In Norwegen bald nur noch im Museum zu besichtigen (Bildquelle) |
Die neben der brüskierten Pornodarsteller*in zweite postmoderne Blüte des Tages kommt aus Norwegen, dem Land der Fjorde, der Fischerei, der Erdgasvorkommen - und des Regens. Dort machen sich die Behörden Sorgen über die Verschwendung von so viel Wasser durch die Untertanen – Pardon – Bürger des Landes und fordern diese nun zu aktiven Gegenmaßnahmen auf. Beim Thema zu Wort kam im fünf Millionen Einwohnerland der Wasserverantwortliche der Hauptstadt Oslo, in deren Einzugsbereich über eine Million Menschen leben, er hat also ein gewichtiges Wort bei dem Thema. Trotz des scheinbaren Überfluss mit dem kühlen Nass sieht er die Klimakatastrophe auch auf Norwegen zurollen und so sollen die Einwohner, wenn es nach ihm geht, kreativ werden beim Wassersparen - und ein kleines bisschen eklig.
Summit News: Norweger werden dazu aufgerufen in der Dusche pinkeln, um zum Wohle der Umwelt Wasser zu sparen
Ja, wirklich.
Frode Hult,
Verantwortlicher für das Trink- und Abwasser in Oslo trat im
norwegischen
Staatsfernsehen NRK auf, um auf die Tatsache aufmerksam zu
machen, dass die Norweger fast doppelt so viel Wasser verbrauchen als die Menschen in
Dänemark.
„Lassen Sie beim
Zähne putzen das Wasser nicht laufen, waschen Sie die Wäsche nur
mit voller Waschmaschine, kaufen Sie nur Waschmaschinen, die nicht so
viel Wasser verbrauchen, benutzen Sie ein Gefäß, um Ihre Pflanzen
im Garten zu bewässern. Und morgens beim Duschen pinkeln“, sagte
Hult.
Dem Moderator der
Sendung stieß der letzte unter den Vorschlägen auf und fragte nach:
„Pipi in der Dusche? Dir ist aber schon klar, dass viele Leute
schlucken werden, wenn sie dich das sagen hören?“
„Ja, aber es ist
eine tolle Idee“, antwortete Hult. „Wir können uns auch unter
der Dusche die Zähne putzen. Es ist sehr gut für die Umwelt.“
Die Zuschauer der
Sendung reagierten nicht allzu freundlich auf den Vorschlag, wobei
einer die Gegenfrage stellte: „Warum nicht auch in die Dusche
kacken?“
Auch das verregnete Großbritannien kann mithalten beim Sparen an der Notdurft
In eine ganz
ähnliche Richtung wie die Wasserverwaltung von Oslo geht auch eine
Familie in Nordengland. Vor zwei Monaten durfte die Familie Keenan
eine Viertel Stunde lang im
Licht der Öffentlichkeit sonnen mit der familienintern
eingeführten Regel, die Toilette nur noch einmal pro Tag zu spülen.
Das sei gut für die Umwelt, weil man damit eine Menge Trinkwasser
spart.
Der im feuchtnassen
Warrington lebenden Familie kam es offenbar nicht in den Sinn, dass
Großbritannien über mehr als genug Wasser verfügt und man im
Zweifel einfach nur den Ablauf für das Regenwasser anzapfen müsste.
Angesichts der Umstände bestand meine Diagnose in diesem Fall darin,
dass die Familie religiös motiviert sein muss und sich mit diesem
Verhalten insgeheim für andere Umweltsünden selbst büßen lässt.
Anders jedenfalls kann ich es mir nicht erklären.
Ganz am Ende des
Artikels habe ich noch ein kleines dystopisches Szenario
ausgebreitet, nach dem künftig womöglich Geldschlitze neben der
Toilettenspülung zu finden sein werden und es jedes Mal einen
Groschen extra kostet, um die eigene Notdurft oder jene des
Vorgängers herunterzuspülen.
Mit den Vorschlägen
des Wassermannes aus Oslo sind wir noch nicht ganz dorthin gelangt,
aber doch ein kleines Stückchen näher zu diesem Zustand gerückt.
Denn auch in Norwegen generell wie in
Oslo im Speziellen regnet es mindestens zwei Mal pro Woche.
Anstelle also sein Geschäft beim Duschen zu erledigen hätte die
dortige Wasserverwaltung auch 500.000 Regentonnen und einige
Kilometer Schlauch bestellen können, um diese mit dem kleinen
Örtchen zu verbinden.
Das Problem der
Wasserknappheit - sofern es in der Realität überhaupt als ein
solches existiert – könnte damit preiswert wie ekelfrei gelöst
werden. Und sollte der Klimawandel doch noch über Oslo und die
norwegischen Fjorde rollen, dann könnte man sich dort auch das in
Null Metern Entfernung liegende Meer zu Nutze machen und die
Klospülung fortan mit Salzwasser befüllen.
Allerdings wären
das auch zwei lösungsorientierte Ansätze, an denen der überbezahlte
Frode Hult mutmaßlich genauso wenig Gefallen finden würde wie der
auch in Norwegen präsente postmoderne Kulturmarxismus.