9. September 2020

Im Fall der Nawalny Vergiftung deutet vieles auf eine Falsche Flagge hin, an deren Ende sein Tod mehr wert sein könnte als sein Überleben

Morbus Falsche Flagge? (Bildquelle)

Strategic Culture Foundation: Die Strippenzieher hinter der Falschen Flagge rund um Navalny versuchen die Lüge über einen neuen Dreh zu vertuschen



Die Vergiftungsepisode rund um Alexei Navalny nimmt eine neue Wendung, nun da der deutsche Militärgeheimdienst plötzlich behauptet, Spuren von Novichok auf einer Wasserflasche gefunden zu haben, die der russische Dissident angeblich benutzt haben soll. Allzu sehr danach, als sei die Flasche von den Strippenziehern der Falschen Flagge „abgefüllt“ worden – oder anders gesagt: Ihnen sind die inhärente Absurditäten ihrer eigenen Aktion aufgefallen und suchten nach Abhilfe.

In der vergangenen Woche gab die deutsche Regierung bekannt, dass ein Militärlabor der Bundeswehr Novichok in den Körperflüssigkeiten von Sergej Navalny nachgewiesen habe. Dies führte umgehend zu dem Vorwurf, wonach der Kreml das Nervengift aus der Sowjet-Ära für einen Mordversuch an Navalny verwendete.

Das Problem für die deutsche Seite bestand darin, dass ihre Erzählung bald auf Widerspruch durch russische Toxikologen stieß, die Navalny offenbar am 20. August zum ersten Mal behandelten, nachdem er auf einem Flug von Sibirien nach Moskau erkrankt war. Die russischen Mediziner sagten, sie hätten Navalny auf eine ganze Reihe von Giften getestet, darunter auch auf phosphororganische Chemikalien, die das Nervensystem angreifen. Die russischen Ärzte fanden laut eigener Aussage keine Giftspuren in seinem Körper. Sie kamen zu dem Schluss, dass das Koma der Navalny durch eine bestehende Erkrankung, vermutlich Diabetes, hervorgerufen wurde. Darüber hinaus sagten die Ärzte des Krankenhauses in Omsk, wo Navalny am 20. August hin verlegt wurde, dass sie über Originalproben seiner Körperflüssigkeiten verfügen.

Vor allem dieses letztere Detail scheint die Deutschen dazu gezwungen zu haben, in ihre Version der Geschichte ein neues Element einzubauen in Form der vergifteten Wasserflasche. Sollten die Russen tatsächlich noch über Proben von Nawalny verfügen, in denen keine Giftstoffe enthalten, dann würde das die deutsche Version als eine Fälschung entlarven. Als Konsequenz daraus kann der behauptete Nachweis von Nowitschok durch die Deutschen nur noch das Ergebnis einer absichtlichen Verunreinigung seiner Körperflüssigkeiten während seiner Behandlung im Krankenhaus in Berlin gewesen sein, wo er am 22. August eingewiesen wurde, nachdem er per Flugzeug aus Russland nach Deutschland geflogen wurde.

Wie der Spiegel berichtet, hatten Verwandte von Nawalnys Familie die angebliche Flasche noch immer, nachdem er auf dem Flug aus der sibirischen Stadt Tomsk erkrankt war. Offenbar haben sie die Flasche nicht den russischen Toxikologen in Omsk übergeben, sondern sie stattdessen zwei Tage später ausschließlich den Deutschen zur Verfügung gestellt.

Das war ein überaus praktischer und notwendiger „Flaschendreh“, der da stattfand, da mit ihm die potenziell vernichtenden Widersprüche durch die russische Seite ausgehebelt werden kann. Die Deutschen sind nun in der Lage zu behaupten, über Beweise zu verfügen, die den Russen nicht zur Verfügung standen.

Ein solcher Trick allerdings wirft neue Fragen auf, aus deren Licht die deutsche Erzählung immer noch unglaubwürdig ist und gar etwas absurdes annimmt.

