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Mal wieder etwas aus der Abteilung „Laut Studie...“, die auch bekannt ist als „Wissenschaftler fanden heraus...“. In der Regel ignoriere ich derartige Klickfallen, da die Ergebnisse meist auf mauen Zufallskorrelationen basieren. Hin und wieder allerdings ist auch eine kleine Perle darunter, auf die es einzugehen wert ist. Das aus deutscher Perspektive besondere an der Angelegenheit ist, dass die Pille und andere hormonelle Verhütungsmittel hierzulande von viel mehr Frauen genommen werden als in den USA oder Großbritannien. Daher die Frage: Erklärt das am Ende die 20+% für die Grünen?
Daily Mail: Könnte die Pille den Erfolg sabotieren? Studie zeigt, dass Frauen, die hormonale Verhütungsmittel einnehmen, „leichter aufgeben“, wenn sie ihr Gehirn für Mathe und Problemlösungen einsetzen müssen
Hormonale
Verhütungsmittel wie die Pille könnten laut einer Studie den Erfolg
von Frauen sabotieren. Die Doktorandin Hannah Bradshaw und ihre
Kollegen untersuchten im genauen, wie hormonale Verhütungsmittel die
Ausdauer bei Aufgaben, die das Gehirn nutzen, beeinflussen.
In der Studie wurde
festgestellt, dass Frauen bei einfachen wie auch komplexen
Problemlösungsaufgaben schneller aufgeben als all jene, die keine
Verhütungsmittel nehmen. Dies wiederum führte dazu, dass sie
schlechter abschneiden, und es könnte Auswirkungen auf ihre
Leistungen in der Schule, an der Universität und am Arbeitsplatz
haben, so die Forscher der Texas Christian University.
Frühere
Forschungsanstrengungen in dem Bereich konnten bereits einen
Zusammenhang zwischen hormoneller Verhütung und veränderter
Gehirnfunktion in den für Motivation, Emotionen und Aufmerksamkeit
verantwortlichen Bereichen nachweisen.
Die Experten
betonten jedoch, dass es die Verhütung Frauen in der Vergangenheit
ermöglicht hat, durch Vermeidung einer Schwangerschaft insgesamt
höhere Erfolgsquoten zu erreichen.
Eine Vielzahl von
Studien zeigen, dass die Fähigkeit zum Durchhalten unabhängig von
der Komplexität der Aufgabe, den Erfolg einer Person in anderen
Lebensbereichen vorhersagen kann.
Mit der neuen Studie
wird die Befürchtung unterstrichen, dass hormonelle Verhütungsmittel
das Durchhaltevermögen und damit letztlich den Erfolg im Leben
negativ beeinflussen können.
Frau Bradshaw sagte:
„Eine wachsende Zahl von Forschungsarbeiten deutet darauf hin, dass
der Einsatz von hormonellen Verhütungsmitteln mit wichtigen
strukturellen und funktionellen Unterschieden in Hirnbereichen
verbunden sein könnte, die für eine verlässliche Funktion und die
kognitive Kontrolle des Verhaltens wichtig sind.“
Ihre
Forschungsarbeit deutet ebenso darauf hin, dass der Einsatz von
hormonellen Verhütungsmitteln auch Auswirkungen auf die Struktur und
Funktion des Gehirns von Frauen haben kann.
Als Probanten für
die Studie dienten Studentinnen einer Universität im Süden der USA.
Sie verglichen dabei Frauen, die entweder zwei Monate lang ein
Verhütungsmittel verwendeten mit jenen, die mindestens drei Monate
lang keines nahmen.
In der ersten Studie
wurden 149 Frauen, von denen 73 auf Verhütungsmitteln waren,
gebeten, eine einfache „Finde die Unterschiede“-Aufgabe mit einem
Bild aus dem Film „Frozen“ zu lösen.
Die Probandinnen
ohne Verhütungsmittel verbrachten dabei mit 81 Sekunden signifikant
mehr Zeit mit der Aufgabe als jene mit Verhütungsmittel, die sich
der Aufgabe nur 67 Sekunden lang stellten.
Die Analyse der
Werte zeigte laut Studie, dass Frauen mit Pille schlechtere
Leistungen erbrachten, weil sie bei der Aufgabe schneller aufgaben.
