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Über den zähen Aufwachprozess aus der Blase
Immer wieder treffe ich bei meinen Streifzügen durchs alternative Medienunterholz auf bissige und mitunter zynische Kommentare, die sich gegen die noch immer im glücklichen REM-Schlaf befindlichen Schlafschafe in unserem Land.
Gestern fand ich wieder so ein Beispiel. Bei Bachheimer brachte ein Leser (10:12) seinen Landsleuten mit Verweis auf Albert Pike den Vorwurf entgegen, sie würden trotz der überall offen sichtbaren Ungereimtheiten noch immer nicht begreifen (wollen), was wirklich vor sich geht. Dem möchte ich etwas entgegensetzen.
Der geistige Ausstieg aus dem System erfordert sehr viel Kraft und Zeit. Viele haben diese nicht, weil sie voll in das Leben eingespannt sind und ihre Nachrichten nur komprimiert über den Mainstream konsumieren. Dort mag in den letzten beiden Jahrzenten ein herber Umschwung in Richtung Agitprop erfolgt sein mit all den Widersprüchen, die damit einhergehen.
Allerdings muss man das schon sehr aufmerksam verfolgen und mit eigener Recherche vertiefen, um die Widersprüche so weit zu einem Netz zu verknüpfen, der das größere System zum Vorschein bringt. Die vom Kommentator genannten Pike Briefe beispielsweise sind schon viel zu tief drin im Kaninchenbau, weswegen man deren Bekanntsein nicht einmal im Ansatz von der breiteren Masse in Deutschland erwarten kann. Einmal, weil sie auf Englisch verfasst sind (unter uns leben noch immer circa 12 Millionen ex-DDR-Insassen, die in der Schule Russisch lernten) und dann auch, weil sie jede Menge fachliches Vorwissen erfordern.
Schließlich muss sich jemand mit Familie, Kindern, Vollzeitarbeit, Vereinsmitgliedscshaft etc. auch fragen, womit er sich eher befassen soll: Mit der beruflichen, finanziellen oder häuslichen Weiterbildung - oder mit etwas völlig abstraktem, das einmal voller Desinformation sein könnte und vermutich ist, und für das es keinerlei direkte lebenspraktische Anwendung gibt (außer, dass man im Zweifel Freunde verliert).
Verflixte sieben Jahre
Insgesamt würde ich sagen, dauert es insgesamt sieben Jahre vom ersten Riss in der Wahrnehmungsblase bis zum endgültigen Ausstieg. Pro Monat entspricht das einer durchschnittlichen Entfremdungsrate von einem Prozent, so dass sich der Blick auf die Welt nach sechs Jahren und zehn Monaten in fundamentaler Weise verändert hat.
"Das verflixte siebte Jahr" ist wie ich meine nicht ohne Grund eine sprichwörtliche Umschreibung für gescheiterte Ehen. Nach sieben Jahren ist schlicht und ergreifend jener Zeitpunkt erreicht, in dem sich zwei Personen, die sich vor sieben Jahren zwar gebunden haben, allerdings nichts für die Bindung unternahmen und sich nachfolgend auseinander entwickelten, gegenüber stehen und sich gegenseitig nicht mehr kennen. In etwa so lässt das auch in der Beziehung gegenüber den Institutionen unserer Gesellschaft darstellen.
Von Alan Kurdi bis Reinhard Raack
Sieben Jahre waren es auch, die es bei mir persönlich dauerte, bis ich vom emsigen FAZ Abonenten und später Onlinekommentarspaltenfüller mich zu einem vergrätzten Ex-Liebhaber entwickelte, der seitdem sogar beim Arzt lieber zur Neuen Post greift als zur ausliegenden Tageszeitung.Der Auslöser bei mir damals war die Finanzkrise, deren Beginn "offiziell" auf den 8. August 2007 zurückdatiert wird. Diese wurde von rein gar niemandem vorhergesehen, auch nicht von meinen damaligen VWL-Professoren. Lediglich ein kleiner, medial kaum wahrnehmbarerer Haufen Wirrköpfe hat sie kommen sehen, und sie konnten sogar eine passende Theorie dazu präsentieren. Wenig überzeugend wie sie in ihrer Präsentation waren, konnte ich deren Gedanken inhaltlich durchaus etwas abgewinnen.
Noch aber war es nicht so weit mit meinem Ausstieg. Verzichten auf das zu der Zeit fest in den Alltag eingebaute Frequentieren der Mainstream Medien wollte ich nicht. Lediglich das Portfolio hat sich verbreitert und umfasste fortan auch Professorennamen wie Hankel oder Starbatty, in meiner Gedankenwelt zunehmend einen Platz bekamen jenseits der reinen Namensstatistik.
Es gärte und es gärte immer mehr. Dennoch dauerte es bei mir noch bis bis zur Verabschiedung der EU-Abwicklungsrichtlinie (einem selten klaren Begriff gemessen am Akronymbingo, das uns die Brüssler Bürokratur ansonsten gerne bietet) im Mai 2014, die den finalen Sargnagel in meine Treue zum gegebenen Institutionensystem markierte. Mit der nachträglichen Legitimierung der aufoktroyierten Gläubigerbeteiligung in Zypern als ein"Gesetz" war es vorbei für mich.
Mit diesem Ereignis einher ging auch die Schließung der letzten Kommentarspalte in den Mainstream Medien, jenseits dessen, was über Proxies wie Reinhard Raack noch als Meinung der Massen zugelassen wurde.
Zur Grenzöffnung 2015 wusste ich dann schon seit einiger Zeit Bescheid, was lief. Wäre das allerdings bereits vor 2014 vonstatten gegangen, ich wüsste nicht, ob ich damals nicht auch mit Tränen in den Augen Alan Kurdi beim ertrinken zugesehen hätte.
Genau das mache ich mir immer klar, wenn ich mich darüber wundere, wie noch immer ein paar treuseelige Kunden bei den Mainstream Wracks etwas in die gesäuberten Kommentarspalte schreiben, oder gar bei Restles Twitter-Monitor vorbei schauen.
Wann der letzte aufgewacht sein wird
Gemessen an den Zustimmungswerten für die AfD und dem Zulauf zu den deutschsprachigen Alternativmedien schätze ich, dass 15% der Bevölkerung bereits komplet ausgestiegen sind.Nimmt man die Migrationskrise als einen bedeutenden Startpunkt für den inneren Abschied vom Lügensystem, dann wird es bis 2022 dauern, bis mindestens ein weiteres Drittel der Menschen im Land aufgewacht ist.
Sobald das geschehen ist, wird das System offen zu wanken beginnen, da knapp die Hälfte zur Riege der aktiven oder passiven Dissidenten gezählt werden können. Ab da wird das System nichts mehr aktiv unternehmen können. Also keine neuen Bail-Outs, keine neue Überwachung, keine neue Migrationsschwemme, keine neuen Überwachungsexzesse und keine weiteren Ökostalismen mehr.
Mit der Coronakrise als Startpunkt schließlich wird um 2027 herum dem letzten klar sein, was los ist. Danach wird ein fundamentaler Systemwechsel möglich sein.