Wäre bei der Vergiftung von Nawalny tatsächlich Nowitschok eingesetzt worden, dann würde der 44-jährige Dissident höchstwahrscheinlich nicht mehr leben. Selbiges gilt für die Helfer und Flugbegleiter, die während seines Fluges engen Kontakt mit ihm hatten, sie alle hätten über Vergiftungserscheinungen klagen müssen. Angsichts der Wirkung des Gifts ist völlig unvorstellbar, dass eine mit dem tödlichen Nervengas kontaminierte Flasche von Navignys Familie nach Deutschland transportiert worden sein konnte, ohne dass irgend jemand davon krank geworden wäre.

Die seltsame Affäre rund um die Vergiftung von Navalny zeigt untrügliche Ähnlichkeiten mit der ebenso seltsamen Skripal Affäre. Dennoch wird die letztere als Präzedenzfall für die erstere angeführt, um die Vorwürfe gegen Russland zu „erhärten“. Die angebliche Waffe Novichok scheint erstaunliche Fähigkeiten aufzuweisen, da sie nur bei der Zielperson ihre tödliche Wirkung entfaltet, nicht aber bei Umstehende. Die unmittelbaren Opfer fallen dabei ganz offenbar in ein mysteriöses Koma und werden in der Öffentlichkeit nicht mehr gesehen oder gehört, da sie von der britischen und jetzt deutschen Regierung an geheime Orte verbracht werden. Was die beiden Fällen ebenso eint ist das kuriose Element einer Flasche als zentralem Tatwerkzeug: Einmal eine Parfümflasche, in der angeblich das Novichok im Skripal Fall transportiert wurde, und nun die Wasserflasche bei Navalny.

Wie das angebliche Attentat auf den MI6-Doppelagenten Sergej Skripal ist auch der jüngste Vorfall mit der russischen Oppositionsfigur Alexej Navalny zweifellos eine Provokation unter falscher Flagge, um westliche Sanktionen und Feindseligkeiten gegen Moskau zu schüren.

Unmittelbar nach Berichten über die angebliche deutsche Entdeckung von Nowitschok in der Leiche von Navalny gab es vorhersehbare Forderungen nach der Absage des Nord-Stream-2-Gasprojekts zwischen Russland und Deutschland. Es ist kein Geheimnis, dass deutsche Pro-Washington-Politiker seit langem gegen den ehrgeizigen Energiehandel mit Russland sind.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich bisher trotz des immensen Drucks der Trump Regierung und durch den US-Kongress zur Absage des Projekts, entschieden für die Fertigstellung von Nord Stream-2 ausgesprochen. Die amerikanische Agenda wird offen transportiert: Russische Gasexporte sollen ersetzt werden durch amerikanische.

Ein Giftmord an Navalny passt sehr gut zu dieser strategischen amerikanischen Agenda. Angesichts der Zugehörigkeit des deutschen militärischen Nachrichtendienstes und bestimmter Politiker zur transatlantischen Achse braucht es nicht allzu viel Phantasie, um sich vorzustellen, wie aus diesen Netzwerken heraus eine Provokation gegen Moskau unter falscher Flagge orchestriert werden könnte.

Das Problem an all dem ist, dass die Strippenzieher in ihrer Hast, zur Sabotage von Nord Stream-2 Navalny zu opfern, vergaßen, dass russische Ärzte die aufgestellte Behauptung, wonach im Körper von Navalny Novichok entdeckt wurde, möglicherweise widerlegen könnten. Als sie dann mitten im Ablauf diesen Anfängerfehler erkannten, da sahen sie sich gezwungen, der Geschichte einen weiteren Dreh zu verpassen, bei der es um eine kontaminierte Wasserflasche ging. Hinsichtlich der Glaubwürdigkeit jedoch, ist ihre Erweiterung der Geschichte nicht allzu glaubwürdig.

Für Navalny selbst wird die Geschichte schwerwiegende Konsequenzen haben. Denn als Oppositionsfigur, die vom Westen lange Zeit als Nemesis des russischen Präsidenten Wladimir Putin gepriesen und überhöht wurde, ist der Mann tot wertvoller als lebendig für die Propagandaapparate des Westens. Da ihre Version von der Vergiftung gerade im scheitern begriffen ist, könnte die Versuchung groß sein, den Einsatz dramatisch zu erhöhen, indem man das Drehbuch ein weiteres mal umschreibt und die Passage mit „Nawalny erkrankt“ in „Nawalny erliegt“ abändert.

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