US-Mainstream Medien vollziehen Strategiewechsel und deuten an, dass Q legitim ist und von Trump kontrolliert wird

Die beiden Konfliktparteien als Mem (Bildquelle)

Lange Zeit war Q-Anon, dieses seltsame Verschwörungstheoretikum in den Untiefen anonymer Internetforen, ein rotes Tuch für die Medien und auch für die allermeisten Kommentatoren und Konsumenten. Zu abgedreht, zu verstörend und zu unglaubwürdig sind die dort herumschwirrenden Ansichten, als dass man sie ernst nehmen könnte. Seit den beiden Amokläufen in El Paso und Dayton scheinen die Mainstream Medien jedoch ihre Strategie geändert zu haben und bringen Andeutungen über„sublime Nachrichten“, die Trump seinen fanatischen Anhängern senden soll – und genau darum geht es bei Q.


„Orange Man Bad!“ - CNN & MSNBC als Totengräber der amerikanischen Öffentlichkeit



Schon vor der Präsidentschaftswahl 2016 verbrachten die Mainstream Medien in den USA wie auch ihre Wurmvorsätze in Deutschland die meiste Zeit ihrer Berichterstattung mit der Verteufelung von Trump. Als das nicht funktionierte gingen sie nach der Wahl gemeinsam mit den linken Politikern unter fleißiger Beihilfe durch das FBI und der CIA dazu über, Trump als russischen Agenten hinzustellen.

Nach langem Gezerre stellten sich die Vorwürfe zwar als substanzlos heraus, das hinderte die klassischen Mainstream Medien wie jene im Internet aber nicht daran, im Verlauf der Berichterstattung darüber ihren Ruf völlig zu ruinieren. Das wohl beeindruckendste Beispiel dafür ist Rachel Maddow mit ihrem Trump-Putin-Tourette, sowie als Persiflage darauf die Entstehung des NPC Mems, da nur noch leere, programmierbare Konsumsklaven ein derartiges Programm ertragen.

Der Ruf der Medien in den USA befindet sich auf einem Allzeittief und nichts deutet darauf hin, dass sich daran etwas ändern könnte jenseits des finanziellen Bankrotts, der immer mehr Medienhäuser betrifft. Gleichzeitig ist die amerikanische Öffentlichkeit gespalten wie nie, da jener Ort, an dem sich die Öffentlichkeit früher zum Debattieren und zum Erzielen produktiver Kompromisse einfand, gänzlich aufgegeben wurde.



Fern im Abseits der ausgetrampelten Medienpfade werkelt Q



Es war Ende 2017, als das erste Mal ein Nutzer unter dem Buchstaben Q in dem anonymen Forum 4Chan eine Botschaft hinterließ und sich dabei als mit der Trump Regierung verbunden bezeichnete. Die von Q in den nachfolgenden und mittlerweile über 3.000 Nachrichten angedeuteten Vorwürfe gegen einen Großteil der politischen und gesellschaftlichen Elite sind haarsträubend: Massive Korruption, Hochverrat, Satanismus inklusive ritueller Kinderschändung und so ziemlich jedes andere im Strafgesetzbuch festgehaltene kriminelle Verhalten.

Q sei Teil eines geheimen Aufstandes des US-Militärs gegen dieses Treiben, so dessen Verlautbarung, und Trump nur ein Teil einer viel größeren patriotischen Verschwörung, die sich richtet gegen die hochverräterische Verschwörung einer globalistischen Kabale, die sich des Landes bemächtigt hat und mit Hilfe des errichteten Tiefen Staates im Staate macht, was sie will.

Der Zweck von Q und dessen kryptischen Botschaften besteht darin, unter Umgehung der korrupten Mainstream Medien tröpfchenweise die Wahrheit in die Öffentlichkeit zu tragen. Zum einen geschieht dies, weil die Medien zu einem Großteil unter der Kontrolle dieser Kabale stehen, es also nie berichtet würde und wenn, dann in einer entlastenden Weise für die Täter. Zum anderen seien die Vorwürfe so extrem, dass es besser ist, wenn die Menschen langsam zum aufwachen gebracht werden. Das heißt, man beginnt am Rande der Aufmerksamkeit unter jenen, die einem derartigem Verschwörungsdenken gegenüber aufgeschlossen sind, und sorgt dafür, dass zunehmend Menschen auf diese Informationen stoßen, die sie selbst recherchieren, nachdem sie sich von den immer bizarrerer berichteten Mainstream Medien abgewandt haben.