Ein zweiter Test im
Rahmen der Studie umfasste 175 Studentinnen, von denen 89 die Pille
nahmen, und bei dem anspruchsvollere Aufgaben gestellt wurde.
Zunächst mussten
die Frauen mit Hilfe eines Taschenrechners acht mathematische
Aufgaben lösen.
Die Ergebnisse
zeigen, dass sich Frauen mit natürlichem Zyklus 97 Sekunden mit der
Aufgabe widmeten, während die Frauen auf der Pille nur 78 Sekunden
lang nach der Lösung suchten und dabei überdies schlechtere
Ergebnisse erzielten.
Als nächstes
mussten die Frauen Anagramme lösen, also aus
durcheinander gewürfelten Buchstaben ein Wort bilden. Einige der
Buchstabenreihen waren „gefälscht“, sprich, sie waren unlösbar.
Sowohl bei den
echten als auch bei den gefälschten Anagrammen verbrachten die
Frauen ohne Verhütungsmittel mehr Zeit mit der Lösungssuche.
Für die Studie
wurde dabei festgelegt, dass die Relation zwischen der mit einem
Anagramm verbrachten Zeit in Relation zur erreichten Punktzahl für
korrekte Lösungen, das Maß für deren Ausdauer darstelle.
Das Fazit war dabei
überaus eindeutig. So heißt es im Fazit der Studie: „Diese
Ergebnisse legen nahe, dass der Einsatz von hormonellen
Verhütungsmitteln die Ausdauer von Frauen bei einfachen und
anspruchsvollen Aufgaben beeinträchtigen kann.“
Während die Studie
nicht auf die Ursachen für die kognitive Beeinträchtigung der
hormonellen Verhütung einging, so verwiesen Bradshaw und ihre
Kollegen auf einige mögliche Gründe, die in früheren
Untersuchungen gefunden wurden.
In diesen ergab
sich, dass die hormonelle Verhütung für eine verminderte
Konnektivität im ausführenden Kontrollnetzwerk des Gehirns sorgt,
das für Aufmerksamkeit, Organisation und Planung, die Initiierung
von Aufgaben, die Regulierung von Emotionen und die Aufrechterhaltung
der Selbstkontrolle verantwortlich ist.
Darüber hinaus
wurde festgestellt, dass der Östrogenspiegel bei Frauen auf der
Pille allgemein niedriger ist, dieser aber auch eine Schlüsselrolle
bei der Funktion des Hippocampus spielt, wo Emotionen und Motivation
kontrolliert werden.
Die Autorinnen
sagten: „Obwohl zusätzliche Untersuchungen an Frauen erforderlich
sein wird, um diese möglichen Mechanismen zu bewerten, liefern die
aktuellen Ergebnisse überzeugende Beweise dafür, dass es
Unterschiede in der Ausdauer bei kognitiven Aufgaben zwischen Frauen
gibt, welche hormonelle Verhütungsmittel nehmen und jenen mit einem
natürlichen Zyklus gibt, wobei die Verhütungsmittel zu
Leistungseinbußen führen können.
Gleichzeitig ist
jedoch wichtig zu beachten, dass sich die Einnahme von hormonellen
Verhütungsmitteln positiv auf den Bildungsstand von Frauen auswirken
kann, da damit ungewollte Schwangerschaften verhindert werden, die
bei der weiteren Bildungskarriere mitunter eine unüberwindbare
Barriere darstellen können.
In Großbritannien
nehmen etwa drei Millionen Frauen die Pille, während es in den USA
elf Millionen Frauen gibt, die auf hormonelle Verhütungsmittel
zurückgreifen. [In
Deutschland sind es 63% aller 20-35 jährigen und damit mindestens
neun Millionen Frauen.]
Nachdem die Pille in
den 1960er Jahren allgemein verfügbar wurde, hat sie die Rolle der
Frauen in der Gesellschaft revolutioniert, da sie fortan die
Kontrolle darüber hatten, wann sie Kinder haben wollten.
Obwohl die
potenziellen Nebenwirkungen der Pille in einer Gewichtszunahme und
einer erhöhten Wahrscheinlichkeit von Blutgerinnseln umfassen, ist
sie ein sehr wirksames Mittel zur Verhinderung einer Schwangerschaft.