Analyse: Die Entwicklung der Mainstream- und Alternativmedien im Internet für Oktober 2018


Diesmal sind die Pfeile nicht ganz so eindeutig

In meiner letzten Übersicht über die Entwicklung der Onlinemedien habe ich bereits vermutet, dass sich das Wachstum der Alternativen erst einmal abschwächen könnte. Der Blick auf die neuen Zahlen für Oktober bestätigt dies, wobei die Alternativmedien im Monatsvergleich leicht verloren haben, während der Mainstream leicht hinzugewinnen konnte.



So schlagen sich die Mainstream Medien im Internet



Wie immer stammen die Zugriffszahlen zu den jeweiligen Medien von Similarweb, wobei damit die Gesamtzugriffszahlen gemeint sind, die in dem Monat auf die Seite erfolgt sind.

Die bei den Mainstream Medien gelisteten Seiten stammen Statista, wo es eine Liste mit den größten Nachrichtenseiten Deutschlands gibt, wobei die dort gelisteten „upday“ und die Funke Mediengruppe außen vor bleiben, da es sich dabei nicht um klassische Onlineauftritte handelt.

Die Alternativen sind nicht in "Gesamt" enthalten.

An den Farben ist ersichtlich, dass esden Mainstream Medien im letzten Monat zu keinem weiteren Reichweitenrückgang kam. Die Zugewinne von real 9 Millionen Zugriffen sind absolut gesehen zwar viel, verteilen sich aber auch auf sieben Angebote, wodurch insgesamt nicht wirklich von einer Erholung gesprochen werden kann.

Lediglich Heise und Merkur.de konnten deutlich hinzugewinnen, wobei Heise lediglich die Verluste aus dem letzten halben Jahr wieder wett machen konnte, und es sich beim Merkur um den einzigen wirklichen Gewinner in der Liste handelt, wenn auch auf niedrigem Niveau im Vergleich zum Rest.

Die anderen stagnieren weitgehend, wobei selbst tz.de wieder fast alles aus dem letzten halben Jahr verloren hat, nachdem die Seite zunächst vorübergehend stark an Beliebtheit gewann.

Als die beide großen Verlierer unter den Mainstream Medien kristallisieren sich immer mehr die ehemaligen Größen FAZ und Focus heraus. Beide gehörten einst zu jenen Blättern, die zwar eine feste liberal-konservative Ausrichtung hatten, allerdings auch auch jenseits dieser Klientel Leser für sich gewannen. Diese Zeit scheint mit den immer deutlicheren Qualitätsverlusten und der vor allem bei der FAZ immer linkeren Ausrichtung endgültig vorbei zu sein. Zu einfach ist es, wegzuklicken und wer unbedingt die eigene Meinung bestätigt haben will, der findet heute wesentlich bessere Angebote als diese beiden.

Wie auch schon in den beiden Monaten zuvor nehmen die Alternativen Medien als ganzes gesehen den sechsten Platz ein und stellen eine feste Größe in der deutschen Internetmedienlandschaft dar.



Die Alternativen Medien mit leichten Verlusten, aber immer noch deutlich im Plus



In der Tabelle der Alternativmedien fehlt im dieses Mal im Vergleich zum September der Blog Scienes Files, da dessen Zugriffe im Oktober deutlich unter die Millionenmarke gefallen sind.



Die Zeile mit der Summe aller Zugriffe zeigt zwar leichte Verluste, dies aber kann mit der Abwesenheit von Science Files erklärt werden, wobei der Markt insgesamt unter Berücksichtigung weiterer kleiner Seiten und Blogs vermutlich sogar ganz leicht hinzugewonnen haben könnte.

Insgesamt ist der Markt also sehr stabil, was auch die innere Rangliste der Seiten zeigt, wo nur Jouwatch und die Achse des Guten den Platz getauscht haben. Trotzdem, das lässt sich an den noch immer teilweise 2-stelligen Zuwachsraten ablesen, ist die Situation für die Alternativmedien noch immer sehr dynamisch.

Ein Wachstum in den unteren Rängen ist sehr leicht möglich, wobei es wie in der letzten Übersicht angedeutet schwer sein wird, die obere Grenze von knapp 8 Millionen Zugriffen pro Monat zu überwinden, da es bedeutet, den Leserkreis auf Konsumenten auszudehnen, die bislang Mainstream Medien frequentieren. Der Aufwachprozess von der allgemeinen Indoktrination und die Gewöhnung an alternative Angebote, er dauert meist etwas länger.

Die nach wie vor deutlich grüne Spalte mit der Veränderung zum Mai aber zeigt, die deutschen Alternativmedien sind eindeutig noch immer auf dem richtigen Weg.


Was ist im Mai diesen Jahres passiert?



Geht man davon aus, dass sich die beiden Märkte für den Mainstream und die Alternativen relativ konstant weiter entwickeln werden, dann stellt sich die Frage, warum es ausgerechnet ab Mai und bis Oktober eine so deutlich wahrnehmbare Verschiebung weg vom Mainstream und hin zu den Alternativen gab.

Die Frage ist was es denn gewesen sein könnte, das so viele neue Leser zu den Alternativmedien trieb und weg vom Mainstream. Die bundesweit bedeutenden Ereignisse der „Hetzjagden“ in Chemnitz fanden im August statt, die „Die Mannschaft“ hatte ihr Coming-Out im Juli und die gröbsten Untaten durch illegale Migranten (Kandel, Freiburg, Hamburg) waren Ereignisse, die bereits im Jahr 2017 vom Mainstream totgeschwiegen werden mussten.

Spontan fällt mir nichts außergewöhnliches ein, was es gewesen sein könnte in der Zeit bis Mai 2018, das einen triftigen Grund abgegeben hätte für Medienkonsumenten, einmal über den Tellerrand zu blicken. Hat vielleicht jemand eine Idee, was es gewesen sein könnte?

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