Das ist in etwa die Perspektive, die Q vertritt und die von seinen Anhängern geglaubt wird. Zweifelsohne handelt es sich dabei um ziemlich starken Tobak. Das Problem für den skeptischen Beobachter jedoch ist, dass es funktioniert.



Drei Grundpfeiler, die Q immer weiter in das öffentliche Bewusstsein drücken



Glaubt man Internetdiensten, an denen man die Beliebtheit und Besucherfrequenz für Internetseiten ablesen kann, wie etwa Alexa oder Similarweb, dann hat Q seine Hochzeit mittlerweile hinter sich. Die Zugriffszahlen auf Seiten, die dessen Botschaften aufbereiten und der Öffentlichkeit zugänglich machen jedenfalls sind in den letzten Monaten deutlich zurückgegangen.

Gleichzeitig aber erleben Internetseiten, YouTube Kanäle (Beispiele 1,2,3) und Twitter Nutzer, die sich auf die Zusammenfassung und Aufbereitung der Interpretationen der Botschaften von Q fokussieren einen deutlichen Zustrom an neuen Interessierten, die täglich auf hunderttausende Zugriffe kommen. In dem Bereich ist eine deutliche Professionalisierung im Gange, was unzweifelhaft auf einer stetiger und steigenden Nachfrage beruht.

Auch die US-Lügenpresse vertreibt ihre Konsumenten


Der erste Grundpfeiler für diese Umwälzung der Informationsbeschaffung durch Nachrichtenkonsumenten in Richtung Verschwörungstheorie besteht in dem oben beschriebenen massiven Versagen der Mainstream Medien. Immer mehr Nutzer wenden sich ab von der gerissenen Platte des „Orange Man Bad“ und blicken wie auch bei uns über den Tellerrand der Nachrichtenwelt.

Das treibt zwangsläufig auch immer mehr Konsumenten zu Angeboten, die sich zumeist am Rande mit Q beschäftigen und diesen zumindest im Ansatz ernst nehmen. Spätestens in den Leserkommentarspalten schafft man es dann kaum mehr, nicht über zahlreiche Q-Gläubige zu stolpern, die auf den „Kaninchenbau“ verweisen als wertvolle Quelle für Informationen und Erklärung dafür, warum die Öffentlichkeit so sehr am Rad dreht, wie sie es tut.

Informationen jenseits des Mainstreams sind besser


Den zweiten Pfeiler in der Erfolgsstrategie des Q-Anon Komplexes bilden wertvolle Recherchehinweise weit jenseits dessen, was man in den Medien geliefert bekommt. Dazu liefert Q auch immer wieder kryptische Vorabinformationen über Ereignisse, die in der Zukunft liegen und die eigentlich niemand kennen dürfte.

Ein relativ aktuelles Beispiel für einen Recherchehinweis besteht in einem kurzen Video eines glimpflich verlaufenden Flugzeugabsturzes, bei dem nur eine Person starb. Dabei handelte es sich ausgerechnet um die Verantwortliche für die Echtheitsprüfung für Barack Obamas Geburtsurkunde und sie war gerade auf dem Weg, ihre Fälschungsbeweise des Dokuments an die Öffentlichkeit zu bringen.

So absurd das klingen mag, schaut man sich bei YouTube das Video an, dann lässt sich erahnen, dass da zwischen Minute 2:16 und Minute 2:22 etwas zu erkennen ist, dass da nicht hingehört und bei dem es sich um einen oder zwei Froschmänner handeln könnte, die laut Q den Auftrag hatten sicherzustellen, dass die Frau und ihre Beweise für Barack Obamas Betrug den Absturz nicht überleben.

Ein Beispiel für eine kryptische Vorankündigung betraf die Änderung des Vaterunsers durch Jorge Bergoglio, auf die ein relativ früher Eintrag von Q vom 15. November 2017 hinwies mit einem Teil des alten Vaterunsers. Drei Wochen danach dann kursierten die ersten Meldungen in den Medien, wonach eine Passage des Vaterunsers tatsächlich verändert werden sollte, die schließlich auch verändert wurde. Q kommentierte dies in einem weiteren Eintrag kurz nach der Meldung und meinte, dass sich sein Eintrag von zuvor genau darauf bezog.

