftmals wird hinsichtlich des Bevölkerungsrückganges in den ehemaligen Achsenmächten davon gesprochen, dass spezielle Programme dafür sorgten, dass Frauen immer weniger Kinder hatten. Blickt man dagegen aus der übergenerationellen Perspektive auf die Situation, dann könnte es auch einfach nur sein, dass überproportional viele Menschen mit einer Prägung für viele Kinder im Krieg das Leben oder ihre Existenz verloren, während Personen mit der Einzelkindprägung erfolgreicher überlebten und nach dem Krieg entsprechend weniger Kinder zeugten.

Die Entwicklung in der Tabelle zeigt übrigens auch eindeutig, dass der aktuelle zeitgeistige Trend bald schon wieder vorbei sein wird. Man muss lediglich die Eigenheiten "Feminismus" mit einem oder keinem Kind verbinden, während konservativere Lebenseinstellungen in der Regel mit drei oder mehr Kindern verknüpft sind, um zu sehen, dass der Spuk bald wieder vorbei sein wird.

Als wichtigste Frage steht eigentlich nur im Raum, wie viel sie vor ihrem Abgang noch kaputt machen werden.


Was passiert, wenn man sich eine Unterschicht „züchtet“?



Gerne werden Einwände gegen das Pampern der Unterschicht mit Kindergeld und extra Sozialhilfe für deren Kinder als „sozialdarwinistisch“ abgewürgt. Dabei ist es doch gerade sozialdarwinistisch oder eugenisch, wenn man die staatlichen Fördertöpfe so füllt und anordnet, dass die Unterschicht auf Kosten der Mittelschicht gerne ein Kind mehr in die Welt setzt, weil es dann noch mehr Geld und Vergünstigungen gibt. Es ist eben keine „Veredelung“, die mit dieser Art von sozialistischen Programmen gefahren wird, sondern eine gezielte „Verelendung“ im übergenerationellen Sinn.

Was in längerer Frist passiert, wenn man solche Programme aufrecht erhält, das lässt sich ebenfalls leicht ablesen.

Hier die Annahmen dazu:
  • Die Unterschicht (10%) bekommt 2,3 Kinder
  • Die Mittelschicht (75%) bekommt 1,6 Kinder
  • Die Oberschicht (10%) bekommt 2 Kinder
  • Die islamische Parallelgesellschft (5%) 
Die kontrahierende Mittelschicht querfinanziert die Kinder der Unterschicht

Auch hier zeigt sich, dass die Bevölkerung erst fällt, danach sich auf einem Plateau findet und danach wieder kräftig wächst aufgrund der nun dominierenden Großfamilien. Nach drei Generationen befindet sich die Mittelschicht das letzte Mal in der Mehrheit, wobei die Unterschicht gemeinsam mit ihren islamistischen Transfergeldkollegen bereits zahlreicher sind und insgesamt die Bevölkerung wieder gewachsen ist. Ab der vierten Generation dann dominieren die Islamisten absolut, während die alte Mittelschicht nur noch doppelt so groß ist wie die Unterschicht.
Die große Frage wäre allerdings, ob der Sozialstaat nach der dritten Generation noch existiert, oder ob bis dahin eine Ungläubigensteuer dafür sorgt, dass die Mittelschicht mit der Unterschicht verschmolzen ist, um die Transfers zur muslimischen Mehrheit zu maximieren.

Aber selbst ohne den Islam würde das politisch induzierte Geburtenungleichgewicht sukzessive zur Katastrophe führen, je nachdem wie stark die Anreize sind und wie weit die oben erwähnten Faktoren zur Kinderzahl dies überkompensieren.

Ich schätze, dass wir uns in Deutschland aktuell zwischen Generation 1 und 2 der Tabelle befinden, es wird also noch ein paar Jahre dauern, bis der Islam gemeinsam mit der Unterschicht das System einreißt.

Als Fazit bleibt festzustellen, dass:
  • Wenn die Oberschicht überproportional viele Kinder hat, dann gibt es in der nächsten Generation viele Genies.
  • Wenn die Mittelschicht überproportional viele Kinder hat, dann genießt die nächste Generation viel Stabilität.
  • Wenn die Unterschicht überproportional viele Kinder hat, dann hat man in der nächsten Generation ein Problem.
  • Wenn man den Islam ins Haus lässt, dann ist man absehbar verloren.