Afrikaner: Auf dem Weg nach El Doropa (Bildquelle) |
Linke Sichtweise auf Afrika ist „unterkomplex“
Es war ganz zu
Beginn, dass ich diesen
Artikel über Afrika dort fand. Er entspricht überhaupt nicht dem üblichen Gefloskel linker
Analyseversuche. Afrika, so der Tenor des Artikels, rückt im Zuge
der Migrationskrise immer mehr in den Mittelpunkt als Negativfaktor.
Allerdings erkennt weder die politische Rechte den wirklichen Hebel,
den viele Afrikaner nach Europa ziehen lässt, da sie nur etwas von
„Wirtschaftsflüchtlingen und dem Untergang Europas fabulieren“.
Noch erkennt die politische Linke das wirkliche Problem, wenn sie
meint, der „Kapitalismus“ und die Ausbeutung durch den „weißen
Mann“ seien schuld.
Während ich beim
ersten Lesen des Artikels noch überzeugt war, dass die
Nachdenkseiten offenbar keine klassisch linksdogmatischen Positionen
vertritt, so muss ich mittlerweile sagen, dass der Inhalt des Artikels
einem kleinen Wunder gleichkommt. Das gilt insbesondere dann, wenn man den Satz
danach berücksichtigt:
„Das [also die linke Kapitalismuskeile] ist sicherlich gut gemeint, aber „unterkomplex“ und führt uns in der Debatte auch nicht weiter.“
Dialektik und
Klassenanalyse sind also unterkomplex, WOW! Das aus einer linken
Feder.
Woran Afrika wirklich krankt: Kinder fressen die Produktivität weg
Der Artikel stellt
danach einige ökonomische Vergleiche an mit den üblichen
Verdächtigen aus Afrika: Korrupte Eliten, kaum Infrastruktur, Rohstoffe werden
zu billig aufgekauft und Fertigwaren abgeladen, was die heimische
Konkurrenz unten hält.
Doch dann kommt der
Artikel auf die „demografische Falle“ zu sprechen und hier wird
es interessant. Mit Verweis auf Uganda wird festgestellt, dass in
vielen Ländern Afrikas die Bevölkerung mit der Wirtschaft (und
damit der Produktivität) mitwächst. Uganda erlebt ein für ein
armes Land zaghaftes Wirtschaftswachstum von 3,5%, „gleichzeitig
wuchs jedoch die ugandische Bevölkerung im Schnitt ebenfalls um
3,5%.“
Die naheliegende
Konsequenz besteht darin, dass „unter dem Strich nur mehr ein
Nullwachstum bleibt“ für Uganda. 1,6 Millionen Kinder werden im
Jahr geboren, doppelt so viele als in Deutschland mit der doppelten
Bevölkerung und dank internationaler medizinischer Hilfe und Impfprogrammen überleben
immer mehr davon. Dadurch drängen jedes Jahr mehr Schüler in die
Schulen, in die Universitäten und auf den Arbeitsmarkt. Allerdings
können diese nicht schnell genug mitwachsen und es muss jedem denkenden
Menschen klar sein, wohin eine solche Konstellation führen muss: „Zu
Krieg oder zu Massenmigration.“
Das ist
erhellend, wird von linker Seite doch sonst immer ein anderer Fokus
gelegt und argumentiert, dass man einfach nur mehr Schulen bauen muss
und ein Sozialversicherungssystem für Afrika und dann löst sich das
Problem der Bevölkerungsexplosion von selbst.
Was tun?
Verwiesen wird auf
China, also Festlandchina unter Deng Xiao Ping. Dort hat man sich
irgendwann auf den Protektionismus besinnt, angefangen sich als
billige Werkbank anzubieten und konnte so über zwei Generationen zum
Technologiegiganten aufsteigen. Das, so der Artikel, müsste doch
auch mit Afrika funktionieren.
Anstelle von Schüsseln voller Reis
sollen die Afrikaner zinslose KMU Kredite erhalten und altgediente
Ingenieure sollen ihren jungen afrikanischen Kollegen zeigen, wie man
sein Produkt auf den Weltmarkt bekommt. Flankiert müsste das werden
mit Schutzzöllen für Afrika, damit sich dort etwas entwickeln kann.