Das waren nur zwei Beispiele von vielen für die (vermeintliche) Verifizierbarkeit zumindest einiger der Botschaften von Q über eigene Recherchen. Sogar die Daily Mail verwies kürzlich auf Interpretationen durch Q-Anon, als es um die Enthüllungen rund um Jeffrey Epsteins „Lolita Island“ ging, und wonach man in dieser Ecke bereits seit längerem dahingehend am recherchieren ist und offensichtlich einen Volltreffer landete.

Genau darin besteht dann auch der entscheidende Unterschied zu anderen Verschwörungstheorien. In den Kommentarspalten jenseits des Mainstreams begegnet man zwar gelegentlich auch anderen Verschwörungstheoretikern wie etwa Verfechtern einer flachen Erde. Allerdings tragen diese nur selten substanzielles bei jenseits der Aussage, dass bislang nur eine Handvoll Menschen im Weltraum war und diese problemlos alle über ihr Abenteuer in der Schwerelosigkeit lügen könnten.

Sublime Botschaften durch Trump


Als dritter Pfeiler, welche die Q-Anon Verschwörungstheorie von allen anderen unterscheidet sind immer wieder zwischen den Zeilen auftauchende Bestätigungen durch Donald Trump, die zeigen sollen, dass er voll involviert ist in diese Verschwörung und sie und damit die Q-Anon Gemeinde seinen Segen hat.

Darunter sind etliche Twitternachrichten durch Trump, die einen verdächtigen korrelativen Zusammenhang zu Botschaften von Q aufweisen. Dazu gibt es mehrere Fotos, die von Q veröffentlicht wurden und die nur im direkten Umfeld des Präsidenten angefertigt werden konnten. Bei Wahlveranstaltungen von Trump finden sich auch viele Q Anhänger in entsprechender Fanbekleidung ein, mit denen sich Trump gerne ablichten lässt, und es gibt Videos, auf denen eindeutig zu erkennen ist, dass Trump bei seinen Auftritten immer wieder mit seinen Händen ein Q als Geste in die Luft malt.

Das alles lässt sich auf der einen Seite zwar problemlos als Quatsch abtun, die Häufigkeit jedoch ist auffällig. So lassen sich diese vermeintlichen Beweise, dass Trump ein instrumentaler Teil der Q-Anon Verschwörung ist genauso gut akzeptieren, indem man die Position vertritt, dass Trump in voller Absicht „sublime Nachrichten“ an seine fanatischen Anhänger aussendet.

Genau das vertreten neuerdings die Mainstream Medien - noch unter Auslassung einer expliziten Erwähnung Q- und so schließt sich der Kreis.



Ein anstehender Strategiewechsel auf beiden Seiten



Bislang beschäftigten sich die Mainstream Medien wenn überhaupt nur unter dem Gesichtspunkt mit Q-Anon, dass es sich um eine verrückte und völlig absurde Verschwörungstheorie handelt, die sich einige Irre ausdachten und an der nichts wahres dran ist. Dennoch trieben sie Q-Anon aufgrund der ins bizarre abgleitenden Berichterstattung immer mehr Menschen zu, da man dort gute und spannende Informationen bekommt.

Mit der Andeutung, wonach Trump seinen fanatischen, sprich rassistischen und faschistischen, Anhängern sublime Nachrichten übermittelt, die keiner versteht, außer eben diesen Irren in den Untiefen des Internets, vollziehen sie nun aber eine volle Kehrtwende.

Sie weben dabei geschickt den vermeintlich rechtsextremen Amoklauf von El Paso mit ein und vertreten damit die Position, wonach die offizielle Trump Regierung zwar behauptet, gegen Rassismus zu sein und einzustehen für das Recht und die Freiheit, unter der Hand aber über Q und die sublimen Botschaften das genaue Gegenteil betreibt. Damit gemeint ist das Aufhetzen der Anhänger gegen die Mitmenschen und gegen die Institutionen des Landes, die sie mit Gewalt stürzen wollen, um die USA in ein neues Nazideutschland zu verwandeln.

