Rassistische Heraldik in Weißendorf (Bildquelle) |
Weißendorf ist gleich doppelt problematisch
In Thüringen, dem
Bundesland Björn Höckes, gibt es einen Ort, dem man bereits am
Namen und noch mehr am Wappen ansieht, welche Gesinnung dort
vorherrschen muss. Es geht um „Weißendorf“, einem Dorf mit 312 Einwohnern, wo schon am Ortsnamen klar wird, dass dort nur Menschen weißer Hautfarbe erwünscht sind.
Fast noch schlimmer
als die Diskriminierung farbiger Menschen durch den Namen Weißendorf aber
ist das Wappen der Ortschaft.
In dessen oberen
Häfte ziert es einen brüllenden Löwen, einem Symbol
das auch schon mit Adolf Hitler in Verbindung gebracht wurde, und
das deshalb
in der Kritik steht. Die untere Hälfte wiederum besteht aus
einer Mauer mit einem vergitterten Fenster. Hinter diesem Fenster
lauert eine wilde, schwarze Bestie, deren rechte Hand sich um die
Gitterstäbe klammert, so als wollte sie ausbrechen.
Die Bildsprache des
Ortswappens von Weißendorf könnte nicht eindeutiger sein.
Hier
wacht der Löwe Adolf Hitler mit seinen scharfen Krallen über einen
schwarzen Menschen in Gefangenschaft, der verzweifelt versucht, seine
Freiheit zu erlangen. Der schwarze Mensch wird dabei aber nicht als
human dargestellt, sondern als haarige Bestie mit gefährlichen
Pranken.
Die Krallen der schwarzen Bestie jedoch, das wird dem Betrachter des Wappens sofort klar, sind kleiner und damit schwächer als jene des Löwen Hitler, der über seine ewige Gefangenschaft wacht.
Die Krallen der schwarzen Bestie jedoch, das wird dem Betrachter des Wappens sofort klar, sind kleiner und damit schwächer als jene des Löwen Hitler, der über seine ewige Gefangenschaft wacht.
Wem diese offen
rassistische Heraldik und der Ortsname Weißendorf noch nicht
genügt für ein finales Urteil über die Gesinnung der dort lebenden
Nazis, der sei auf das
Wahlergebnis des Ortes bei der kürzlichen Landtagswahl
verwiesen. Über 21% der Landesstimmen von Weißendorf gingen an die
Parteien des rechten Spektrums von FDP bis NPD.
Es bestätigt, was
Anetta Kahane und ihre Kollegen bei der Amadeu Antonio Stiftung und
der Antifa schon lange über die ostdeutsche Provinz sagen: Der Kampf gegen
rechts muss dort besonders intensiv geführt werden.
Denn angesichts eines
derart offen präsentierten Rassismus über den Ortsnamen und das Wappen -
auf das möglicherweise mehr als diese 21% der Einwohner stolz sind - ist kaum zu erwarten, dass sich die Menschen vor Ort selbst
reformieren können.
Den Beginn aber
müssen sie selbst machen und dieser obliegt den 79% der Demokraten in dem
Dorf und ihren Vertretern im Ortschaftsrat. Deren oberste Aufgabe hat es zu sein, dem berechtigten
Rassismusvorwurf gegen sie die erste Wurzel zu ziehen bestehend im Namen und Wappen des Ortes.
Eine Änderung des rassistischen, ausgrenzenden Ortsnamens und der Neugestaltung des an den Faschismus und die Sklaverei erinnernden Wappens ist dringend angezeigt. Nur so kann der Ort zurückkehren auf den Pfad der Demokratie und der Gerechtigkeit für alle Menschen.
Eine Änderung des rassistischen, ausgrenzenden Ortsnamens und der Neugestaltung des an den Faschismus und die Sklaverei erinnernden Wappens ist dringend angezeigt. Nur so kann der Ort zurückkehren auf den Pfad der Demokratie und der Gerechtigkeit für alle Menschen.
Das war Satire! Oder „Fake News“, je nachdem wie man die Sache betrachtet. So weit ab vom Schuss ist aber auch dieser Ausflug in die Abgründe polit-ideologischer Phantastereien leider nicht. Das zeigt eine südwestenglische Ortschaft namens Bideford, die seit Jahr und Tag und bis zu dieser Woche den Beinamen „Kleines weißes Städtchen“ trug...