Gleichzeitig muss die klassische Entwicklungshilfe zurückgefahren
und ihre schädlichen Auswirkungen abgestellt werden.
Genau so hat es auch
China gemacht und es funktioniert so weit bekanntlich überaus erfolgreich. China hat aber
noch etwas anderes gemacht: Es hat ein ziemlich rigides
Geburtenkontrollprogramm eingeführt und man muss sich fragen, ob das
Land heute vergleichbar dastünde, hätte es dies nicht gegeben,
sondern wäre einfach weiter gewachsen mit heute 400 Millionen
Menschen mehr, als mit der Ein-Kind-Politik.
Darauf eingehen
wollen die Nachdenkseiten nicht, weil die Maßnahme wohl zu rabiat
und unbeliebt ist in der öffentlichen Meinung. So schließt man dann
auch pessimistisch:
„Den einen großen Gegenentwurf, mit dem Afrika gerettet werden kann, gibt es nicht [also etwa eine 1-Kind-Politik]; wohl aber zahlreiche kleinere Entwürfe, die in der Summe die große kommende Katastrophe zwar nicht verhindern, aber zumindest abfedern könnten.“
Hier noch einmal alles kurz zusammengefasst:
Man sieht die Migrationskatastrophe aus Afrika kommen und man weiß dass sie ablaufen wird, weil die Afrikaner zu viel schnaxeln, während sie eigentlich arbeiten sollten. Daher will man „rechte“ Maßnahmen ergreifen, um die Konsequenzen abzufedern, und hält andere Erkläransätze wie die Bösartigkeit von „weißen Männern“ und dem „Kapitalismus“ für „unterkomplex“, sprich für falsch, dumm, nicht erwägenswert und sogar für kontraproduktiv.
Warum wird im Bezug auf Deutschland dann trotzdem noch „unterkomplex“ argumentiert?
Wir wissen nun, dass
einige Linke im Ernstfall also durchaus bereit sind, anzuerkennen,
dass Besteuern, Gesundbeten und Umverteilungstöpfe füllen nichts bringen. Unterm Strich zählen nur harte Maßnahmen, die sich für
die Einzelnen klar rechnen.
Warum aber gilt
das ausschließlich für Afrika, nicht aber für Deutschland?
Hier nur einmal zwei von extrem vielen Artikeln bei den Nachdenkseiten mit dem üblichen linken
Umverteilungsdünnpfiff:
- Reiche werden immer reicher – Arme immer ärmer
- An der Diskussion über eine Umverteilung wird man nicht vorbeikommen
Mehr als die Titel braucht es nicht um zu wissen, was inhaltlich zu
erwarten ist. Beide implizieren und explizieren den üblichen
Dreiklang aus mehr Steuern, mehr Progression und mehr Umverteilung.
Nur, warum eigentlich? Das
funktioniert doch nicht, wie die Nachdenkseiten am Beispiel Afrika
selbst feststellen.
Die Analogie aus den von den
Nachdenkseiten vorgeschlagenen Lösungen für Afrika bestünde für die deutsche Unterschicht darin, dass...
- Die (direkten) Steuern für Niedriglöhner müssen runter. (= „Schutzzölle“)
- Die Sozialhilfe muss rundweg abgeschafft werden. ( = „weg mit der klassischen Entwicklungshilfe“)
- Die Verantwortung für Misserfolge liegt beim Einzelnen, nicht bei der Gesellschaft. (=“Afrika ernst nehmen“)
Das ist das exakte
Gegenteil dessen, was man sonst so hört aus der linken Ecke und es klingt
überhaupt nicht links, sondern eher nach dem, was man gewöhnlich
aus der FDP hört und wofür sie dann wieder als asozial hingestellt
wird.
Fazit: Wer hätte
das gedacht, auch Linksausleger hegen diese Ansichten und sie
wissen sogar, dass alles andere dummer, weil „unterkomplexer“
Blödsinn ist! Sie merken es nur nicht. Ich frage mich, warum...