Unabhängig davon, wie man dazu steht, ist das eine überaus spannende Entwicklung. Denn es ist damit nur noch eine Frage der Zeit, bis die Mainstream Medien auch Q in diese Perspektive mit einweben und das wäre dann genau das, was Q in vielen seiner Botschaften vorgab zu wollen, aber eigentlich nicht wollen kann, da es sein Erfolgsstrategie konterkariert: Die Anerkennung der Authentizität von Q und dessen direkte Verbindung ins Weiße Haus.

Mainstream Medien gehen in die Offensive


Q braucht die Mainstream Medien, die sich selbst immer absurder in eine unmögliche Ecke bewegen, indem ihre Lügen und Widersprüche so offenbar werden, dass es selbst dem letzten einleuchtet. Gleichzeitig kann er in seiner anonymen Ecke weiterhin tröpfchenweise Botschaften verbreiten und einen nach dem anderen aufwecken und vom Lager des Mainstreams entfremden. Gehen die Medien nun jedoch dazu über, Q und dessen Verbindung zu Trump anzuerkennen, dann wird diese Strategie völlig untergraben. Vielmehr könnte es sogar zu einem massiven Vertrauensverlust führen und zu einer weiteren Spaltung der Öffentlichkeit. 

Denn angesichts der von Q vorgebrachten Vorwürfe können die Medien unter Anerkennung von dessen Authentizität die legitime Frage in den Raum werfen, warum Trump und die Verantwortlichen hinter Q den Weg über anonyme Foren gehen und dort kryptische Botschaften hinterlassen - und im Vorbeigehen Fanatiker züchten und animieren - während sie den offiziellen Weg verschmähen, indem sie sich einfach auf den Rasen des Weißen Hauses stellen und klar in die Mikrofone sagen, was Sache ist, oder was sie dafür halten.

Q in der Zwickmühle


Daher muss diese Strategieänderung durch die Mainstream Medien eine klare Strategieänderung bei Q nach sich ziehen. Denn falls die von Q vorgebrachten Vorwürfe mindestens teilweise stimmen, dann wird es nur dann möglich sein, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen, wenn die Wahrheit weiterhin tröpfchenweise in das Bewusstsein der Öffentlichkeit dringt, und nur so viel davon, dass es genügt, um die Täter von ihren Machtpositionen zu vertreiben und sie hinter Gitter zu bringen.

Würde zu viel aufs Mal kommen und würde es in der falschen Sequenz ablaufen, dann wären die Vorwürfe und selbst Videobeweise mit kriminellen Handlungen für die allgemeine Öffentlichkeit vermutlich zu viel. Zum einen, weil eine allgemeine Instabilität drohen könnte, da viele Bürger Konsequenzen ziehen und dem Staat und der Gesellschaft den Rücken kehren könnten, und zum anderen, weil Videos inzwischen in hoher Qualität gefälscht werden können.

Die Implikation aus dieser Strategieänderung durch die Mainstream Medien besteht darin, dass Q-Anon in einem offenen Bürgerkrieg münden könnte, bei dem in unüberbrückbarer Weise auf der einen Seite die Anhänger Trump stehen, die eine satanistische Kabale am Werk sehen und auf der anderen Seite jene, die in Trump nicht nur mehr einen rassistischen Blender und Fälscher sehen, der die absolute Macht im Land will, sondern die nun auch den schlagenden Beweis dafür haben, dass er vermeintlich vor rein gar nichts zurückschreckt.

Q muss darauf reagieren. Entweder mit einem neuen Format für seine Botschaften, oder es könnte auch sein, dass seine neueste Botschaft vom 1. August auch die letzte gewesen sein wird und er genauso wider verschwindet, wie er auftauchte. Mit einem ausreichend großen Teil der Öffentlichkeit, der fest auf seiner und damit auf Trumps Seite steht, könnte die neue Strategie darin bestehen, für die weitere Strafverfolgung der Kabale nur noch die offiziellen rechtsstaatlichen Kanäle zu verwenden. Nun, da die Regierung Trump fest im Sattel sitzt und die meisten Vorwürfe gegen Trump ausgeräumt sind, könnte es ausreichen, um die angegangene Agenda bis zu ihrem erfolgreichen Abschluss zu bringen.

Ungeachtet dessen, was man von Q und dessen Ansichten hält, es bleibt also spannend. In dem Sinne: „Enjoy the show!“
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