Telegraph: „Little White Town“ in Devon ändert nach Rassismusvorwürfen seine Wegweiser
Die Ortschaft
Bideford im Norden Devons mit seinen 17.000 Einwohnern ist seit mehr
als 150 Jahren bekannt als „The Little White Town", zu deutsch
„Kleines weißes Städtchen“.
Dennoch steht der
langjährige Beinahme der Ortschaft nun auf der Kippe, weil es zu
Beschwerden kam, da der Name als „rassistische Beleidigung“
aufgefasst werden könnte.
Ursprünglich stammt
der Beiname des Ortes von dem Autor Charles Kingsley, der in seinem
Abenteuerroman „Westward Ho!“ von 1855 von „die kleine weiße
Stadt Bideford“ erzählte.
Der Name blieb und
findet sich inzwischen seit Jahrzehnten auf den Wegweisern, die zu
der Stadt führen.
Bei einer Sitzung
des Stadtrates Anfang dieses Monats wurde nun aber ein Antrag
gestellt zur vollständigen Entfernung des Beinamens.
Der Antrag stammte
vom konservativen Fraktionsvorsitzenden Dermot McGeough und besagt:
„Nach einer Reihe von Beschwerden von Gemeindemitgliedern schlage
ich vor, die Worte ‚Kleine weiße Stadt‘ von allen Schildern in
der Stadt und an den Zufahrten der Stadt zu streichen.“
„Die Formulierung
‚Little White Town‘ kann als rassistisch und politisch inkorrekt
aufgefasst werden. Daher sollte dieses Problem unverzüglich behoben
werden.“
„Sollte diese
Formulierung nicht gestrichen wird, dann könnte der Stadtrat als ein
Haufen weißer Herrenrassisten bezeichnet werden.“
Der Vorschlag löste
eine lebhafte Debatte aus, den einige Mitglieder des Stadtrats als
„verrückt gewordene politische Korrektheit“ bezeichneten, am
Ende aber erzielte man einen Kompromiss in der Sache.
Zur Vermeidung
jeglicher Verwirrung heißt es ab sofort auf jedem Wegweiser:
„Charles Kingsleys Little White Town (1855)“.
„Es ist das
Richtige, weil wir nicht wollen, dass die Leute denken, wir wären
ein Haufen weißer Herrenrassisten. Wir sind nur eine kleine Stadt in
Devon “, so Cllr McGeogh gegenüber dem Telegraph.
"Was geschah,
war - ein paar Einwohner kamen zu mir und sagten, sie hielten"
Little White Town "für rassistisch.
„Es wirkte, als
wären Menschen anderer Hautfarben bei uns nicht willkommen. Meine
Aufgabe ist es, alle Einwohner zu vertreten, die sich mit ihren
Anliegen an mich wenden. Ich habe also nur das getan, wofür ich
gewählt wurde.“
Die Einwohner von
Bideford waren davor uneinig hinsichtlich der Wirkung des Beinamens,
wobei eine Umfrage ergab, dass 69 Prozent für die Beibehaltung der
Bezeichnung ware, während 31 Prozent für eine Änderung waren.
Stadtrat Peter Christie schrieb in einem Meinungsartikel über die
Debatte: „Der Stadtrat diskutierte letzte Woche einen
ungewöhnlichen Antrag.“
"Ratsmitglied
Dermot McGeough wollte nach einer Reihe von Beschwerden die Worte
‚Little White Town‘ von den Verkehrsschildern an den Eingängen
der Stadt streichen.“
„Man muss nicht
extra erwähnen, dass der Vorschlag eine Menge Debatten mit Doug
Bushby auslöste, der für viele sprach, als er meinte, die
'politische Korrektheit ist verrückt geworden', während Trevor
Johns meinte, dass viele Einwohner von Bideford mit denen er sprach
über den Vorschlag entsetzt waren.“
„Peter Lawrence
wollte niemandem zu nahe treten, fragte sich aber ob das
strenggenommen nicht auch dazu führen müsste, dass die Farbe
'Bideford Black' in 'Bideford Slightly Dark' umbenannt werden soll?“
Bidefords Häuser
wurden erstmals im Jahr 1850 weiß gestrichen, als die Stadt gegen
Cholera-Ausbrüche kämpfte. Dies geschah in der Hoffnung, die
Krankheit zu bekämpfen, indem die Häuser mit Kalk gewaschen und die
Straßen mit Asche bestreut wurden.
Im Jahr 2008 bereits
diskutierte der Stadtrat eine Abänderung der Ortsschilder, um die
historische Seegeschichte der Stadt darin darzustellen.
Die Idee löste
damals Proteste aus und wurde schließlich aufgegeben.